MolyHoly hat geschrieben:Irgendwer hat mal hier im Forum eine Excel Tabelle erstellt in der alle Tests mit den internationalen Durchschnitt verglichen wurde. Fazit: 4P bewertet fast immer schlechter als andere Magazine.
Wäre es so illusorisch-abenteuerlich, zu vermuten, dass die internationale Presse im Schnitt einfach oberflächlicheren Gemütes auf jeden Hype aufspringt? So wie wir uns alle einig sind, dass sieben Milliarden Menschen im Durchschnitt eher ziemlich hohl denn sonderlich clever sind?
Wenn 4Players zu den wenigen Magazinen gehört, die für ein weder über- noch unterdurchschnittlich "gutes" Spiel auch mal eine nüchterne 70 bis 79 zücken kann, dann ist das keine Aufmerksamkeitsheischerei seitens des Magazins, sondern eine Konterkarierung der Armutszeugnisse, die sich so viele andere Magazine selbst ausstellen. Ich denke in diesem Zusammenhang vor allem oft an die Bewertungen von Gothic 3, das hier mit 68% wegkam (und, aber das soll hier nicht Gegenstand sein, meines Erachtens auch mit einer 5/10 gut bedient gewesen wäre).
Wenn auf einer Musikrezensionsseite ein Album 6 oder 7 Punkte aus 10 möglichen einstreicht, denke ich nie: Das höre ich niemals. Sondern weiß, dass es immerhin ein paar Songs haben könnte, die mir gefallen werden.
So weit ich das in den letzten Jahren beobachten konnte, gibt es solch eine Mentalität unter Gamern in Foren in weiten Teilen nicht (mehr?). Da muss alles, was irgendjemandem ein bisschen Spaß gemacht hat, in dessen Augen auch gleich mindestens Gold bekommen haben.
Ich versteh's nicht.
Zu Jörg Luibl, um dessen Person es hier ja nun von Rezension zu Rezension geht: Ich mag seine Art, an Spiele heranzutreten, selbst wenn ich in der Vergangenheit nicht immer mit Spielen, denen er huldigte, sonderlich großen Spaß hatte (Okami, Heavy Rain). Ich halte es für vermessen, zu behaupten, dass er irgendwas anderes tut als eines: Den Spielspaß, den er empfunden hat, in einem Fazit und einer Prozentzahl auszudrücken. Natürlich stolpert jeder individuell, die einen häufig, die anderen seltener, über scheinbare Ungereimtheiten: Wieso hebt er ein Heavy Rain (mit eines Erachtens bodenlos klischeehaft-niveualoser Story) in den Himmel, langweilt sich aber bei L.A. Noire über seichte CSI-Charakterzeichnung? Aber auch da lässt sich nur sagen, dass wir das alle schon erlebt haben; dass irgendein geliebter Aspekt an irgendeiner Sache uns bei einer anderen, vergleichenbaren, plötzlich unerfindlicherweise kalt gelassen hat. Wonne bastelt man sich eben nicht nach dem Baukastenprinzip zusammen.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"