Obstdieb hat geschrieben:Shadow80 hat geschrieben:
Also wenn dir das Gameplay zugesagt hätte wäre es ein echtes "Spiel"? Na gut, verstanden.
So funktionieren Argumentationen heutzutage, die Worte im Munde rumdrehen. Das hab ich nicht geschrieben.
Nein, so hast du es nicht gesagt, aber was du gesagt hast, trifft faktisch nicht zu. Punkt.
Wie schon oft geschrieben, hat das Spiel ne ungefähre Laufzeit von 20 Stunden, davon gehen für die Sequenzen knappe 1:40 h ab. Reine Sequenzen halt, dann kannst du vielleicht noch ne Stunde fürs Quatschen und sonstigen Ingame Kram raufpacken und bist am Ende, mit allen Hühneraugen zugedrückt, bei knapp 3 Stunden Material, in dem man nicht aktiv spielt.
Der Rest ist dann halt 3rd Person Shooter + ein bisschen Stealth + ein bisschen Action Adventure + Horror Survival Game. Das ganze ist recht gut abgemischt und ist ziemlich immersiv, da die einzelnen Elemente unglaublich gut in einander greifen und man sie kaum als Einzelelemente erkennt, wie das in anderen Spielen der Fall ist.
Außerdem ist es für ein Spiel dieser Generation sogar recht knackig und verlangt am Ende vom Spieler auch, die gesamte Welt nach wertvollen Materialien abzusuchen, da man sonst ziemlich aufgeschmissen ist. Und damit zwingt es den Spieler dazu, sich genau mit der Welt auseinander zu setzten, ihre Logik zu verstehen und nicht einfach durch zu rushen.
Einige Abschnitte wie der auf dem Campus sind unglaublich ruhig und atmosphärisch gestaltet und öffnen zum Teil unglaublich große Areale in einer Grafik, die man auf Konsolen sonst nicht gewohnt ist. Da demonstriert man dem Spieler die Leere, welche in diese Welt eingekehrt ist, die Verlorenheit, aber eben auch die Schönheit. Solche Momente tragen aktiv zum Gesamterlebnis bei und sind nicht, wie von Kritikern oft behauptet, Mangel an Gameplay. Das Erfahren der Welt gehört hier eben aktiv zum Gameplay mit dazu.
Hinzu kommt das unglaublich dynamische Kampfsystem, die recht gute KI, der schnelle Wechsel von Fern- zu Nahkampf, die Reaktionen der Gegner auf dein Verhalten, etc. Dadurch sind die meisten Gefechte unglaublich intensiv und glaubwürdig. Ebenso unterscheiden sich die einzelnen Gegnertypen sehr stark voneinander, nicht nur Menschen und Zombies, sondern auch die Zombis untereinander. Und so ergeben sich einige Gesetztmäßigkeiten, an die man sich halten muss, möchte man die Gebiete und Schleichaktionen unbeschadet überstehen.
Natürlich ginge das alles noch besser, natürlich setzt das Spiel extrem auf eine recht gute Story und toll geschriebene Dialoge und Charaktere, natürlich stellt ein High End Rechner möglicherweise bessere Grafik dar. ABER: auf der Konsole ist das technisch wahnsinnig, die KI sucht derzeit ihres gleichen (auch wenn sie verbesserungswürdig ist) und das Spiel als solches ist anspruchsvoller als die meisten anderen Action Games der letzten Jahre.
Und genau das ist eben unterm Strich - ein Action Spiel erweitert durch ein paar Facetten. Ich weiß jetzt immer nicht, was da einige an Gameplay erwarten. Unterm Strich geht es darum, zu überleben und zu kämpfen. Und wenn man kämpft, gibt es gehörig auf den Sack. Und wenn man es nicht möchte, muss man sich anstrengen.
Hüpfpassagen, Schalterrätsel und dergleichen wirst du in solch einem Spiel natürlich vergeblich suchen, falls du das mit Gameplay meinst.
Und interaktiver Film passt hier unterm Strich eh nicht, da du in den Cutscenes gar nicht interaktiv eingreifen und mitbestimmen kannst. Heavy Rain, Beyond, TWD und The Wolf among Us sind interaktiv, TLoU ist ganz klassisch unterteilt in Spiel und Film, und manchmal wird sich halt während der Spielsequenzen kurz unterhalten.