4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

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Skabus
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Skabus »

Ryan2k6 hat geschrieben: 04.01.2019 14:52 Ich glaube das größte Problem haben die meisten mit dem Action Award für RDR2. Weil gerade die Action von den meisten nicht als besonders gut angesehen wird. Und 7 von 14 Awards ist schon ne Menge. Bei den Oscars wäre das schon ein ziemlicher Abräumer. Und dann stell dir vor, Avengers würde den Preis der besten Kamera bekommen, obwohl es im gleichen Jahr noch einen Film gab der komplett in einem Schnitt gedreht wurde. Offenbar ist für viele der Eindruck entstanden, wenn ein Award in RDR2 zu verwenden war, dann hat es den auch bekommen, egal ob es Spiele gab, die in diesem bestimmten Bereich noch besser waren, dafür aber im Ganzen nicht so monumental.
Ja und ich muss sagen, diesen Eindruck habe ich leider auch.

2018 war ein gutes Spielejahr. Leider hat 4Players aber die Chance verpasst, das entsprechend zu dokumentieren, indem gute bis sehr gute Spiele, auch im Indie-Bereich, gewürdigt werden. Statdessen hat man sich entschieden, zum Großteil AAA-Titel zu würdigen und dabei dann auch noch RDR2 mit Awards zu überschütten.

Ich habe das Spiel zu Weihnachten geschenkt bekommen und werde es entsprechen auch spielen. Bis dahin kann ich nicht wirklich beurteilen, ob die vielen Belobigungen gerechtfertigt sind. Aber es gab 2018 definitiv Spiele, die mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten.

Vor allem mein Favorit ist komplett untergegangen. Für mich war Subnautica 2018 das beste Simulations/Creative-Sandbox-Game, weil es den Spagat zwischen freien Bauen, Erkunden und Story perfekt hinbekommen hat und obendrauf auch noch fahrbare Uboote und eine gruselige Atmosphäre angeboten hat. Die meisten Spiele schaffen es nicht, alle Gameplay-Elemente sinnvoll und motivierend mit Story und Erkundung zu verzahnen, weshalb oft das Problem entsteht, dass man ENTWEDER erkundet, ODER der Story folgt ODER Baut(zumindest in den meisten Sandbox-Spielen). Selbst Spiele wie Skyrim, GTA und Co. haben diesen Spagat zwischen Story und Gameplay mMn nie wirklich gut hinbekommen. Subnatica schafft es diese Elemente clever zu verbinden. Schade, dass dieser sehr gute Ansatz nicht gewürdigt wurde. Zumal mit das Spiel grafisch unheimlich gut ist. Schon lange her, dass ich minutenlang mit offenem Mund vorm Bildschirm saß. Ich hab schon ne Menge gesehen, aber eine so gute Unterwasserkulisse habe ich vorher noch nie gesehen.

Aber wie gesagt: Es gab 2018 ne Menge Highlights. Schade, dass diese Tatsache sich nicht (wirklich) in der Redaktionswahl wiedergespiegelt hat.

MfG Ska
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casanoffi
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von casanoffi »

JunkieXXL hat geschrieben: 06.01.2019 14:27 Es gibt keine Tatsachen. Nur Interpretationen.

Wer hats gesagt?
Nietzsche.
Gutes Zitat. Wobei der Typ ohnehin vermutlich nen mächtigen Dachschaden hatte :lol:
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Skabus
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Skabus »

Rosu hat geschrieben: 04.01.2019 23:00 RDR2 wirkt auf mich wie eine dissoziative Identitätsstörung in Spieleform. Die Identität der restriktivsten Hauptmissionen die ich in den letzten Jahren überhaupt erlebt habe bei denen man 5 Meter vom Weg abweicht und das Game Over kassiert, gegenüber der offenen, tu alles was du willst Open World. Kohärenz ist in dem Spiel leider nirgends vorhanden, als ob an verschiedenen Teilen unterschiedliche Teams gearbeitet haben ohne sich jemals zu beraten, sondern einfach die Features die das jeweils andere Team benutzt bei sich deaktiviert hat.
Hehe, ich weiß, wenn ich jemanden vor mir habe, der Ahnung von dem hat, was er schreibt :)

Das ist genau mein gedanke gewesen. Das zieht sich auch durch nahezu alle Rockstar-Spiele. Die Restriktion und die Gleichförmigkeit ist wirklich erschreckend. Darum fand ich auch GTAIV absolut grausam. Das hatte so dermaßen restriktive Missionen und dann gab es diese massiven Bruch zwischen dem was man als Spieler "erlebt" und wie der Hauptcharakter darauf reagiert. Scheinbar lernt man da bei Rockstar nur bedingt daraus. GTAV fand ich wieder großartig. RDR1 habe ich hingegen sehr schnell beiseite gelegt, weil die Steuerung extrem fummelig war und irgendwie kein Spielspaß aufkommen wollte.

Am schlimmsten finde ich auch diese Missionen bei denen ein minimales Abweichen vom vorgezeichneten Weg, sofort zu einem "Game Over" führt. Wie Entwickler ernsthaft glauben, dass sowas Spaß macht und keinen Frust erzeugt, ist mir ein echtes Rätsel. Zumal solche Art Gameplay ja schon fast so alt ist, wie die Videospielbranche selbst.
Rosu hat geschrieben: 04.01.2019 23:00 Narrative und Regie sind eben derzeit die gehypten Buzzwords nach denen jedes AAA Spiel nach Filmkriterien bewertet wird. Da ist es egal ob RDR2 spielerisch schlecht ist, quasi fast alle Systeme wie jagen, Camp ausstatten etc. total irrelevant und keinerlei Sinn haben, solang der cineastische Aspekt super ist. Für zukünftige Spiele ist es vielleicht wegweisend bei der Darstellung, beim Rest mMn sicher nicht.
Ich denke hier zeichnet sich bei Jörg auch ein Trend ab, den ich sehr schade finde. Schon bei "The Last of Us" habe ich Jörg nicht verstanden. Ich hab selten so ein restriktives, lineares und gameplayarmes Spiel gespielt. Und selbst die so hochgelobte Story bzw. die Beziehung zwischen Ellie und Joel konnte mich nicht vom Hocker reißen. Jörg hingegen hat das Spiel so massiv gehypt. Ich hab Jörg früher immer als jemanden wahrgenommen, der sich dessen bewusst ist, dass er Spiele testet und keine interaktiven Filme. Mittlerweile scheint sein Fokus aber immer mehr auf historische Inszenierungen und Atmosphäre um der Atmosphäre willen zu gehen und weniger darum, ob ein Spiel wirklich als solches taugt. Leider eine etwas traurige Entwicklung. Aber Geschmack und Sichtweise ändert sich halt auch über die Zeit.

Schade ist es nur deshalb, weil so ein kritisches Gegengewicht fehlt, weil der Ansatz der filmischen Inszenierung ist letzendlich eine Sackgasse. Zumindest was Spiele angeht. Ein Spiel ist kein interaktiver Film. Darum ist auch David Cages Vision vom interaktiven Drama vollkommener Unsinn. Seine Spiele sind nicht "interaktiv" und schon gar kein "interaktives Drama". Es sind "Filme zum Mitspielen" und dafür wird er gefeiert.

Ich wünsche mir wirklich, dass 4Players diesem Trend wieder deutlich kritischer gegenübersteht. Von der allgemeinen Einigkeit, dass Videospiele im Jahre 2019 nur noch aus "Inszenierung" und "Regie" besteht, profitiert letzendlich niemand.

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Ryo Hazuki
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Ryo Hazuki »

Vollkommen verdient!

Was ist das übrigens für ein super Epilog. So was hatte ich noch nicht. Der ist ja besser als die meisten Standard Kampagnen in anderen Spielen von 6h :).

Tolles Spiel das kann nur Resident Evil 2 toppen :t_rex:
Allanspan
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Allanspan »

Ajantis77 hat geschrieben: 04.01.2019 11:54 hm da bin ich jetzt doch enttäuscht

Nach dem Anfangshype um RDR2 ist es für mich sogar eher die Enttäuschung des Jahres muss ich inzwischen sagen. Hab es seit Ende November zu 75% durch, aber für den Rest kann ich mich irgendwie nicht mehr aufraffen.

Das einzige was RDR2 zu bieten hat, ist eine toll aufgebaute und gestaltete Welt. Aber da hört es auch schon auf.
Das Gameplay ist eintönig wie nur was. Dauerballerrei in jeder Mission, mit im Kontext sinnlos nachspawnenden Gegnern. Keine echten Entscheidungen, keine Abwechslung. Die Story plätschert dröge vor sich hin.
Missionen aus dem Rockstar Standard-Baukasten, seit GTAIII fast immer dasselbe.

Die Steuerung ist alles in allem auch sehr schwach, fummelig und nervt an vielen Stellen, durch Ungenauigkeit und x-fach Belegung die wild wechselt z.b. beim looten.

Hab mir die Woche noch Frostpunk geholt, auch wegen dem PC-Spiel Award hier.
WOW muss ich sagen. Dachte ich bin inzwischen zu alt, um noch Nächte durchzuzocken,. aber das Spiel ist echt Hammer. Klar für ein GOTY zu special interest, daher wäre meine Wahl ganz klar God of War gewesen.
Ich kann den Hype um das Game auch nicht verstehen. Ich habe es durchgespielt, aber am Schluss war ich enttäuscht, wie belanglos und nichtssagend diese Geschichte war, ohne jede Tiefe, jedenfalls für mich. Die Missionen selbst sind dann auch nicht das, was ich als innovativ bezeichnen würde. Postkutschen-, Zug- und Banküberfälle als missionstechnische Höhepunkte, ansonsten: Reite zu A und erledige B und reite wieder zurück. Und das oft über endlos lange Strecken. Wie gesagt, keine Relevanz in der Story, spielerischere Entwicklung gleich Null, Unmengen an überflüssigem Detailkram. Von der erzählerischen Wucht eines GTA 5 weit entfernt. Und es fällt mir auch schwer, ein Gefühl für Arthur Morgan zu entwickeln, ganz anders als zu den Figuren von GTA.
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casanoffi
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von casanoffi »

Skabus hat geschrieben: 07.01.2019 11:05...der Ansatz der filmischen Inszenierung ist letzendlich eine Sackgasse. Zumindest was Spiele angeht. Ein Spiel ist kein interaktiver Film.
Das gleiche habe ich mir sowohl bei RDR2 als auch bei God of War gedacht ^^
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Allanspan
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Allanspan »

Allanspan hat geschrieben: 07.01.2019 13:03
Ajantis77 hat geschrieben: 04.01.2019 11:54 hm da bin ich jetzt doch enttäuscht

Nach dem Anfangshype um RDR2 ist es für mich sogar eher die Enttäuschung des Jahres muss ich inzwischen sagen. Hab es seit Ende November zu 75% durch, aber für den Rest kann ich mich irgendwie nicht mehr aufraffen.

Das einzige was RDR2 zu bieten hat, ist eine toll aufgebaute und gestaltete Welt. Aber da hört es auch schon auf.
Das Gameplay ist eintönig wie nur was. Dauerballerrei in jeder Mission, mit im Kontext sinnlos nachspawnenden Gegnern. Keine echten Entscheidungen, keine Abwechslung. Die Story plätschert dröge vor sich hin.
Missionen aus dem Rockstar Standard-Baukasten, seit GTAIII fast immer dasselbe.

Die Steuerung ist alles in allem auch sehr schwach, fummelig und nervt an vielen Stellen, durch Ungenauigkeit und x-fach Belegung die wild wechselt z.b. beim looten.

Hab mir die Woche noch Frostpunk geholt, auch wegen dem PC-Spiel Award hier.
WOW muss ich sagen. Dachte ich bin inzwischen zu alt, um noch Nächte durchzuzocken,. aber das Spiel ist echt Hammer. Klar für ein GOTY zu special interest, daher wäre meine Wahl ganz klar God of War gewesen.
Ich kann den Hype um das Game nicht verstehen. Ich habe es durchgespielt, aber am Schluss war ich enttäuscht, wie belanglos und nichtssagend diese Geschichte war, ohne jede Tiefe, jedenfalls für mich. Die Missionen selbst sind dann auch nicht das, was ich als innovativ bezeichnen würde. Postkutschen-, Zug- und Banküberfälle als missionstechnische Höhepunkte, ansonsten: Reite zu A und erledige B und reite wieder zurück. Und das oft über endlos lange Strecken. Wie gesagt, keine Relevanz in der Story, spielerischere Entwicklung gleich Null, Unmengen an überflüssigem Detailkram. Von der erzählerischen Wucht eines GTA 5 weit entfernt. Und es fällt mir auch schwer, ein Gefühl für Arthur Morgan zu entwickeln, ganz anders als zu den Figuren von GTA.
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Scorplian
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Scorplian »

Skabus hat geschrieben: 07.01.2019 11:05 Ich denke hier zeichnet sich bei Jörg auch ein Trend ab, den ich sehr schade finde. Schon bei "The Last of Us" habe ich Jörg nicht verstanden. Ich hab selten so ein restriktives, lineares und gameplayarmes Spiel gespielt. Und selbst die so hochgelobte Story bzw. die Beziehung zwischen Ellie und Joel konnte mich nicht vom Hocker reißen. Jörg hingegen hat das Spiel so massiv gehypt. Ich hab Jörg früher immer als jemanden wahrgenommen, der sich dessen bewusst ist, dass er Spiele testet und keine interaktiven Filme. Mittlerweile scheint sein Fokus aber immer mehr auf historische Inszenierungen und Atmosphäre um der Atmosphäre willen zu gehen und weniger darum, ob ein Spiel wirklich als solches taugt. Leider eine etwas traurige Entwicklung. Aber Geschmack und Sichtweise ändert sich halt auch über die Zeit.

Schade ist es nur deshalb, weil so ein kritisches Gegengewicht fehlt, weil der Ansatz der filmischen Inszenierung ist letzendlich eine Sackgasse. Zumindest was Spiele angeht. Ein Spiel ist kein interaktiver Film. Darum ist auch David Cages Vision vom interaktiven Drama vollkommener Unsinn. Seine Spiele sind nicht "interaktiv" und schon gar kein "interaktives Drama". Es sind "Filme zum Mitspielen" und dafür wird er gefeiert.

Ich wünsche mir wirklich, dass 4Players diesem Trend wieder deutlich kritischer gegenübersteht. Von der allgemeinen Einigkeit, dass Videospiele im Jahre 2019 nur noch aus "Inszenierung" und "Regie" besteht, profitiert letzendlich niemand.

MfG Ska
Du sprichst mir aus der Seele :waah:

Dieser Trend spiegelt sich ja auch abseits von hier sehr stark wieder. Ganz deutlich fand ich das bei der Sony-PK auf der E3, die von vielen Seiten hoch gelobt wurde, aber ich empfand die als äußerst langweilig =/
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casanoffi
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von casanoffi »

Allanspan hat geschrieben: 07.01.2019 13:27Ich kann den Hype um das Game nicht verstehen. Ich habe es durchgespielt, aber am Schluss war ich enttäuscht...
Naja, verstehn kann ich den Hype schon.
Die Präsentation war halt einfach sagenhaft gut, funktioniert auch im Kino und da muss nicht viel Tiefe dabei sein...

Es reicht erstmal, wenn einem das Setting gefällt.
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Krulemuk
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Krulemuk »

Wobei God of War im Gegensatz zu vielen anderen cineastisch inszenierten AAA-Produktionen der letzten Zeit wenigstens ein gutes Gameplay aufweisen kann. Wird ja gerne auch als "Soft-Dark Souls" bezeichnet, was ich mir jetzt weniger zueigen machen würde.

Ich persönlich bin nicht per se gegen eine gute, aufwendig gemachte Inszenierung. Nur muss hinter dieser Fassade eben mehr sein - das Gameplay muss passen. Oder man inszeniert halt in 10-15h einen tollen interaktiven Film wie in Life is Strange oder Detroit: Become Human statt einen mit Schmalspur-Gameplay von der Stange zu langweilen. Diesen Ansatz finde ich ehrlicher und der geht auch wertschätzender mit der Zeit des Spielers um.
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Danilot
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Danilot »

Skabus hat geschrieben: 07.01.2019 11:05
Ich denke hier zeichnet sich bei Jörg auch ein Trend ab, den ich sehr schade finde. Schon bei "The Last of Us" habe ich Jörg nicht verstanden. Ich hab selten so ein restriktives, lineares und gameplayarmes Spiel gespielt. Und selbst die so hochgelobte Story bzw. die Beziehung zwischen Ellie und Joel konnte mich nicht vom Hocker reißen. (...)

Guter Punkt, dass muss man allerdings nicht an Jörg festmachen.

Für mich ist The Last of Us ein Meisterwerk, mein Lieblingsgame: Schlauchlevel, keine Entscheidungsfreiheit, schwammiges Gunplay, viel heftige Gewalt? Kein Problem, mir hat das alles
gefallen. Trotz der Steuerung konnte ich die Gegner gut wegschießen, da waren ja auch nur begrenzte Gegnermengen (hoffe aber sie verbessern die Steuerung, siehe Uncharted 4), und selbst im MP hat das noch funktioniert.

ABER: Wenn jemandem das Setting nicht interessiert, die Schlauchlevel, die fehlende Entscheidungsfreiheit, das schwammige Gunplay, dann ist es eine Qual. Und genau diese Abwägungen sollten für mich so in einem Test stehen, mit klaren Pros und Contras, und die haben auch sogenannte Meisterwerke, die Prozentwertung am Ende ist mir dann ziemlich egal.

Spieler sind sehr verschieden, ich mag z.B. kein Comicdesign mehr in Games, das letzte Zelda ist daher nix für mich, Strategiespiele, Jump and Runs können mir auch gestohlen bleiben oder Rollenspiele mit der Vogelperspektive. Es gibt daher keine sogenannten Meisterwerke, die alle Spieler erreichen können. Wer nur auf FIFA und Simulationsgames steht, der wird mit Wolfenstein 2 wohl nix anfangen können oder mit anderen storyfokussierten Games (ist nicht nur eine Genrefrage).


P.S. Aber Tlou bleibt ein Meisterwerk. :P ; )
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Jörg Luibl
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Jörg Luibl »

Frohes Neues!

Ich kann komplett verstehen, wenn jemand mit Red Dead Redemption 2 nix anfangen kann. Egal ob wir Zelda, The Witcher 3, Portal 2, This War of Mine, Shadow of the Colossus, Uncharted 2, Heavy Rain oder Bioshock zum Spiel des Jahres gewählt haben - es gab immer eine Gegenfraktion. Und die Art der Titel könnte übrigens auch zeigen, dass es keinen Trend gibt.;)

Aber manche fühlen sich ja schon fast angegriffen von einer Magazinwahl. Im Rahmen dieser persönlichen Abneigung geht es oftmals um Details oder spielepolitisches Schwarzweiß zwischen Mechanik oder Filmspiel. Es ist auch vollkommen okay, wenn man Spiele für sich so definiert und auch strenge Schablonen hinsichtlich der Spielmechanik ansetzt, so dass man Titel mit diesem oder jenen Ansatz erst gar nicht kauft. Aber sobald man uns einen "Vorwurf" macht, vergisst man, dass wir einen anderen Kontext haben.

Und der liegt nicht in einer Schublade von richtig oder falsch, was einen Spieldesign-Ansatz betrifft, sondern in einer erhöhten Perspektive über zig Vergleiche und Genre hinweg. Wir wissen nix besser, aber wir beurteilen mit einem anderen Visier, das wesentlich offener und breiter eingestellt ist als viele denken.

Schon die akademische Debatte in den Game Studies war für mich komplett langweilig - da haben sich zwei Schulen mit Argumenten bekämpft, als Spiele längst diese klaren Grenzen zwischen Spielmechanik und Filmspiel überschritten hatten. Wer darf was wie einsetzen? Wann ist ein Spiel noch ein echtes Spiel? Sind da zu viele Cutscenes drin? Ist vollkommen egal, wenn es als Ganzes rockt!

Dabei sollte man nicht vergessen, dass vor allem filmisch inszenierte Titel bestimmte erwachsene bzw. emotionalere Themen in die Spielewelt gebracht oder diese stärker fokussiert haben, so dass eindringlichere Erlebnisse möglich waren. Egal was man von The Last of Us, Heavy Rain bis Life Is Strange denkt - sie haben dieses Hobby spielkulturell bereichert. Aber auch filmisch und inszenatorisch ist was anderes. Spiele können auch ohne ausgefeilte Spielmechanik oder Filmanleihen vor allem auf Grundlage ihrer Inszenierung oder Ästhetik begeistern - siehe Journey oder Gris. Ich mag Spiele aus all diesen Ecken des Designs, wenn sie etwas auslösen.

Nochmal zum Verständnis: Weder das eine noch das ist per se besser oder hat per se in der Redaktion irgendwelche Vorteile. Ich habe Spielmechanik pur in Nex Machina oder Into The Breach mit 92% abgefeiert und gerade in Red Dead Redemption 2 eben nicht nur das Filmische oder die Inszenierung, sondern die Fülle an Ideen prämiert, die digitale Abenteuer dieser Art auf ein komplett neues Niveau heben. Und zwar im Kontext aller anderen aktuellen Spiele in offener Welt. Gerade im Vgl. zu GTA IV hat Rockstar eben nicht dieselben Fehler gemacht. Das kann jedem Zocker zuhause oder irgendeinem Ludologen wurscht sein, aber in unserem Kontext ist das alles zusammen eine große Leistung.

Wir feiern sowohl das pure Spiel eines Arcade-Geballers als auch das moralische Theater. Und es gibt dazwischen so unfassbar viele Graustufen, aber so wenig Allheilmittel zum Award. Man vergisst ja immer, wie viele "Filmspiele" oder rein ästhetische Storytelling-Experimente bei uns schlecht abschneiden. Gerade im Bereich der Independent-Spiele wird es immer schwieriger zu begeistern, weil selbst alle Nischen schon mit klasse Titeln besetzt wurden. Trotzdem haben Return of the Obra Dinn oder Where the Water Tastes Like Wine Auszeichnungen bekommen. Uns ist ganz wichtig, dass wir hinsichtlich des Spieldesigns immer über den Tellerand von Triple A hinaus schauen, gerade was Independent-Produktionen betrifft - und das gelingt uns bisher recht gut, denn viele nominierte Titel des IGF wie Minit oder Opus Magnum findet ihr auch im Archiv bei uns mit einem Test. Das freut mich dann immer besonders, wenn wir da Vielfalt abbilden.

Eines ist sicher: Dieses Jahr wird das Spiel des Jahres sicher genauso spalten. Dann sind wir halt wieder Hideo-Kojima-Fanboys.;)
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Danilot »

Krulemuk hat geschrieben: 07.01.2019 13:51 Ich persönlich bin nicht per se gegen eine gute, aufwendig gemachte Inszenierung. Nur muss hinter dieser Fassade eben mehr sein - das Gameplay muss passen. Oder man inszeniert halt in 10-15h einen tollen interaktiven Film wie in Life is Strange oder Detroit: Become Human statt einen mit Schmalspur-Gameplay von der Stange zu langweilen. Diesen Ansatz finde ich ehrlicher und der geht auch wertschätzender mit der Zeit des Spielers um.
Stimmt, wenn Games primär eine spannende Geschichte mit Fokus auf die Charakterzeichnung präsentieren wollen, warum das nicht in einer Spielzeit von 10-20 Stunden? Wenn ich 50/60/100 Stunden spielen "muss" um mal zum Ende zu kommen, dann gebt mir aber bitte auch ein Spaß bereitendes, intensives Gameplay. Dieser Trend zu sehr langen Games ist auch nicht schön.
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von johndoe711686 »

4P|T@xtchef hat geschrieben: 07.01.2019 14:40 Eines ist sicher: Dieses Jahr wird das Spiel des Jahres sicher genauso spalten. Dann sind wir halt wieder Hideo-Kojima-Fanboys.;)
Wie, wo, was, wisst ihr etwas schon was von dem als nächstes kommt und wie es wird? :Häschen:
Danilot hat geschrieben: 07.01.2019 15:11 Stimmt, wenn Games primär eine spannende Geschichte mit Fokus auf die Charakterzeichnung präsentieren wollen, warum das nicht in einer Spielzeit von 10-20 Stunden? Wenn ich 50/60/100 Stunden spielen "muss" um mal zum Ende zu kommen, dann gebt mir aber bitte auch ein Spaß bereitendes, intensives Gameplay. Dieser Trend zu sehr langen Games ist auch nicht schön.
Es ist ganz einfach der Zeitgeist. Offenbar will der Markt große, lange, vollgestopfte Spiele, also bekommt der Markt die auch. Ob wir paar Leute hier das geil finden oder nicht, ist denen doch egal. Die Masse machts.
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Re: 4Players: Spiele des Jahres 2018 - Das Spiel des Jahres

Beitrag von Danilot »

100 (200 ?) Stunden versenke ich auch in Battlefield V, weil es mir Spaß macht, nicht weil ich muss. Wenn mich nur die Inszenierung umhaut, aber das Gameplay nicht, dann brauche ich das nicht über 60 Stunden in RDR 2, andererseits hat man als Spieler dann auch kaum eine Wahl, die Story deutlich abzukürzen. In AC Odyssey ist es ganz ähnlich, nur das dort das Gameplay "besser" war.

[edit]
@Jörg

Eure Wahl war völlig ok. Der Test zum Spiel hätte für mein Empfinden kritischer, abwägender sein können. Kritsch sehe ich zudem eure Nachbesprechung zum Game. Auch hier fehlte mir eine wirkliche Abwägung von positiven und negativen Aspekten.

Wäre RDR 2 mit eingängiger Steuerung, besserem Gunplay und einem offeneren Missionsdesign auch ein besseres Spiel? Klar

Du sagtest im Video, dass ihr bei der Besprechung unterschiedliche Perspektiven zu dem Spiel vorgebracht habt, aber eigentlich sprachen da drei postiv eingenommene Journalisten (Fans) miteinander. Das war jetzt nicht der große Perspektivrundumschlag.
Zuletzt geändert von Danilot am 07.01.2019 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
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