Skabus hat geschrieben:Ja aber die Frage hierbei ist immer, was dann daran noch rein "Spiel" ist. Ich bin der Meinung, dass wir eigtl. irgendwie im Zeitalter der interaktiven Filme angelangt sind. Nur das es irgendwie keinen Mehrwert darstellt.Arco hat geschrieben:[...]
Mit "I am Omega" "I am Legend" und viele andere postapokalyptischen Filmen, gibt es doch mehr als genug gut erzählte Geschichten in diesem Setting.
Ein Spiel will doch eigentlich den Spieler einladen, SELBST Hand anzulegen, sich selbst in diese lebensfeindlichen Welt zu begeben um zu ergründen, wie man sich selbst verhalten würde, wenn man in so einer Welt mit Problemen konfrontiert wird.
Wenn man dem Spieler jetzt aber in jeder Szene sagt, was er tun soll und seine einzigen Aufgaben, das Kämpfen gegen Gegner und das selbstbetätigen der Bewegungstasten ist, stellt sich doch bereichtigterweise die Frage, ob der Mehrwert der Interaktivität des Mediums "Spiel" hier wirklich notwendig ist. Wozu aufwändige 3D-Modelle, Programmiercode, Syncronsprecher, etc. wenn man das auch als Film gehabt hätte?
Ich verstehe diese "Faszination" an diesen filmartigen Spielen nicht, denn sie verdammen mich dazu Zuschauer zu sein. Aber eben diesem Problem wollte ich doch entfliehen, denn Fernsehen und Film verbieten es mir miteinzusteigen, meine eigene Geschichte zu schreiben, etc.
Warum man soviel Energie aufwendet um diesen Zustand auch bei Spielen herzustellen, ist mir ein Rästel...
MfG Ska
Ich nenne hier gerne immer wieder das Beispiel von Heavy Rain, an dem man am besten erläutern kann, was Spiele die fast wie interaktive Filme wirken an Mehrwert haben.
Zuerst und das ist ein generelles Plus für Videospiele, die Zeit eine Geschichte zu erzählen. Wo ein Film 90 - 150 Minuten dauert, dauert ein Videospiel 8 - Ende offen Stunden. So kann ein Heavy Rain z.B. eine kriminal Geschichte in einer vollkommen neuen Art und Weise erzählen, als es ein Film kann, selbst Serien nehmen sich für einen Fall selten diese Zeit. CSI, Navy CIS und Konsorten haben soweit ich weiß zumeist einen Fall pro Folge. Ein Spiel kann ein und den selben Fall 8 oder mehr Stunden behandeln, selbst wenn es dabei nur minimale Spielanteile bietet, wie eben das Auslösen eines Quicktimeevents, oder das untersuchen eines Schauplatzes.
Ein weiterer Punkt den solche Spiele als Mehrwert bieten ist ganz klar die Inszenierung, ja Filme können heute dank CGI auch nahezu alles darstellen, aber der Begriff Uncanny Valley dürfte jedem ein Begriff sein und so können bestimmte Geschichten nur in Videospielen glaubhaft erzählt werden. So denke ich würde ein Uncharted 2 eins zu eins als Film umgesetzt nicht das gleiche Entertainment bieten, wie das Spiel. Man würde durch gigantische CGI Kulissen aus der eigtl. mit Realschauspielern besetzten Welt gerissen und auch die (Spoiler) Wächterkreaturen am Ende müssten weitgehend animiert werden, was mich persönlich zumindest, bis heute etwas aus dem Setting reißt. Hatte auch große Probleme mich in die Charaktere von Avatar zu investieren oder einen Yoda in der neuen Trilogie ernstzunehmen.
Naja zuletzt der wohl wichtigste Grund wieso stark cineastische Spiele einen Mehrwert gegenüber Filmen bieten: Die persönliche Empfindung des Geschehens, falls du Heavy Rain gespielt hast, wird dir die Duschszene mit der weiblichen Protagonistin bekannt sein, ein Film hätte mich diese Beklemmung, Angst im krassen Kontrast zu dem zuvor bestehenden Voyeurismus spüren lassen können. Oder würde ich auch nie mit einem Schauspieler so mitleiden können, wie ich es getan habe, bei jeder Prüfung die mir auferlegt wurde um meinen Sohn zu retten.
Etwas ähnliches ist bei Uncharted immer der Fall, du bist so in der Action drin, vllt bedienst du nur zwei Knöpfe, aber die durchgehende Anspannung, man könnte ja etwas tun müssen, sorgt für ein viel intensiveres Erlebnis, als es ein Film liefern kann.
Generell möchte ich nicht abstreiten, dass solche Spiele bei manchen Leuten vllt. nicht den gleichen Eindruck hinterlassen, aber ich bin jedes mal aufs neue meist sehr gut unterhalten. Solche Spiele sind für mich einfach die logische Konsequenz aus Spielen wie Skyrim. Ich kann keine Videospiellandschaft mit 100 Std Epen haben, ohne auch 8 Std. geballtes Entertainment mit guten Charakteren, fesselnder Atmo und genialem Storytelling zu haben, wo dann vllt. auch noch Action hinzukommt.