Ganz ähnliche Dinge hamma übrigens hier: http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 4&t=129676 auch schon diskutiert. Vielleicht findest du da ja auch noch ein paar Antworten auf die von dir aufgeworfenen Fragen.Sharkie hat geschrieben:Was mir dabei am meisten Unbehagen bereitet ist ja, dass diese Form der Propaganda ja nicht in irgendeiner Weise staatlich verordnet wäre oder sowas (gut, das wäre natürlich noch schlimmer...), sondern offenbar aus der Gesellschaft selbst heraus entsteht. Insofern kann ich da auch schlecht mit den Schultern zucken und "So what?" sagen. Hinter Spielen wie CoD steckt ja kein Propagandaminister, sondern einfach ein Videospielentwickler; allerdings einer, der es offenbar allen Ernstes geil findet, aus solch kruden Ideologien ein Spiel zu stricken - wobei er sich einerseits billigster Michael-Bay-Phantasien bedient, das ganze andererseits aber betontermaßen unter dem Etikett des "Realismus" vermarktet.
Da ich ein fauler Sack bin und gerade nochmal in besagten Thread reingelesen habe, zitiere ich mich zum Thema "gesteuerte vs. ungesteuerte Propaganda" mal selbst, was man ja eigentlich überhaupt nie nicht niemals machen sollte. Aber mehr als so schäbige Selbstverwurstung pack ich grad nicht.
Mittlerweile finde ich, dass ich es mir mit meiner ludo-mäßigen "Räuber-Gendarm-Theorie" vielleicht etwas zu einfach gemacht habe, aber irgendwie sehe das immer noch so ähnlich.johndoe702031 hat geschrieben:Zufall gar nicht mal. Ich denke aber auch, dass das ein ganz wichtiger Punkt ist. Viele Spiele sind doch sowas wie virtuelle "Räuber und Gendarm"-Varianten oder tragen zumindest starke Aspekte davon in sich. Nicht nur, aber eben gerade auch Shooter. Und mit "Räuber und Gendarm" hat man nunmal bereits einen absoluten Gut-Böse-Klischee-Archetypen zitiert, und es leuchtet ein, dass die modernen Spin-Offs dieses Prinzips nicht unbedingt weniger klischeebeladen daherkommen. Ich denke, man kann schon die grundsätzliche Regel aufstellen, je stärker die kompetitive Ausrichtung des Spiels ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Story und das Setting - und damit letztlich auch die Leitbilder - hauptsächlich funktionalen Wert haben, also eigentlich nur noch Mittel zum Zweck sind und der "Jagdmotivation" dienen. Um so erfrischender ja, dass Spec Ops versucht, aus diesem selbstverständlichen "Fang-den-Feind-" auszubrechen.Temeter hat geschrieben:Wie greenelve schon sagte, die Geschichte hat in vielen Spielen gar keine Priorität. Da greift man sich einfach Klischees und "Selbstverständlichkeiten" in Spielen zurück und das Ergebnis ist mehr Zufall als bewusste Planung.
Also glaube ich auch, dass in modernen Shootern sowohl intendierte (und nicht unmittelbar intendierte) Propaganda als auch die oben genannten genre-immanenten Gründe Einfluss auf die Feinddarstellungen haben. Um zu sehen, was jeweils dominiert, muss man sich die einzelnen Titel immer noch ganz genau anschauen: Da bestehen ja denke ich doch heftige Unterschiede zwischen offen propagandistischer Rekrutierungsscheiße wie "America's Army" (bzw. diesem komischen chinesischen Pendant), einem heldigen Modern Warefare oder einem im Kern wirklich nur noch auf sportlichen Wettbewerb und Reflexe abzielenden CS.
Ob es der Umstand, dass diese Feinbilder nicht immer absichtsvoll in Videospielen auftauchen - also um wirklich Weltbilder in aktiver Weise wie in einem "großen Plan" propagandistisch zu steuern - es für den Threadersteller beruhigender macht, da habe ich irgendwie meine Zweifel. Denn wenn er mit konstruktivistischer Denke an die Sache herangeht, dann kommt es ihm vermutlich viel eher auf die Wirkung an, auf die "Naturalisierungseffekte", die Wahr-werdung in den Köpfen der Mediennutzer. Aber ich halte es dennoch für wichtig, zu sagen, dass das nicht immer ein gelenkter, bewusster Prozess ist. Von dem her (herrje, das hätte ich wirklich kürzer haben können ): Zustimmung!
Jetzt aber schnell Bubu machen.