Cyberpunk 2077 - Test

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johndoe711686
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von johndoe711686 »

Es ist halt wie in der realen Welt auch, die offene Welt hat auch viel langweilige Längen. Wer von Berlin nach München will, hat eben 4,5h Zugfahrt auf der keine spannenden Quests passieren.

Warum ich in Spielen jetzt also 5-15 Minuten durch eine Landschaft laufen/fahren/reiten soll, um irgendwas zu machen und dann den ganzen Weg zurück, erschließt sich mir nicht. Es zieht alles in die Länge, entweder weil man ständig Schnellreise nutzen muss und aufs ladende Spiel wartet oder weil man ewig unterwegs ist.

Es mag ja sein, dass manche daraus einen Reiz ziehen und für die soll es auf jeden Fall auch entsprechende Spiele geben, aber dieses Aufsetzen einer OW auf immer mehr Spiele und Genres stört mich schon. Die Tomb Raider Reboots sind da so ein Fall. Den Ersten noch 100%et, den Zweiten schon nicht mehr und beim Dritten dann viel liegen lassen. Diese großen Gebiete abzusuchen ist einfach kein Spaß und bremst nur aus.

Kommt hinzu, dass ich auch einfach gerne einen roten Faden habe und es nicht mag, wenn das Spiel mir sagt: "Hier Welt, mach was". Dann hab ich immer das Gefühl stundenlang Dinge zu tun, die ich gar nicht machen will oder die mich nicht voran bringen.
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greenelve
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von greenelve »

Truck Simulator wäre ein Genre, bei dem eine möglichst große Welt das Spiel bereichert. Der USA Truck Simulator wurde sogar nachträglich auf Wunsch der Fans vergrößert.

Red Dead 1/2 ist so ein spezieller Fall. Die Welt ist groß und leer ...somit langweilig.... allerdings ist der Wilde Westen genau das.
Ryan2k6 hat geschrieben: 02.01.2021 19:37 Kommt hinzu, dass ich auch einfach gerne einen roten Faden habe und es nicht mag, wenn das Spiel mir sagt: "Hier Welt, mach was". Dann hab ich immer das Gefühl stundenlang Dinge zu tun, die ich gar nicht machen will oder die mich nicht voran bringen.
Genau den roten Faden macht Cyberpunk. Selbst für jeden Zwischenschritt einer Quest wird auf der Minimap eine gepunktete Linie angezeigt.
Zuletzt geändert von greenelve am 02.01.2021 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe1197293
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

Zum Glück gibt es noch Entwickler, die nicht auf Open World setzen. IO Interactive und Arkane liefern seit Jahren hochkomplexe, intelligent konstruierte Spielwelten, die spielmechanisch mehr Möglichkeiten und mehr Tiefgang bieten als jedes OW-Spiel. Auf From und id ist auch Verlass und selbst im TripleAblockbusterschießmichtot-Bereich gibt es Titel wie God of War und TLOU 2, bei denen glücklicherweise auf Open World-Austauschbarkeit verzichtet wird, zu Gunsten einer packenderen und immersiveren Spielerfahrung.
Ich hoffe, dass nach Cyberpunks misslungener Open City mehr Entwickler wieder auf halboffene Spielewelten und Open Level setzen.
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greenelve
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von greenelve »

Ahti`s Creed hat geschrieben: 02.01.2021 19:46 Zum Glück gibt es noch Entwickler, die nicht auf Open World setzen. IO Interactive
IO Interaktive? Die von Hitman Reihe? Hitman ist Open World! Nicht die größten Open Worlds und in Levelstruktur, aber spielmechanisch handelt es sich um Open World. Man hat innerhalb dessen "freie" Bewegung, gleich einer Open World samt Sandbox. Und kaum ein Spiel steht für Sandbox und freie Bewegung wie Hitman.

Aber die machen das auch richtig. Sehr oft (manche Level sind schon abartig riesig mit viel Leerlauf).
Zuletzt geändert von greenelve am 02.01.2021 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe711686
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von johndoe711686 »

Apropos From Software. Ich bin gespannt wie Elden Ring mit Open World und Soulslike zusammenpasst.

Bei Diablo 4 finde ich es auch schon keine gute Entwicklung, dass man mit Pferden wird rumreiten müssen. Bei Diablo.
johndoe1197293
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

greenelve hat geschrieben: 02.01.2021 19:57
Spoiler
Show
Ahti`s Creed hat geschrieben: 02.01.2021 19:46 Zum Glück gibt es noch Entwickler, die nicht auf Open World setzen. IO Interactive
IO Interaktive? Die von Hitman Reihe? Hitman ist Open World! Nicht die größten Open Worlds und in Levelstruktur, aber spielmechanisch handelt es sich um Open World. Man hat innerhalb dessen "freie" Bewegung, gleich einer Open World samt Sandbox. Und kaum ein Spiel steht für Sandbox und freie Bewegung wie Hitman.

Aber die machen das auch richtig. Sehr oft (manche Level sind schon abartig riesig mit viel Leerlauf).
Würd ich nicht als Open World bezeichnen, sondern als Open Level-Design.
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greenelve
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von greenelve »

Ahti`s Creed hat geschrieben: 02.01.2021 20:07 Würd ich nicht als Open World bezeichnen, sondern als Open Level-Design.
Spielmechanisch, wie gesagt Spielmechanisch.
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NoCrySoN
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von NoCrySoN »

Naja aber hätte Cyberpunk nicht diese Open World, so hätte man mMn ein viel schlechteres Gefühl für die Größe dieser Welt und der Erkundungsreiz wäre nahe 0. Das schlägt sich ja auch in der Architektur nieder. Riesig, verzweigt, mit unterschiedlichen Szenerien, die, welche erst aufgrund der Größe und dem nicht sofortigen zurechtkommen glaubwürdig wirken. Da muss auch Platz zwischendurch sein für Leerlauf, sonst fühlt man sich wie in einem AC oder FC, bei denen man an jeder Ecke dauerbeschalt wird etwas zu sammeln, töten oder sonstwas.

Daher auch der generelle Unterschied zwischen GTA und Cyberpunk. Vom Worldbuilding her ist das eine eher Arcade und das andere Simulation. Der eine bietet einen Spielplatz an, der andere will für seine Geschichten eine große glaubwürdige Bühne aufbauen. Die bekannten Probleme machen das jedoch nur schwierig.

Ein RDR1/2 macht das ebenso großartig. Genau so muss das sein, wenn man an den wilden Westen denkt. Alles andere hätte dem Spiel nur geschadet. Man denke da auch gerne mal an Mad Max.

Klar hätte Cyberpunk wohl auch in eine Semi-OW gepasst, aber ob es dann diese optische Wucht als Eindruck hinterlassen hätte? Da kann auch jeder erzählen was er mag, aber was die Welt im Gesamten angeht, unabhängig der Probleme, so ist Cyberpunk einfach mal auf einem neuen Level und kann das gesamte OW-Genre dahingehend vllt etwas voranbringen. Gibt schon genug Spielplätze.
habib84
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von habib84 »

So, bin durch. Bzw. hab‘s beendet. Am Ende von Akt 2 hatte ich einfach die Schnauze voll.

Mich interessieren Bugs nicht oder dieses aufgeregte Clickbait-Gelaber. Ich bin auch nicht so naiv und nehme irgendwelches PR-Gelaber aus einem Trailer ernst. Mir war schon klar, dass die Macher von WITCHER III nicht plötzlich ein super-immersiven Life-Simulator raushauen.

Aber das Game ist einfach nur Trash. Wohlgemerkt wenn man straight durch die Mainstory rusht. Wenn man tatsächlich die Open World erkundet oder echtes Rollenspiel betreiben will, dann ist es sogar ein Rohrkrepierer.

- V kann man unmöglich rollenspielen. Die vielen optionalen Dialoge sind zu 99 % Fassade, lustlos hingeschmierter Müll ala „Und wie geht‘s dir so?“ ohne Sinn und Verstand. Was bleibt ist dann immer die EINE gelbe Dialog-Option, die man wählen muss, um das Gespräch weiterzubringen.

- Vs Charakter ist komplett von der jeweiligen Quest anbhängig. In der Hauptquest ist sie eine toughe Gangster-Bitch, in den Nebenquests dann wahlweise Detektiv, Polizistin, Auftragskiller, Freundin, Lover etc. - es ist ein völliges Chaos und man kann halt einfach nie was selbst entschieden. Ja, da ist ein FALLOUT 4 absolutes hardcore Roleplaying im Vergleich, das ist einfach so.

- CopyPaste-Aktivitäten auf der Karte, für die sich Ubisoft schämen würde. V ist eine Kriminelle, hilft aber ständig den Bullen irgendwelche Random Low Lifes wegzupusten?! Und die Cops bedanken sich dann nicht mal?!?! Unfassbar.

- „Cyberpunk“...ja, das Art-Design sieht aus als hätte man alle Cyberpunk-Artworks ever in ein Spiel gegossen. Das ist schon gut. Aber die Stimmung, der Ton des Spiels hat größtenteils nix mit Cyberpunk zu tun. Das ist ein trashiger GTA-Klon. Es gibt die ganzen Cyberpunk-Klischees wie auf einer Checklist (KIs die Emotionen entwickeln, Konzerne, Politiker, Hacker etc.) aber es ist alles einfach nur da. NIX wird irgendwie vertieft. Und falls jetzt jemand fragt „Was erwartest Du von so einem Spiel?!?“ → DEUS EX HUMAN REVOLUTION / MANKIND DIVIDED. Das waren richtige Cyberpunk-Spiele mit Tiefe. CP2077 ist größtenteils einfach nur dumm wie Brot.

- die ganze edgy Möchtegern-“Satire“ für runtergedoofte Burgerfresser, die bodenlosen Sex-Ads, das coole Gelaber, zum Teil der Soundtrack (“We like to fuck!“ OHA! Wow!), der FickiFicki-Humor und die grauenhaften POV-Sex-Szenen – again, mehr GTA als Cyberpunk. Mit 2 zugedrückten Augen ist das ggf. noch JOHNNY MNEMONIC oder SPLIT SECOND aber sicher kein AKIRA, GHOST IN THE SHELL, BLADE RUNNER oder – Megalol – NEUROMANCER.

- Crafting 1:1 vom WITCHER kopiert aber man hat die Gear Sets vergessen lol! Also völlig sinnfrei.

- Du willst 20 + Rüstung? Dann zieh deiner V bitte diese pinken Hotpants an! Lol

- Balancing: Man bekommt in den längeren Questlines diese übelsten OP-Waffen. Revolver und Sniper-Gewehre, die alles wegblasen. Dann gibt es natürlich noch diese eine Special-Waffe, die mitlevelt und deshalb immer OP ist. Irrsinn. Wer baut so was in SO ein Spiel ein? Um Stats muss man sich ab Akt 2 einfach nicht mehr kümmern.

- Gameplay/Builds: Ja. Hier schimmert etwas Potenzial durch. Immerhin kann man sich auf Stealth, Hacken oder sonst was konzentrieren. Is ok. Gunplay besser als gedacht. ABER:

- Man wird als Stealth-Charakter in Bosskämpfe gezwungen, da ist es dann mit der Freude über eigenen Build ganz schnell vorbei. Das hat für mich jetzt auch das Fass zum überlaufen gebracht, nachdem es da gegen Ende von Akt 2 eine ganz üble Szene gibt.

Man kann das jetzt noch 3 Seiten lang weiter auflisten, sich an den Bugs und der nicht-interaktiven Welt abarbeiten. Aber egal. Da passt echt gar nix. Ja es gibt sie, die handvoll Nebenquests mit gut geschriebenen Charakteren. Aber die fühlen sich wie Fremdkörper an. Als hätte die jemand in das Spiel geschmuggelt, als gerade niemand hingeguckt hat.

Flop des Jahrhunderts, richtig peinlich.
Zuletzt geändert von habib84 am 03.01.2021 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe1197293
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

NoCrySoN hat geschrieben: 02.01.2021 23:52 Naja aber hätte Cyberpunk nicht diese Open World, so hätte man mMn ein viel schlechteres Gefühl für die Größe dieser Welt und der Erkundungsreiz wäre nahe 0. Das schlägt sich ja auch in der Architektur nieder. Riesig, verzweigt, mit unterschiedlichen Szenerien, die, welche erst aufgrund der Größe und dem nicht sofortigen zurechtkommen glaubwürdig wirken. Da muss auch Platz zwischendurch sein für Leerlauf, sonst fühlt man sich wie in einem AC oder FC, bei denen man an jeder Ecke dauerbeschalt wird etwas zu sammeln, töten oder sonstwas.
Im aktuellen Zustand ist Cyberpunk nichts anderes als Far Cry. Alle paar Meter gibt es Beschäftigungstherapie in Form von Bandenlagern sowie repetitiven "Aufräum"-Missionen und was den Punkt "Sammeln" angeht, ist es mit seinem loot-overkill sogar viel extremer als Ubis Spiele; selbst in loot-shootern wie The Division wird weniger aufgehoben und gesammelt als in Cyberpunk.

NoCrySoN hat geschrieben: 02.01.2021 23:52Daher auch der generelle Unterschied zwischen GTA und Cyberpunk. Vom Worldbuilding her ist das eine eher Arcade und das andere Simulation. Der eine bietet einen Spielplatz an, der andere will für seine Geschichten eine große glaubwürdige Bühne aufbauen. Die bekannten Probleme machen das jedoch nur schwierig.
Eine völlig falsche Einschätzung, imo - Cyberpunk bietet weder das eine noch das andere, obwohl es gerne beides abdecken würde.
Spiele wie Grand Theft Auto legen zwar einen starken Fokus auf das Überzeichnete, auf die Satire und ermöglichen allerhand spielmechanischen Schabernack, so dass man meinen könnte, sie seien gar nicht an der wirklichkeitsnahen Präsentation bzw. Simulation einer Großstadt interessiert, aber genau diese liefern sie ab, indem sie ihre (rein grafisch) relativ realistisch abgebildeten Spielwelten mit Leben füllen, mit NPCs, deren Verhalten nachvollziehbar und abwechslungsreich gestaltet ist, wodurch zusätzlich dynamische Situationen entstehen können.
Cyberpunks Spielwelt hingegen ist im Grunde Sightseeing oder ein Museumsbesuch.
Zuletzt geändert von johndoe1197293 am 03.01.2021 01:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Ernesto Heidenreich
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Ernesto Heidenreich »

@habib84

So lange wie du habe ich es nicht ausgehalten.

Neben den Dingen die du genannt hast und noch einigen anderen wie z:B ein grausames unübersichtliches Menü, war es als PS5 Spieler für mich letztlich die fehlende Atmosphäre, die durch eine miese Grafik, eine unlebendige Stadt, unnachvollziebares NPC Verhalten etc. abwesend war.


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Skynet1982
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Skynet1982 »

Erkundungsreize finde ich beispielsweise in Cyberpunk keine mehr. Meine Versuche die Welt zu erkunden endeten meist mit festklemmen an Baugerüsten (also Spielstand neu laden), Absätze von 1m Höhe, die mich beim runterfallen töteten, Klettern auf Gebäude (wenn überhaupt möglich) um dann feinste N64 Texturen und Geometrie ohne Kollisionsabfrage zu " entdecken" oder ganz billig: an unsichtbaren Wänden .... Positiv empfand ich nur die relativ hohe Anzahl an begehbaren Innenräumen im Vergleich zu beispielsweise GTA V. Bin eigentlich Fan von Open World Gedöns, aber die OW von CP nimmt mich nicht mit. Die wirkt auf mich wie wie ein potemkinisches Dorf: nur gucken, aber nicht anfassen.

Neue Maßstäbe sehe ich da keine, vorallem in der Vertikalen ist eine Erkundung kaum möglich.
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casanoffi
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von casanoffi »

habib84 hat geschrieben: 03.01.2021 00:00
Spoiler
Show
So, bin durch. Bzw. hab‘s beendet. Am Ende von Akt 2 hatte ich einfach die Schnauze voll.

Mich interessieren Bugs nicht oder dieses aufgeregte Clickbait-Gelaber. Ich bin auch nicht so naiv und nehme irgendwelches PR-Gelaber aus einem Trailer ernst. Mir war schon klar, dass die Macher von WITCHER III nicht plötzlich ein super-immersiven Life-Simulator raushauen.

Aber das Game ist einfach nur Trash. Wohlgemerkt wenn man straight durch die Mainstory rusht. Wenn man tatsächlich die Open World erkundet oder echtes Rollenspiel betreiben will, dann ist es sogar ein Rohrkrepierer.

- V kann man unmöglich rollenspielen. Die vielen optionalen Dialoge sind zu 99 % Fassade, lustlos hingeschmierter Müll ala „Und wie geht‘s dir so?“ ohne Sinn und Verstand. Was bleibt ist dann immer die EINE gelbe Dialog-Option, die man wählen muss, um das Gespräch weiterzubringen.

- Vs Charakter ist komplett von der jeweiligen Quest anbhängig. In der Hauptquest ist sie eine toughe Gangster-Bitch, in den Nebenquests dann wahlweise Detektiv, Polizistin, Auftragskiller, Freundin, Lover etc. - es ist ein völliges Chaos und man kann halt einfach nie was selbst entschieden. Ja, da ist ein FALLOUT 4 absolutes hardcore Roleplaying im Vergleich, das ist einfach so.

- CopyPaste-Aktivitäten auf der Karte, für die sich Ubisoft schämen würde. V ist eine Kriminelle, hilft aber ständig den Bullen irgendwelche Random Low Lifes wegzupusten?! Und die Cops bedanken sich dann nicht mal?!?! Unfassbar.

- „Cyberpunk“...ja, das Art-Design sieht aus als hätte man alle Cyberpunk-Artworks ever in ein Spiel gegossen. Das ist schon gut. Aber die Stimmung, der Ton des Spiels hat größtenteils nix mit Cyberpunk zu tun. Das ist ein trashiger GTA-Klon. Es gibt die ganzen Cyberpunk-Klischees wie auf einer Checklist (KIs die Emotionen entwickeln, Konzerne, Politiker, Hacker etc.) aber es ist alles einfach nur da. NIX wird irgendwie vertieft. Und falls jetzt jemand fragt „Was erwartest Du von so einem Spiel?!?“ → DEUS EX HUMAN REVOLUTION / MANKIND DIVIDED. Das waren richtige Cyberpunk-Spiele mit Tiefe. CP2077 ist größtenteils einfach nur dumm wie Brot.

- die ganze edgy Möchtegern-“Satire“ für runtergedoofte Burgerfresser, die bodenlosen Sex-Ads, das coole Gelaber, zum Teil der Soundtrack (“We like to fuck!“ OHA! Wow!), der FickiFicki-Humor und die grauenhaften POV-Sex-Szenen – again, mehr GTA als Cyberpunk. Mit 2 zugedrückten Augen ist das ggf. noch JOHNNY MNEMONIC oder SPLIT SECOND aber sicher kein AKIRA, GHOST IN THE SHELL, BLADE RUNNER oder – Megalol – NEUROMANCER.

- Crafting 1:1 vom WITCHER kopiert aber man hat die Gear Sets vergessen lol! Also völlig sinnfrei.

- Du willst 20 + Rüstung? Dann zieh deiner V bitte diese pinken Hotpants an! Lol

- Balancing: Man bekommt in den längeren Questlines diese übelsten OP-Waffen. Revolver und Sniper-Gewehre, die alles wegblasen. Dann gibt es natürlich noch diese eine Special-Waffe, die mitlevelt und deshalb immer OP ist. Irrsinn. Wer baut so was in SO ein Spiel ein? Um Stats muss man sich ab Akt 2 einfach nicht mehr kümmern.

- Gameplay/Builds: Ja. Hier schimmert etwas Potenzial durch. Immerhin kann man sich auf Stealth, Hacken oder sonst was konzentrieren. Is ok. Gunplay besser als gedacht. ABER:

- Man wird als Stealth-Charakter in Bosskämpfe gezwungen, da ist es dann mit der Freude über eigenen Build ganz schnell vorbei. Das hat für mich jetzt auch das Fass zum überlaufen gebracht, nachdem es da gegen Ende von Akt 2 eine ganz üble Szene gibt.

Man kann das jetzt noch 3 Seiten lang weiter auflisten, sich an den Bugs und der nicht-interaktiven Welt abarbeiten. Aber egal. Da passt echt gar nix. Ja es gibt sie, die handvoll Nebenquests mit gut geschriebenen Charakteren. Aber die fühlen sich wie Fremdkörper an. Als hätte die jemand in das Spiel geschmuggelt, als gerade niemand hingeguckt hat.

Flop des Jahrhunderts, richtig peinlich.
Ganz so hart würde ich das Spiel jetzt nicht verurteilen - aber genau genommen stimme ich Dir in allen Punkten mehr oder weniger zu.

Das hat für mich auch nichts mit überzogenen Erwartungshaltungen zu tun.
Ich hatte im Prinzip fast keine Erwartungen und beurteile das Spiel nur anhand dessen, was es ist.

Wäre meiner Meinung nach besser gewesen, aus CP2077 einen linearen Shooter mit interessanter Story zu machen und auf die ganzen Rollenspiel-Elemente zu verzichten, die in meinen Augen leider völlig überflüssig, aufgesetzt und aufgeblasen wirken.

Normalerweise ist es überhaupt nicht meine Art, aber in diesem Fall bin ich wirklich überrascht, dass das Spiel im Test so gut abgeschnitten hat. Ja, es macht vieles richtig gut - aber auch sehr vieles richtig schlecht.

Es ist nicht so, dass ich mit dem Spiel keinen Spaß habe - ganz im Gegenteil.
Ich muss dabei allerdings zu viele Dinge einfach ausblenden, um mich nicht ständig ärgern zu müssen ^^
No cost too great. No mind to think. No will to break. No voice to cry suffering.
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ThreeM
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von ThreeM »

Vorab: Ich habe Spaß mit Cyberpunk. Es ist nur nicht das Spiel welches ich erwartet habe und darüber bin ich etwas enttäuscht. Aber generell ist Cyberpunk kein schlechtes Spiel nur eben kein gutes Rollenspiel.

Ich hab nun 80std Spielzeit und kann mich der Kritik hier nur anschließen. Ich habe mich sehr gefreut als CDPR die ersten Ankündigungen zu CP2077 veröffentlichte und habe mich auf ein, wie angekündigt, ROLLENSPIEL gefreut.

Leider ist genau dieser Kernaspekt des Games nah am Totalschaden und das ist sehr traurig denn das potenzial ist da. Vielleicht hätte es dem Spiel gut getan den Release noch weitere 2 Jahre zu verschieben und das vorhandene tatsächlich in ein RPG zu verwandeln, im aktuellen Zustand würde ich Cyberpunk 2077 als ein GTA Clone mit angeflanschten Rollenspielelementen angesiedelt in der Zukunft beschreiben. Und als solches macht mir das Spiel auch durchaus Spaß, auch wenn es nicht das geworden ist was ich mir erhofft habe. Eine 91% Wertung halte ich für zu sehr wohlwollend angesichts der spielerischen und technischen Mängel. Eine Wertung von über 80% ja, aber keine 90.

Mir machen die vielen Anspielungen und gesellschaftskritischen Aspekte des Spiels spaß. Ich mag den offenen Umgang mit vielen Gesellschaftlichen Themen ohne mit der Nase reingedrückt zu werden. Das sorgte in den ersten Spielstunden dafür das ich einen Fahrstuhl nicht verlassen wollte, da es dort auf den Monitoren grade eine Talkshow zu sehen gab welche sich kritisch mit den Themen Technologie und Religion befasste. Auch wenn das nun alles keine literarischen Meisterwerke sind, werde ich davon dennoch unterhalten und sie lassen die Welt als wichtig erschienen. Selbiges gilt für mich auch für die Dialoge.

Auch die Quests sind Teilweise hervorragend Inszeniert, es macht Spaß zuzuschauen, ABER: Damit einher geht leider auch ein Verlust an spielerischer Freiheit. Es ist nicht ganz so schlimm wie eine Call Of Duty Script Szene, aber man spürt den Nachgeschmack eines solchen schon sehr auf der Spielerzunge...

Aber genau das vermag CDPR wieder gekonnt einzureisen mit den vielen kleinen Fehlern, die für sich genommen bei einem Spiel dieses Umfanges nicht weiter tragisch wären, in der Summe aber durchaus die Ernsthaftigkeit der Welt zerstören. Wie? So!:

NPCs die nicht auf einen reagieren: Das wird in einigen Momenten wirklich Immersionsschädigend. Wenn man auf einer Straßenseite eine Fraktion bekämpft, die Leute der selben Fraktion auf der anderen Straßenseite aber noch im "Freundschaftsmodus" unterwegs sind und einen ignorieren.

Anrempeln von NPCs innerhalb der Stadt führt oft dazu das alle anderen Mitbewohner direkt in die Hocke gehen und sich angegriffen fühlen. Auch den einen oder andern Kampf mit den Sicherheitskräften hab so schon ausgelöst. Nur weil ich 2x nach vorn drückte und somit das "Ausweichen" triggerte welches in Menschenansammlungen unweigerlich zu Remplern führt.

Die Minimap: Es ist die beischlafende Zukunft verdammt! Wieso überhaupt eine Minimap? Wieso nicht Argumented Reality? Dann würde ich auch nicht ständig die Ausfahren verpassen. Zugegeben, dieser Kritikpunkt findet sich häufig, aber er ist ein ständiger Begleiter der nervt.

Was mich von Anfang an irritierte: Die Karte generell. In einem OpenWorld Rollenspiel würde ich erwarten das sich der Inhalt, die Quests und Aufgaben aus dem spielen an sich heraus ergeben. Ich meine, das macht GTA ja auch so obwohl es KEIN Rollenspiel ist. Man läuft irgendwo entlang, und plötzlich aus dem nichts taucht ein Paparazzi auf und es ergeben sich aufgrund dieser Bekanntschaft auf einmal neue Aufgaben. Cyberpunk 2077 macht das anders und meiner Meinung nach schlechter. Auf der MAP sind nämlich einfach alle Quests, Aufgaben und so weiter bereits markiert. Ich kann sie direkt anwählen, hinfahren und meine Quest-Reihe starten. Das sorgt dann spätestens nach den ersten 15 Std dafür, das man diese neuralgischen Punkte einfach "Abarbeitet". Von Rollenspiel kann hier schon keine Rede mehr sein, sondern es ist einfach ein Abarbeiten von Aufgaben in einer von mir per Zufall ausgewählten Reihenfolge. Das zerstört meiner Meinung nach des Aspekt des Rollenspiel und treibt CP2077 weiter in Richtung Action/Arcade OpenWorld Shooter Game.

Möglichkeiten der Charakterentwicklung: Ja, man hat Möglichkeiten sich zu spezialisieren. Allerdings wird mit der Verpflichtung "Bosskämpfe" absolvieren zu müssen die NICHT mit Hacking oder Sneaking bezwungen werden können das ganze etwas fragwürdig. Zumindest kann man dann die Nebenquests einfach stärker selektieren und einige links liegen lassen. Beispielweise die Boxer Quest, bei der man sich im Nahkampf mit anderen messen lassen kann/muss. Generell muss ich allerdings sagen das ich in CP2077 wenig das Gefühl habe meinen Charakter zu entwickeln. Ja ich bekomm einen größeren Lifebar und ich kann mehr Tragen, aber abseits dessen bietet mir das Charakterentwicklungssystem wenig anreize und ist in einigen Bereichen einfach auch schlecht gebalanced. Z.b. der Skilltree für die Pistolen. Hier wird es schnell OverPowerd sodass meine Pistole locker jede Sniper in den Schatten stellt.

Ebenso oberflächlich funktioniert auch das Craftingsystem welches man meiner Meinung nach komplett ignorieren kann und sollte. Wieso gibt es keinen "Basteltisch" an dem V glaubwürdig was erschaffen kann? Stattdessen kann man sich zu jeder Zeit im Menü $ITEMS herstellen. Auf Mausklick, ohne Inszenierung, seelenlos. Das hätte man sich komplett sparen können.

NPCs: CDPR hat hier mit geworben ein tolles Erlebnis bieten zu wollen. Von über 1000 Handgebauten NPCs war die Rede.... Wäre nur schön wenn das Einfluß auf die Welt gemacht hätte. Im Prinzip sind sämtliche NPCs die man in den Straßen sieht tote Zombies die einfach nur einen Wegablaufen. Ohne Ziel und ohne Interesse an irgendwas. Ich kann mich noch an GTA V erinnern, die ersten Stunden dachte ich: Ui, die ganzen Passanten, das wirkt recht "realistisch" was die Animation und die Bedeutung eines jeden einzelnen betrifft. CP2077 hat eine Unmenge mehr Passanten und NPCs, dennoch wirkt die Stadt weniger lebendig. Es wirkt einfach so: Man hat 10 Passanten, kopiert die einfach 10x und verteilt diese auf die selbe Fläche und lässt sie einfach nur hin und her laufen.

Das führt mich direkt zum nächsten Punkt. Die Stadterfahrung oder auch City Experiance :lol:
Für eine gute Open World RPG Erfahrung muss die Welt eins bieten: Glaubwürdigkeit. Und hier fehlen einfach Details.
Wieso gibt es keine Parkplätze? Und wieso stehen Autos trotzdem NIE parkend am Straßenrand obwohl die Stadt doch voller Fahrzeuge ist? Und wieso ist das einzige Parkhaus trotzdem immer leer?
Wieso bin ich der einzige der Motorrad fährt? Ich kann zwar welche kaufen und in diversen Quests kamen die NPCs wohl mit einem Motorrad zur Questlocation, auf der Straße sehe ich sie dagegen nie.
Wieso haben NPCs im Regen keinen Regenschirm obwohl es sogar recht häufig regnet?
Wieso bewegen sich alle Stadtbewohner im selbem Tempo und verhalten sich als wenn sie auf einer Großveranstaltung im Schlendermodus sind? Und wieso gibt es keine echten Bahnfahrten? Im Trailer gab es das noch, bisher hab ich sowas nicht erleben dürfen.
Und wenn es schon keine Öffis gibt: Wieso sind alle fahrenden NPCs Psychopathen? Cops die passanten einfach mal Passanten Umholzen sind eben nicht glaubwürdig.

Das sind ein paar Kleinigkeiten die meiner Meinung nach nicht schwer gewesen wären sie umzusetzen (bis auf die Bahnfahrten). Leider fehlt sowas komplett. Das macht die Welt sehr "statisch" und wenig lebendig, da hilft auch keine noch so verwinkelte Stadt und auch kein Raytracing.

Das sind aber auch schon die größten Schnitzer die mich ärgerten. Als "Zukunfts-GTA mit bisschen Diablolike Looting" macht mir das Spiel dennoch Spaß. Die Quests und Charaktere sind gut inszeniert und man erlebt so eine doch recht spannende Geschichte, bekommt ein paar philosophische Denkanstöße präsentiert und durchlebt so schon ein paar schöne Stunden im Spiel. Ich habe nun wie gesagt knapp 80 Stunden Spielzeit und werde nun langsam schauen das ich mich weiter der hauptquest widme um zum Abschluss zu kommen. Von meinem ursprünglichen Plan alle 3 Klassen spielen zu wollen, werde ich allerdings wohl absehen und erst wieder rein Luschern wenn die DLCs da sind. In der Hoffnung das sich CDPR ein bisschen Zeit nimmt um das Spiel weiter Richtung RPG auszubauen.
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sourcOr
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von sourcOr »

Also dieses Video hat mich echt ins Wanken gebracht. Ich wollt das Spiel eigentlich noch net kaufen, aber wenn ich jetzt die hohen Wertungen dieser beschissenen Open World gegenüberstelle, dann juckts mich echt in den Fingern.
Was muss das für ein abartiges Spiel sein, das trotz dieser gigantischen Mängel hier Platin einheimst? Man könnte es damit erklären, dass die Fassade so lange hält, wie man gezielt auf Quests zusteuert und dem Faden folgt. Das wäre aber zu langweilig, da muss doch mehr hinterstecken.
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