Tropes vs. Women: Ms. Male

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muecke-the-lietz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von muecke-the-lietz »

neo6238 hat geschrieben:
muecke-the-lietz hat geschrieben:Irgendwann werden dann, aus welchen Gründen auch immer, spielbare, weibliche Charaktere ins Spiel gebracht, die eben aber nur weiblich sind und sich auch sonst in keinster Weise anders spielen, als ihre männlichen Kollegen - sie sind Männer mit Titten und Vagina - eine typische Ms. Male halt.
Und bei Donkey Kong fanden es alle gut, dass die Prinzessin in dem Mod den Mario gerettet hat...
Ich hoffe einfach mal, dass dieser Post ein Scherz ist.
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billy coen 80
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von billy coen 80 »

@ muecke

Nur weil du meine etwas neutralere und entspanntere Sicht auf das ganze Ssxismusthema nicht teilst, musst du mir doch nicht gleich unterstellen, das Problem grundsätzlich nicht zu verstehen... find ich echt nicht nett von dir. :bigcry:

Bei Uncharted pflichte ich dir bei. Wundert mich auch, dass die junge Dame nicht mal Spiele wie diese als positives Beispiel nimmt. Würde A) denen den Wind aus den Segeln nehmen, die nach Verbesserungsvorschlägen schreien und B) würde es ihe Grundsatzkritik sofort um ein vielfaches sachlicher erscheinen lassen, als diese "alles ist Scheiße"-Darstellung.

Allerdings traue ich mir kaum noch zu, Uncharted (TripleA-Dauerschlauchgeballer... bäääh!) in einem positiven Kontext zu erwähnen, aus Angst, gleich wieder von der vereinten 4player-Elite dafür angemacht zu werden...

@ archy

Warum war es mir nur klar, dass du der erste sein würdest, der auf meinen (zugegebenermaßen etwas lang geratenen) Post anspringt...
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SethSteiner
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von SethSteiner »

@muecke-the-lietz
Gerade weil es differenzierter als zu Pacmans Zeiten ist, sehe ich in den Ms. Males allerdings auch kein Problem. Wo ich das Problem sehe ist viel mehr, dass ich allgemein nicht direkt auswählen kann, wen ich in Spiel X steuere. Bestes Beispiel Resident Evil. Es war völlig egal welchen Charakter man nimmt, Chris war noch nicht mal sympathisch aber der neue weibliche Charakter wunderbar, darf man ihn aber Spielen? Nein. Ich glaube man durfte es erst nach dem ersten Durchgang als Belohnung. Im Koop hingegen konnte man dann natürlich beide spielen aber warum es darauf beschränken? Bei Gears of War hat die Entwicklung denke ich etwas mit der neuen Mentalität zutun. Frauen in diesen Rollen mehren sich jetzt seit einigen Jahren, im neuen Jugdment war das eine Weib (wenn ich ans Cover denke, habs nicht gespielt) direkt dabei. Jetzt muss man es nur noch schaffen, ihr einfach mal die Hauptrolle zu geben aber ich bin schon fürs erste zufrieden, dass die Mädels mitmachen und hart sein dürfen, ohne Schleifchen im Haar und rosa Knarren - wobei ich mir letztere runtergeladen habe, ich fand diese rosa lancers einfach faszinierend. Ich will ja gar nicht, dass Frau sich unbedingt anders spielt, nur weil sie eine Frau ist. Das kann man machen und im Sinne der Vielfalt sollte man es auch aber ich bin ganz froh, wenn Frau männlich sein darf und noch froher wäre ich, fiele das Rampenlicht auch mal auf sie und nicht nur auf die Bros.
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mr archer
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von mr archer »

billy coen 80 hat geschrieben:
@ archy

Warum war es mir nur klar, dass du der erste sein würdest, der auf meinen (zugegebenermaßen etwas lang geratenen) Post anspringt...
Tja, ich bin halt berechenbar. Trotzdem würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn Du meiner Bitte nachkämest.
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muecke-the-lietz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von muecke-the-lietz »

billy coen 80 hat geschrieben:@ muecke

Nur weil du meine etwas neutralere und entspanntere Sicht auf das ganze Ssxismusthema nicht teilst, musst du mir doch nicht gleich unterstellen, das Problem grundsätzlich nicht zu verstehen... find ich echt nicht nett von dir. :bigcry:

Bei Uncharted pflichte ich dir bei. Wundert mich auch, dass die junge Dame nicht mal Spiele wie diese als positives Beispiel nimmt. Würde A) denen den Wind aus den Segeln nehmen, die nach Verbesserungsvorschlägen schreien und B) würde es ihe Grundsatzkritik sofort um ein vielfaches sachlicher erscheinen lassen, als diese "alles ist Scheiße"-Darstellung.

Allerdings traue ich mir kaum noch zu, Uncharted (TripleA-Dauerschlauchgeballer... bäääh!) in einem positiven Kontext zu erwähnen, aus Angst, gleich wieder von der vereinten 4player-Elite dafür angemacht zu werden...

@ archy

Warum war es mir nur klar, dass du der erste sein würdest, der auf meinen (zugegebenermaßen etwas lang geratenen) Post anspringt...
Sorry, falls ich dich ernsthaft beleidigt haben sollte. :wink:

Und ansonsten: Immer raus damit. Frau Sarkeesian verlangt nicht nach Indie oder Kunstspielen, gerade diese erwischt es ja oft schlecht.
Es geht um weibliche Figuren, derer man sich mit der gleichen Aufmerksamkeit widmet, wie den männlichen Figuren. Und die von Anfang an konzipiert sind und nicht einfach nur eine Kopie des männlichen Äquivalents darstellen.
Die müssen nicht tiefgründig sein, das muss nicht in einer Geschlechterstudie ausarten und man darf sich auch ruhig einiger Klischees und Stereotypen bedienen. Wie bei den Jungs eben auch.

Aber klassische Damsels, Ms. Males und sonstige Formen in denen weibliche Figuren auftreten, reduzieren diese Figuren rein auf ihre Weiblichkeit oder auf die negativen Eigenschaften, die man mit Weiblichkeit im Allgemeinen verbinden soll.

Von daher ist Uncharted ein super Beispiel, gerade, weil die Frauen ebenso wie die Jungs auch nur hammerharte Stereotypen sind.
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muecke-the-lietz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von muecke-the-lietz »

SethSteiner hat geschrieben:@muecke-the-lietz
Gerade weil es differenzierter als zu Pacmans Zeiten ist, sehe ich in den Ms. Males allerdings auch kein Problem. Wo ich das Problem sehe ist viel mehr, dass ich allgemein nicht direkt auswählen kann, wen ich in Spiel X steuere. Bestes Beispiel Resident Evil. Es war völlig egal welchen Charakter man nimmt, Chris war noch nicht mal sympathisch aber der neue weibliche Charakter wunderbar, darf man ihn aber Spielen? Nein. Ich glaube man durfte es erst nach dem ersten Durchgang als Belohnung. Im Koop hingegen konnte man dann natürlich beide spielen aber warum es darauf beschränken? Bei Gears of War hat die Entwicklung denke ich etwas mit der neuen Mentalität zutun. Frauen in diesen Rollen mehren sich jetzt seit einigen Jahren, im neuen Jugdment war das eine Weib (wenn ich ans Cover denke, habs nicht gespielt) direkt dabei. Jetzt muss man es nur noch schaffen, ihr einfach mal die Hauptrolle zu geben aber ich bin schon fürs erste zufrieden, dass die Mädels mitmachen und hart sein dürfen, ohne Schleifchen im Haar und rosa Knarren - wobei ich mir letztere runtergeladen habe, ich fand diese rosa lancers einfach faszinierend. Ich will ja gar nicht, dass Frau sich unbedingt anders spielt, nur weil sie eine Frau ist. Das kann man machen und im Sinne der Vielfalt sollte man es auch aber ich bin ganz froh, wenn Frau männlich sein darf und noch froher wäre ich, fiele das Rampenlicht auch mal auf sie und nicht nur auf die Bros.
Da irrst du dich - in Resi 5 hatte man am Anfang des Kapitels immer die Möglichkeit eine der beiden Figuren auszuwählen - und das Mädel war cool. Die hat am Ende sogar mehr Carisma und charakterliche Tiefe bekommen, als Chris aka Popeye. Sogar richtig mit Backround Story und so.
Mehr verlange ich gar nicht. Die kann auch nen Knackarsch haben und heiß aussehen. Aber mir ist es wichtig, die Mühe zu erkennen, die man sich bei ihrem Charakter gegeben hat. Aber in Resi gab es schon immer viele, recht starke Frauen. Natürlich, alles hammerharte Klischees - aber auch hier gilt: sie stehen den Männer in nichts nach.

Gut, Jill als Damsel bei Resi 5 musste natürlich sein, sonst wäre die Marke sogar entgültig im 21. Jh. angekommen.
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7yrael
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von 7yrael »

Ich hoffe, 4players gibt ihr ein bisschen der durch die Million Klicks generierten Einnahmen ab ;)
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Temeter 
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Temeter  »

mr archer hat geschrieben:
billy coen 80 hat geschrieben:Ach, das ewig leidige Thema…

Es kommt eine inhaltlich maßlos übertriebene, sehr undifferenzierte Kritik von feministischer Seite
Bitte beleg das doch mal an Sarkeesians Video. Wo wird konkret übertrieben und wo ist die Kritik undifferenziert.
Um mal an Coens Stelle zu antworten, in den ersten beiden Videos wurde die Damsel In Distress-Idee ins Spielen wie Mario, Zelda und Donkey Kong zu bösartiger - das Wort insidious fiel tatsächlich sehr oft - Propaganda hochstilisiert, die die Spieler beeinflusst und ihr Bild von Frauen aktiv beschädigt.

Ein einfallsloses Klische, dass einfachste, in ewig langer Zeit aufgebauten Ideen oder sogar Instinkten ausnutzt, wurde damit zu einer Gehirnwäsche. Wobei sie allerdings vergisst, dass es um das Ausnutzen geht, nicht das schaffen, womit die ganze Theorie flach fällt.

Viel populistischer kann man eigentlich nicht werden, als die Kindheitserinnerungen von Leuten anzugreifen.
Und siehst du? Es funktioniert, wir sprechen deswegen gerade sogar über ein Video, das im Kern eigentlich ziemlich widerlich und voller substanzloser Schuldzuweisungen ist.
Ferox21
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Ferox21 »

Oh, mal wieder ein Video von Frau Sarkeesian. Nun, mal meine 5 1/2 Gedanken dazu:

Ich finde es wie einige andere auch etwas befremdlich, dass die Autorin sich zwar sehr ausführlich über stereotypische Kleidung von Frauen in Videospielen auslässt, aber selber auch stark geschminkt und mit einem rosafarbenen Hemd und großen Ohrringen auftritt. Markenzeichen hin oder her, irgendwie erscheint mir das nicht konsequent. Aber mal zu den einzelnen Aspekten, die sie anspricht:


Frauentypisches Aussehen:

Hier kommt es stark auf die jeweilige Zeit und die Umstände an. Mrs Pac-Man ist meiner Meinung nach kein Problem. Zu der Zeit spielten fast nur Jungs und die Attribute waren zur Unterscheidung eben das naheliegendste was man mit der technik rausholen konnte - auch fehlt hier bei beiden Figuren eine tiefere Charakterisierung. Aus diesen Gründen habe ich auch kein Problem mit Dixie Kong - mal ehrlich, ein rosafarbenes Cappy und ein blonder Haarzopf - das soll frauenfeindlich sein? Und charakterlich waren alle Kongs gleich wenig entwickelt.

Anders sieht es natürlich aus, wenn die Optik zum reinen Selbstzweck wird und die Beispiele, wo es gerade mal eine Frau / ein Mädchen unter 50 spielbaren Charaktere gibt, und deren einzige Charaktereigenschaft ist, weiblich zu sein, finde ich auch nicht in Ordnung. Gleiches gilt für weinerliche überzogen mädchenhafte Frauencharaktere


Das Schlumpfinen-Syndrom:

Auch hier würde ich gerne differenzieren. Wie oben erwähnt finde ich es auch falsch, wenn es unter vielen spielbaren Charakteren nur eine / wenige Frauen gibt und diese sich ausschließlich durch klischeehafte weibliche Attribute und Verhaltensweisen auszeichnen.

In Shootern bspw- finde ich es aber nicht so schlimm, wenn da nur eine Frau dabei ist. Ich bezeichne das dann gerne als die Quotenfrau, die vor allem als Eye Candy für die klar männliche Zielgrupe fungieren soll - und in der Regel doch eigentlich auch recht tough ist. Aber ich kann natürlich nicht sagen, wie viele videospielende Frauen gerne einen zünftigen Shooter mit weiblicher Hauptrolle spielen möchten, ein großer Prozentsatz dürfte es aber nicht sein.
(Und ist die Tomb Raider Serie bzw. Lara Croft in Anitas Augen nun eine reine Wichsvorlage für notgeile Männer oder ein Beispiel für einen gelungenen weiblichen Charakter?)


Mass Effect Kritik:

Finde ich jetzt weit hergeholt in einem Spiel, wo man seinen Charakter sehr frei gestalten kann. Im Gegenteil hätte ich die Serie eigentlich als perfektes Beispiel gesehen, wo man einen weiblichen CHatakter mit differenzierten Eigenschaften spielen kann und wo es auch unter den Begleitern viele starke weibliche Figuren gibt.

Klar wäre es schön gewesen, wenn man genauer darauf hingewiesen hätte, dass man auch eine weibliche Commander Shepard spielen kann, aber ManShep war nunmal nach Teil I das Aushängeschild der Serie gewesen. Ich kann aber als Mann natürlich nicht beurteilen, wie sehr es Frauen verletzt, wenn eine Reihe die Option bietet, auch als Frau zu spielen und die Werbung geht nicht darauf hin.

Hier muss man aber sagen, dass es immer noch mehr männliche als weibliche Spieler gibt und es daher zumindest nachvollziehbar ist, dass man sich in der Werbung in diesem Fall eher noch auf das männliche Zielpublikum konzentriert. Und die weiblische Sheppars kam zumindest in der Werbung für den 3. Teil auch vor.

PS: Ich habe in Mass Effect übrigens auch die meiste Zeit mit der weiblichen Sheppard gespielt, einfach weil ich keine Lust aus den typischen 08/15 Hollywood-Helden hatte.


Insgesamt finde ich viele Aspekte, die das Video anspricht richtig, keine Frage, aber die einseitige SIchtweise stört mich wie immer etwas. Wie erwähnt sollte man immer noch bedenken, dass viele kritisierte Spiele noch auf Männer / Jungs zugeschnitten sind. Und das als besonders gute Beispiele gerade Spiele herangezogen werden, wo die Mädchen blau und die Jungen rosa tragen lässt meiner Meinung nach auch tief blicken...
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mr archer
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von mr archer »

Temeter  hat geschrieben:
Viel populistischer kann man eigentlich nicht werden, als die Kindheitserinnerungen von Leuten anzugreifen.

Nur um darauf schnell zu antworten: Kindheitserinnerungen sind nicht aus sich heraus sakrosankt. Es ist natürlich richtig, dass man bei nichts heikler reagiert, als wenn die eigenen Kindheitserinnerungen Thema einer kritischen Reflexion werden. Aber das heißt nicht, dass es tabu oder falsch wäre, das zu tun.

Weißt Du, was ich mir in schöner Regelmäßigkeit für Zeugs von Dritten über meine angeblich so finstere DDR-Kindheit in den 80ern anhören darf? Tja. Muss ich auch aushalten.
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Nanimonai
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Nanimonai »

steph1800 hat geschrieben: Ansonsten kann ich zu Nanimonai nur sagen:
Hör auf, so oft in die großen Kinos zu gehen.
Schaff dir'n Beamer an und such keine Filme mehr als DVD/BlueRay auf Amazon.
Special Interest, mach ich seit 5 Jahren so.
Möglichst die Produktionen aus den G8 Staaten vermeiden, bleiben sage und schreibe von den 193 Nationen noch
185 Staaten, aus denen Film kommt (kommen könnte). OK, die meisten sind patriarchalisch
organisiert aber da ist bestimmt was dabei)
Es gibt natürlich Filme, die andere Herangehensweisen haben als das, was man aus dem Blockbusterkino kennt, die sind aber in der Minderheit um die ging es auch nicht.
Und um da vielleicht Mißverständnisse zu vermeiden: Ich habe einige Jahre lang Programmkino gemacht. Danke also für die nett gemeinten Ratschläge, aber ich bin da der falsche Ansprechpartner.
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SethSteiner
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von SethSteiner »

@muecke-the-lietz
Ich habe gerade noch mal selbst nachgeschaut, das in Resident Evil 5 muss mit einem Patch gekommen sein als ich das Spiel damals am Release hatte, war es tatsächlich nötig gewesen, das Spiel durchzuspielen bevor man mit Sheva spielen konnte:
http://www.gamefaqs.com/xbox360/929197- ... ?qid=56277

Das war auch mein Problem mit Resident Evil 5. Eigentlich hatte die Serie viele weibliche Figuren, Chris war auch völlig akzeptabel, weil nicht mit Steroiden vollgepumpt, alles in Ordnung aber im Fünften war man dann gezwungen diesen verzerrten Charakter spielen zu müsen, während neben einem ein durchaus ordentlicher Charakter geht. Die Jill Damsel in Distress hat mich gar nicht mal gestört, ich fand diese Stelle soagr die beste im ganzen Spiel, weil ich mich selten als Spieler so angesprochen gefühlt habe und Jill ja eine lange Geschichte hat (auch in Teil 5) in der sie nicht Damsel ist. Mich hatte mehr ihre äußerliche Veränderung zum Blondchen gestört.
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3nfant 7errible
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von 3nfant 7errible »

muecke-the-lietz hat geschrieben:@billycoen

Soviele Worte und doch leider nichts verstanden.

Wenn man derart dicht macht, fällt es der anderen Seite oft schwer, gegen solche (Text)Wände anzureden.

Es geht um bestimmte Muster, Tropes, Stereotypen die einfach erkennbar sind.

Mit Stereotypen zu arbeiten ist als solches kein Problem, das ist schließlich eines der Markenzeichen der modernen Medien wie Comics, Filmen oder Spielen. In den meisten Fällen würde man ohne Stereotypen gar nicht arbeiten können.
Das ist als solches auch gar nicht das Problem.

Es geht am die Art und Weise, wie viele Games da mit dem weiblichen Geschlecht umgehen. Die männlichen Protagonisten verfügen mittlerweile über ein recht reichhaltiges Repertoire an verschiedenen Stereotypen, aus denen man sich bedienen kann.
Bei den Frauen allerdings gibt es oft nur den Stereotyp weiblich um Verhältnis zum Mann. Oftmals finden da kaum weitere Abgrenzungen statt und wenn bedienen sich ältester und schlimmster Klischees.

Ein modernes Beispiel wäre Gears of War 3 - es gibt (spielbare) Frauen, die sind tatsächlich sogar verhältnismäßig normal dargestellt, aber sie besitzten keinerlei Eigenschaften. Bei den Jungs sieht das anders aus. Der eine ist Techniker und Nerd, der andere der Anführer mit zweifelhafter Vergangenheit, der nächste ein Ex-Profi Sportler mit besonderen körperlichen Kräften und der letzte ein verzweifelter und zutiefst verletzter Mann.
Die Mädels sind halt - Mädels. Sie sind tough, reißen Sprüche wie die Männer und sind eigentlich sogar recht cool - nur eben, dass sie keinerlei Differenzierung haben.
Klar, es ist nicht die Aufgabe eines Spiels wie GoW, sich um die Gleichberechtigung in Spiel einzusetzten, das verlange ich auch nicht. Aber am Ende fällt dieses Ms. Male Prinzip auch hier stark auf. Man findest es also nicht nur in pixeligen 8Bit Klassikern.
Und nein, ich erwarte nicht, dass die beiden Mädels jetzt ein Schminktäschchen mit sich herumschleppen und über ihren Cafe Latte diskutieren, sondern einfach, dass die auch bestimmte simple Charaktereigenschaften bekämen.

Und nochmal: Ein gutes Beispiel wie man es machen kann, sind die tollen weiblichen Nebendarstellerinnen in den Uncharted Teilen. Der Protagonist ist zwar männlich, aber dennoch werden auch die Frauen bei der Charakterzeichnung nicht vernachlässigt.
Du pickst dir auch mal eben die Sachen raus, die dir in den Kram passen. Gears ist sowieso von oben bis unten an Jungs gerichtet, was auch total legitim ist. Es gibt auf der anderen Seite aber auch zb genügend Jrpgs, mit haupsächlich weibl. Cast und da haben die auch alle unterschiedliche Wesenszüge.
Gibts aber auch im Westen: In Dragon Age ist Morrigan die toughe Aussenseiterin, Leliana die erst naiv erscheinende, die es aber faustdick hinter den Ohren hat, diese ältere weise Zauberin und sogar einen weibl. Golem. Gleiches bei Mass Effect und vielen weiteren Spielen, die sich auch gar nicht so eindeutig an Jungs richten wie Gears.
Bei MGRevengeance müssen 'Dudes in Distress' gerettet werden, während ein junges Mädchen eine geniale Wissenschaftlerin ist, von der der Protagonist gegen Ende Unterstützung benötigt.
Uncharted hast du auch schon genannt, TLoU hat natürlich auch gute Charaktere. Bei diesen Spielen haste dann aber auch wieder die Hardcore-Gameplay Fraktion, die sich beschwert: "bäh, alle 2 Meter ne Cutscene, oda wat". Wie soll man es da auch allen Recht machen? Action Spiel und gute Charaktere, und dann ist es nichtmal erlaubt sich für Scripts Zeit zu nehmen. Autoren haben es auch wahrlich nicht einfach.
Dann soll heute noch möglichst alles open world sein, noch mehr Beliebigkeit, noch weniger Kontrolle für den Autor. Gut, auch da gibt es einige positive Beispiele, wobei sich da dann auch immer darüber aufgeregt wird, wenn die Hauptmissionen ebenfalls total linear sind und es nur so vor den pöhsen Cutscenes wimmelt. Dann doch lieber ein Crysis1, dass eine kaum nenneswerte Geschichte hat, aber dafür genügend Freiheit rumzueiern wie man will?

Du musst doch auch nur mal ins Forum schauen, um zu sehen wie unterschiedlich die Meinungen und Geschmäcker zu den Spielen ist. Hey, von mir aus kann es ruhig zig Cutscenes und sogar QTEs geben, wenn es hilft bestimmte Szenen in der Geschichte oder zwischen Charakteren besonders intensiv darzustellen. Aber ich bin auch Realist genug, um einzusehen, dass ich damit ziemlich in der Unterzahl bin, dass das Medium seine Limitierungen hat, dass Kompromisse eingegangen werden müssen und dass sich Spiele letztlich auch gut verkaufen müssen.
Alle Charaktere leiden gleichermassen unter all diesen Limitierungen und Kompromissen, oder überhaupt die Story. Die besten Geschichten haben für mich immer noch Planescape Torment und SW:KotoR, danach kommt erstmal ganz lange nichts...
Nicht uninteressanterweise RPGs, die auch überhaupt am ehesten noch die Möglichkeit haben, sich Zeit zu nehmen.
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Sharkie
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Sharkie »

Ferox21 hat geschrieben: Ich finde es wie einige andere auch etwas befremdlich, dass die Autorin sich zwar sehr ausführlich über stereotypische Kleidung von Frauen in Videospielen auslässt, aber selber auch stark geschminkt und mit einem rosafarbenen Hemd und großen Ohrringen auftritt. Markenzeichen hin oder her, irgendwie erscheint mir das nicht konsequent.
Der Punkt ist, dass eine Frau sich anziehen / ins Ohrloch stecken / ins Gesicht schmieren darf, was immer sie verdammt nochmal will. Undzwar ohne dabei die ständige Beurteilung durch den männlichen Blick über sich ergehen lassen zu müssen, der dann z.B. blökt: "Jaja, für Frauenrechte eintreten aber selber Lippenstift tragen".

Letztenendes liegt letzterer Aussage meist einfach die Annahme zugrunde, Frauen würden ja nur deshalb Lippenstift, Röcke, hohe Stiefel etc. tragen, um sich für Männer attraktiv zu machen. Darauf, dass es ihnen vielleicht einfach selbst gefällt, kommen die Verfechter dieses "Arguments" gar nicht.
Plor
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Plor »

Temeter  hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:
billy coen 80 hat geschrieben:Ach, das ewig leidige Thema…

Es kommt eine inhaltlich maßlos übertriebene, sehr undifferenzierte Kritik von feministischer Seite
Bitte beleg das doch mal an Sarkeesians Video. Wo wird konkret übertrieben und wo ist die Kritik undifferenziert.
Um mal an Coens Stelle zu antworten, in den ersten beiden Videos wurde die Damsel In Distress-Idee ins Spielen wie Mario, Zelda und Donkey Kong zu bösartiger - das Wort insidious fiel tatsächlich sehr oft - Propaganda hochstilisiert, die die Spieler beeinflusst und ihr Bild von Frauen aktiv beschädigt.

Ein einfallsloses Klische, dass einfachste, in ewig langer Zeit aufgebauten Ideen oder sogar Instinkten ausnutzt, wurde damit zu einer Gehirnwäsche. Wobei sie allerdings vergisst, dass es um das Ausnutzen geht, nicht das schaffen, womit die ganze Theorie flach fällt.

Viel populistischer kann man eigentlich nicht werden, als die Kindheitserinnerungen von Leuten anzugreifen.
Und siehst du? Es funktioniert, wir sprechen deswegen gerade sogar über ein Video, das im Kern eigentlich ziemlich widerlich und voller substanzloser Schuldzuweisungen ist.
Im ersten Video fällt das Wort "insidious" exakt 0 Mal
Im zweiten kommt es genau 3 Mal vor: Das erste Mal als Weiterleitung zu den mercy killing und woman in the refrigerator Tropes (die man durchaus als insidious bezeichnen kann); das zweite Mal zur Weiterleitung zu der Kombination verschiedener Tropes mit dem refrigerator-Moment und beim dritten Mal als Kennzeichnung der Unintentionalität von systematischem Sexismus.

Es kommt also a) nicht besonders oft vor; und b) nicht einmal als Kategorisierung des klassischen Damsel in Distress Tropes.

Das Wort "Propaganda" benutzt Sarkeesian nie, gerade weil sie darauf hinweist, dass Sexismus oft ungewollt geschieht, würde das auch komplett ihrer Sicht auf Sexismus widersprechen. Derart "verschwörungstheoretischen" Erklärungsansätze sind in ihren Videos NIE vorhanden. Eher betont sie oft genug das Gegenteil, benennt also die Problematik mit genau deinen Worten, als "einfallsloses, über die Zeit gewachsenes Klischee". Ihre Erweiterung dieser Kategorisierung ist am ehesten, dass diese Klischees höchstproblematisch sind. Und damit hat sie mMn. keineswegs unrecht. Desweiteren weist sie niemandem Schuld zu (wenn du anderer Meinung bist, bitte zitiere mal diese vermeintliche Stelle), und sie greift Kindheitserinnerungen von anderen nicht an, sondern reflektiert sie kritisch, btw. auch ihre eigenen Kindheitserinnerungen. Die Transcripts der Episoden sind übrigens online verfügbar.

Edit: Wollte hier nicht mehr so viel rumstänkern, deshalb hab ich mal den letzten Satz rausgenommen. Aber trotzdem die Bitte, wenn Sarkeesian solche harten Vorwürfe ("Sie bezeichnet das Damsel-Trope als bösartige Propaganda und Gehirnwäsche" o.ä) gemacht werden, dann diese doch bitte anhand von Textstellen belegen. Sonst klingen die immer so Pappdrachen-mäßig
Zuletzt geändert von Plor am 21.11.2013 19:17, insgesamt 2-mal geändert.
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