"Wie man Spieler glücklich macht" aka "Alles

Konsolen und Systeme aller Art: Verquatscht euch!

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Skellington
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"Wie man Spieler glücklich macht" aka "Alles nur geklaut"

Beitrag von Skellington »

In den Tagen, als Jens Lehmann noch bei Dortmund spielte, wurde er einst nach einem Match, in welchem er einen eigenen Spieler namens Amoroso ob eines unnötigen Fouls beinahe würgte und - in der Folge dessen - selbst mit Rot vom Platz flog, anschließend von Reportern zu seinen Motiven befragt. Während er einsam, ja beinahe verloren vor dem Mannschaftsbus stand, dachte er nach, dann lächelte er erleichtert, zuckte mit den Schultern, und sprach schließlich: "Ich weiß nicht. Das Spiel [Fußball] ist irgendwie...komisch geworden".

Oftmals, besonders deutlich aber in augenblicklicher Generation, hört man dies vermehrt auch bei PC- und Konsolenspielern, manchmal flüsternd, ab und an schreiend. Beinahe ist es so, als wäre ein jeder unzufrieden mit der momentanen Lage der Szene, wenn auch aus äußerst unterschiedlichen Motiven.

Warum ist das so?

Kommen wir nicht alle unserem Ziel mit sieben Schritten näher, von dem wir einstmals als Kinder träumten: frappierend realistische Grafik? Erreichen wir nicht jene Art von Bewegungsabläufen, die unserer wirklichen Welt um so ähnlicher erscheinen, als wir sie uns in früheren Tagen nicht einmal zu erhoffen wagten? War es denn nicht unser innigster Wunsch, als wir halb hoch vor den Monitoren in Spielzeuggeschäften standen, eines Tages ein Spiel in unseren Händen zu halten, das genau so aussah, wie der glorreiche Rendervorspann?

Dennoch macht es uns nicht glücklich?

Wir spielen, wenn wir spielen, aus unterschiedlichen Beweggründen heraus: Die Redaktion dieser Seite zum Beispiel vorwiegend, um Geld damit zu verdienen; so mancher, um seine verflogene Liebschaft zu vergessen, seinem Profil als Serienkiller zu entsprechen, dem Alkoholismus zu entkommen, oder aber der Steuer wenigstens mit einem seligen Lächeln zu begegnen. Ganz gleich, welcher sozialen Schicht oder Bildungsgemeinschaft wir angehören, ob wir nun vier oder aber vierzig Spiele im Monat kaufen, welchem Gott wir auch Rechenschaft schuldig sind, wir haben doch eines gemeinsam: nämlich die Liebe zum guten Spiel. Und selbstverständlich wünschen wir uns eben diese angefüllt mit einer Menge trickreicher und innovativer Gameplaymechanics, Immersion, starker Story und hoher FPS-Rate.

Ohne jeden Zweifel verfügen wir augenblicklich über das Nonplusultra des Gamings, wir erreichten den vorläufigen Gipfel der Videospielindustrie. Der Markt expandiert, in Japan implodiert er, Spiele verschlingen mittlerweile ein höheres Budget, als so mancher Hollywood-Streifen. Multimilliardenkonzerne buhlen beinahe im Jahrestakt um die Gunst des Käufers, Entwickler beschäftigen Drehbuchautoren, Cinematografen, Feen, Einhörner.

Warum also diese Retro-Bewegung?

War The Secret of Monkey Island tatsächlich so gut? Konnten Brigaden von Produzenten mit annähernd unlimitiertem Budget nicht Mr. McCracken übertreffen, oder wenigstens einen kleinen, dickbäuchigen Klempner?

Offensichtlich nicht. Denn wohin auch immer ich sehe, ich sehe Menschen mit einer Menge von Klagen: Die Bodysuit in GeoW - zu plastizinosiert (ich gebe zu, ich habe das Wort erfunden); Lair? - Microsoft Flightsimulator mit Drachen; FinalFantasy 13 - Abklatsch, Sequel, Blöde Sau; RFOM - Spin-off, 08/15-Generic-Shooter. Die Liste ließe sich ohne Mühe endlos fortsetzen.

Aber vielleicht sind es ja entgegen meiner ursprünglichen Behauptung weit weniger all unsere Gemeinsamkeiten, als vielmehr unsere Unterschiede und divergierenden Erwartungshaltungen, die uns dazu bringen, über die neuste Generation zu nörgeln. Und wirft man einen zaghaften Blick hin zu all denjenigen Leuten, die sich voller Mißmut äußern, erlangt man in der Tat das Gefühl, klassifizieren zu können.

Führen wir die verschiedenen Sehnsüchte einmal auf:


1. Der Nostalgiker

Er war bereits da, als das Universum noch jung war. Er kennt Moon Patrol auf dem Atari und Shadow of the Beast von einer bis dato aufsteigenden Firma namens Psygnosis. Nach seinem Lieblingsspiel befragt, gibt er inbrünstig entweder Bloodwych an oder Dungeon Master, oder aber einen obskuren Teil von SSI-AD&D, von dem niemand zuvor jemals in der westlichen Welt gehört hat.
Der Nostalgiker spielt ein jedes neues Spiel mit Wehmut. Und während er hört, wie neben ihm technisch perfekt inszenierte Granaten einschlagen, sehnt er sich insgeheim nach jenen Tagen der Unschuld zurück, als man in "Joust" noch mit gelben Vögeln um die Wette schwadronieren konnte.
Und manchmal, in stillen Winternächten, hört man sein klagendes Seufzen von den Ruinen längst verfallener Burgen widerhallen...


2. Der Romantiker

Diese empathische Gattung von Spieler verknallte sich aus Gründen des Alters oder aufgrund eines Zufalls erst mit dem SNES in Konsolen. Von einem Freund beiläufig demonstriert, entwickelten sich zaghafte Blicke exponentiell zu tiefem Empfinden, und was schwärmend in einer verregneten Nacht mit Link begann, entfaltete binnen kürzester Zeit eine sonderbare Affinität zu Atmosphäre, übersteigertem Pathos und der Liebe zu Rollenspiel.
Romantiker sind Automasochisten. Sie rattern Rollenspiele nicht herunter wie das gemeine Volk, sondern saugen sie förmlich auf, so sie nicht gerade vergeblich versuchen, in der Klasse einen eigentümlichen Spitznamen für sich selbst durchzusetzen oder ihren Desktop von Miranda Otto als "Eowyn" von allen überdeckenden Verknüpfungen zu säubern. Wenn sie einst jedoch auch eingenommen wurden in fremde Welten, um so untrüglicher empfinden sie augenblicklich, daß ihr letzter Sog weit zu weit entfernt zurück liegt, und nicht Oblivion ihren Durst zu lindern vermochte.


3. Der Zocker

Den Zocker schert es kein Stück, ob er gerade dem kommenden AWP-Headshot entgegeneilt, oder aber einen Sack voll Geld auf die nächste DeadMan´s Hand beim Pokern bietet. Dort, wo Teh Nub mit wirrem Blick auf seinen Schatten schießt, schleicht er majestätisch wie ein Tiger durch die dampfenden Ruinen des Deathmatch. Denn sagen wir es doch, wie es ist: Beim Online-Spiel dreht es sich schließlich schlicht um Dominanz und um Dominanz allein - um schieres Machtgefüge.
Spieler dieses Schlages verachten die restliche Welt zutiefst, denn sie spielten nie im Sandkasten, sondern gingen durch die harte Schule von Dust in Counter-Strike.
Lädt man sie zu einer Partie ein, antworten sie für gewöhnlich: "Nur wenn du mir den Kopf deines Anführers bringst!". Zocker spielten PvP in MMORPGs, noch bevor Kontinente wie Felluca erst erschlossen wurden. Sie bringen sämtliche Voraussetzungen mit, um eines Tages gute Ehemänner zu werden. Natürlich dürsten sie nach einer neuen Herausforderung, und neben GeoW, was könnte langfristig noch dazu gehören, schielten sie nicht längst nach Tournament 07?


4. Der Gelegenheitsspieler

Sie: "Schaahatz?"
Er: "Hm?"
Sie: "Schatz, hörst du mich?"
Er: "Klar."
Sie: "Denkst du daran, noch die Kästen wegzubringen?"
Er: "Welche Kästen?"
Sie: "Die in der Garage."
Er: "Ja, mach´ich."

- Pause -

Sie: "Schaahatz?"
Er: "Ja?"
Sie: "Denkst du daran, die Kästen zum Getränkemarkt zu bringen?"
Er: "Ja. Ich mach´nur noch schnell das Spiel hier fertig, denn ich kann grad´ nicht speichern."
Sie: *murmelt etwas Unverständliches*
Er: "Was hast du gesagt, Hase?"
Sie: "Nichts."
Er: (überlegt, drückt dann auf Pause): "Natürlich hast du etwas gesagt. Ich habe es doch gehört!"
Sie: "Schon gut."
Er: *stellt fluchend die Konsole ab und macht sich auf den Weg*


5. Der Enthusiast

Aufgrund eines zerrütteten Elternhauses ist es für ihn völlig unerheblich, wie sich der Konsolenmarkt genau entwickelt. Mit derselben verereisten, gleichgültigen Miene spielt er Saints Row, wie er auch eines Tages Viva Pinata spielen wird: denn schließlich lässt er sich seine Gunst teuer bezahlen.
Die glänzende Top-Ten seiner Liste der coolen Spiele beinhaltet symptomatische Titel wie Dead Rising (in einem Zug geknackt), "Resident Evil 4" (nur mit dem Messer durchgespielt) und das Original Wolfenstein - ja er konnte gar nicht umhin, selbst Commander Keen ein um ein anderes Mal in die Grube fallen zu lassen.
Er spielt Klassische Orgel an einem musischen Gymnasium und hat als Nebenfach Trompete, fährt eine Axt im Kofferraum mit sich herum, und gibt gerne Kontaktanzeigen mit verfänglichem Inhalt auf. Und doch ist ihm jene letzte Identifikation mit seinen letzten Spielen in letzter Zeit abhanden gekommen, die er in längst vergangenen Tagen mit dem Töten eines Igels erfuhr.


6. Der Fanboy

Fanboys sind eine Kuriosität des neuen Jahrtausends. Selbstverständlich gab es sie bereits früher, aber doch nicht in diesem Ausmaß.
Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß Fanboys ihre nimmer enden wollende Energie hauptsächlich aus den stark angestiegenen Preisen für Spielkonsolen speisen. Und das hat gleich zweifach multiplizierenden Sinn:

Es ist (ohne jede Frage) ein gravierender Unterschied, ob man 200 Mark für eine Konsole löhnt oder 600 Euro.
Sicher: Diese Generation von Heimsystemen bietet dem Spieler all das, was er sich jemals erhoffte - und sogar (deutlich) mehr als das. Doch eben jenes "mehr" will auch gerechtfertigt werden, wenn man am nächsten Tag mit magerer Brieftasche einen Blick in den Spiegel wirft. Zur höchsten Not erfolgt diese Rechtfertigung durch eine sonderbare Form der Fraternisierung mit einem global operierenden Konzern.

Wenn diese Generation vorübergezogen ist wie ein Wind in lauer Nacht, so wird der Prototyp des Fanboys schließlich sicher sein können, daß Microsoft, Sony und Nintendo wenigestens eines gelungen ist: Unbezahlbare, und sich selbst reproduzierende PR in einem Ausmaß, das neu ist für die Geschichte der Welt, und die Coke und Pepsi wie Schäfchen aussehen lässt: Die unbegrenzte und bis zum Blut personifizierte Identifikation mit einem Label.


Wir haben also alle unterschiedliche Motive und sind allesamt unterschiedliche Arten von Spielern. Was für ein Glück, mag sich der eine oder andere gerade überlegen.

Doch wie in aller Welt kann man uns folglich glücklich machen?

Man muss kein Nuklearwissenschaftler sein, um zu erraten, daß sich die X360 an diesem Weihnachtsfest blendend verkaufen wird - was den FPS-Markt stärken wird. Und man muss keineswegs Raketen bauen, um zu erahnen, daß eine geschwächte Playstation nach wie vor eine Playstation bleibt, und dementsprechend oft über die Ladentheke gehen wird - was den JRPG-Fans unter uns das Herz höher schlagen lassen sollte. Der anhaltende Hunger nach dem Wii hingegen macht deutlich, daß eingefleischte Spieler durchaus bereit sind, all ihren Drive hin zu inflationärer Grafikgestaltung hinten an zu stellen.

Ja was lernen wir also nun aus all dem?

Offenbar gibt es so etwas wie einen einheitlichen Spielemarkt nicht, sondern stattdessen unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben, dem Zeitgeist unterworfen. Und ob die Spiele in letzter Zeit an Originalität hinzugewonnen haben, oder einen eventuellen Mangel mit einherschreitender Hardware kompensieren, darüber will ich nicht richten.

Und wäre es selbst so: Sollten wir uns damit abfinden, einen schalen Nachgeschmack von Spielen zu erdulden, die unser Herz nicht zu wecken vermochten - all die Sequels, Imitate, Spin-Offs treu wie Kälber zu kaufen, einfach aus dem leidigen Grund, da es eben nichts anderes gibt? Würden wir ein richtiges Signal dadurch geben, indem wir sie nicht kauften? Aber wie können wir diese Spiele denn nicht kaufen, wenn wir bereits ein Heidengeld für die Konsole ausgegeben haben?

"Jedem das Seine" mag ein aufgeweckter Leser gerade denken...

Derart kurz würde höchstens ein Waschbär denken. Denn welcher Kategorie sich jeder geduldige Leser auch unterordnet, eines bleibt ihnen allen doch gemein: das Gefühl, irgendwann doch alles gesehen oder bereits erlebt zu haben, gleichsam wie die Hoffnung auf Bewegendes.

Ich habe RE4 gespielt, und trotz jener Schloßhalle mit den vom Wind verwehten Bannern, dämmervoller Düsternis oder dem ausgefeilten Schadensmodell der rustikalen Bevölkerung, konnte mich dieser idyllische Zauber ob all seiner Pracht nicht mehr in jene Tage zurückversetzen, als ich das erste Mal auf der PSOne meinen Schritt in das Herrenhaus tat.
Ich spielte Windwaker, und obwohl annähernd unendlicher Freiheit und ausgeklügeltem Missiondesign, konnte ich nicht mehr den Donner fühlen, der einherging mit "A Link to the Past" oder "Ocarina of Time". Verbesserungen, filigranere Abläufe - sicher, mag sein.
Doch fragt euch selbst: Wie lange ist das letzte wirklich originelle Spiel her, das euch derart von den fragwürdigen Socken gehauen hat, als daß ihr an beinahe nichts anderes mehr denken konntet?

Idealisieren wir am Ende nur das Vergangene?

Unsere Tragik besteht darin, daß wir selbst uns verändern, während unsere Spiele dieselben bleiben. Genau wie die Sehnsucht nach dem einen Umbruch der Spielewelt - längst überfällig -, welcher uns wieder das zurückbringt, was wir einst empfanden.

Nun wird erneut eine/r (und das mit Recht) argumentieren, daß man in der Musik wie in der Kunst wie in Literatur oder Konsolenspielen allzeit von anderen klaut, in der zarten Hoffnung, aufzubauen, und seine eigene Kreation auf neuen Pfaden zu verbessern, gar mit ureigensten Ideen anzureichern. Es würde demnach also niemals wirklich Neues geben, sondern stets nur Verbesserungen alter Blaupausen.
Darin sehe ich nichts Schlechtes; ja warum denn auch, solange das Ergebnis dennoch eine innovative Sicht der Dinge verleiht?

Solche Games aber gibt es - wie ich finde - schon sehr lange nicht mehr.

Ist es also in Wahrheit so, daß unser gesamtes Spiel irgendwie...komisch geworden ist?
Quod licet Iovi, non licet bovi.
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Um nüchtern auf die letzte Frage zu antworten: Schuld ist einzig und allein die Verbreitung von Videospielen, je grösser der Markt wird desto breiter wird die Zielgruppe eines Spiels und desto weniger werden Spiele für eine bestimmte kleine Zielgruppe entwickelt. Statt dessen schauen die Entwickler welches Genre sich gut verkauft und mixen nur altbackenes mit ein paar kleinen Ideen zu etwas neuem zusammen und formen es so, das es möglichst vielen Spielern gefällt. Nur je mehr Spieler man erreichen will, desto mehr stösst man auf immer mehr unterschiedliche Wünsche der Spieler und um so mehr werden die Spiele verwässert, wenn man auf alle eingeht.

Einerseits wollen die einen Spieler eine knackige KI, andererseits wollen wiederum andere Spieler keine zu schweren Spiele, doch eben gerade eine bessere KI bedeutet auch dass das Spiel anspruchsvoller und damit schwerer wird. Also was nun? Bedient man die eine oder die andere Hälfte? In beiden fällen hat man nur einen Teil der Käufer, also geht man einen Kompromiss ein, macht die KI nicht ganz so komplex und senkt u.a. dadurch den Schwierigkeitsgrad, schon erreicht man die meisten Spieler aus beiden Lagern. Schon hat man ein Spiel, das nicht konsequent genug entwickelt wurde.

Und das war jetzt nur ein Aspekt des Dilemmas, von vielen.
Skellington
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Beitrag von Skellington »

Also ein Dilemma, das nicht lösbar ist?
Quod licet Iovi, non licet bovi.
johndoe-freename-102124
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Beitrag von johndoe-freename-102124 »

Im Grunde is das ja soo unlösbar nich, ich bin da mehr dafür einfach die passenden Games für anspruchsvolle Spieler und für diejenigen die mehr bock auf seichte Unterhaltung haben auf den Markt zu werfen!
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Tja, mag einfach klingen, nur kosten Spiele inzwischen dermassen viel Geld, das die wenigsten Entwickler bzw. Publisher bereit sind soviel Risiko einzugehen, denn je mehr ein Spiel für eine bestimmte Gruppe entwickelt wird, desto höher ist das Risiko bei einem Flopp nicht genug Spieler zu erreichen um die Kosten wieder rein zu kriegen.

Die Spieleindustrie steckt praktisch in einem Teufelskreislauf, aus dem sie so nicht rauskommen. Da müsste es wohl einen Knall wie in den 80ern geben, das sich da was ändern könnte.

Am Ende läuft eben doch immer alles auf Masse statt Klasse hinaus.
johndoe-freename-102124
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Beitrag von johndoe-freename-102124 »

Da haste wohl Recht - simple Denke is ja nich immer die richtige!
johndoe477744
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Beitrag von johndoe477744 »

Natürlich wiederholen sich diverse Dinge in Videospielen
und natürlich ist man "meistens" nicht mehr "ganz" "soooo"
fasziniert wie bei "dem" ersten Spiel,dass einen regelrecht
umgehauen hat.
Dennoch finde ich,dass es genügend Spiele gibt,die sehr nah
an diese ganz besondere Erstfaszination rankommen.
Mein Gott es gibt bereits seit einem Jahr 4 aktuelle Konsolen
mit warscheinlich annähernd tausend(1000)Spielen und noch
den PC als Spielemöglichkeit.
Also wenn man da nicht genug Möglichkeiten hat wirklich
gute Spiele zu finden und zu spielen,dann weiss ich auch
nicht.
Es gibt so unfassbar viel was man zocken kann und was
wirklich gut ist und wenn man fast Dauerspieler ist,na gut,
dann muss man sich halt alle relevanten und interessanten
Konsolen kaufen und zusätzlich regelmäßig den PC tunen,
dann hat man meiner Meinung nach eine fast unerschöpfliche
Auswahl.
Einzige Ausnahme ist vielleicht,wenn jemand gar nichts anderes
mehr macht ausser zu daddeln und selbst dann gibt´s ja
noch online-games die interessant sind.
Ob das gut ist ,ist ne andere Frage.Wenn man mal
eine Zeit lang nicht spielt und dann nach einiger Zeit wieder einen
guten Titel zockt,dann ist die Begeisterung doch ratz-fatz wieder
da.(Ist bei mir zumindest so)
Und wenn man etwas ausschliesslich macht,Tag für Tag und
das über Monate/Jahre,ja dann wird alles irgendwann mal
langweilig(er)
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Daddelkönig
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Beitrag von Daddelkönig »

Als Kind stand ich höchstens zweimal im Jahr vor dem prall mit Videospielen gefüllten Regal im Kaufhaus und durfte mir von Mamas Geld ein Spiel aussuchen.
Heute kann ich mir mal eben ein Spiel kaufen, wenn es mir gefällt. Dadurch tritt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein.

Blicke ich nun nach vorn auf den, von mir so sehnlichst erwarteten Launch der PS3, überkommt mich dieses wohlige Kribbeln von Ungeduld und Vorfreude. Und trotzdem muss ich mir, masochistisch wie ich bin, immer wieder Screens und Trailer die PS3 betreffend reinziehen.

Und wenn es dann endlich so weit ist, die Motoren dröhnen, sich das Zeitgefühl zur Hintertür herausschleicht, die Waffen mein 5.1-System erzittern lassen, die Nerven meiner Eltern strapazieren, meine Mutter schreit, ich solle das "leise" machen - DANN! Dann ist sie wieder da: Die alles um mich herum verschlingende Begeisterung, die ich mit dem Wort "Videospiel" verbinde.

Ich finde wir sind zu verwöhnt. Überlegt mal, vor ein paar Jahren gab es nichts aufregenderes für mich, als ein paar Pixel in schwarz weiß namens Mario über den Bildschirm meines Gameboys zu hetzen. Jetzt langweilen mich aufwendigste Details.

Was wir uns immer gewünscht haben ist nun der Fluch unserer Zeit: Technische Innovation. Alles ging viel schneller als ich es mir als Kind hätte träumen lassen. Und doch muss es so sein. :)
Sprachkürze gibt Denkweite.

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Skellington
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Beitrag von Skellington »

n2deep hat geschrieben:Dennoch finde ich,dass es genügend Spiele gibt,die sehr nah an diese ganz besondere Erstfaszination rankommen.
Mein Gott es gibt bereits seit einem Jahr 4 aktuelle Konsolen
mit warscheinlich annähernd tausend(1000)Spielen und noch
den PC als Spielemöglichkeit.
Also wenn man da nicht genug Möglichkeiten hat wirklich
gute Spiele zu finden und zu spielen,dann weiss ich auch
nicht.
Auf den ersten Blick sind deine Worte durchaus plausibel, geschätzter n2deep. Doch wenn man näher hinsieht, besteht die (zweifellos vorhandene Vielfalt an Spielen) zu einem überwältigenden Teil aus Fortsetzungen oder geringfügig weiterentwickelten Variationen eines Themas.

Böse Zungen würden behaupten, die neuste Generation wäre ein einziges, endloses Mixen, Würfeln und Kombinieren althergebrachter Elemente. Nehmen wir nur als Beispiel zwei der bevorstehenden Shooter: RFOM und Lost Planet: Beide sehen glänzend aus, strotzen geradezu vor aufgebohrter Grafikpracht, bestechen durch Soft Self Shadowing oder Object-based-motion-blur. Doch neben der obligatorischen Alien-Hatz bietet der erste Kandidat als ideenreichstes Element eine handvoll Waffen, die auf die eine oder andere Weise allesamt bereits ihren Eintrag in die Geschichte der Videospiele gefunden haben, der zweite addiert zu den üblichen Shooter-Elementen eben ein paar Mechs und eine Seilwinde.

Beide wirken so, als könne man Spaß mit ihnen haben - niemand will das bestreiten. Was mir aber fehlt ist dieser süßliche Mit-der-Zunge-schnalzen-und-der-Freundin-davon-aufgeregt-erzählen - Effekt. Der Ereignischarakter. Spielt es wirklich eine Rolle, ob man Saints Row oder GTA spielt? Oder ist es nicht besorgniserregend, wenn man den xten VirtuaFighter- oder Tekken-Teil lediglich anhand der extravaganten Haarpracht ihrer Kämpfer unterscheiden kann?

Betrachtet man es hartherzig, ist die Videospielentwicklung vorläufig an einem toten Punkt angelangt. Und es ist weiß Gott kein geringes Indiz, daß von Seiten der Industrie "wahre Innovationen" immer seltener bei Spielen gesucht werden, stattdessen immer häufiger bei Hardware, wie etwa die Einführung des Wii-Controllers ("Jungs, wenn wir ihnen schon immer wieder dasselbe vorwerfen, drücken wir ihnen wenigstens etwas Neues in die Hände!") oder der überschattenden Betonung von HDTV ("Hey, anstatt daß wir uns um eine gute Story kümmern, was soll´s, drehen wir einfach die Auflösung etwas nach oben!").

Allerdings gibt es auch Hoffnungsschimmer: Bioshock zum Beispiel begeht einen sehr erfrischenden Weg, ebenso wie White Knight Story. Gute Spiele können noch erschaffen werden, wenn man als Designer von Welten nicht nur seinem Feierabend-Scotch entgegeneilt.

Ich erwarte ja nicht, daß Entwickler das Rad neu erfinden oder sich gegen eine der drückendsten Gesetzmäßigkeiten des Marktes stemmen: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Und Weiterentwicklungen sind sowohl keine Erfindung der Neuzeit - es sind heute eben Shooter, anstatt Platformer -, noch sind sie per Definition schlecht und schädlich.
Jedoch ein klein wenig mehr frische Ideen würden meinem Seelenfrieden ausgesprochen gut tun.
Quod licet Iovi, non licet bovi.
johndoe-freename-2310
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Beitrag von johndoe-freename-2310 »

Korf liest gerne schnell und viel;
darum widert ihn das Spiel
all des zwölfmal unerbetnen
Ausgewalzten, Breitgetretnen.

Meistens ist in sechs bis acht
Wörtern völlig abgemacht,
und in ebensoviel Sätzen
läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen.

Es erfindet drum sein Geist
etwas, was ihn dem entreißt:
Brillen, deren Energieen
ihm den Text - zusammenziehen!

Beispielsweise dies Gedicht
läse, so bebrillt, man - nicht!
Dreiunddreißig seinesgleichen
gäben erst - Ein - - Fragezeichen!!
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Ich finde Du unterschätzt gerade die Möglichkeiten eines neuen Eingabegerätes. Vieles was man spielerisch machen kann, hängt indirekt auch mit den Möglichkeiten von Eingabegeräten zusammen. Daher können neue Eingabegeräte auch durchaus einen Teil dazu beitragen, das es zumindest in Sachen Gameplay einige Neuerungen gibt.

Ein Problem sehe ich irgendwie auch darin, dass man sich zu sehr darauf verkrampft in Spiele Kampf- und Machtspiele einzubauen, es fehlt zu oft einfach Abwechslung.

Bei solchen Kriegsspielen ist es doch oft so das meine eine Mission kriegt und das Spiel beginnt dann direkt am Zielort, ist die Mission erledigt kommt oft direkt die nächste Mission, was passiert aber zwischen den Missionen?

Bei Rennspielen beschränkt sich der Karriere-Modus - wenn es denn einen gibt - meist nur darauf ein Rennen nach dem anderen abzuspulen. Das so ein Fahrer außer fahren aber noch viel mehr zwischen den Rennen macht, kriegt man auch hier nicht mit. Welcher Videospieler hat schon eine Ahnung was es wirklich bedeutet Rennfahrer zu sein?

Das waren jetzt nur zwei Beispiele, die zeigen sollten in welchem Bereich sich Spiele eher entwickeln sollten, als nur in Grafik.
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Noch ein Beispiel: Sehr gut kann man hier zum Beispiel auch ein Online Weltraumspiel nehmen, vorallem weil ich mir darüber schon sehr viele Gedanken gemacht habe, daher brauch ich da nicht noch gross überlegen.

Nehmen wir also ein Online Weltraumspiel, in dem man eigene Raumschiffe hat. Bisher beschränken sich solche Spiele einzig und allein auf Kämpfe, Handel und Mineralienabbau. Ist ein Online Weltraumspiel nicht zu mehr fähig?

Oh doch!

Man könnte gar in dieser Welt einen Online Egoshooter unterbringen: Man heuert Söldner an, die ein feindliches Raumschiff oder eine feindliche Station entern sollen.

Man könnte Sportspiele unterbringen: Man stellt Teams zusammen, die dann gegeneinander in einem sportlichen Wettkampf antreten, entweder als Spieler auf einem Spielfeld (ala Speedball) oder in kleinen wendigen Raumschiffen, wo es nicht darum geht Andere abzuschiessen, sondern beispielsweise eine Energiekugel ins feindliche Tor zu kriegen, eine Art Handball im Weltraum mit Raumschiffen (die Idee hab ich aus einem Anime geklaut, wo genau sowas vor kam).

Man könnte Rennen veranstalten, auf fremden Planeten eine Strecke entlang ala Wipeout.

Das alles in einem einzigen Spiel kombiniert. Natürlich hätte ich noch weit mehr solcher Ideen. Wenn da dann noch langeweile aufkommt fresse ich einen Besen. :twisted:

Es gibt echt noch genug Platz für Entwicklungen, gerade hinsichtlich Online Spielen. Alles was es da bisher gibt ist lächerlich im Vergleich dazu was man wirklich machen könnte.
Skellington
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Beitrag von Skellington »

Ich muss im falschen Thread getippt haben...
Quod licet Iovi, non licet bovi.
johndoe477744
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Beitrag von johndoe477744 »

@Skellington

Mit einigem was Du schreibst gehe ich absolut konform.
Die Tatsache das sich,insbesondere in bestimmten
Spielereihen(Tekken,MGS etc.),einige Komponenten
des Spiels immer wiederholen, ist Fakt und oftmals
wird auch nur wenig verändert.
Doch sollte man etwas was gut ist verändern,oder
reicht es manchmal nicht wirklich aus,wenn man ein
gutes Spiel evtl.im Gameplay,Grafik,Story verändert
bzw.weiterentwickelt?
Je nach dem,manchmal lautet die Antwort ja und
manchmal nein.
Nachdem ich vor einiger Zeit "begeistert" Farcry Instincts
gezockt habe und einige Zeit später HL2,habe ich ein
paar Wochen darauf Halo2 zu 2drittel durchgespielt und
dann verging mir die Lust,weil ich des ballerns müde wurde.
Ständig von Level zu Level hetzen und immer und immer
wieder das Selbe,ohne große Abwechslung(bezieht sich auf
Halo2)fand ich irgendwann nicht mehr so spannend.Da geht´s
mir wohl wie Dir und ich weiss ,was Du meinst.
Eine erneute Begeisterung brachte dann "Riddick"!Gute Story,
sehr gute Atmo,Abwechslung im Leveldesign,Entscheidungsfreiheit
im Spiel und verschiedene Lösungsmöglichkeiten,Interaktionen,
Spannung und eine Mischung aus Shooter,Action,gespickt
mit Steath-Einlagen etc...Großartig!
Solche Spiele würde ich mir auch häufiger wünschen,ganz klar.
Doch wie schon erwähnt,bei meinem Spielepensum habe ich
in der Regel genug Abwechslung.
Es kommt ja auch immer darauf an,ob der Spieler sich auf
ein einziges Genre festlegt,oder ob er sich an mehreren
bedient.
Sehr ausschlaggebend bezügl.Deiner erwähnten Eintönigkeit!
Abschliessend möchte ich noch anfügen,dass ich glaube,dass
der Wii wirklich frischen Wind in die Spielewelt bringen wird.
Er wird sämtliche Genres vertreten und das alles mit einem
neuen Spielegefühl kombinieren...360 bringt auch zukünftig
gute Titel raus und einige werden Neuerungen haben,Bioshock
hast Du selber erwähnt.
So long,hoffen wir einfach,das sich zukünftig der ein
oder andere Spieleentwickler traut neue Wege zu gehen
und auch mal öfter bereit ist etwas zu riskieren,abseits des
Mainstreams.
Neue Storys,neue Helden,neue Spieleelemente oder gar
neue Genres?Bitte ,immer her damit. :wink:
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