Die Frage ist in meinen Augen etwas falsch gestellt - sie müsste wohl lauten: Wie würde ein 12-jähriger von heute, dem man ein Baldur's Gate 2 (mit zeitgemäßer Grafik und ohne CD-Wechseln im Fünf-Minutentakt...) und parallel dazu DA:I vorsetzt, reagieren? Ok, 12-jährig ist gar extrem, nehmen wir besser 15 oder 16-jährig.dr_elbows hat geschrieben:Wenn ich Dir, Jörg, mit 12 Jahren eine PS4 mit DA:I für eine Woche vorgesetzt hätte, wie hättest Du reagiert? 59%?
Auch wenn ich langsam alt werde und in den Trott verfalle, dass die Jugend von heute ja keinen Geschmack mehr hat, etc. - ich glaube nicht, dass junge Leute von heute die Tiefe von solchen Spielen nicht ebenso schätzen würden.
Das Problem ist eher, dass sie a) nichts anderes kennen und b) vom Marketing der Spielebranche viel zu sehr auf "Grafik, Grafik, Grafik..." getrimmt sind, um gute, ältere Spiele wertzuschätzen. Das hat mE nichts mit Nostalgie zu tun, weil man viele dieser Spiele in seine Einzelteile zerlegen und dann trotzdem noch bessere Qualität entdecken kann. Nehmen wir zB Minsc & Boo - dieser Charakter war absolut genial, kein Charakter ist mir jemals so im Gedächtnis geblieben. Ist das wirklich unschuldiger Jugendnostalgie geschuldet? Oder war nicht doch die Charakterentwicklung "objektiv" (so weit man das eben sagen kann) tiefgründiger, witziger, kreativer - besser?
Bei Medien, die unabhängig vom technologischen Fortschritt sind - Buch und klassischer Musik zB - ist es ja auch selbstverständlich, dass Neues an Altem daran gemessen wird. So lobt man tlw. wirklich alte Sachen in den Himmel, ohne dass Nostalgie daran Schuld wäre.
In meinen Augen hat die derzeit vorherrschende desaströse kreative (!) Qualität von vielen AAA-Spielen jetzt nicht so viel mit Nostalgie zu tun. Die wenigen Ausnahmen (Souls-Reihe zB) sind ja nicht nur bei echten Core-Gamern beliebt sondern auch kommerziell sehr erfolgreich.