Das Nippon-RPG-Dilemma

Konsolen und Systeme aller Art: Verquatscht euch!

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Arkune
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Das Nippon-RPG-Dilemma

Beitrag von Arkune »

Das Thema wurde angeregte durch einen Beitrag von Alpha eXcalibur und Kassiber.
GameSpy hat geschrieben:Unfortunately, it's less a celebration of what made older RPGs great and more a crude relic of their past.
GameSpy über Lost Odyssey (XBox 360).

Mistwalker, das neue Studio von Final Fantasy Schöpfer Hironobu Sakaguchi, hatte in der letzten Zeit drei „Flops“ in Japan zu verzeichnen: Blue Dragon, Lost Odyssey und ASH: Archaic Sealed Heat
Während man den mäßigen Erfolg von Blue Dragon und Lost Odyssey wohl zu einem Großteil der desaströsen Situation der Xbox 360 in Japan zuschreiben und zumindest für Xbox 360 Maßstäbe im Land der aufgehenden Sonne sogar noch von einer Art Erflog sprechen kann fällt es bei ASH nicht so leicht über die schwachen Verkaufszahlen hinwegzusehen.
ASH erschien auf dem Nintendo DS, aktuell das Videospielsystem in Japan. Trotz einer recht guten Wertung der Famitsu (33/40) kam es kaum bei den Kunden an und das obwohl japanische Händler sogar den Preis extrem schnell drastisch reduzierten.
Es gibt natürlich abseits der These, dass dieses Spiel dem Kunde nicht gefällt noch andere Begründungen für das Scheitern z.B. das scheinbar nicht vorhandene Marketing und die magere Präsents des Spiels in den Medien während der Entwicklung.
ASH selbst scheint dabei eigentlich recht solide zu sein, so wie Lost Odyssey oder Blue Dragon auch.
Der Kunde scheint nicht überzeugt zu sein, genauso wenig wie die westlichen Medien. Man wirft Mistwalker vor gefangen zu sein in der Vergangenheit der Nippon-RPGs.
NTSC-uk hat geschrieben:With games like "Final Fantasy XII" pushing the genre forward, it’s disappointing to see a game with so much talent behind it not attempt to try anything new.
NTSC-uk über Blue Dragon (Xbox 360)

Die Kritik ist klar: Rundenkampfsystem, Zufallskämpfe, Trennung von Welt und Kampfbildschirm.
Diese Ansätze fallen zu lassen scheint dann auch die Lösung zu sein, den ersten Schritt tat ja Final Fantasy XII (PS2) mit dem ADB-Kampfsystem und Tri-Ace, das renommierte Studio um Star Ocean, versucht gerade mit Infinit Undiscovery (Xbox 360) das selbe für ihre Aktion betonten Kampfsystem zu erreichen, eines haben sie gemeinsam: Alle arbeiten sie derzeit für Sqaure-Enix, dem ehemaligen Arbeitgeber des Teams um Sakaguchi.

Aber ist das wirklich ein bzw. das Problem generisch zu sein?

Für mich nicht unbedingt. Nippon-RPGs waren für mich schon immer eine Art interaktiver Film. Ich erhoffe mir vor allem interessante Geschichten und Charaktere die so nicht von einem westlichen Team kommen würden aufgrund der unterschiedlichen Kulturen.
Alpha eXcalibur hat geschrieben: Die RPG die bewusst von den Rundenfights weggingen haben auch nicht wirklich geglänzt. SO3 war z.B. nett, ich liebe es, aber das Kampf Gameplay war vom ersten Tutroial Kampf bis einschließlich Endboss immer das gleiche Spielchen bestehend aus Wegrennen und ab und zu mal angreifen.
Die Kampfsysteme entscheiden für mich oft nur ob ein Spiel eher in das Sub-Genre der Aktion-RPG rutscht. Fehlende Innovation in den Gameplaymechanismen macht das Spiel nicht gleich schlecht so lange es an den anderen beiden genannten Stellen überzeugen kann.

Den Zenit haben Rundenkampfsystem mit dem CBT aus Final Fantasy X (PS2) derzeit für mich erreicht.
Jede weitere Entwicklung z.B. aus Xenosaga Episode III (PS2) oder Lost Odyssey war im Grunde für mich eine Art Rückschritt und erreichten nie die taktischen Finesse des Konkurrenten.
Ich glaube sehr wohl, dass man dies und das verbessern könnte oder für bestimmte Spiele einfach anders machen muss nur hat es bisher niemand geschafft es insgesamt zu übertreffen.
Natürlich wäre es langweilig wenn jedes Spiel nun exakt CBT verwenden würde aber wirklich etwas dagegen hätte ich nicht so lange sich das Design, die Charakterentwicklung, die Geschichten und Charakter selbst unterscheiden.

Auch lösen bestimmte Ansätze nicht vorherrschende „Probleme“ sondern verstecken sie oft nur. Einige Spiele z.B. Star Ocean 3 (PS2), Xenosaga (PS2), Tales of Symphonia (GC), Blue Dragon, Chrono Cross (PS) haben die Gegner sichtbar auf der Karte platziert um es dem Spieler zu erlauben dem Kampf aus dem Weg zu gehen oder diesen sogar vor Beginn zu beeinflussen.
Die Levelarchitektur und Platzierung der Gegner verhindert dabei eigentlich oft dass man dem Kampf entgehen kann.
Ab und zu kann man die Kämpfe beeinflussen in dem man den Gegner von hinten überrascht oder einen Fieldeffekt auslöst. Oft ist es dann so, dass man sich viel zu leicht einen Vorteil verschaffen kann und im Grunde das System zur Lappalie wird.
Ich sehe hier keinen ernst zu nehmenden Unterschied zu Zufallskämpfen abgesehen davon, dass ich weiß das es zum Kampf kommt womit ich bei einem Zufallskampfsystem aber auch rechne.
Alpha eXcalibur hat geschrieben: Das RPG Genre insgesamt ist für mich in Sachen Gameplay relativ scheintot. Neue Ideen äusserten sich einfach hauptsächlich in Automatismus übelster Sorte oder wurden durch lachhaften Schwierigkeitsgrad direkt wieder versaut. Mehr Film als Spiel. Da bevorzuge ich dann doch inzwischen wieder eher Zufallskämpfe und Rundenfights.
Nippon-RPGs waren wie oben erwähnt IMO schon immer mehr Film als Spiel, aber davon abgesehen weiß ich was du meinst.
Wozu soll ich eine Party spielen wenn ich eh nur einen Charakter wirklich kontrollieren kann und die anderen machen was sie „sollen“?
An den Kampfsystemen muss IMO eigentlich gar nicht so viel gearbeitet werden eher an dem Gameplay auf der Karte. Da bot z.B. Lost Odyssey meiner Meinung mit seinen kleinen Wegfindungsrätzel mal wieder gehobene Kost, bei den meisten modernen RPGs rennt man doch nur durch eine mehr oder weniger leere Hölle von A nach B und kloppt dazwischen „alles“ nieder.
Wild Arms war da immer die Ausnahme, da bestand das Karten-Gameplay immer aus Kopfnüssen (zumindest so weit ich die Serie kenne, mag mich irren).

Wenn es etwas Abwechslung abseits der Kämpfe gibt ist es nicht mehr so schlimm das die Kämpfe vielleicht etwas zu monoton ausfallen, was sie eigentlich immer tun egal in welchem Kampfsystem, ein normaler Gegner ist irgendwann eben keine Gefahr mehr.
Kassiber hat geschrieben:FFXIII Versus ist mir ebenfalls zu Poser mir scheint es als ob die Japaner ihren Sinn für Stil verloren haben, es sind genau die selben Themen, Mimik Gestik wie bei Animes das ist wirklich traurig
Hier möchte ich auch mal der Verallgemeinerung von Animes wiedersprechen. Ich weiß nicht was du dir angesehen hast aber man kann Animes nicht als ein Genre betrachten.

Was das Posieren und „coolness“ angeht stimme ich hier aber zu. Wie in einigen Aktionspielen z.B. allen voran Devil May Cry oder Filmen wie Matrix Reloaded wirkt es eher lächerlich auf mich als „cool“ wenn Lightning in der Luft schwebt und die militärische Besatzung eines Zugs in Zeitlupe auslöscht oder sich der Protagonist aus VS. durch die Gegend teleportiert und eine Armee dabei vernichtet.
Ich verteufel es nicht komplett den es darf auch abgedreht sein nur hinterlässt es bei Final Fantasy XIII (PS3) derzeit einen stilistisch negativen Eindruck. Als Positives Beispiel wären vielleicht einige Sekunden der Kämpfe zwische T-elos und KOS-MOS aus Xenosaga Episode III (PS2) anzuführen. Leider neigen die meisten dazu es zu übertreiben sprich die Kämpfe zu lang und zu abgedreht zu machen.
Kassiber hat geschrieben:Abschließend anzumerken ist vielleicht noch das mir bewusst ist wie schwer es ist ein Nachfolgerspiel zu kreieren, da man die Vorgänger in dem Spiel natürlich auch irgendwo wiederfinden will, gleichzeitig allerdings auch Neuerungen erfahren möchte. Die Balance zu halten ist schwer und ich denke mein Wunsch ist es ein umfangreicheres aber auf den alten Werten des Spielsystems eins Vorgängers basierender Nachfolger. Mich würde einfach eine größere und intaktere Spielwelt in Final Fantasy (mit mehr Mythologie, Story, wundersame Landschaften, Bräuchen und Zaubern) interessieren als das ich jetzt mit meiner neuen Gunblade 3 Schuss mehr abfeuern kann, dafür noch 4 mal so große Explosionen hervorrufe und ca. 10 mal so viele Gegner töten kann.
Anmerk.: Rechtschreibung leicht bereinigt

Dem möchte ich eigentlich nur zustimmen und es vollständigkeitshalber Zitieren.
Farooq hat geschrieben:Mistwalker flopped in Japan until now for they're as boring and empty as Namco-Bandai.
Namco-Bandai haben in der letzten Zeit Eternal Sonata (PS3, Xbox 360) auf den Markt gebracht, welches in Japan unter dem Namen Trusty Bell erschienen ist, und arbeiten derzeit neben dem Port für dieses Spiels für die PS3 auch an Tales of Vesperia (Xbox 360).
Farooq werden hier höchstens auch Besucher von Gamersyde kennen und fairer weise sei erwähnt es geht in seinem Beitrag auch um die Spielmechanik. Der Zeitraum des Namco-Kommentars gibt er mit Beginn der PS2-Ära bis heute an.

Ich glaube, dass man zumindest Lost Odyssey keine „leere“ verwerfen kann, wobei ich Blue Dragon nicht gespielt habe.
Es war nicht immer spannend und auch die Spielmechanik ist es meist nicht alleine schon wegen des Rundenkampfsystems aber es gab sehr gute und vor allem bewegende Momente (besonders in den Träumen) im Spiel.
Das ist etwas das ich bei vielen Nippon RPGs heute vermisse weshalb ich mich auf CryOn (XBox 360) freue ohne viel zu wissen.

Ich kann die Kritik an z.B. Eternal Sonata aber verstehen bei dem ich in der Mitte des Spiels die Lust verloren habe genauso wie bei Tales of Symphonia. Nach einer Weile regen die kindischen Dialoge und Charaktere nur noch auf.
Und damit sind wir bei dem was wirklich fehlt: Interessante Charaktere. Die letzten Final Fantasys haben auf den immer frohen Jungen gesetzt z.B. Zidane, Tidus und Van die waren für mich alle nicht sehr interessant und Abwechslung fehlte oder war höchstens in Form eines Nebendarstellers vorhanden.
Ich mag eher den Typ der mit seinem Leben und Schicksal hadert, einen Pessimisten eine Art Misanthrop so etwas in der Richtung.
Kaim war da eher mein Fall auch wenn die Gefühlsausbrüche wie auch der Sprecher stellenweise unpassend war.
Und so verhält es sich jetzt auch bei The Last Remnant (PS3, Xbox 360). Der Conqueror erscheint mir, auch wenn die Konzeption nach Kommerz und Klischees stinkt, wesentlich interessanter als der übliche junge und tugendhafte Held der seine Schwester sucht.
Infinit Undiscovery hat hier möglichweise auch einen Stein im Brett weil man nicht der Sauberman ist sondern ein Hochstapler.

Zusammenfassend sei zu sagen, dass ich nicht so sehr nach Spielen mit besonders „innovativem“ Gameplay suche sondern nach Geschichten und Charakteren die auf mich einen Reiz ausüben.
Generische Elemente machen kein schlechtes Spiel so lange sie gut Umgesetzt sind, genauso wenig machen „innovative“ Elemente ein gutes.
Für mich muss ein gutes Spiel das Genre nicht gleich neuerfinden was allerdings bis weilen auch vorkommen mag. Es muss auch Spiele geben die an den alten Tugenden festhalten genauso wie Spiele die etwas Neues wagen, so wird für alle etwas geboten.
Dementsprechend finde ich die Arbeit von Mistwalker auch nicht schlecht oder überflüssig sondern gerade wegen Lost Odyssey sehr bereichernd.

Ich glaube wir hatten das Thema ebenfalls schon öfter nur kann ich die Topics nicht finden… wie dem auch sei off Topic in zwei verschiedenen Threads wollte ich nicht Diskutieren.
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Im großen und ganzen kann ich nur zustimmen, auch für mich liegt der Reiz in jRPGs hauptsächlich in den Charakteren und der Story. Das Gameplay muss mir lediglich zusagen, was heißt es darf weder nervig vom Kampfsystem her sein, noch zu langweilig. Es muss einfach nur gut sein, also muss es nicht mal sehr gut sein.

Beim Gameplay und den Rückschritten denke ich, dass das eher eher das Ergebnis ist, das Konsolen immer mehr zum Massenmarkt werden. Daher denke ich wird das Gameplay auch eher einfacher als schwerer, eben um mehr Käufer zu erreichen. Das allein bedeutet aber natürlich nicht, dass es deswegen auch aufgehen muss und das Spiel deswegen sehr gut verkauft wird.

Mistwalker bzw. Sakaguchi rechne ich hoch an, dass er keine großen Experimente im Gameplay macht und damit das Risiko eingeht wie FF XII etliche jRPG Fans mit dem Kampfsystem zu verschrecken. Statt dessen setzt er auf solides bewährtes Gameplay und steckt lieber mehr Ressourcen in die Story und Charaktere. Für mich gesehen genau die richtige Entscheidung.

Und zu Anime: Anime ist kein Genre, Anime ist ein Darstellungsstil wie Zeichentrick, Renderfilm und Realfilm. In Anime kann jedes Genre drin stecken, wie auch in den anderen aufgezählten Stilen. Wobei ich sogar so weit gehen würde zu behaupten, dass kein anderer Stil so viele Genres hat wie Anime. Man muss sich dazu nur mal diese Auflistung der Genres ansehen: http://www.anisearch.de/index.php?page=suche&mode=genre
Zuletzt geändert von unknown_18 am 19.04.2008 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Pennywise
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Beitrag von Pennywise »

Ich stimme Hotohori im großen und ganzen zu.
Die Japaner haben sich schließlich auch nicht auf der PSX oder PS2 über Runden basierende Kämpfe beschwert und diese gibt es schon seit NES Zeiten im RPG Bereich wenn nicht sogar früher.

Zum Glück läuft es in Europe ein wenig besser und Lost Oddysey kriegt die Anerkennung die es verdient.

Weiter versteh ich nicht warum man sich nicht freut die Xbox ist so billig wie nie es gibt klasse Rollenspiele und der Ausblick auf kommende Rollenspiele ist gut.
Vor allem bei Blue Dragon müsste allein schon vom Stil eine Menge an Fans dahinter stehen Toriyama ist dort mehr als Bekannt und beliebt.

Dazu kommen in Japan als Favoriten geltende Spiele wie Resident Evil,SilentHill etc alle auf der Xbox raus.
Letztendlich könnte man sie alle als Fanboys abstempeln aber das wäre natürlich Quatsch.

Vielleicht wird es mit Cry On endlich soweit sein und die Zahlen werden sich bessern aber ganz ehrlich ich sehe wirklich keine Gründe jetzt mal aus der Tradition der Most Wanted der Japaner sich eine PS3 zu Kaufen außer MGS,GT5 und FF und vielleicht noch White Knight Story.
Es ist wie bei der Wii das Spiele Angebot empfinde ich auch als "Okay" aber das war es dann auch in der Breite ist die Xbox eindeutig vorne was fast jedes Genre betrifft.

Aber ich schweife vom Thema ab letztendlich denke ich wo Hotohori mehr brauch ich erstmal nicht ergänzen.
Gryfid1
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Beitrag von Gryfid1 »

ich habe lost oddysey und blue dragon leider nicht gespielt....

einfach wenig zeit für grosse titel... die werden in der 2ten jahres häfte angefangen....

bei jrpg ist in erster linie eine gute story wichtig....

positiv in letzter zeit hat mich eigentlich nur die shadow hearts serie und sowie xenosaga...

das kampfsystem stimme ich hotohori eigentlich zu, ich mochte aber auch das kampfsystem aus FF XII irgendwie.... das problem an teil XII ist eher oberflächige char. und story. sonst wäre dieser teil recht genial.

Xenosaga z.b. geht das eher ins negative.... das kampfsystem ist unausgewogen und teils recht sinnlos... dafür macht die geniale story alles wett für mich halt.

Shadow Hearts serie ist gameplay technisch sehr gut gelungen..... char mit tiefe, selbst die feinde im spiel Albert... ähnlich wie in xenosaga.
gameplay technisch könnte es aufgrund der ladezeiten und den zufallskämpfen schon besser sein....

punkte die für mich vermieden werden sollten:

das mindeste das in einen spiel eigentlich vermieden werden sollten sind ofte ladezeiten wie zwischen den kämpfen.....

nervend ofte zufallskämpfe verbunden mit langen ladezeiten.....

schwierigkeitsgrade so hoch..... wie star ocean , bin zwar ein hardcore rpgler aber das geht extrem zu weit.... (extemes levlen)...

unausgeglichnes kampfsystem..... sinnlos lange kämpfe und zuviele gegner....


Ich meine was würde eigentlich gegen innovation sprechen.... muss ja nicht nur auf das gameplay bezogen sein....
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elCypress
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Beitrag von elCypress »

Oh ein Thread über jRPGs, toll…
hm was ist hier eigentlich das Thema? Ah ok ein weiterer: früher war alles besser; die "casualisierung" macht unser Genre kaputt; die breite Masse kauft nur Stuss/weiss echte Perlen nicht zu schätzen; alles wird leichter/seichter/oberflächlicher/zu Grafikbezogen/zu wenig Storybezogen.

Hm war das jetzt ein guter Start, wahrscheinlich eher nicht. Ich finde es durchaus immer toll über mein liebstes Hobby zu reden bzw. zu lesen, vor allem die Meinungen anderer Spieler, aber ich kann auch schon ganz genau voraussehen wo dieser Thread denn nun hinläuft. Allerspätestens auf Seite 2 fangen die Leute wieder an zu erzählen mit welchem Final Fantasy den das jRPG gestorben ist (lol…). Das regt mich aus 2 Gründen immer auf a) Ich mag die Serie als ganzes & b) es ist so lächerlich jRPGs mit Final Fantasy gleich zu setzten. Das mal vorweg, aber da ich ja noch rechtzeitig vorher in den Thread gekommen bin mal was Themenbezogenes (immer nur meine Sicht der Dinge, nix allgemeingültiges…sollte klar sein):


Innovation wichtig/unwichtig/in Maßen?
Neues in eine Serie einzubauen finde ich sehr wichtig, die Betonung liegt hier gerade auf Serie. Ich hab auch gleich ein negatives Beispiel parat: Suikoden. Wie hab ich dieses Spiel geliebt (I+II). ich habe alle Chars geholt, meine Burg gepimpt, Kochwettbewerbe gewonnen etc. An sich kann man sagen das ich absolut nie von dieser Serie enttäuscht wurde, aber das in meinen Augen völlige ausbleiben von Veränderung (außer dem Sprung ins 3D, den ich nicht gebraucht hätte) hat die Serie für mich gekillt. Ich könnte atm sehr gut mal wieder ein jRPG haben und nix ist mir da unwichtiger als NextGen-Grafik (tolles Wort), aber mir käme nicht mal der Gedanke zu den ungespielten Teil IV und V zu greifen die nur eine handweit im Regal auf etwas Beachtung warten.
Fazit: Veränderung/Innovation…wie auch immer finde ich mittelfristig sehr wichtig.


Story ist (fast) alles?
Ansich würde ich ja hier zu nem ja tendieren, aber ich möchte stattdessen lieber ein Beispiel nennen warum dem nicht so ist. Mein Vergleich bezieht sich auf Front MissionIII und Disgaea, zwei recht ähnliche Spiele vom Genre/Kampfsystem. Der größte unterschied aber ist die Story. Front Mission hat mit die beste (moderne) Story die ich je in einem Spiel gesehen habe (Geopolitisch, der asiatische Raum in einem Kalten Krieg ähnlichen Szenario + amerikanische Einmischung und einer neuen Atombomben ähnliche Waffe die alles pulverisiert aber keine Strahlung hinterlässt und alle sind auf der Jagd danach. ) Das Spiel hat 2 Storywege, auf beiden reist man durch die Welt aber jeweils auf der entgegen gesetzten Seite und darf feststellen das überall sympathische Chars rumlaufen die man dann auf dem anderen Weg großteilig auch tötet. Die Disgaeastory lasse ich mal aus, sie geht eh nur n paar Stunden und ist nur dazu da die Charaktere darzustellen, das macht sie allerdings fantastisch. FMIII hat also etwa ~120 Std Storyweg und Disgaea etwa 10 Std, man sollte meinen das sich meine Gesamtspielzeit dementsprechend darstellt, tut sie aber nicht FMIII kommt etwa auf 400 Stunden Disgaea ist auf gutem Weg zur 1K (zugegeben mit mehr Idlezeit). Zweiteres hat mich also trotz banaler Geschichte zu einem stetigen weiterzocken motiviert, einfach weil andere Sachen da schlichtweg perfekt sind.
Anderes kurzes Beispiel ist Shadow Hearts II, die Story ist keines Falls mehr als Mittelmaß, aber andere Faktoren haben mich dazu bewegt absolut alles in diesem Spiel zu holen wären andere Spiele nach nem durchaus motivierten Run auf den Boss in den letzten 10 Stunden, danach für immer im Regal verschwinden und ich würde es durchaus als eines meiner Lieblingsspiele bezeichnen.


Story also unwichtig?
Keinesfalls, gutes Beispiel ist da Xenosaga I. Die Geschichte ist einfach unglaublich gut, mehr muss man dazu gar nicht sagen. Alles andere an dem Spiel ist aber nur gewöhnlich, das Kampfsystem ist maximal durchschnittlich, zusätzlich zu erspielende Sache muss man mit der Lupe suchen…an sich fällt mir absolut nix ein was an dem Spiel irgendwie was besonderes ist, aber alleine durch die fantastische Geschichte ist es definitiv eines meiner Lieblingsspiele der letzten Gen bzw. überhaupt.


Worauf will ich also eigentlich hinaus?
Erstmal das man den Spielspaß im großen Genres der jRPGs gar nicht auf einen bestimmten Punkt festmachen kann. Story mag wichtig sein, aber eine durchschnittliche Geschichte verbunden mit einem fantastischen anderen Punkt kann ein ebenso gutes Ergebnis führen wie ne Bombenstory.
Genau das macht für mich auch den Reiz des ganzen Genres aus, durch die einzelnen Aspekte des Spiels sind ganz unterschiedliche Endprodukte möglich, je nach dem auf was sich die Macher denn nun spezialisiert haben und ich sehen irgendwie nicht das sich da heute weniger tolle Projekte entwickeln als früher, gerade weil die Möglichkeiten sich dank neuer Konsolen ja eher mehr werden. Natürlich revolutioniert sich das Genre nicht alle paar Jahre zum besseren, aber ich sehen, vor allem wenn ich nicht nur ins deutsche Spieleregal schaue ständig neue Interessante Titel (atm eher noch auf Last gen Konsolen, aber ich denke der Umschwung kommt dieses Jahr), sowohl neue Teile klassischer Serien als auch ganz neue Teile. Kaum ein anderes Genre (für das ich mich je ernsthaft begeistern konnte) schafft das in meinen Augen heutzutage noch außer jRPGs, zumindest nicht in einem vergleichbaren Maße.
Dass das so manch eingesessener Zocker nicht sehen will und immer noch sagt seit Chrono Trigger, Final Fantasy 6, Final Fantasy 7 blabla (ist Generationenabhängig) ist es nur noch schlechter geworden liegt mMn nicht daran das dem so ist sondern Großteilig das man halt der ersten ganz großen Begeisterung hinterher jagt, dass das aber unrealistisch ist sollte jeder einsehen und ist weniger die Schuld heutiger Spiele als dem typisch menschlichen Nostalgiegefühl.
Das zeigt aber auch wieder das Spiele durch bessere Technik/Möglichkeiten nicht automatisch besser werden, weil sonst würden ja doch mehr Leute zufrieden sein. Ich denke es gibt einfach ein Maximum an Begeisterung das man bei einem solchen Spiel empfinden kann und je länger man dabei ist, umso höher die Change eben dieses schon erreicht zu haben (wie gesagt meist dürfte es das erste wirklich gute Game des Genres sein, weil das stets n Bonus hat).
Deswegen ist in meinen Augen auch ein gewisses Maß an Innovation so wichtig, da das alte eh unmöglich übertroffen werden kann müssen stets neue Interessante Aspekte her und das machen immer mal wieder ein paar neue Titel durchaus richtig und viel mehr kann man als realistischer Mensch auch nicht erwarten.
Ab und an ein kleines Revival alter Tugenden wie es LO zu sein scheint mag ja ganz spaßig sein (hab das Spiel immer noch nicht gespielt obwohl Konsole Zeit vorhanden sind…), aber immer nur so was ist mMn der Tod des Genres.

Also final: Ne ich sehe kein (nicht dahergeredetes) Dilemma im Bereich der jRPGs und ich würde mich normal nicht als übermäßig positiv denkenden Menschen bezeichnen. Das die Entwicklung der Konsolenspiele zu einem Massenmarktprodukt nicht völlig spurlos an dem Genre vorbei geht ist klar, aber man ist ja nicht gezwungen jeden Stuss zu kaufen und wenn man es doch macht sollte man danach zumindest nicht zu übertrieben rumheulen ;P
Zuletzt geändert von elCypress am 19.04.2008 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Arkune
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Beitrag von Arkune »

elCypress hat geschrieben:Oh ein Thread über jRPGs, toll…
hm was ist hier eigentlich das Thema? Ah ok ein weiterer: früher war alles besser; die "casualisierung" macht unser Genre kaputt; die breite Masse kauft nur Stuss/weiss echte Perlen nicht zu schätzen; alles wird leichter/seichter/oberflächlicher/zu Grafikbezogen/zu wenig Storybezogen.
Eigentlich nicht, es ist eher die Frage ob das Genre wirklich eine Revolution braucht und wenn ja in welche Richtung.
Im Grunde wollen doch zumindest die westlichen Medien irgendwie das Nippon-RPGs zu dem werden was westliche teilweise RPGs schon sind.
Um es zu dramatisieren sollte man sich vielleicht die ersten paar Sekunden von Zero Punctuations Review von Mass Effect ansehen.
Ein FFXII geht für mich schon in die Richtung eines KOTORs und warten wir mal ab wie Infinite Undiscovery wird.

Und ich denke nicht dass die Geschichten wirklich schlechter werden oder sind sondern dass sie mich immer öfter kalt lassen oder mir die Charaktere nicht gefallen.
Die Dramaturgie wird quasi schlechter für mich, oder vielleicht täusche ich mich auch und sie wird nur subtiler und im Grunde sogar qualitativ besser und mir geht einfach nur der Kitsch ab! – Auch eine Möglichkeit.
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elCypress
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Beitrag von elCypress »

Wie schon angedeutet war mein Anfangsabsatz nicht so toll. Ich war auch eher der Meinung das der Thread zwangsläufig in so eine Richtung driften muss, ganz einfach weil das in jedem jRPG-Thread und explizit halt in Threads zu FF bzw FF like Spielen so ist, nicht aber das er so gedacht ist.

Ich habe ja gesagt das ich für eine kontinuierliche Veränderung bin, aber wenn ich das richtig sehe Spielst du in erster Linie auf Story und Charaktere an? Bei mir ist in letzter Zeit beim lesen der Threads eher der Ruf zum Revival der Zufallskämpfe sowie allgemein klassischer Spielelemte etc auf den Magen geschlagen sowie die Verteufelung allem Neuens, darauf hab ich mich daher in Gedanken mehr bezogen.

Du nennst hier auch direkt FFXII, ich hab ja absichtlich versucht nicht auf die Titel einzugehen, aber dann doch mal kurz. Die Charaktere in FFXII sind mustergültige FF-Chars, du kannst fast jedem einem Charakter der älteren Teile zuweisen, die zugegeben lahme Story erinnert außer an SW in der Erzählweise stark an Tactics Ogre bzw FF Tactics was ja das selbe Team ist, Square hat fast die gesamten Macher von Tactics Ogre übernommen. Will sagen, ich sehe jetzt nicht soo den Sprung zum wRPG, ich würde das MMORPG ähnliche Kampfsystem gelten lassen, aber ich denke nicht das wir das nochmal sehen werden. Was ich sagen will -> Ich denke das die Leute hier einfach zuviel reininterpretieren (weil für viele FF einfach die Serie schlechthin ist im Genre): Mieser FF-Teil = mit dem jRPG gehts zu Ende und Grund ist natürlich die böse Kommerzialisierung.

Anyway, du hast also die Befürchtung das jRPGs immer mehr den Archetypen der wRPGs folgt, sowohl in Geschichte als auch in der Ausarbeitung der Charaktere, auch weil es immer mehr an einen weltweiten Markt gerichtet ist?
Hm das hab ich bisher ehrlich gesagt nicht so aufgenommen, ich bin ja durchaus auch ein Freund des gepflegten Kitsches, siehe meine Sigi :> Allerdings könnte die miese Verbreitung von HD-Konsolen in Japan tatsächlich zu sowas führen, zumindest in absehbarer Zeit und vorallem bei den größeren Projekten, immerhin richten sich diese Spiele ja dann auch eher an nen westlichen Markt(...ich glaube das aber nicht). Umso erfreulicher ist da Mistwalker die bis zu einem gewissen Maße wohl ohne finanziellen Hintergrund ihre Spiele machen können und gerade Cry On scheint ja einfach fantastisch zu werden (ja ich mach das an ein paar Charabildern und Sakaguchis Beschreibung was er da machen will fest...). Ich hab viel für die Firma übrig auch wenn ich BD nicht spielen konnte da ich den Stil von Akira Toriyama hasse und LO micht nicht so wirklich anspricht.
Das seine Spiele "nicht gekauft" werden liegt nicht am Untergang des klassischen jRPGs sonder a) daran das sie auf der XBOX erscheinen und die Konsole ist nun mal tot im Heimatland und b) weil es stehts mit FF verglichen wird, was logisch erscheint aber Schwachsinn ist. Alle anderen jRPGs neben FF und DQ haben sich immer vergleichsweise mies verkauft und waren offensichtlich doch erfolgreich genug. Mit kaum einer dieser anderen Serien muss Sakaguchi einen Vergleich fürchten, außer eben in Japan.

Also finde ich eine Revolution im Storybereich notwendig? ...ne eine Revolution eher nicht und ganz sicher nicht in Richtung wRPG. Aber ganz sicher will ich auch keinen zwanghaften Rückschritt (vorallem auch nicht in Sachen Spielmechanik).
Wie ich in meinem letzten Roman schon schrieb, die Ansprüche steigen umso länger man schon dabei ist/umso mehr man kennt (umso älter man wird *hust*), bei Story und Charakteren ist das sogar noch krasser weil bessere Grafik/Technik da kaum greifen, ergo wirst du, wenn du immer nur das selbe siehst dich zwangsläufig langweilen. Ein bisschen Variation und Veränderung ist also schon wichtig (theoretisch auch mal gerne in wRPG-Richtung, der Weg ist dadurch ja nicht in Stein gemeißelt.

Das atm vielleicht allgemein wenig Spiele des Genres rauskommen die einen Mitreißen, selbst wenn sie nicht wRPG angehaucht sind (Trusty Bell *schnarch*) liegt auch einfach daran das am Anfang einer Konsolengen wenig solche Spiele kommen und erst recht keine Aufwendigen, aber wie in meinem vorherigen Roman schon angedeutet 2008 geht was (und ich meine nicht Last Remnand *wieder schnarch* (:
Arkune
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Beitrag von Arkune »

Eigentlich wollte ich nicht alles Neue verteufeln sondern eher jene verteufel die alles Alte verteufeln und somit eine Entwicklung „erzwingen“.

Nun FFXII gehört nun mal zur berühmtesten Serie und ist auch bei weitem der Titel der am weitesten gegangen ist und es geht mir bei dem Vergleich eigentlich auch gar nicht direkt um die Geschichte oder Charaktere sondern eher um die Art wie es sich so darstellt.
Die Navigation auf den Karten, das Kämpfen und die politisch orientierte Geschichte um jetzt mal so eine Art Beispiel zu nennen, ich will natürlich nicht sagen FFXII wäre wirklich wie KOTOR.
Ich will jetzt hier das Spiel auch nicht bashen, die Qualität hat immerhin in jedwedem Bereich gestimmt so viel steht fest.

Square-Enix entwickelt ja das von dir besagte The Last Remnant und ich denke da sieht man den Trend vielleicht auch recht gut. Da haben wir eben diesen Conqueror, einen Charakter der sich explizite an uns richten soll und auch ehrlich gesagt mittlerweile erfolgreich mein Interesse geweckt hat, und entgegen bisher Tradition wird es auch gleich während der Entwicklung ins Englische übersetzt.
Der Conqueror macht das Spiel jetzt natürlich nicht sofort schlecht und das wird das Spiel schneller kriegen ist sich DER Vorteil schlechthin.
Aber geht uns vielleicht nicht was verloren wenn plötzlich alle denken „das muss in den USA ankommen“?
Ich glaube schon dass es der Vielfallt schaden könnte…

Nun demnächst schneit uns ja The Last Remnant ins Haus und ich glaube das nächste große Nippon-RPG danach wäre dann auch schon Infinite Undiscovery oder? Dann sind wir wieder ein bisschen schlauer.
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Don. Legend
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Beitrag von Don. Legend »

White Knight Storys kommt ja auch irgendwann, oder ? ^^

Ansonsten muss ich Arkune zustimmen.

Ich selbst finde das Kampfsystem in Persona 3 wirklich gut. Es ist rundenbasiert, der Spieler sieht allerdings seine Gegner und kann auch ohne Probleme ausweichen + Wenn er ihn von hinten angreift, hat man 2 Züge.

Dafür hat der Spieler allerdings nur über einen Charakter die volle Kontrolle. Die Partner K.I ist aber sehr gut und ich kann auch selbst bestimmen, ob sich sich auf Heilen etc fokusieren sollen.

Die Charaktere und Geschichte an sich sind auch sehr interessant, ein bisschen düster, ein bisschen lustig und auch manchmal gruselig (wobei natürlich nicht extrem).
[IMG]http://img353.imageshack.us/img353/7962/loggaopethex4.jpg[/IMG]
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