mr archer hat geschrieben:
Also ich habe den Eindruck, dass das eine neudeutsche Eigenart von popkulturellem Snobismus ist. Man hat irgendwie schlecht und recht wenigstens eine Fremdsprache gemeistert (und das auch nur wegen ihrer medialen Omnipräsenz und der engen Verwandtschaft) und nun rümpft man das Näschen über den Pöbel.
Wieso denn Snobismus? Wieso wird mir (ist ja eine allgemeine Aussage) als O-Ton Vertreter jetzt vorgeworfen, dass ich mich durch meine Präferenz irgendwem überlegen fühle?
Ich schau Filme und Serien doch nicht im Original, damit ich danach sagen kann "Also ich schau das ja nur im Original", sondern ich schau es im Original, weil ich die Synchronfassung (in erster Linie bei Realfilm) irritierend finde.
Irritierend, weil z.B. die Lippenbewegungen nicht mehr richtig zum Ton passen. Irritierend, weil v.a. Schreie, Rufe etc als Synchro einen mMn unnatürlichen Klang haben. Irritierend, weil (hab's ja schon angesprochen) der Duktus der Figuren aneinander angeglichen wird. Irritierend, weil man z.T. einen Schauspieler in unterschiedlichen Produktionen mit unterschiedlichen Sprechern vertont hat bzw weil man verschiedene Schauspieler, die völlig unterschiedlich sind, von dem selben Sprecher vertonen lässt.
Als Beispiel: Benedict Cumberbatch in Sherlock = Norman Reedus in The Walking Dead = Raymond Cruz in Breaking Bad = David Ramsey in Dexter = Michael Kenneth Williams in The Wire. Und wen höre ich, wenn eine dieser Rollen in der Synchrofassung sehe? Son F'n Goku. Und das letzte was ich sehen möchte ist Benedict Cumberbatch mit der Stimme von Son Goku.
Das sind lauter Faktoren, die dafür sorgen, dass mir (v.a. neuere) Synchros nicht gefallen und es zieht Filme/Serien für mich einfach runter.
Wenn jemandem so etwas nichts ausmacht, cool, schön für ihn, aber ich stör mich halt daran und das ist der Grund warum ich O-Ton schaue.