Ich bin der Ansicht dass es bei den Bücherverbrennungen nicht in erster Linie darum ging, Juden und Kommunisten zu vernichten, eher darum sie zu stigmatisieren damit die Verfolgung leichter vom Volk geduldet würde.XbertiX hat geschrieben: Nein, sie sind eben nicht passend, weil es hier ganz offensichtlich nicht um die Vernichtung von Menschen geht (sondern eben um die fragwürdige Logik eines aktionistischen Bündnises), die nunmal als logische Konsequenz auf die Bücherverbrennungen folgte.
(Ja, ich gebe zu, das hatte als Konsequenz die Vernichtung, aber so wie du das formulierst klingt es so, als wären keine Bücher, sondern Menschen ins Feuer geworfen worden.)
Außerdem war es das Ziel der Nazis, - wie schon erwähnt - das Volk vor Informationen zu schützen, die ihren Glauben an day System erschüttern könnten.
Verbrannt wurden Bücher die den Nationalsozialmus kritisierten, jüdische Bücher (aus denen man wohl rauslesen konnte dann Juden eben keine "Untermenschen" sind wie Hitler immer behauptete, sondern ganz normale Menschen, die eben einer anderen Religion angehören.
Außerdem wurden Bücher verbrannt, die eine marxistische Ideologie vertraten, damit die Leute das Vertrauen in den NS-Staat behalten und nicht auf revolutionäre Gedanken kommen und eine Staatsform wollen in der alle Menschen gleich viel wert sind.
(Wir lassen bitte außer acht, dass im real existieren Kommunismus, der bekanntlich nicht funktionierte, alle Menschen gleichwertig unterdrückt wurden.)
Ich gebe zu, die Diskussion um Killerspiele hat längst nicht so ein Ausmaß, es geht nicht um Staatsformen und ein Regime das seine Macht wahren will, aber es darum, dass Leute sich neuen Ideen verschließen die nicht zu ihrer Weltansicht passen und versuchen, soviele andere wie möglich von ihren Ansichten zu überzeugen.
Diese radikalen Methoden dienen dazu, die die davon schon überzeugt sind, oder zumindest im Anfangsstadium einer Überzeugung sind in ihrem "Glauben" zu festigen, ihnen zu zeigen dass sie Recht haben und dass energischeres Vorgehen nötig ist.
(Wieviel Faszination fanatische Überzeugung gepaart mit energischen Vorgehen haben kann, kann man auch am Beispiel Hitlers sehr gut zeigen. [Anm: Ich möchte hier ausdrücklich klarstellen, dass ich Unterstützer dieser Aktion keinesfalls als Nazis ansehe und nur klarmachen wollte, wie schnell man starken Anführern verfällt, die einem kraftvoll die Überzeugung geben, dass sie eine Lösung für alle Probleme haben obwohl sie eigentlich keine Lösungen haben.])
Außerdem dient es auch zur Stigmatisierung von Spielern.
Die Leute des Aktionsbündnisses zeigen Leute die sich noch nicht richtig mit der Materie Videospiele beschäftigt haben, dass "Killerspiele" wert sind, vernichtet zu werden.
Sie bestätigen damit diverse Politiker die diese Ansicht vertreten und machen den Leuten klar: "Was ihr im Fernsehen seht ist richtig! Killerspiele sind töten Menschen, sind gefährlich und sollten ohne weitere Umschweife verboten und vernichtet werden."
Wenn man einmal in solch eine Ansicht verfällt, ist es unheimlich schwer da wieder herauszukommen, schon allein deswegen weil man sich garnicht mehr daran stört sich mit dem Thema zu befassen und einfach der Meinung Anderer glaubt, die mittlerweile zu den eigenen Idealen geworden ist.
Viele Spieler fühlen sich bereits als Opfer! Sie wollen es nicht sein, sie sind es dadurch dass sie bei Eltern, Freunden etc. auf Unverständnis stoßen wenn sie über ihr Hobby reden.XbertiX hat geschrieben:Der Wunsch selber Opfer zu sein, ist nunmal ein Schlag ins Gesicht der wirklichen Opfer, denn er nimmt ihnen die Geschichte, indem er diese relativiert.
Außerdem gibt es Aussagen, die den Opfern wesentlich mehr wehtun dürften und seien es die, die der Zentralrat der Juden vor einigen Tagen über Thilo Sarrazin machte.
Die Shoah wurde hier mit keinem Wort erwähnt, es ging immer nur um die Bücherverbrennung.XbertiX hat geschrieben:Die Shoah war mitnichten austauschbar mit irgendeiner dämlichen Debatte um irgendwelche "Killerspiele"!
Zum Abschluss möchte ich mich auch kurz der allgemeinen Political Correctness beugen und sagen:
Ich halte das Nazi-Regime für eines der schlimmsten Dinge die den Menschen je widerfahren sind und die Shoah (ja, das andere Wort dafür vermeide ich absichtlich, daher es ja nicht mehr politisch korrekt ist) für eines der schlimmsten Verbrechen der Weltgeschichte.