Tropes vs. Women: Ms. Male

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johndoe820476
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von johndoe820476 »

mr archer hat geschrieben:
Obstdieb hat geschrieben: Ohne die Diskussion der letzten Seiten verfolgt zu haben, muss ich dochmal fragen. Wer bestimmt denn was moralisch "gut" oder "schlecht" ist. Was gesellschaftlich "wertvoll" ist und was nicht.
Eine universelle Moral gibt es nicht.
Zunächst denke ich, Du vermischst da zwei Fragen, die man getrennt behandeln sollte. Mit "gesellschaftlich wertvoll" habe ich auch so meine leichten Probleme. Was die universelle Moral angeht, würde ich aber dezenten Widerspruch anmelden wollen. Den kategorischen Imperativ beispielsweise würde ich für einen recht universellen Moralansatz halten. Auf ihm fußen ja auch die allgemeinen Menschenrechte. Mit Betonung auf "allgemein".
Dass die Menschenrechte auf dem kategorischen Imperativ fußen, sollte man so vielleicht nicht ganz stehen lassen. Sicherlich hat Kant in der Metaphysik der Sitten einen Anstoß an der als Humanismus bezeichneten Denktradition gegeben, die letztlich erst die Notwendigkeit der Ausbildung solch allgemeiner Normen - den Menschenrechten- behauptete. Solche Trends müssen aber immer in ihrem gesamten historischen Kontext betrachten werden und dürfen nicht als durch einzelne philosophische Theorien verursacht gesehen werde. Denn bspw. wird der Satz "Kant, Urvater der Menschenrechte" spätestens mit der Betrachtung einiger Aussagen Kants, wie die zur Legitimation von Bastardtötung oder den Umgang mit Homosexualität, hinfällig.

Was ich eigentlich aber los werden wollte: Wenn Obstdieb über universelle Moral redet, dann spricht er über Moral als ein intersubjektiv geteiltes Wertesystem. Es sollte auf der Hand liegen, dass es ein solches nicht gibt.
Wenn du über universelle Moral redest, sprichst du eigentlich nicht über Moral, sondern über Ethik. Der von dir aufgeführte kategorische Imperativ ist eine formale ethische Theorie über Moral. Es handelt sich also um eine Methode zur Beurteilung konkreter Moralfragen, nicht um Moral selbst. Die Universalität, die du beschreibst, ist in dem formalen Charakter dieser Theorie enthalten: Jede mögliche Handlung wird als mit Hilfe dieser Theorie entscheidbar kategorisiert.

Anders ist es natürlich wenn du, so wie Kant, davon ausgehst, dass der kategorische Imperativ ein a priori gegebenes Prinzip ist, das durch die praktische Vernunft erkannt werden kann. Dann bist du auf der Schiene wie dein Nachredner Sharkie, der von universellen Anlagen (Empathie) spricht. Hier geht der methodische Charakter zunächst verloren, da von metaphysischen (Kant) bzw. biologischen Voraussetzungen ausgegangen wird, die als gegeben vorgestellt werden und unsere moralischen Entscheidungen von Grund auf leiten.

Letztlich kommt es also auf die Frage an, aus welchem Blickwinkel man Moral betrachtet. Ist Moral, so wie Obstdieb meint, ein Sammelsurium von Sitte, Normen etc. das per se nicht universell sein kann oder ein Geflecht von bereits a priori gegebenen Prinzipien, die ihre Universalität aus einem allgemeinen Gültigkeitsanspruch ziehen?

Man sieht, es ist eine sehr genaue Unterscheidung von Nöten, will man nicht aneinander vorbei reden :D
Zuletzt geändert von johndoe820476 am 23.11.2013 18:14, insgesamt 5-mal geändert.
Targ0
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Targ0 »

@USERNAME_1639154
Der wesentliche Unterschied ist doch, dass die Grundannahme einer allen Menschen innenwohnenden Empathie eine bloße Erklärung für (nicht nur moralisches) Handeln darstellt, während der kategorische Imperativ als Werkzeug zur moralischen Beurteilung zu verstehen ist (zumindest hatte ich das bei Kant immer so aufgefasst).
Somit besteht zwischen beiden Sichtweisen kein Widerspruch, sie addressieren allerdings unterschiedliche Domänen.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Was mir grad einfällt und was ich in diesem Zusammenhang ganz lustig finde: Kürzlich habe ich mir diesen ziemlich langen Wiki-Artikel über die Geschichte der goldenen Regel zufällig reingetan. War mir gar nicht so en detail bekannt, dass das so ziemlich überall aufe Welt und zu völlig unterschiedlichen Zeiten mit so großer Ähnlichkeit formuliert wurde:

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel

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Oldholo
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Oldholo »

1. Huch, der Thread ist total an mir vorbei gegangen - und nun mit einem "Im Grunde hat sie mal wieder Recht, auch wenn Sarkeesian mir immer mehr und mehr zu polarisieren scheint" zu kommen wirkt nun fast schon wie Off-Topic.

2. Huch, wie habt ihr euch denn nun in so eine gesalzene Metadiskussion wie frisch aus der Soziologievorlesung begeben? :lol:
Moral, seit wir sie kennen, ist doch letztlich ungemein universell und schon ziemlich effektiv in den an sich so simplen 10 Geboten zusammengefasst. Menschen neigen nur dazu, bestimmte Menschengruppen aus dem damit einhergehenden moralischen Verantwortungsbereich auszuschließen. Töten ist unmoralisch, da sind sich so ziemlich alle einig, und doch töteten wir Ketzer, Landesfeinde, Juden, Kommunisten, ...nicht, indem wir unsere Moralvorstellungen angepasst haben, sondern lediglich ihren Anwendungsbereich.
Damit ist Moral aber auch untrennbar verbunden mit Wertvorstellungen, denn etwas "glaubhaft" aus diesem gut gehüteten Zirkel der moralischen Unantastbarkeit ausschließen können wir nur, wenn wir es für weniger wertvoll erachten (oder es zumindest so erscheinen lassen). Nur so funktioniert dann Rassismus, Apartheid, Misogynie,..
Braucht das Beispiele? Menschen töten: Pfui; "Untermenschen": Warum nicht.
Gleichsam müssen wir Personen aber auch annähernd identische Werte zuschreiben, wenn wir sie in unsere Moralvorstellungen aufnehmen wollen ("Alle Menschen sind gleich").

Moral ist erstaunlich universell. Menschen überall auf der Welt haben sehr sehr ähnliche Vorstellungen davon, was "richtig" ist und was nicht.
Das trifft allerdings nur solange zu, wie man die Befragten selbst oder nahe Verwandte und Freunde zum Objekt der Bewertung macht. Erwartungsgemäß weit auseinander geht es dann, wenn es um Personen/Personengruppen geht, mit denen sich die Befragten nicht länger einwandfrei identifizieren können.
Nationalität, Hautfarbe, Sexualität, Gender, Religion, Einkommen, younameit.

Man kann nun natürlich selbst darüber streiten, aber auf dem moralisch höchsten Ross sitzt einer rein logischen Betrachtungsweise nach jene Person, die allen Menschen den gleichen Wert zuschreibt, die nicht ausschließt und damit alle Menschen, inklusive sich selbst, den selben moralischen Vorstellungen "unterwirft".
Das ist natürlich eine rein hypothetische Person, niemand ist so perfekt.
Aber Moral als Solche ließe sich ziemlich allgemeingültig niederschreiben (ein grobes Grundgerüst davon sind z.B. die UN-Menschenrechte sowie die ersten Artikel unseres Grundgesetzes) - nur über die Nebensätze, die mit dem Wort "außer" beginnen, werden wir uns ewig streiten... :wink:
johndoe820476
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von johndoe820476 »

Oldholo hat geschrieben:1. Huch, der Thread ist total an mir vorbei gegangen - und nun mit einem "Im Grunde hat sie mal wieder Recht, auch wenn Sarkeesian mir immer mehr und mehr zu polarisieren scheint" zu kommen wirkt nun fast schon wie Off-Topic.

2. Huch, wie habt ihr euch denn nun in so eine gesalzene Metadiskussion wie frisch aus der Soziologievorlesung begeben? :lol:
Moral, seit wir sie kennen, ist doch letztlich ungemein universell und schon ziemlich effektiv in den an sich so simplen 10 Geboten zusammengefasst. Menschen neigen nur dazu, bestimmte Menschengruppen aus dem damit einhergehenden moralischen Verantwortungsbereich auszuschließen. Töten ist unmoralisch, da sind sich so ziemlich alle einig, und doch töteten wir Ketzer, Landesfeinde, Juden, Kommunisten, ...nicht, indem wir unsere Moralvorstellungen angepasst haben, sondern lediglich ihren Anwendungsbereich.
Damit ist Moral aber auch untrennbar verbunden mit Wertvorstellungen, denn etwas "glaubhaft" aus diesem gut gehüteten Zirkel der moralischen Unantastbarkeit ausschließen können wir nur, wenn wir es für weniger wertvoll erachten (oder es zumindest so erscheinen lassen). Nur so funktioniert dann Rassismus, Apartheid, Misogynie,..
Braucht das Beispiele? Menschen töten: Pfui; "Untermenschen": Warum nicht.
Gleichsam müssen wir Personen aber auch annähernd identische Werte zuschreiben, wenn wir sie in unsere Moralvorstellungen aufnehmen wollen ("Alle Menschen sind gleich").

Moral ist erstaunlich universell. Menschen überall auf der Welt haben sehr sehr ähnliche Vorstellungen davon, was "richtig" ist und was nicht.
Das trifft allerdings nur solange zu, wie man die Befragten selbst oder nahe Verwandte und Freunde zum Objekt der Bewertung macht. Erwartungsgemäß weit auseinander geht es dann, wenn es um Personen/Personengruppen geht, mit denen sich die Befragten nicht länger einwandfrei identifizieren können.
Nationalität, Hautfarbe, Sexualität, Gender, Religion, Einkommen, younameit.

Man kann nun natürlich selbst darüber streiten, aber auf dem moralisch höchsten Ross sitzt einer rein logischen Betrachtungsweise nach jene Person, die allen Menschen den gleichen Wert zuschreibt, die nicht ausschließt und damit alle Menschen, inklusive sich selbst, den selben moralischen Vorstellungen "unterwirft".
Das ist natürlich eine rein hypothetische Person, niemand ist so perfekt.
Aber Moral als Solche ließe sich ziemlich allgemeingültig niederschreiben (ein grobes Grundgerüst davon sind z.B. die UN-Menschenrechte sowie die ersten Artikel unseres Grundgesetzes) - nur über die Nebensätze, die mit dem Wort "außer" beginnen, werden wir uns ewig streiten... :wink:
Gut, ich habe gerade recht abstrakt weil theoretisch gesprochen. Vielleicht war das falsch und ich muss meine Ausführungen ein wenig anhand von Beispielen veranschaulichen.
Du hast natürlich Recht, dass es kulturübergreifende Gemeinsamkeiten bezüglich Wertevorstellungen gibt. In den meisten fällen gilt das Töten von Menschen als schlecht. Aber genau hier liegt der Knackpunkt. Es gibt eben zig Ausnahmen, die das Töten von Menschen legitimieren. Todesstrafe, Menschenopfer, Töten im Zuge von Glaubenskriegen. Solche Handlungen können vereinzelt, aber auch flächendeckend als Normen akzeptiert werden. Sie stehen anderen Moralsystemen dann diamentral entgegen.

Moral ist in diesem Fall dann nicht mehr universell, sondern allenfalls kumulativ. Von daher ist es m.E. nach falsch Moral als universell zu bezeichnen. Wäre Moral universell, gäbe es keine Konflikte. Der Begriff der Moral als solcher wäre obsolet, denn der Bedarf einen Moralbegriff überhaupt einzuführen ergibt sich erst aufgrund der Ambivalenz von handlungsspezifischen Urteilen und ihren Wirkungen in der Welt. Z.B. in den Urteilen 'das Töten in bestimmten Situationen ist schlecht' vs. '[...] ist gut'.

edit:
@Targo
Es stimmt natürlich, dass sich kategorischer Imperativ und biologische/metaphysische Grundgegebenheiten/-prinzipien nicht widersprechen. Das war auch nicht mein Punkt. Es ging darum aufzuzeigen, dass das Problem der Universalisierbarkeit der Moral natürlich an den Begriff der Moral gekoppelt ist und dass die Aufklärung dieses Begriffs entscheidend ist, um darüber zu entscheiden, ob Moral universell ist oder nicht.
Vernon
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Vernon »

Heute endlich betrunken genug, um mich diesem Thema zu widmen.

Bei diesem Video kann ich ihr endlich in einigen Punkten zustimmen.
Nur was verdammt soll ihre Präsenz, oder vielmehr ihre Erscheinung ausdrücken? Sich über Schleifchen beschweren, und dazu diese OhrRINGE (ich konnte das nicht klein schreiben) tragen?
Gibt es für die Männer einen passenden Gürtel mit zwei Haken, den man maskulin trägt?
Sich über rosa Schleifen beschweren und selber zuschminken?

Dafür habt ihr fünfzig Seiten gebraucht?

Letztens ein Paket im Fingernagelstudio zugestellt. Ich hoffe, die Lacke sind verträglicher als sie riechen.
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TheLaughingMan
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von TheLaughingMan »

Vernon hat geschrieben:Heute endlich betrunken genug, um mich diesem Thema zu widmen.

Bei diesem Video kann ich ihr endlich in einigen Punkten zustimmen.
Nur was verdammt soll ihre Präsenz, oder vielmehr ihre Erscheinung ausdrücken? Sich über Schleifchen beschweren, und dazu diese OhrRINGE (ich konnte das nicht klein schreiben) tragen?
Gibt es für die Männer einen passenden Gürtel mit zwei Haken, den man maskulin trägt?
Sich über rosa Schleifen beschweren und selber zuschminken?

Dafür habt ihr fünfzig Seiten gebraucht?

Letztens ein Paket im Fingernagelstudio zugestellt. Ich hoffe, die Lacke sind verträglicher als sie riechen.
Endlich mal wieder! Vielleicht kannst DU mir beantworten was für Kleidung sie tragen sollte damit sie "passend" für das Thema gekleidet ist. Ich bin schon am verzweifeln! :x
Vernon
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Vernon »

TheLaughingMan hat geschrieben:
Vernon hat geschrieben:Heute endlich betrunken genug, um mich diesem Thema zu widmen.

Bei diesem Video kann ich ihr endlich in einigen Punkten zustimmen.
Nur was verdammt soll ihre Präsenz, oder vielmehr ihre Erscheinung ausdrücken? Sich über Schleifchen beschweren, und dazu diese OhrRINGE (ich konnte das nicht klein schreiben) tragen?
Gibt es für die Männer einen passenden Gürtel mit zwei Haken, den man maskulin trägt?
Sich über rosa Schleifen beschweren und selber zuschminken?

Dafür habt ihr fünfzig Seiten gebraucht?

Letztens ein Paket im Fingernagelstudio zugestellt. Ich hoffe, die Lacke sind verträglicher als sie riechen.
Endlich mal wieder! Vielleicht kannst DU mir beantworten was für Kleidung sie tragen sollte damit sie "passend" für das Thema gekleidet ist. Ich bin schon am verzweifeln! :x
Lass mich Dir helfen:
Holzfällerhemdlike und diese Fickmich-Ohrringe würde ich in dem Zusammenhang als Frau nicht benutzen.
Theoretisch gesehen sind es keine Fickmich-Ohrringe.
Ich suche gerade auf Youtube, wie eine Frau ohne Schminke aussieht. Kann mal jemand helfen?

Wehe, da kommt ein Link zu einer Burka. ^^ Das hilft eher meinem Punkt.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Vernon hat geschrieben:Heute endlich betrunken genug, um mich diesem Thema zu widmen.

Bei diesem Video kann ich ihr endlich in einigen Punkten zustimmen.
Nur was verdammt soll ihre Präsenz, oder vielmehr ihre Erscheinung ausdrücken? Sich über Schleifchen beschweren, und dazu diese OhrRINGE (ich konnte das nicht klein schreiben) tragen? [...]
Da hat sich der Alkoholpegel aber gelohnt^^. Endlich mal jemand, der nach 50-seitiger Diskussion mit konstruktiver inhaltlicher Kritik über ihr Hemd, den bunten Schmodder in ihrem Gesicht oder ihre Kreolen orbitalen Ausmaßes rüberkommt. Wurde auch höchste Zeit!

Ich mein, wenn sie als erklärte Feministin SO aussehen täte:
Bild
Ich KÖNNT die Kritik ja irgendwo verstehen... :Blauesauge:

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Targ0
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Targ0 »

@ Vernon
Das Problem an deinem Beitrag ist, dass er unpräzise ist und etwas addressiert, was Sarkesian nicht behauptet. Du sagst, sie beschwert sich über Schleifchen.
Worüber sie sich beschwert, ist das Markieren weiblicher Charaktere mit typischerweise weiblichen Kleidungsstücken / Accessoires.
Dabei ist ihr Einwand nicht, dass diese Marker ungeeignet sind, einen Charakter als weiblich zu markieren. Daher ist dein Einwand, dass sie sich selbst entsprechend kleidet, völlig am Thema vorbei.

Ihre eigentliche Kritik ist, dass ein solches als weiblich Markieren dazu führt, dass alles nicht markierte grundsätzlich erstmal als männlich angenommen wird und dass das spicken eines Charakters mit weiblichen Markern wenig bis keinen Raum für sonstiges Charakterdesign lässt, sodass die einzige letztendlich vermittelte Eigenschaft des Charakters "weiblich" ist, was ansich keine Charaktereigenschaft ist.

Würde Sarkesian behaupten, Schleifen seien ungeeignet, einen Charakter als weiblich zu markieren, würde deine Argumentation Sinn machen. Aber so redest du am Thema vorbei.
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TheLaughingMan
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von TheLaughingMan »

Vernon hat geschrieben:
TheLaughingMan hat geschrieben:
Vernon hat geschrieben:Heute endlich betrunken genug, um mich diesem Thema zu widmen.

Bei diesem Video kann ich ihr endlich in einigen Punkten zustimmen.
Nur was verdammt soll ihre Präsenz, oder vielmehr ihre Erscheinung ausdrücken? Sich über Schleifchen beschweren, und dazu diese OhrRINGE (ich konnte das nicht klein schreiben) tragen?
Gibt es für die Männer einen passenden Gürtel mit zwei Haken, den man maskulin trägt?
Sich über rosa Schleifen beschweren und selber zuschminken?

Dafür habt ihr fünfzig Seiten gebraucht?

Letztens ein Paket im Fingernagelstudio zugestellt. Ich hoffe, die Lacke sind verträglicher als sie riechen.
Endlich mal wieder! Vielleicht kannst DU mir beantworten was für Kleidung sie tragen sollte damit sie "passend" für das Thema gekleidet ist. Ich bin schon am verzweifeln! :x
Lass mich Dir helfen:
Holzfällerhemdlike und diese Fickmich-Ohrringe würde ich in dem Zusammenhang als Frau nicht benutzen.
Theoretisch gesehen sind es keine Fickmich-Ohrringe.
Ich suche gerade auf Youtube, wie eine Frau ohne Schminke aussieht. Kann mal jemand helfen?

Wehe, da kommt ein Link zu einer Burka. ^^ Das hilft eher meinem Punkt.
Das wäre eine tolle Hilfe. Wenn ich gefragt hätte wie sie NICHT aussehen soll. Habe ich aber nicht. Ich habe gefragt wie sie aussehen sollte damit ihre Erscheinung dem Thema angemessen ist und als legitim angesehen wird.
johndoe820476
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von johndoe820476 »

Targ0 hat geschrieben: Ihre eigentliche Kritik ist, dass ein solches als weiblich Markieren dazu führt, dass alles nicht markierte grundsätzlich erstmal als männlich angenommen wird und dass das spicken eines Charakters mit weiblichen Markern wenig bis keinen Raum für sonstiges Charakterdesign lässt, sodass die einzige letztendlich vermittelte Eigenschaft des Charakters "weiblich" ist, was ansich keine Charaktereigenschaft ist.
Ohne entsprechendes Video gesehen zu haben, fasse ich mal zusammen, was du behauptest, das Sarkesian sagt:
Das Spicken eines Charakters mit weiblichen Markern lässt wenig Raum für ein vielschichtiges Charakterdesign. Ich glaube deiner Argumentation fehlt die Prämisse, dass es gegenüber männlichen Markern einen nur eingeschränkten Pool an weiblichen Markern gibt. Dann würde das für mich Sinn machen - es gäbe dann eben weniger Gestatlungsmöglichkeiten für weibliche Spielfiguren, weil sozusagen der digitale Kleiderschrank der Damenwelt, welch Ironie übrigens :D, im Vergleich zu dem der Herren der Schöpfung einfach weniger voll ist.
Das Arguement würde dann letztlich darauf hinauslaufen, dass weibliche Spielfiguren weniger Vielschichtig dargestellt würden. Bin ich auch völlig d'accord mit.

Warum das dann aber das Argument von Vernon ungültig macht verstehe ich nicht. Benannte "Fick-mich-Ohringe" gehören doch genau zu besagten Klischees, die man auch im digitalen Damenkleiderschrank finden würde. Von daher kann man da eine gewisse Inkonsequenz erkennen.

Um Sarkesian zu Retten und Vernons Argument zu widerlegen, müsste man die an die Marker gebundenen Klischees auflösen. Man müsste den weiblichen und männlichen Kleiderschrank ausmisten, einen einzigen großen bauen und ihn als Kleiderschrank der Menschheit bezeichnen. Jedes Individuum müsste potenziell Zugriff auf alle beinhaltenden Teile haben ohne bei der Auswahl irgendeines Outfits auch nur irgendein Klischee zu bedienen. Klingt nach Utopie...

Vielleicht würde es fürs erste auch reichen, wenn wir den weiblichen Kleiderschrank ein wenig auffüllen würden. Die Frauen freuts bestimmt (Achtung Klischee :D)
Targ0
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Targ0 »

@USERNAME_1639154
Ich glaube, du solltest das Video sehen oder das Transcript lesen, da die Punkte dort gewiss ausführlicher und verständlicher formuliert sind, als ich das in dem kurzen Absatz dargestellt habe, bei dem ich davon ausgegangen bin, dass das Video bekannt ist.

Was ist denn das "Argument von Vernon" so richtig schön verständlich ausformuliert?
Ich würde es ja verstehen, wenn sich Sarkesian darüber aufgeregt hätte, dass diese konkreten Marker benutzt werden. Hat sie aber nicht. Die Marker sind ja ziemlich wirksam, aber ich sehe beim besten Willen nicht, wieso ihre Kelidung da eine Rolle spielt. Oder soll sie sich wie ein Videospielcharakter nun durch ihre Kleidung irgendwie charakterisieren?
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Targ0 hat geschrieben: [...] aber ich sehe beim besten Willen nicht, wieso ihre Kelidung da eine Rolle spielt.
Tut sie auch nicht. Die Gründe für diese immergleichen "Vorwürfe" sind imho a) eine falsche Einordnung ihrer Tätigkeit oder b) eine bewusste Ablenkung von Inhalten.

Im Fall a): Die Leute denken nach folgender Analogie: Eine PETA-Aktivistin sollte selbst nicht unbedingt Pelz tragen. Dabei verkennen sie, dass Sarkeesian aber Kulturkritikerin für ein bestimmtes Medium ist, und dass sie nicht gegen "per se antifeministische" Ohringe, Schleifen und Schminke kämpft, sondern sich allenfalls auf ihre konkrete Funktionalisierung und Wirkung in Computerspielen bezieht. Es ist S-C-H-E-I-ß-E-G-A-L, ob sie als reale Person gerne einen Kartoffelsack oder ein Rüschenkleid trägt, was sie sich auf's Gesicht klatscht oder was sie sich vorzugsweise an Metall durch's Ohr oder sonstwas zieht.

Im Fall b): Bewusste Ad-hominem-Argumentation unter Verwendung des Strohmanns, Sarkeesian wende sich generell gegen "weibliche" Accessoires und mache sich durch das Tragen ebensolcher unglaubwürdig. Billige Ablenkung von Inhalten. Ein echter Foren-Klassiker!

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Targ0
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Re: Tropes vs. Women: Ms. Male

Beitrag von Targ0 »

Vergiss dabei nicht das klassische Missverständnis, das soll es ja auch geben und gerade bei den früheren Videos waren weder die Sätze noch das Vortragstempo gut auf das Vlog-Format abgestimmt. Hinzu kommt, dass es eine Menge Menschen gibt, die etwas zum Thema Feminismus sagen. Jeder kann einen tumblr-blog erstellen und sich Feminist/in nennen, da gibt es keine "Qualitätskontrolle". Und da ist es durchaus so, dass da sehr unterschiedliche Dinge unter dem Label "Feminismus" subsummiert werden, was natürlich auch das Verständnis des Lesers davon prägt, was Feminismus eigentlich ist.
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