L.A. Noire

Alles über unsere Previews, Reviews und Specials!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von mr archer »

Schöne kleine offtopic-Diskussion, die wir hier angestossen haben.

Ich seh das halt nicht so. Für mich riecht das hier Vorgebrachte ein bisschen nach so allgemein bekannten Vorstellungen wie:

- richtige Kunst wird erst nach dem Ableben des Künstlers als solche erkannt
- Künstler sind bereit, für ihre Kunst jedes Leid der Welt auf sich zu nehmen, weil sie nur an die höhere Sache glauben
- Kunst, die sich an die breite Masse richtet, ist per se schlechter als Kunst für Spezialistenkreise
- wirklich gute Kunst wird von den Zeitgenossen verkannt
- wirklich gute Kunst ist brotlos und Künstler, die ihre Kunst als Lebenserwerb begreifen, sind zweitrangig, denn Kunst, die mit festen finanziellen Absichten im Blick geschaffen wird, ist qualitativ per se zweitrangig

und so weiter

Wenn das alles so wäre, gäbe es heute unter anderem keinen Mozart, keinen Bach, keine gotischen Kathedralen, keinen Michelangelo, keinen Rodin, keine Mann-Brüder usw. usw.
Und da bin ich noch gar nicht bei Popkultur. "Queen" war natürlich eine kommerzielle Band. Möchte deswegen jemand Freddy Mercurie seinen Künstlerstatus absprechen?

Warren Spector ist natürlich ein kommerziell denkender Mensch. Trotzdem ist für mich - und schon noch für ein paar andere Leute - Deus Ex Kunst. Und ja, selbst ein COD 400 wäre für mich natürlich auch ein künstlerisches, schöpferisches Werk.

Nur eben keins, dass mich sonderlich interessieren würde. So wie mich Musical nicht interessieren, volkstümliche Musik oder das Gesamtwerk von Michael Bay. Kunst ist das aber trotzdem.
Kószdy kozow swoju brodu chwali.
[sorbisch] Jeder Ziegenbock lobt seinen Bart.

Meine Texte und Fotos http://brotlos.weebly.com

Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von mr archer »

DSFreak hat geschrieben:Wikipedia: "Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses."
Genau so sieht es aus. Und auch für das Schreiben eines DSDS-Siegersongs musste sich jemand kreative Gedanken machen. Das ist nämlich der Kern des Wortes "Kreation" - als Mensch etwas in die Welt bringen, das es ohne diesen Prozess nicht gegeben hätte.

Natürlich muss man beim DSDS-Song nicht so tun, als hätte es nicht sehr ähnliches zuvor schon in ganz ähnlicher Weise gegeben. Deswegen ist es ja auch durchaus sinnvoll, Kunst qualitativ unter anderem nach ihrer Einzigartigkeit und damit Neuheit zu werten.

Und dafür braucht es dann eben den Kritiker. Um die Diskussion mal zu ihrem Ausgangspunkt zurück zu führen. Jemanden, der aus der Flut der künstlerischen Erzeugnisse die Dinge heraus sucht, die etwas besonderes sind.
Benutzeravatar
Howdie
Beiträge: 17117
Registriert: 17.09.2005 09:15
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Howdie »

@Archer: Wo du Warren gerade erwähnst, fällt mir was gutes zum Schlichten ein und ein Umstand, wie ich durchaus damit leben kann, die Begriffe Kunst und Spiele zusammenzubringen.

Auf die Frage ob Spiele Kunst seien können sagte Warren Spector mal folgendes: "Yes absoluetly!"
Dann folgte die Frage was denn aus seiner Sicht Kunst ist: "Everything, that touches your heart."

Wenn man es so sieht kann man Videospiele natürlich auch als Kunst ansehen. Mein Kunstbegriff ist ein anderer, aber das muss jeder für sich entscheiden, weil es da einfach nicht die eine Wahrheit gibt. Ich denke, damit können wir uns beide anfreunden, oder? Schöner als Warren kann man es ja nicht formulieren. Selbst wenn man selber etwas anderer Ansicht ist.

@Kreativ: Wikipedia hat aber in dem Fall Unrecht. Ich BIN Designer. Ich arbeite jeden Tag kreativ in dem ich ein Magazin gestalte (sogar eines das unter anderem künstlerische Themen behandelt) aber ich mache keine Kunst und ich bin kein Künstler. Ich bin Handwerker. Kreativität ist kein Indiz für Kunst, das kann ich aus eigener Erfahrung mehr als deutlich sagen.
Zuletzt geändert von Howdie am 28.05.2011 20:57, insgesamt 2-mal geändert.
Rock´n´Roll music is turning the kids into a bunch of sexhungry, beerdrinking, roadracing werewolfs!
Benutzeravatar
IxAxUx
Beiträge: 420
Registriert: 07.01.2009 23:02
Persönliche Nachricht:

Beitrag von IxAxUx »

Ohne die Biographien von Mozart, Bach und Mann zu kennen, so würde ich doch behaupten, dass diese mit ihren Produkten vielleicht Geld machten und bestimmt auch gezielt Geld machen wollten, aber diese in ihren Schaffensprozessen doch wesentlich freier waren als Videospielentwickler. Vielmehr blendest du aus, dass oben genannte Personlicheiten oftmals auch eine Botschaft u.ä. in die Welt schicken wollten. Weder Bach noch Mozart, so glaube ich, haben gesagt:"Ich werde Musiker, weil man damit Geld verdient!" oder "Wenn ich dies und das mache, verdiene ich umso mehr Geld". Nein, sie haben eine Fähigkeit gehabt, die ihnen dann aber letztlich zu Ruhm und Geld verhalf.

Aber wie gesagt, ich kenne all deren Biographien nicht. Alles nur Spekulation.

Ich würde, was für einige vielleicht problematisch klingt, zwischen "künstlerisch" und "Kunst" unterscheiden. In beinahe allen von Menschen hergestellten Sachen ist eine "künstlerische" (also schaffende) Dimension vorhanden. Jedoch ist nicht alles, was schaffende/künstlerische Apsekte hat auch im Endprodukt Kunst.
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von mr archer »

Howdie hat geschrieben:
Wenn man es so sieht kann man Videospiele natürlich auch als Kunst ansehen. Mein Kunstbegriff ist ein anderer, aber das muss jeder für sich entscheiden, weil es da einfach nicht die eine Wahrheit gibt. Ich denke, damit können wir uns beide anfreunden, oder? Schöner als Warren kann man es ja nicht formulieren. Selbst wenn man selber etwas anderer Ansicht ist.
Danke. Ein guter Punkt, auf den ich mich auch gerne festlegen lasse. Dass wir beide ein unterschiedliches Kunstverständnis haben, sehe ich auch so. Ist aber auch nicht weiter tragisch. Nochmals Dank für das gute Friedensangebot und noch allseits einen schönen Abend.
Benutzeravatar
Howdie
Beiträge: 17117
Registriert: 17.09.2005 09:15
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Howdie »

mr archer hat geschrieben:Danke. Ein guter Punkt, auf den ich mich auch gerne festlegen lasse. Dass wir beide ein unterschiedliches Kunstverständnis haben, sehe ich auch so. Ist aber auch nicht weiter tragisch. Nochmals Dank für das gute Friedensangebot und noch allseits einen schönen Abend.
Dir auch!
Rock´n´Roll music is turning the kids into a bunch of sexhungry, beerdrinking, roadracing werewolfs!
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von mr archer »

Howdie hat geschrieben: Allerdings sehe ich einen großen Unterschied zwischen einem Test und einer Kritik.
Das habe ich beim Gerade-noch-mal-Überfliegen die Seite zurück noch gefunden.

Nur kurz: Damit stimme ich völlig überein. Und ich habe auch an anderer Stelle schon gesagt, dass das bei einigen von Jörgs Spiele-Rezensionen auch für mich kritikwürdig ist. Er schreibt nämlich eigentlich Kritiken. Aber er trennt sich nicht vom Design und von bestimmten Genre-Eigenschaften der etablierten Test-Berichterstattung der deutschen Videospielfachpresse.

Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen, die auch in der Erwartungshaltung der Leser zu suchen sind. Aber das ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Und da ist es auch nicht damit getan, sich einfach die Wertung am Ende nicht anzuschauen oder sie wegzublenden.

Ich fände es gut, wenn Jörg und mit ihm der Rest von 4p den Schritt vollkommen vollzögen. Und dann hören hier auch die Diskussionen um Wertungszahlen auf.
Benutzeravatar
Postman
Beiträge: 12
Registriert: 22.05.2011 20:10
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Postman »

ich finde das so vehemente kritisieren einer Kritik als ... kritisch :wink:

Kunst liegt im Auge des Betrachters; der eine mag Bilder, der andere Skulpturen, wieder ein anderer Architektur oder Videogames; es gibt ja auch wirklich Leute, die für Farbkleckse auf Leinwand vier- bis fünfstellige Summe hinlegen, vielleicht weil sie es tatsächlich mögen, vielleicht weil der berühmte Kunstkritiker X gesagt hat, dass der Künstler Y in seiner kreativen Phase ist, oder weil der berühmte Z auch ein Objekt in seiner Sammlung hat, oder einfach weil man das Geld hat. Wir wissen nicht, was den Menschen antreibt, aber dass Es ihn antreibt steht ausser Frage.

Ich für meinen Teil bin froh, nicht impulsiv auf die Werbung für LA Noire eine Vorbestellung gemacht zu haben; anhand vom Werbetext ging ich nicht davon aus, dass es doch teilweise so banal sein würde, auch wenn es unter dem Strich sicher ein guter Titel ist, wenn auch nicht so tiefschürfend und "Noir" wie erwartet.
Benutzeravatar
NoBoJoe
Beiträge: 461
Registriert: 26.07.2007 16:11
Persönliche Nachricht:

Beitrag von NoBoJoe »

Wow! Ich habe die letzten zwei Seiten gelesen, und so wirklich um das Spiel ging es da irgendwie nicht mehr oO


Na egal. An dieser "Kunst-nicht Kunst"-Diskussion möchte ich mich nicht beteiligen.

Mir persönlich hat das Spiel jedenfalls nicht soooo gut gefallen. Und ich stimme den Kritikpunkten des Tests komplett zu.

Am schlimmsten fand ich persönlich:

Zu Beginn hatte ich noch das Gefühl und die Hoffnung, dass sich meine Entscheidungen irgendwie auf das Ende auswirken. Dem war aber leider nicht so. Egal wie man die Fälle abschliesst, es endet immer gleich. Es minimiert die Wiederspielbarkeit auf quasi 0 und macht es eigentlich

völlig sinnlos, sich bei den Fällen überhaupt Mühe zu geben. Denn ans Ende komme ich (bis auf ein paar Ausnahmen, in denen das Spiel "game over" geht, wenn man die falschen Fragen stellt) auf jeden Fall!

Für einmal durchspielen war es in Ordnung, aber zum Kauf auf keinen Fall 60 Euro wert! Glücklicherweise habe ich es in unserer Videothek nur ausgeliehen :)

Und irgendwo weiter oben habe ich etwas mit "Heavy Rain" gelesen.

Bitte vergleicht nicht Heavy Rain mit L.A. Noire. Heavy Rain ist ein völlig anderes Spielprinzip.

So, bin durch.

MfG
Benutzeravatar
crewmate
Beiträge: 18865
Registriert: 29.05.2007 15:16
Persönliche Nachricht:

Beitrag von crewmate »

IxAxUx hat geschrieben:
Will mich nur kurz an der Diskussion beteiligen.

Meiner Meinung nach hat Howdie zumindest seine Sicht, die ich auch teile, erläutert. Wichtig ist eben die Unterscheidung Kultur und Kunst. Videospiele mögen zu Kultur gehören, aber eben nicht zur Kunst. Es geht auch nicht darum, dass man mit Kunst kein Geld verdienen darf. Dies wird wohl niemand behaupten. Vielmehr ist jedoch die Intention des (vermeintlichen) Künstlers ausschlaggebend, ob er Künstler ist oder nicht.


Ein begnadeter Maler, der aus reiner Freude o.ä. ein Bild malt, ohne den Gedanken "ich muss es schnellstmöglich fertig malen und dann verkaufen, weil ich Geld haben will", ist ein Künstler. Er malt aus Leidenschaft, er entscheidet für sich, wie er malt, er nimmt sich die Zeit, die er meint zu brauchen um fertig zu werden. NACHDEM er dann fertig gemalt hat und jemand zu ihm kommt und sagt:" Ey, das Bild will ich kaufen" wertet sein Kunstwerk nicht ab, noch wird dann aus dem Maler ein Nicht-Künstler.

Aber mal ehrlich, wie läuft das denn in der Videospielbranche ab? Der aller erste Gedanke der meisten (nicht allen) Hersteller ist doch: Womit kann ich Geld machen, bzw. wie kriege ich das für die Herstellung ausgegebene Geld wieder in die Kasse? Die Entwickler sind während des ganzen Schaffensprozesses doch förmlich nur an den Gedanken des Geldes gefesselt. Dies hat zur Folge, dass nicht alle von den Mitarbeitern gewünschten Ideen in das Produkt einfließen, weil es sich dann eventuell schlecht verkauft. Die Entwickler können sich auch nicht so viel Zeit nehmen, wie sich wollen (oft nichtmal so viel Zeit, wie gebraucht wird, um zumindest ein anständiges Produkt auf dem Markt zu bringen). Der ganze Entwicklungsprozess ist gekennzeichnet durch eine Selbstzensur der Entwickler, weil diese aufgrund der Notwendigkeit des Gelderwerbes (der von den vermeintlichen Wünschen der Konsumenten abhängt, die das Produkt dann kaufen) meist ihre eigenen Ideen nicht umsetzen können. Doch gerade dies ist für ein Kunstwerk die Voraussetzung

Dies sind zumindest die wesentlichsten Gründe, warum Videospiele für mich keine Kunst sind.
Damit klammerst du aber Projekte wie Killer7, kostenlose, nicht komerzielle Indiprojekte und RPG Maker Meisterwerke wie TAUT aus.

Und das ist nicht fair
PSNID/NINID/Steam: crewmate
Xbox: cordia96
Benutzeravatar
BloodyJoe
Beiträge: 694
Registriert: 19.02.2007 13:31
Persönliche Nachricht:

Beitrag von BloodyJoe »

Das Spiel an sich hat sehr viel Spass gemacht. Bis ich dann die letzten 5 Minuten erleben durfte mit diesem unrühmlich beschissenem Ende! Wenn man schon ein LA Confidential zum selberspielen macht dann muss es auch enden wie eins! Boah werd das nicht mehr spielen. So kann man sich seine DLC Kundschaft auch vergraulen.
Am liebsten würd ich hier spoilern aber ein Spiel für 60 euro verkaufen und dann so ein mieses Ende anbieten obwohl man noch neue Fälle mit seinem geliebten Helden anbieten will, das geht gar nicht!
Benutzeravatar
morpheus010100
Beiträge: 520
Registriert: 09.11.2009 07:10
Persönliche Nachricht:

Beitrag von morpheus010100 »

…..G E S C H A F F T ! Nachdem ich mir nun nahezu 50 Seiten mehr oder weniger, je nach Löschungsfaktor, des Threads zu Gemüte geführt habe, wurde ich mal wieder um die eine oder andere, damit der einhergehende, Erkenntnis reicher.

Wahnsinn welche (menschliche) beachtliche Abgründe sich da auftun nur um des Troll willens. Schneidet man diese 20-30 % geistige Fehlzündung aus dem Thread heraus, während man sich selbige wahlweise an den Hut oder sonst wo hin steckt, dann tritt ein spannendes, unheimlich informatives, Über-Fazit zum Vorschein.

Ohne dass ich es nun in Zahlen auszudrücken vermag, kann man über den Kamm geschert feststellen, an diesem Spiel scheiden sich die einen oder anderen Geister mit gefühlten Anteilen zu je 50 einer Fraktion. Der Eine liebt es, der Andere nur einen Bruchteil dessen.

Nachvollziehbar erscheinen hier sowohl die positiven Aspekte, wie alle No Goes, wenn noch nicht geschehen, sollte wohl jeder selbst daraus die Quintessens seines Kaufentscheids extrahieren.

Ich möchte weder die Wertung anprangern noch verteidigen (und bitte korrigiert mich jemand wenn ich nun falsch vermute), ist das Spiel im Grunde nicht wie Red Dead Redemption, das spiele ich derzeit und abgesehene von einer tragbaren Monotonie und einer bis jetzt fesselnden Story ist es dort doch nicht anders, mal mit mehr mal mit weniger Schießereien, Ein Auftrag nach dem Anderen mit Nebenaufgaben hier und Da, eine offene Welt die kaum Interaktionsmöglichkeiten bietet oder besser gar keine, außer Kisten oder auftraggebende Auftraggeber.

Ohne dies absolut negativ zu verstehen, ist es nur so negativ oder positiv wie man dies selbst nun empfinden möchte. Es stört mich nicht, ich reite trotzdem meist ohne Schnellreisefunktion durch die Prärie um die Landschaft zu genießen, diesen Punkt könnte ich dann bei L.A. Noire dann schon mal als positiv, subjektiv betrachtet, wandeln?

Zweiter Punkt, kleine Einzelstories mit rotem Faden, klingt für mich wie die Staffel einer Fernsehserie, passenderweise wurde hier C.S.I. genannt, welche mir an sich sehr gut gefällt, quasi Akte X ohne Mystery, ja auch das (nur) von außen etwas platt wirkende C.S.I. Miami (das Geheimnis der Serie liegt in der Sonnenbrille von Horatio), aber lassen wir das, ………..wagt es L.A. Noire zu begeistern, wenn ich mich auch mit den oben genannten üblich-verdächtigen Fernsehserien anzufreunden vermag?

Um ehrlich zu sein frage ich nicht, um einen Kaufentscheid zu erhaschen, diese Entscheidung wurde schon unlängst getroffen, mich interessieren einfach die Meinungen die bei diesem Spiel umgekehrt proportional aufeinander zu wirken scheinen.

Eins hat dieser Thread mit all seinen bunten Gesichtern auf jeden Fall geschafft, war ich noch beim Lesen des Tests bzw. der Kritik plus Fazit wieder etwas unsicher, obwohl der Titel schon lange auf der To Do Liste verweilte, dann war nach dem Monstrum eines halben Hektars an Seiten eins sicher, „W I L L spielen“. Kann immer noch in die Hose gehen, kann aber auch gut gehen, letztendlich habe ich zwar nicht zu viel Geld um dermaßen herum-zu-doktorn, aber bin ich doch nach wie vor unheimlich interessiert und möchte mir, relativ unbefangen, noch immer eine eigene Meinung zu dem Titel bilden, insofern sind alle Ansichten eher an mir abgeprallt und waren eher sowohl Augenweide- wie Schmauß, als auch, um den mentalen Fehltritten Ihren Tribut zu zollen, absolut krebsförderdendes Material für die Gehirnstruktur.

Da ich derzeit, abgesehen von der Spielmechanik, keinen nennenswerten Riesenunterscheid zwischen RDR und L.A. Noire zu erkennen imstande bin, sehe ich keinen Grund warum auch dieses Spiel nicht seine Reize auf mich ausüben könnte. Gut das ich nie (oder noch nicht) GTA gespielt habe, so fällt dieses Vorurteil in meinem Videospielweltbild schon einmal flach, unbewusste Brücken zu bauen und Vergleiche heranzuziehen die nicht herangezogen werden wollen oder sollten.

Andererseits, ohne die genaue Zahl im Hinterkopf behalten zu haben, hat auch Wolf..st..n, nicht gerade traummäßig abgeschnitten, dennoch, da es in meinem persönlichen Wertungsschema nur Hopp oder Top, also Daumen hoch oder runter und im besten Fall noch Daumen waagerecht bei Unschlüssigkeit gibt bzw. gar kein Daumen und dafür Mittelfinger, habe ich dieses Titel sehr genossen, also Top, entweder es macht Spaß oder es macht keinen.

Wie wenig eine Wertungszahl mir persönlich dabei etwas vermitteln kann, zeigt das weitere Beispiel Jericho, hat soweit ich weiß ähnlich gut oder schlecht abgeschnitten, von einigen Bagatellprozenten mal abgesehen, was sind schon 7 Prozent auf einer Skala von 1-100. Was ein Traum, wenn auch Albtraum, welch eine Erlösung, als es dann endlich vorbei war und ich mich durch gequält hatte. Hätte bezogen auf die Wertung ebenso viel Spaß machen müssen oder können wie der Titel der mit W. anfängt, hat er aber nicht.

Also alles nach eigenem Empfinden und noch viel mehr nach dem was in der großen weiten Prärie, genannt Welt, nicht unterschiedlicher sein könnte, dem unumstrittenen, unwiderlegbaren Geschmack.

Cogito ergo Sum
...womit wir einen rechteckigen Sinus hätten.
Benutzeravatar
Sevulon
Beiträge: 3839
Registriert: 01.09.2008 18:58
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Sevulon »

"Da ich derzeit, abgesehen von der Spielmechanik, keinen nennenswerten Riesenunterscheid zwischen RDR und L.A. Noire zu erkennen imstande bin"

Äh, ja, genau. RDR und LA Noire haben eigentlich überhaupt nichts gemeinsam. Mir fällt jedenfalls nichts ein. Das Gameplay ist ein komplett anderes. Der Missionsschwerpunkt sowieso. Das Weltdesign. Die Story. Die Inszinierung. RDR bietet jede Menge unterhaltsame Nebenquests, Minispiele und Aktivitäten außerhalb der Story.. LA Noire hat nur Autos sammeln und die öden Funkspruch-Catch-me-if-you-cans, die man bestenfalls mit den Zufallsereignissen bei RDR vergleichen kann, wenn eine Nutte gekidnapt wird. Auch wird die Sandbox komplett anders genutzt.

Welche Gemeinsamkeit gibt es also, abgesehen davon das auf beiden Spielen vorne Rockstar drauf steht und man sich frei in einer Welt bewegen [mit dem Unterschied, das man hier bei LA Noire nur einen Bruchteil der Möglichkeiten wie bei RDR hat] kann? Oh, und das die Figur männlich ist und die meiste Zeit einen Hut trägt, natürlich.
"There are no choices. Nothing but a straight line. The illusion comes afterwards, when you ask "Why me?" and "What if?". If you had done something differently, it wouldn't be you, it would be someone else, asking different questions."
Benutzeravatar
str.scrm
Beiträge: 4512
Registriert: 25.12.2007 20:06
Persönliche Nachricht:

Beitrag von str.scrm »

morpheus010100 hat geschrieben:Gut das ich nie (oder noch nicht) GTA gespielt habe
8O
Bild
Playstation 5 / MSI Trident X Plus
Benutzeravatar
Gonzo_the_Rat
Beiträge: 238
Registriert: 23.03.2007 11:41
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Gonzo_the_Rat »

Also ich habe es jetzt mal endlich spielen dürfen und damit auch gleich mein Wochenende verbracht.

Mir hat es sehr gut gefallen und auch hat es mich gut unterhalten. Aber ich kann wirklich jeden Kritikpunkt in diesem Review zustimmen. Es gibt einfach Ungereimtheiten, die sind grenzwertig oder nicht mehr (er)tragbar.

Ich hatte z.B. häufiger KI-Bugs mit dem Partner, wenn man z.B. mit dem Auto fahren musste. Einer endete damit, dass mein Partner auf einem Vorsprung schwebte und nicht ins Auto kam, da er in der Luft festhing. Also konnte ich nicht viel machen. Wollte ihn mit dem Auto leicht anstupsen, was auch gewirkt, aber im nächsten Moment zu seinem Tod (!) geführt hat. Da sich so KI-Macken sehr häufig entdecken ließen, ist das schon mal ein dickes Minus, welches man vom Gesamten abziehen muss (jedenfalls ich für meinen Teil). Zudem wiederholt es sich zu vorhersehbar, d.h. viele Elemente (im Auto verfolgen, zu Fuß verfolgen, Prügeln, erschießen, stellen) wiederholen sich nach Schema F.

Die Story gewinnt wirklich erst später an Fahrt, ist aber immer unterhaltsam und hat meiner Meinung nach nicht so extreme Hänger drin, wie man vielleicht vermuten mag. Aber stellenweise ist es doch ganz schön zäh gewesen. Die Atmosphäre fand ich durchgehend gut, man merkt nur eben einfach noch, wie sehr das Produkt hier ein Spiel ist.

Wenn man mal von den offensichtlichen und im Test auch aufgeführten Schwächen absieht, bekommt man ein sehr gutes Spiel, welches eine revolutionäre Technologie verwendet und diese auch verdammt ordentlich nutzt.

Ich fand´s toll, mir hat die Machart gefallen und über die vielen kleinen Fehler kann man hinwegsehen. Man muss sich (als Spieler) eben drauf einlassen. Zuschauer hatte ich auch, bzw. Mitspieler die auch beim zuschauen immer gut mit dabei waren. Es ist also durchaus zu empfehlen, wenn man etwas mit Krimi-Geschichten oder "Spiel"filmen anfangen kann.
Allerdings ist es für mich immer noch nicht mit Heavy Rain vergleichbar, da der Fokus beider Spiele vollkommen unterschiedlich ist. L.A. Noire ist außerdem bodenständiger und das Gameplay unterscheidet sich nunmal auch grundlegend.

Kurzum: Trotz vieler kleiner Macken, welche manchmal schon extrem nerven sowie ein paar Hängern in der Geschichte, ist das Spiel echt nur zu empfehlen. Ich bin auf jeden Fall motiviert noch ein paar Fälle zu versuchen besser abzuschließen, bevor ich es wieder zurück zur Videothek gebe.
Antworten