Lootmolch hat geschrieben:Liebes 4Players-Team,
ich (23) möchte die Playstation 4 20th Anniversary Edition nicht für mich gewinnen, sondern mit ihr meine große Schwester (26) an Heiligabend überraschen, denn ohne sie wäre ich heute wohl kaum so ein begeisterter Playstation-Spieler. Meine Schwester hat mir die Welt der Videospiele gezeigt und mir in unserer Kindheit immer wieder ermöglicht, Videospiele auf ihren Konsolen zu spielen. Meine schönsten Playstation-Erlebnisse habe ich mit ihr erlebt, weshalb ich stolz behaupten kann, dass die Marke Playstation dazu beigetragen hat, dass wir heute so eine enge Beziehung zueinander haben. Ich möchte mich mit der Playstation 4 20th Anniversary Edition bei ihr für die vielen wunderschönen Stunden bedanken, die wir gemeinsam mit den Playstation-Konsolen verbracht haben, denn ich sehe es auch heute nicht als selbstverständlich an, dass sie mich immer mitspielen oder sogar alleine mit ihren Konsolen spielen ließ.
Meine große Schwester bekam ihre lang ersehnte Playstation 1 zusammen mit dem damals gerade erschienenen Final Fantasy VII an Heiligabend 1997 von meinen Großeltern geschenkt und verschwand nach den üblichen Weihnachtsritualen mit der Playstation und Final Fantasy VII in ihrem Zimmer, während ich mein Piratenschiff von Lego im Wohnzimmer zusammenbaute und mich zunächst nicht für die Playstation interessierte. Am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages wollte ich ihr mein eben vervollständigtes Piratenschiff zeigen und ging deshalb in ihr Zimmer, wo meine Schwester wieder vor ihrer Playstation saß und Final Fantasy VII spielte. Obwohl ich als 6-jähriger Knirps kaum etwas von der Geschichte oder vom Kampfsystem verstand, war ich dennoch fasziniert von der Welt und den Pixelcharakteren mit ihren merkwürdig proportionierten Körpern, weshalb ich mich auf das Bett meiner Schwester setzte und ihr halb gespannt, halb verwirrt beim Zocken zusah und versuchte zu verstehen, um was es bei diesem Final Fantasy VII ging, dessen Namen ich noch nicht einmal richtig aussprechen konnte. Es muss wohl gegen Mittag gewesen sein, als meine damals 9-jährige Schwester mir plötzlich großzügig den Controller in die Hand drückte, damit ich auch einmal spielen konnte und mich nicht neben ihr langweilte. Da saß ich nun also: erfreut darüber, selbst spielen zu dürfen, und gleichzeitig verwirrt, denn ich hatte nach wie vor keinen Schimmer, was ich zu tun hatte. Als meine Schwester das bemerkte, nahm sie mir allerdings nicht einfach wieder den Controller aus der Hand, um selbst weiterzuspielen, sondern gab mir Anweisungen, wohin ich zu gehen hatte und welche Angriffe ich in den Kämpfen auswählen sollte, was im Prinzip darauf hinauslief, dass sie das Spiel wieder spielte, mit dem Unterschied, dass ich eben alle Aktionen durch Drücken der Tasten auslöste. Obwohl meine Aufgabe also im Prinzip lediglich darin bestand, Knöpfe zu drücken, hatte ich großen Spaß und durfte von da an hin und wieder selbst Hand an den Controller legen.
Es muss im Sommer 1998 gewesen sein, als ich das Videospiel entdeckte, das meine große Leidenschaft für Videospiele entfachte: Gran Turismo. Damals konnte man das Spiel im örtlichen Media Markt antesten und als knapp 7-jähriger Junge mit einer Begeisterung für Autos war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für dieses Spiel. Dumm nur, dass ich keine eigene Playstation besaß und meine Eltern mir auch keine zu meinem Geburtstag im September schenken wollten, schließlich war ich ihrer Meinung nach noch zu jung für eine Konsole und außerdem hatten sie erst vor knapp über einem halben Jahr eine Playstation für meine Schwester gekauft. Doch dann kam mein 7. Geburtstag: Ich hatte mich schon damit abgefunden, keine Playstation und kein Gran Turismo als Geschenk zu erhalten, und war schon gespannt darauf, welcher Wunsch mir stattdessen erfüllt werden würde. Nachdem ich alle Geschenke (hauptsächlich Lego, eine weitere Leidenschaft meinerseits) ausgepackt hatte, überreichte mir meine Schwester überraschend noch ein kleines quadratisches Geschenk mit den Worten: „Du darfst immer dann spielen, wenn ich keine Zeit oder Lust habe.“ Ich riss das Geschenk auf und traute meinen Augen kaum: Es war Gran Turismo! Zwar musste ich immer meine Schwester um Erlaubnis fragen, wenn ich spielen wollte, aber ich dürfte es allein und sogar mit Freunden auf ihrer Playstation spielen und war ihr unendlich dankbar dafür. Später habe ich erfahren, dass meine Eltern mir das Spiel eigentlich nicht schenken wollten, aber meine Schwester sie mit dem Argument umstimmte, dass ich Gran Turismo ja auf ihrer Konsole spielen könnte. Im Zusammenhang mit Gran Turismo kann ich mich noch an ein weiteres einschneidendes Erlebnis ein paar Jahre später erinnern: Ein Klassenkamerad meiner Schwester war bei uns zu Besuch und hatte Gran Turismo 2 mitgebracht. Da meine Schwester aber wenig Interesse an diesem Spiel hatte, holte sie mich aus meinem Zimmer, damit er einen Gegner hatte, gegen den er fahren konnte. Da ich recht gut in Gran Turismo 1 war, rechnete ich mir Chancen aus, doch was dann geschah, war wirklich niederschmetternd. Nicht nur fuhr er mir einfach davon, er machte sich auch noch über mich lustig, bis ich traurig wurde und mir Tränen über die Wange kullerten. Als meine Schwester das bemerkte, schrie sie ihren Klassenkameraden an, ob er sich nicht dafür schäme, dass er sich über einen 3 Jahre jüngeren Jungen lustig mache, der das Spiel zuvor noch nie gespielt hat, und nahm seine Gran Turismo 2-CD aus ihrer Playstation und schickte ihn nach Hause. Dass meine Schwester mich an diesem Tag verteidigt hat, werde ich ihr nie vergessen.
Ein weiteres sehr prägendes Spiel war für mich das erste Tomb Raider, obwohl meine Eltern aufgrund der Tatsache, dass Lara Croft Waffen benutzte, mir verboten, meiner Schwester beim Spielen zuzuschauen. Um dennoch einen Blick auf das Spiel zu erhaschen, versuchte ich meine Eltern auszutricksen, indem ich die Tür zum Zimmer meiner Schwester so weit öffnete, dass ich gerade so den Fernseher meiner Schwester sehen konnte, gleichzeitig aber auch schnell die Tür schließen konnte, sollten meine Eltern den Flur betreten. Natürlich bemerkte meine Schwester mein Vorhaben, verpetzte mich aber nicht bei unseren Eltern. Dummerweise wurde ich dennoch nach einiger Zeit von meiner Mutter erwischt, die mit Hausarrest drohte, sollte ich noch einmal versuchen, meiner Schwester beim Tomb Raider-Zocken zuzuschauen. Da meine Neugier allerdings groß war, musste ich unbedingt wissen, was in dem Spiel so alles passiert und bat deshalb meine Schwester, mir nach jeder Zock-Session genau zu erzählen, was sie mit Lara so erlebt hatte. Geduldig erzählte sie mir von den Abenteuern und so spielte ich Tomb Raider praktisch in meiner Fantasie durch, ohne jemals das Spiel selbst gespielt zu haben.
Und so zogen die Jahre ins Land und irgendwann um die Jahrtausendwende erfuhren meine Schwester und ich von der Playstation 2, die eine noch viel bessere Grafik bieten sollte als die Playstation 1. Am Release-Tag, der nur wenige Tage nach dem 12. Geburtstag meiner Schwester war und zu dem sich meine Schwester nur Geld gewünscht hatte, fuhren meine Schwester, mein Vater und ich früh morgens zum örtlichen Media Markt, um noch eine Konsole zu ergattern. Als wir vor dem Regal mit den Playstation 2-Spielen standen, hatte unsere Aufregung ihren Höhepunkt erreicht. Meine Schwester schnappte sich schnell die Playstation 2-Konsole und die Spiele Tekken Tag Tournament und FIFA 2001 (ja, auch Mädchen mögen Fußball) und wollte schon zur Kasse gehen, als sie mich traurig einen einzeln verpackten Playstation 2-Controller in der Hand halten sah. Ich wollte eben mitspielen und nicht nur zuschauen wie damals, als sie die Playstation 1 zu Weihnachten bekam. Was meine Schwester dann tat, werde ich ihr nie vergessen und genau aus diesem Grund möchte ich ihr auch die Playstation 4 20th Anniversary Edition schenken. Da ihr Geld nicht für 2 Spiele und einen weiteren Controller reichte, legte sie FIFA 2001 wieder ins Regal zurück und sagte zu mir: „Dann wünsche ich mir FIFA 2001 eben zu Weihnachten.“ Ich machte Luftsprünge und konnte es kaum erwarten, zu Hause Tekken Tag Tournament mit meiner Schwester zu spielen.
Zu Weihnachten 2002 bekam ich dann eine eigene Playstation 2 von meinen Eltern geschenkt und von da an teilten meine Schwester und ich unsere Spiele. Während sie hauptsächlich Spaß hatte mit Spielen wie Final Fantasy X oder Grand Theft Auto: Vice City, war ich ganz vernarrt in Jump ‘n‘ Runs wie Ratchet & Clank und Jak & Daxter. Viel Spaß hatten wir am Ende der Playstation 2-Ära auch mit dem Karaoke-Spiel Singstar, zu dem es auch eine erwähnenswerte Geschichte gibt: Meine Schwester bekam Singstar mit zwei Mikrofonen zu ihrem 16. Geburtstag von unseren Eltern geschenkt und wollte es gleich am Abend mit ihren Freundinnen und Freunden auf ihrer Geburtstagsparty ausprobieren. Da wollte ich natürlich unbedingt dabei sein, allerdings hatte ich die Rechnung ohne meine Schwester gemacht, der es natürlich als 16-jährige überhaupt nicht passte, dass ihr kleiner 13-jähriger Bruder ihre Party sprengte. Deshalb wurde ich noch vor Eintreffen der Gäste aus ihrem Zimmer verbannt und saß traurig in meinem Zimmer, während eine Zimmerwand weiter die Gäste in die Mikrofone grölten. Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, heute noch Singstar spielen zu können, kam plötzlich meine Schwester mit einer Freundin in mein Zimmer und sagte zu mir: „Also gut, zwei Lieder darfst du singen.“ Ich freute mich, dass ich, wenn auch sehr kurz, mit den Großen feiern durfte und sang „Sie ist weg“ von den Fantastischen Vier und „Major Tom“ gegen den damaligen Freund meiner Schwester, der wohl schon etwas betrunken war und tatsächlich gegen mich verlor.
Als die Playstation 3 auf den Markt kam, war meine Schwester gerade damit beschäftigt, ihr Abitur nicht zu vermasseln, und ich hatte noch nicht genug Geld zusammen, weshalb wir uns erst 2 Monate nach Release jeder eine Playstation 3 kauften. Drei Monate später zog meine Schwester nach München, um dort ihr Studium aufzunehmen, und nahm ihre Konsole mit. Über die Jahre haben wir zwar immer wieder versucht, online gegeneinander zu zocken, doch es stellte sich heraus, dass das irgendwie nicht unser Ding ist. Deshalb beschränken sich seit 2007 unsere gemeinsamen Zock-Sessions auf die wenigen Tage im Jahr, die wir gemeinsam in unserem Elternhaus verbringen, wie Weihnachten oder Geburtstage von Familienmitgliedern. An diesen Tagen wird auch immer über die neusten Videospiele gefachsimpelt, die wir in der Zeit davor an unseren Studienorten gespielt haben. An Weihnachten kramen wir auch immer die Playstation 1 meiner Schwester hervor, schwelgen nostalgisch in Erinnerungen, wenn wir nochmal Final Fantasy VII oder Tomb Raider anzocken, und müssen wehmütig feststellen, wie schnell doch unsere Kindheit an uns vorbeigezogen ist. Am Ende unseres Nostalgietrips stellen wir immer wieder fest, dass früher doch alles besser war, zumindest fühlt es sich so an.
Ich habe mir bereits letztes Jahr zum Launch eine Playstation 4 gekauft, meine Schwester besitzt allerdings noch keine Playstation 4 und so wäre die Playstation 4 20th Anniversary Edition wohl die ideale Weihnachtsüberraschung für meine Schwester und gleichzeitig ein Erinnerungsstück an unsere gemeinsamen Erlebnisse mit Playstation-Konsolen in unserer Kindheit. Zudem möchte ich mich mit der Playstation 4 20th Anniversary Edition bei meiner Schwester dafür bedanken, dass ich sie bei ihren Ausflügen in die virtuellen Welten immer begleiten durfte. Daher wäre ich Sony und 4Players sehr dankbar, wenn ich meiner großen Schwester eine Freude mit der Playstation 4 20th Anniversary Edition machen könnte.
