billy coen 80 hat geschrieben:Nanimonai hat geschrieben:billy coen 80 hat geschrieben:Wertfrei heißt, dass man nicht sagen kann, eine Ideologie ist schlecht oder gut, nur weil es eine Ideologie ist. Das Wort alleinstehend wertet nicht. Rassismus ist eine schlechte, weil grundsätzlich menschenverachtende Ideologie, Antirassismus ist entsprechend das Gegenteil und nach gesellschaftlich mehrheitlichem Konsens somit positiv.
Ich verstehe nicht, was Du meinst. Geht es nur um das Wort "Ideologie"? Oder geht es um Ideologien?
Du hast Dich eben nämlich auf letzeres bezogen.
Nicht klar sagen zu können, ob eine Ideologie gut oder schlecht ist, macht "Ideologie" doch aber nicht wertfrei.
Entweder gut oder schlecht. Position beziehend. Das ist wertend. In jeder Hinsicht.
Ziehen wir es anders auf: Sozialismus oder Kapitalismus. Beides gesellschaftliche Ideologien, weder von der Basis her gut oder schlecht. Die Wertung entsteht jeweils nur auf Basis des persönlichen Standpunktes des Wertenden. Somit kann man nicht sagen, dass die Einordnung eines Wortes unter den Oberbegriff "Ideologie" sofort eine Wertung darstellt.
Sorry, aber wenn du hiernach immer noch nicht verstehst, warum das Wort "Ideologie" keinen unmittelbar wertenden Charakter hat (wie übrigens das Wort "Lebensanschauung" auch), weiß ich echt nicht mehr, wie ich es noch erklären soll. Ich denke, ist dann aber eh auch besser, wenn wir diesen nun wirklich sehr extrem geratenen OT-Exkurs hiermit beenden.
Also entweder redest Du von dem Wort an sich und das ist natürlich wertfrei, wie jedes andere Wort auch. Worte sind nicht gut oder schlecht. Syntaktisch gibt es keine Wertung, nur semantisch. "Hexenverbrennung" ist als Wort erst mal genau so wertfrei wie "Nationalsozialismus" oder "blau", nur die Konnotationen sind anders.
Das Wort Ideologie als Sammelbegriff beinhaltet zwangsläufig Wertungen, es geht gar nicht anders. Alles, was Du unter diesem Sammelbegriff einordnest, wertet.
Das Wort "Ideologie" ist somit natürlich wertfrei, aber Ideologien sind es doch nicht. Und Du hast eben nun mal von Ideologien gesprochen, die an sich erst mal wertfrei sind.
Sozialismus und Kapitalismus sind von der Basis her weder gut oder schlecht, schon richtig. Aber beide Begriffe sind wertend, sie bezeichnen ein Wertungssystem.
Oder redest Du eher von Positivbegriffen und Negativbegriffen, die also eine unmittelbare Konnotation mit sich bringen?
Also etwa "Liebe" als Positivbegriff und "Totschlag" als Negativbegriff? Unter dem Aspekt ist "Ideologie" sicherlich wertfrei, eben weil die Einordnung in positiv oder negativ nicht getroffen werden kann. Aber nochmal, wenn "Ideologie" wertfrei ist, Ideologien sind es nicht.