Minecraft als "Soziales Experiment"

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ProbeEtPylon
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Minecraft als "Soziales Experiment"

Beitrag von ProbeEtPylon »

Hallo Forum,

Minecraft als Spiel interessiert mich nicht sonderlich, aber folgendes Experiment fand ich doch faszinierend:
http://www.minecraftforum.net/topic/121 ... xperiment/
Lest es euch durch und schreibt eure Meinung dazu.
Bier
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Almalexian
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Re: Minecraft als "Soziales Experiment"

Beitrag von Almalexian »

Beim Lesen des Textes ging mir ständig folgende Zeile durch den Kopf:

So what?

Bei diesem "Experiment" wurden 30 Leute in auf ein Feld eingepfercht, welches schätzungsweise nichtmal einen Quadratkilometer groß ist. Entsprechend eng begrenzt waren die Ressourcen. Ich spiele selbst ab und zu Minecraft und käme mit der Fläche vllt. einen Monat klar, bei intensiver Nutzung zwei. Umgerechnet auf die Spieleranzahl kommt das hin: 30 Spieler verbrauchen ein solches Feld eben nicht in zwei Monaten, sondern zwei Tagen. Danach wirds sehr eng.
Was mir besonders sauer aufstößt: So wie ich den Text verstanden habe, wurde die Kommunikation der Spieler untereinander eingeschränkt. Einen dermaßen unrealistischen Faktor in ein Experiment einzubauen, macht das Experiment selbst unrealistisch. Wollte man damit Sprachbarrieren simulieren, hat man es schlampig gemacht. Insofern taugt allein deswegen die Nummer nicht als empirische Studie über das Sozialverhalten.
Das zweite Problem ist die bereits angesprochene Knappheit der Ressourcen. Zum einen sind eben die Ressourcen grundsätzlich für 30 Leute auf Dauer zu wenig. Zum anderen ist es hochproblematisch, von diesem Ausgang irgendwie auf das Umweltverhalten von Menschen zu schließen. Denn weder war dieser kleine Flecken Erde ein vollständiges und bei entsprechender Behandlung regeneratives Ökosystem, noch kann Minecraft überhaupt ein solches simulieren. Minecraft funktioniert derzeit nur, weil es eine mehrere Quadratkilometer große Welt für einen oder wenige Spieler bereitstellt. Da stellt es kein Problem dar, endliche Ressourcen einzubinden und die Welt nur leicht regenerativ einzubinden. Findet man in einer Mine kein Eisen mehr, geht man eben woanders hin.
In der Realität würde aber zum Beispiel das für Kämpfe verschwendete Eisen nicht einfach verschwinden, sondern lediglich stumpf werden. Schlimmstenfalls müsste man es neu einschmelzen.
Natürlich gibt es auch in unserer Welt endliche Ressourcen. Aktuellstes Beispiel sind fossile Brennstoffe. Aber zum einen reichen auch die für mehr als ein paar Tage ohne das Kriege ausbrechen (USA ausgenommen). Zum anderen kann die Menschheit sich technologisch weiterentwickeln, sodass sie auf erschöpfte Ressourcen weitesgehend verzichten kann. Das kann man in Minecraft ingame nicht realisieren. Ein Eisenschwert wird immer Eisen brauchen.

tl:dr
Nette Feldstudie im Rahmen Minecraft's, als "soziales Experiment", übertragen auf die Realität nicht ernstzunehmen. Wir werden uns auch in Zukunft nicht um Dreck bekriegen.
Meine Seite mit Projekten und mehr: Almalexian's Space

Mein erstes Let's Play-Projekt: Deus Ex
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