Tropes vs. Women: Ms. Male

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Wigggenz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Wigggenz »

SethSteiner hat geschrieben:Ich denke die schlechteste nur denkbare Sache die man tun kann ist ein Spiel für XY zu entwickeln. Nur weil ich ein Mann bin, heisst das ja noch lange nicht dass mir deswegen alles gefallen msus was angeblich zu meinem Geschlecht gehört oder missfallen muss was nicht. Dank dieses "für Mädchen" und "für Jungen"-Quatsch entgeht allen etwas.
Eiskalte wirtschaftliche Kalkulation.

Publisher wissen, dass sich in der Gesellschaft und im Bewusstsein einzelner noch bestimmte stereotypisierte Züge finden, z.B. weil viel auf bestimmte Weise erzogen wird (Zinnsoldaten vs. Barbiepuppen z.B.). Deshalb wird so gut wie möglich für Zielgruppen optimiert, um bestmögliche VKZ rauszuholen.

Kann man gewinnorientierten Unternehmen nicht zum Vorwurf machen.
Ravrav
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Ravrav »

auch unternehmen, egal wie groß sie sind, sind nicht unfehlbar. zumal die aktionäre wahrscheinlich meistens selber gar keine ahnung von videospielen haben.
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muecke-the-lietz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von muecke-the-lietz »

Wigggenz hat geschrieben:
SethSteiner hat geschrieben:Ich denke die schlechteste nur denkbare Sache die man tun kann ist ein Spiel für XY zu entwickeln. Nur weil ich ein Mann bin, heisst das ja noch lange nicht dass mir deswegen alles gefallen msus was angeblich zu meinem Geschlecht gehört oder missfallen muss was nicht. Dank dieses "für Mädchen" und "für Jungen"-Quatsch entgeht allen etwas.
Eiskalte wirtschaftliche Kalkulation.

Publisher wissen, dass sich in der Gesellschaft und im Bewusstsein einzelner noch bestimmte stereotypisierte Züge finden, z.B. weil viel auf bestimmte Weise erzogen wird (Zinnsoldaten vs. Barbiepuppen z.B.). Deshalb wird so gut wie möglich für Zielgruppen optimiert, um bestmögliche VKZ rauszuholen.

Kann man gewinnorientierten Unternehmen nicht zum Vorwurf machen.
Sorry, Wiggenz, in anderen Threads bin ich meistens deiner Meinung, aber das ist, gelinde gesagt, Quatsch.

Reine Zielgruppenoptimierung ist so ziemlich das Fürchterlichste, was der Gaming Welt in den letzten Jahren passiert ist.

Desweiteren darf ich einem Wirtschaftsunternehmen durchaus die eiskalte Kalkulation übel nehmen - habe ich gerade im Thread zu Forza 5 getan, in dem es um das 70 € teure Auto geht. Das ist auch eiskalt kalkuliert, aber alles andere als in Ordnung.

Und diese oftmals sehr plumpe Zielgruppenorientierung, die diesen eiskalten Kalkulationen zu Grunde liegt, hat zu einer der drögsten und dümmsten Videospiel Generationen ever geführt.
Mittlerweile braucht man sich so gut wie gar nicht mehr im AAA-Bereich umschauen, weil vieles nur noch glatt gebügelt und auf massentauglich gemacht ist.
Wenn man mal an die vielen großen Marken von früher denkt, die damals Mainstream waren, muss man sich heute zum Teil beinahe schämen. Und ich weiß, dass du sonst ebenfalls oft genug selber dieser Meinung bist, ich kenne einige der Kommentare aus anderen Threads.

@Ravrav
This - kurz gesagt und auf den Punkt.
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billy coen 80
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von billy coen 80 »

Sharkie hat geschrieben:
billy coen 80 hat geschrieben: Es kommt eine inhaltlich maßlos übertriebene, sehr undifferenzierte Kritik von feministischer Seite und schon gehen die Lager aufeinander los.
Ich möchte Archers Bitte um eine nähere Erläuterung dieser Aussage gerne Nachdruck verleihen. Was genau ist an Anita Sarkeesians Kritik "sehr undifferenziert"? Ich selbst empfinde ihre Argumentation nämlich als ausgesprochen differenziert; viel differenzierter wird es auf YouTube nicht, würde ich sagen. Was nicht heißt, dass man ihr zustimmen muss. Aber differenziert? Klaro!
Da gibt es immer mal wieder die üblichen Machosprüche, zahlreiche reflektiertere Aussagen und dann natürlich diejenigen, die sich jeglicher „Feministinnen-Propaganda“ vorbehalt- und kritiklos anschließen, sich dabei besonders progressiv fühlen und alle anderen (selbst die reflektierter argumentierenden) pauschal in eine Macho-Proll-Ecke stecken [...]
Du selbst machst in diesem Satz (und im Prinzip in Deinen beiden gesamten letzten Posts) nichts anderes:

Für Dich sind Leute (Männer?), die sich Sarkeesians Kritik anschließen, ebenso pauschal Menschen, die sich einfach nur auf ihre eigene Progressivität einen runterholen (gut, also auf jeden Fall Männer!).
Für Dich sind Frauen, die sich mit einer Kampagne wie #aufschrei identifizieren, einfach übersensibel und damit nicht normal. Du dagegen bist ein total "entspannter" und "neutraler" Typ. Die anderen sind halt unentspannt und ideologisch verblendet. Fakt.
Für Dich sind Feministinnen, die Dir für "umgekehrte Männerwitze" (als wenn es nicht genug chauvinistische Witze über Frauen gäbe, die man nicht erst aus einem Männerwitz ableiten muss) den Stinkefinger zeigen, dünnhäutige Heuchler, denn Du weißt selbst genau, dass dieselben Personen sich hinter vorgehaltener Hand die bösartigsten und diskriminierendsten Männerwitze erzählen.

Fazit: Bei so viel Insiderwissen über die beteiligten oder betroffenen Personen in aller Welt können wir Unwissenden eigentlich einpacken. Da ist für uns gebeutelte White Knights argumentativ nix mehr zu holen, und progressiv dürfen wir uns jetzt auch nicht mehr fühlen. Menno.
Oh man! Was für ein Quatsch. Warum muss man krampfhaft Aussagen uminterpretieren, wenn sie mal von jemandem mit anderer Meinung kommen?

Aber war ja nicht anders zu erwarten, wenn dies von Mitforisten getan wird, die auch die Meinung vetreten, es sei anmaßend, wenn Männer Feministinnen für ihr Reden und handeln kritisieren (sorry, sollte das explizit nicht von dir gekommen sein, will dir ja auch nix in den Mund legen). Ich meine, jetzt echt? Feministinnen dürfen erzählen, wa sie wollen, aber wenn ein Mann sagt, dass das doch jetzt wirklich Blödsinn ist oder zu weit geht, ist das anmaßend? Kritikimmunisierung par excellence!

Und wo bitte hab ich pauschal alle Teilnehmer an dieser #aufschrei-Geschichte als überempfindlich dargestellt. Ich habe nur darauf verwiesen, dass es zahlreiche Tweets gab, in denen in Erlebnisse der Sexismus reininterpretiert wurde, weil man ihn gerne darin sehen wollte. So was führt eben auch leider dazu, dass die tatsächlich schlimmen Erlebnisse dazwischen geradezu untergehen und die ganze Aktion angreifbar wird, gerade wenn man zusätzlich in der Auswertung auch noch alle Tweets, die eben, unter anderem auch von Männern verfasst, nur ein schlichtes Daumen oben für die Aktion waren, mitzählt und daraus macht: "da sieht man mal, wie viele Frauen in diesem Land unter Übergriffen durch Männer zu leiden haben."

Die süffisant-überhebliche Art, in der du mit mir hier umspringst, verdeutlicht aber ein Problem, das sich immer bei genau diesem Thema auftut. Einige der schlimmsten Feministinnen kommen aus den Reihen der Männer. Und ja, auch wenn ich es nicht so von mir aus derart provokant formulieren würde, etliche von denen tun dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, um sich "auf ihre Progressivität einen runterzuholen". Und die sind es auch, die in "Diskussionen" immer sofort jede Opposition ersticken, indem sie jegliches Ggenargument in die Machoschublade schieben und jede bloße Erwähnung von Benachteiligungen von Männern als bloßes Ablenkungsmanöver von den viel wichtigeren Problemen der Frauen in der Gesellschaft verunglimpfen. Sorry, aber so funktioniert Sozialdiskurs nicht! Interessanter weise schütteln auch nicht wenige Fauen ihren Kopf über solch ein Gebaren.

Mensch, seien wir doch mal ehrlich, Feministinnen hatten in früheren Zeiten ihre Daseinsberechtigung und auch ihre verdienten Erfolge, aber betrachtet man den heutigen Status Quo, sind doch Feminismus und Chauvinismus nicht selten nur noch zwei Seiten einer Medaille. Beides sind Ismen, die sich durch Vorbehalte und Vorurteile gegen das jeweils andere Geschlecht entweder definieren (Chauvinismus) oder zumindest sehr stark dahin tendieren (Feminismus). Und bitte erzähl mir nicht, Feministinnen seien überwiegend frei von Vorurteilen gegen Männer. Da haben ich und (auch weibliche) Bekannte von mir schon Erfahrungen gemacht, da graut es einem.

Und, da du dich so sehr an meiner Aussage, ich wäre neutral, aufhängst: nun, da ich von beiden Ismen wenig halte, Gleichberechtigung von Frauen schätze und lebe, aber mich nicht mit der oft sehr einsetigen Sicht von Feministinnen anfreunden kann, wage ich zu behaupten, dass ich per Definition neutral bin und das Thema entspannt betrachte, was ganz nebenbei grundlegend wertfreie Aussagen sind. Nichts läge mir ferner, als mich hier selbst zu beweihräuchern.

Ach und die Witzsache: Ich habe zunächst nie geleugnet, dass es auch Frauenwitze gibt. Hättest du meinen Kommentar unvoreingenommen gelesen, statt dir nur Dinge rauszupicken, an denen du deinen Zorn über meine Sicht der Dinge festmachen kannst, wäre dir das sicher nicht entgangen. Und ja, was du beschreibst, in einer meine Aussagen diskreditierenden Form, ist (auch per Definition) Heuchelei. Wenn Frauen sich darüber ereifern, wenn Witze über sie gemcht werden, aber sich umgekehrt Männerwitze erzählen, dann ist das eben genau dies. Und was ist schlimm daran, das zu kritisieren? Frauen haben das Recht, das Verhalten einiger oder vieler Männer zu kritisieren, warum darf das nicht auch umgekehrt in Ordnung sein?

Ach, fast vergessen, warum ich die Darstellungen undifferenziert finde. Ich habe immer ein Problem damit, wenn man, ausgehend von einer These, sehr darauf bedacht ist, nur Beweise für diese These zu finden, ohne sie auch immer mal wieder erörternd zu hinterfragen. Das habe ich, auch genau diesesThema betrffend auch schon besser gesehen oder gelesen. Die Vorgehensweise "Ich weiß, dass das so ist, wie ich meine und jetzt zeig ich euch, warum das so ist" und dann kommen nur dazu passend selektierte Ausschnitte und alles was der eigenen Argumentation nicht zu passe käme, wird ausgeblendet, entspricht ziemlich genau der Art von "Journalismus" den z. B. Frontal21 und ähnliche um Aufmerksamkeit heischende Sendungen beim Thema Killerspiele demonsfriert haben. Seltsam nur, dass die dafür nicht so viel Beifall geerntet haben hier.

Verdammt, jetzt ist es schon wieder so eine Wall of Text geworden. Tut mir leid! :oops:
Targ0
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Targ0 »

Auf mich wirkt eine derartige Zielgruppenoptimierung eher gegenteilig. Das Problem ist, dass das ganze nicht mal auf männliches Publikum im Allgemeinen zugeschnitten ist, sondern auf männliche Teenager. Daher wirkt vieles eben so lächerlich und dümmlich. Mich verprellt das als Konsument.

Zwar kann man dem Unternehmen ein Gewinnstreben nicht vorwerfen, aber wenn sie im Grunde Müll produzieren kann man ihnen das doch vorwerfen? Oder darf man der Bild nicht vorwerfen, Müll zu schreiben, weil sie sich gut verkauft?
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Sharkie
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Sharkie »

Wigggenz hat geschrieben: Publisher wissen, dass sich in der Gesellschaft und im Bewusstsein einzelner noch bestimmte stereotypisierte Züge finden, z.B. weil viel auf bestimmte Weise erzogen wird (Zinnsoldaten vs. Barbiepuppen z.B.). Deshalb wird so gut wie möglich für Zielgruppen optimiert, um bestmögliche VKZ rauszuholen.

Kann man gewinnorientierten Unternehmen nicht zum Vorwurf machen.
Erstens behauptet Sarkeesian nicht, dass Unternehmen / Designer / Programmierer sexistische Stereotype bewusst einbauen. Weder aus wirtschaftlichen, noch aus böswilligen Erwägungen.

Zweitens taugt der von Dir beschriebene Sachverhalt vielleicht zur Erklärung, sicherlich aber nicht zur Rechtfertigung von Sexismus in Videospielen. Man kann eine ethische Frage nicht einfach auf das wirtschaftliche Argument reduzieren und dann fix für erledigt erklären. Mit demselben Argumentationsmuster könnte man nämlich - ebenso unplausibel - so ungefähr alle unschönen Auswüchse von Kultur rechtfertigen (auf die Gefahr hin, jetzt als Weltverbesserer diffamiert zu werden): Regenwaldabholzung, Umweltverschmutzung, Massentierhaltung, Sweatshops, Lohndumping, etc.* Alles vielleicht wirtschaftlich für die entsprechenden Täter lohnenswert - aber ist ihnen deshalb kein Vorwurf zu machen? Das glaubt doch hoffentlich niemand hier ernsthaft.

*Bittebittebitte: Beachtet, dass ich explizit nicht diese Phänomene untereinander oder mit dem Phänomen des Sexismus in Videospielen vergleiche. Was ich vergleiche, sind Diskursstrategien, die zur Legitimierung dieser Dinge dienen, nicht die Dinge selbst.
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muecke-the-lietz
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von muecke-the-lietz »

Sharkie hat geschrieben:
Wigggenz hat geschrieben: Publisher wissen, dass sich in der Gesellschaft und im Bewusstsein einzelner noch bestimmte stereotypisierte Züge finden, z.B. weil viel auf bestimmte Weise erzogen wird (Zinnsoldaten vs. Barbiepuppen z.B.). Deshalb wird so gut wie möglich für Zielgruppen optimiert, um bestmögliche VKZ rauszuholen.

Kann man gewinnorientierten Unternehmen nicht zum Vorwurf machen.
Erstens behauptet Sarkeesian nicht, dass Unternehmen / Designer / Programmierer sexistische Stereotype bewusst einbauen. Weder aus wirtschaftlichen, noch aus böswilligen Erwägungen.

Zweitens taugt der von Dir beschriebene Sachverhalt vielleicht zur Erklärung, sicherlich aber nicht zur Rechtfertigung von Sexismus in Videospielen. Man kann eine ethische Frage nicht einfach auf das wirtschaftliche Argument reduzieren und dann fix für erledigt erklären. Mit demselben Argumentationsmuster könnte man nämlich - ebenso unplausibel - so ungefähr alle unschönen Auswüchse von Kultur rechtfertigen (auf die Gefahr hin, jetzt als Weltverbesserer diffamiert zu werden): Regenwaldabholzung, Umweltverschmutzung, Massentierhaltung, Sweatshops, Lohndumping, etc.* Alles vielleicht wirtschaftlich für die entsprechenden Täter lohnenswert - aber ist ihnen deshalb kein Vorwurf zu machen? Das glaubt doch hoffentlich niemand hier ernsthaft.

*Bittebittebitte: Beachtet, dass ich explizit nicht diese Phänomene untereinander oder mit dem Phänomen des Sexismus in Videospielen vergleiche. Was ich vergleiche, sind Diskursstrategien, die zur Legitimierung dieser Dinge dienen, nicht die Dinge selbst.
Wäre es nicht so spät, gäbe es jetzt schon mindestens 5 Kommentare ala "also Regenwaldabholzung mit blöden Pixeln in Games zu vergleichen sagt ja schon alles, lol :Häschen: ".

Daher wollen wir mal hoffen, dass das zu dieser späten Stunde nicht mehr in der Masse passiert.

Ansonsten schön auf den Punkt gebracht, wo die Probleme mit dem monitären Argument liegen. Das Schlimmste ist, das beinahe all ihre Kritiker auf Youtube, die hier zitiert werden, genau das gemacht haben. Und dann denken plötzlich alle, die Diskussion sei vom Tisch.
Dabei würde in anderen, wesentlicheren Situationen, niemand ernsthaft dieses Argument bringen. "Arbeiter für 20 € im Monat Klamotten für H&M unter unmenschlichsten Bedingungen produzieren lassen - ey, knallharte Kalkulation. Das kann man einem wirtschaftsorientierten Unternehmen echt nicht Vorwurf machen. :roll:"
Argumentativ bewegt man sich damit also auf sehr, sehr dünnem Eis.
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billy coen 80
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von billy coen 80 »

Sharkie hat geschrieben:*Bittebittebitte: Beachtet, dass ich explizit nicht diese Phänomene untereinander oder mit dem Phänomen des Sexismus in Videospielen vergleiche. Was ich vergleiche, sind Diskursstrategien, die zur Legitimierung dieser Dinge dienen, nicht die Dinge selbst.
Glaubt hier (hoffentlich) auch keiner.

So plausibel ich den Verweis auf die Bedienung vermeintlicher Zielgruppen auch finde, dennoch kann man ihn nicht anführen, um damit einhergehende Begleiterscheinungen gegen jede Kritik zu immunisieren.

Gerade wo ich z. B. die weiblichen Charakter in Uncharted oder TLOU echt mag, während mir die meisten anderen Frauen in Videospielen meist fremd blieben und somit schnuppe waren. Oder, wie im Fall von Ashley Graham nur noch genervt haben.

Aber wie gesagt, leider bleiben in den meisten Spielen alle Charaktere flach, unabhängig von deren Geschlecht. Passiert nur selten, dass einem da mal einer richtig ans Herz wächst.
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Sharkie
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Sharkie »

billy coen 80 hat geschrieben: [...]
Dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe Dich weder als Frauenfeind bezeichnet, noch denke ich, dass Du einer bist. Ich habe aber kritisiert - und dabei bleibe ich - dass Du vornehmlich Pauschalisierungen beklagst und dann selbst reichlich pauschal urteilst (diesmal ausdrücklich ohne da eine böse Absicht unterstellen zu wollen; falls mein von Dir zitierter Post diesbezüglich etwas polemisch ausgefallen ist, so bitte ich dafür um Entschuldigung).

Stets, auch in diesem letzten Post, redest Du von "den Feministinnen" und "den Frauen". Dass man Frauen, genau wie Männer, nicht alle über einen Kamm scheren kann, sollte klar sein. Selbiges gilt aber auch für den Feminismus. Der Feminismus ist eine ziemlich heterogene Bewegung mit einigen sich teilweise widersprechenden und untereinander durchaus auch streitenden Strömungen. Die aller-, aller-, allermeisten davon beherbergen definitiv nicht die Sorte "Extremistinnen", die in erster Linie Männer benachteiligen wollen, wie es oft und gerne behauptet wird (womit ich nicht Dich im Speziellen meine).

Zu guter Letzt halte ich das Unterstellen von zweifelhaften Motiven (z.B. sich nur als progressiv hervortun zu wollen) selbst für ziemlich unlauter, solange man diese Diffamierungen nicht in irgendeiner Weise belegen kann. Anekdoten ("Ich kenne solche Wichtigtuer bzw. Ich habe täglich mit Frauen zu tun, die das auch blöd finden") sind hierbei keine Argumente.

Und was die Wall of Text angeht: Schon okay, ich kann das selber ganz gut, siehe letzter Thread zu Sarkeesian.
billy coen 80
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von billy coen 80 »

Sharkie hat geschrieben:falls mein von Dir zitierter Post diesbezüglich etwas polemisch ausgefallen ist, so bitte ich dafür um Entschuldigung)
Kein Thema. Passiert mir auch bisweilen, dass ich auf Kommentare schärfer reagiere, als es eigentlich meine Absicht war.

Ich will mich auch entschuldigen, wenn mir Formulierungen dazwischen gekommen sind, die nach Pauschalurteilen über ganze Gruppen klangen. Ich bemüh mich eigentlich immer, dies durch Worte wie "einige" oder "viele" zu relativieren. Dies geht dann auf Einschätzungen aus eigenen Erfahrungen zurück, was natürlich kein statistisch haltbarer Faktor ist.

Was das mit dem unlauter angeht, da magst du Recht haben. Vielleicht deute ich da auch Dige hinein, weil es mir persönlich sehr auf den Nerv geht, wenn eben in Talkrunden von etwa der Hälfte der Anwsenden eine stark feministische Haltung eingenommen wird und jedem, der auch nur geringfügig dagegenargumentiert, wird das Wort abgeschnitten und mit von mir bereits erwähnten Totschlagargumenten zum Schweigen gebracht. Ich finde, jeder soll das Recht haben seine Meinung zu äußern. Und die anderen Diskussionsteilnehmer sollten ihm auch stets den Respekt entgegenbringen, sich seine Aussagen vorurteilsfrei anzuhören, sie an ihrem Standpunkt zu messen und diesen evtl. anhand dessen hinterfragen.

Aber was leider sehr oft passiert, ist vergleichbar mit dem Vorgang, wenn in den USA ein Schwarzer und ein Weißer diskutieren und der Schwarze, wenn er keine Argumente mehr hat, das tut, was man in Amerika weitläufig als "die Rassismuskarte ziehen" bezeichnet. Da wird die in den Staaten leider bis in die Ggenwart anhaltende Diskreminierung von Afroamerikanern als Totschlagargument missbraucht, egal ob zum Thema passend oder nicht, um den Gegner jeglicher Argumentationsmöglichkeit zu berauben. Ein sehr unfairer Diskussionsstil, der dem von mir eingangs geschilderten sehr ähnlich ist.

Puh, jetzt muss ich aber langsam ins Bett...
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Kajetan
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Kajetan »

billy coen 80 hat geschrieben:Was das mit dem unlauter angeht, da magst du Recht haben. Vielleicht deute ich da auch Dige hinein, weil es mir persönlich sehr auf den Nerv geht, wenn eben in Talkrunden von etwa der Hälfte der Anwsenden eine stark feministische Haltung eingenommen wird und jedem, der auch nur geringfügig dagegenargumentiert, wird das Wort abgeschnitten und mit von mir bereits erwähnten Totschlagargumenten zum Schweigen gebracht.
In solchen Talkrunden geht es in der Regel nur um den medienwirksamen Rabbatz. Dem Format und den Machern des Formates geht es nicht darum einen konstruktiven Dialog zu bestimmten Themen zu ermöglichen. Weil das für den Zuschauer, dem man nichts zutraut, zu langweilig wäre. Also wird Rabbatz gemacht und man bekommt dafür meist nur Zuschauer, die lediglich an Rabbatz und Provokation interessiert sind und zuschauende Journalisten, die dann am nächsten Morgen Artikel darüber schreiben, wie destruktiv solche Formate für den öffentlichen Diskurs sind.

Und weil gerne beim Thema Gleichberechtigung so Gestalten wie die Schwarzer eingeladen werden, weil diese Frau nur noch für maximales Rabbatz-Potential steht ...
https://seniorgamer.blog/
Senior Gamer - Deutschlands führendes Gamer-Blog für alte Säcke!
Nanimonai
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Nanimonai »

Wigggenz hat geschrieben:
Nanimonai hat geschrieben:Du beziehst Dich wirklich auf ein pamphletiges Youtube-Video, dass aus dem Zusammenhang gerissene Zitate von ihr zeigt und nur den einen einzigen Zweck erfüllen soll, sie in ein schlechtes Licht zu rücken?
Alles fake? Ihre Aussagen, dass sie Gamerin ist: gelogen? Das Foto, in dem sie als Kind mit (S)NES gezeigt wird: gestellt? Damals schon?
Was ist denn an der Aussage "Ich bin kein Fan von Videospielen" nicht zu verstehen?
Sie sagt danach noch, dass sie Bock auf Videospiele hat, aber einfach keine Lust darauf hat rumzulaufen und Leute zu erschiessen. Und da wir ja keinen kompletten Mitschnitt sehen, könnten diese widersprüchlichen Aussagen ja auch bedeuten, dass hier vielleicht irgend jemand Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen hat. Vielleicht mochte sie die früheren Spiele und findet die heutige Entwicklung nicht schön, weil es eben in sehr vielen Spielen darauf hinausläuft, ballernd in der Gegend herumzulaufen?
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Nanimonai »

billy coen 80 hat geschrieben: Vielleicht deute ich da auch Dige hinein, weil es mir persönlich sehr auf den Nerv geht, wenn eben in Talkrunden von etwa der Hälfte der Anwsenden eine stark feministische Haltung eingenommen wird und jedem, der auch nur geringfügig dagegenargumentiert, wird das Wort abgeschnitten und mit von mir bereits erwähnten Totschlagargumenten zum Schweigen gebracht.
Mir fällt auf, dass bei Dir alleine das Wort "Feminismus" schon ein Geschmäckle hat und automatisch negativ konnotiert ist. Geht man von Feminismus als etwas grundsätzlich erst mal Negativem aus, kann sich auch keine sinnvolle Diskussion darüber ergeben.
Ersetze das Wort "Feminismus" mal durch "Humanismus", dann würdest Du vermutlich über die eigenen Zeilen den Kopf schütteln.
billy coen 80
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von billy coen 80 »

Nanimonai hat geschrieben:
billy coen 80 hat geschrieben: Vielleicht deute ich da auch Dige hinein, weil es mir persönlich sehr auf den Nerv geht, wenn eben in Talkrunden von etwa der Hälfte der Anwsenden eine stark feministische Haltung eingenommen wird und jedem, der auch nur geringfügig dagegenargumentiert, wird das Wort abgeschnitten und mit von mir bereits erwähnten Totschlagargumenten zum Schweigen gebracht.
Mir fällt auf, dass bei Dir alleine das Wort "Feminismus" schon ein Geschmäckle hat und automatisch negativ konnotiert ist. Geht man von Feminismus als etwas grundsätzlich erst mal Negativem aus, kann sich auch keine sinnvolle Diskussion darüber ergeben.
Ersetze das Wort "Feminismus" mal durch "Humanismus", dann würdest Du vermutlich über die eigenen Zeilen den Kopf schütteln.
Sorry, aber halt ich für Quatsch. Feminismus ist nicht gleich Humanismus. Wäre dem so, wäre eines der beiden Worte an sich ja überflüssig.

Außerdem habe ich bereits erörtert, warum ich mich damit schwer tue: es ist ein Ismus, was nichts anderes bedeutet als eine übersteigerte, zu einseitiger Betrachtungsweise tendierende Positionierung, in diesem Fall halt eine ausgeprägte Fixierung auf das Weibliche an sich (was eben auch schon konzeptionell einem Humanismus im Wege steht, weil die Menschheit nicht nur aus Frauen besteht).

Und gerade in dem Zitat ging es mir sicher nicht um eine einfach nur die Frauenbewegung unterstützende Einstellung, sondern um schlichte, scheuklappenartige Einseitigkeit, um Darstellungen vollkommen überzeichneter "Tatsachen", die mit der Lebenswirklichkeit in unserer Gesellschaft einfach nichts zu tun haben.

Ismen haben ihren Sinn und Zweck, wenn es darum geht, sehr festgefahrene gesellschaftliche Situationen zu hinterfragen und aufzulösen, so etwa wie sie sich eben den Frauen in den 60er, 70er und zum Teil noch 80er Jahren des letzten Jahrhunderts darstellte. Auf lange Sicht sind Ismen jedoch irgendwann selbst für die eigene Sache kontraproduktiv und für das Ziel einer vernünftigen Gesellschaftsbildung wenig förderlich.
tamberlane
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von tamberlane »

Das heißt Chauvinismus hat/hatte welchen Zweck? Welche Situation muss(te) damit aufgelöst werden?
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