acer1791 hat geschrieben: ↑19.06.2020 19:55
Das Problem mit deinen Andeutungen ist es, dass du implizierst es müsse einen Mehrwert geben um homosexuelle Beziehungen darstellen zu dürfen :/
Das Problem ist eher, dass gegenwärtig Homosexualität als direkter und indirekter Werbegrund für Videospiele genutzt wird. Aktiv: Es wird öffentlich damit beworben, indirekt: Das Spiel wird durch die Homosexualität eines Charakters in der Spielerschaft Diskussionsgegenstand und gerät so in aller Munde. Ihr dürft euch aussuchen, was für LoU2 zutrifft. Jedenfalls gibt es kein Videospiel, in dem Homosexualität von Publisher oder Devs instrumentalisiert wurde, um Geld zu machen. Abgesehen von Gone Home.
Das liegt aber auch in der Natur des Mediums. Ein Videospiel ist, je größer das Produkt, eben nur ein kommerzielles Produkt wie ein Hollywoodfilm. Es geht nicht darum, eine gute Geschichte zu erzählen, sondern es geht darum, das Produkt so zu erschaffen, dass es möglichst viel Geld einnimmt. Da wird in der Entwicklungsphase über jedes Inhaltselement diskutiert. Und dementsprechend empfindlicher sind dann auch manche Kunden, die dahinter nur eine "Agenda" vermuten und das Spiel oder das Unternehmen dahinter plötzlich feiern oder hassen, weil beide Gruppen keine Ahnung haben, wie Kapitalismus funktioniert.
Bei Büchern hat man dieses Problem nicht. Da gibt's keine derartigen Vorwürfe, außer vielleicht gegen J.K. Rowling, aber das hatte andere Hintergründe. 1996 gab's ein Buch von Clive Barker namens Sakrament. Der Hauptcharakter war homosexuell und es gab diverse explizite Szenen, in denen Koitus zwischen Männern aus der Sicht des Protagonisten beschrieben wurden. Es hat keinen gejuckt und keinen Aufschrei gegeben. Das Schwulsein war einfach Teil des Charakters und hat ihn nicht definiert, wurde auch nicht sonderlich hervorgehoben oder in Szene gesetzt. So wie es sein sollte. Wenn ein Charakter nur durch seine Sexualität wahrgenommen und definiert wird, hast du als Writer etwas falsch gemacht.