Valerian - Die Stadt der tausend Planeten
Den Film sollte man sich wohl wegen der Optik gönnen - die ersten Minuten des Films ist die wohl bunteste Welt, die ich je auf einer Kinoleinwand gesehen habe. Alles sehr fantasievoll gehalten, auch wenn aus typischen Schemata nicht ausgebrochen wird (jede Alienart sieht wenigstens entfernt menschlich aus).
Die Handlung ist eigentlich kaum der Rede wert und man sollte nicht wirklich einzelne Motive oder Taten der Charaktere hinterfragen. Die Handlung ist im Prinzip nur da, einem durch die recht guten Schauplätze zu loten. Das Storytelling ist trotzdem deutlich besser gelungen als bspw. bei Avatar, wo wirklich nur konventionell nach Checkpoint-System gearbeitet wurde. Und die Motivation dieser einen Alienart (will nicht spoilern) ist ein schöner Kontrast zum restlichen Film, da er die Anfangsszenen (die sich auch deutlich vom Rest des Films unterscheiden) aufgreift und so glaubhaft wirkt.
Und ja: Cara Delevingnes Aussehen ist auch eine Motivation, sich den Film mal anzusehen. Auch wenn sie schauspielerisch wohl recht limitiert ist, aber das stört in dem Film nicht wirklich. Die schwächsten Parts sind tatsächlich die, in der sie mit dem anderen Hauptdarsteller zusammen Szenen tragen müssen. Wohl bewusst gibts da nicht so viele davon und sind auch nie besonders lang, da die Flirterei der beiden schon sehr aufgesetzt wirkt und eigentlich keinerlei Tiefgang besitzt. Irgendwie existieren diese Szenen nur, um überhaupt eine Verbindung der beiden Charaktere aufzuzeigen...
Die Szenen mit Rihanna hätte man komplett streichen können, weil es unglaublich stark auffällt, dass gewisse Szenen nur wegen ihr existieren. Der kleine Handlungsstrang mit ihr ist so lose im Film integriert, dass man ohne Weiteres die genannten Szenen wegschneiden könnte, und deren Fehlen würde nichtmal auffallen. Aber, wie beim gesamten Rest des Films: Die dargestellten Szenen sehen optisch richtig schick aus, lediglich der Handlungsstrang ist eigentlich kaum der Rede wert. Bei Rihanna ist er allerdings so dermaßen lose eingebunden, dass dieser Abschnitt der einzige ist, in dem der fehlende Tiefgang tatsächlich negativ auffällt.
Ich bin ins Kino gegangen mit dem Gefühl, eine Art "Das fünfte Element"-Weiterentwicklung zu sehen. In gewisser Weise wurde das tatsächlich erfüllt, allerdings sticht dann die starke Fokussierung auf militärischer Ebene heraus, die mir pers. überhaupt nicht zusagt. Aber das ist wohl generell eher dem Zeitgeist geschuldet und es wäre unfair, das dem Film vorzuwerfen^^. Sehr sehr schade auch, dass der wirklich tolle Anfang leider zu keinem Zeitpunkt mehr getoppt wird und später eher grau-braune Metallflächen (mit einigen wenigen Ausnahmen) dominieren. Optisch konnte "Das fünfte Element" bis zum Ende hin das Niveau halten, Valerian schafft es leider nicht...
Alles in allem: Storymäßig kein Meisterwerk, der Tiefgang geht nur soweit wie es für die Handlung dienlich ist. Das Storytelling funktioniert recht gut, driftet aber auch ein kleines bisschen in die Superhelden-Schiene ab (gottseidank nur in sehr groben Maßen, sodass Leute wie ich, die auf sowas überhaupt nicht abfahren, diese problemlos ignorieren können). Die Welt wäre interessant genug, sie in einer Serie zu verwursten, aber wahrscheinlich wäre das zu teuer^^. Pluspunkte sind die bunte, abwechslungsreiche Optik (vorallem in den ersten 15-20 Minuten des Films), Cara Delevingne und die ganz leichten, aber glaubhafteren Star Trek-Fibes bei der Handlung als in den letzten 3 Star Trek-Filmen. Kann man sich durchaus mal geben, ist zu größten Teilen gut, optisch stellenweise großartig, die Handlung leider nicht so aber stört auch nur wenig...
6,5/10 oder 7/10, ich bin mir da unschlüssig^^...