schlorch hat geschrieben:
Ich vermische gar nichts und bin weiß Gott kein Jörg Luibl Fan. Aber die Diskussion "Spiel vs. Kein Spiel" kannst du doch nicht übersehen/ignorieren?! Damit möchte ich mich aber auch gar nicht mehr beschäftigen, denn was du zur Revolution sagst, ist wesentlich interessanter, ich denke darauf können wir uns einigen.
Also ich stimme dir absolut zu, dass HR eine konsequente Weiterentwicklung von Fahrenheit und der Begriff Revolution somit angreifbar ist. Dennoch glaube ich, dass HR schon allein wegen der extrem verbesserten Grafik einen größeren "impact" haben könnte. Fahrenheit war schon bei Erscheinen nicht mehr state of the art und ich glaube einfach, dass dieses Genre, das sich so stark am Film orientiert, wesentlich besser funktioniert, wenn es auch fast so gut wie ein Film aussieht. In die gleiche Kerbe schlägt das sehr aufwändige Motion Capturing, das ja nicht nur für die Bewegungen der Gliedmaßen, sondern auch für die Mimik eingesetzt wurde.
Um es mit einem kleinen Alltagsbeispiel klarer zu machen: ich spiele Uncharted 2 und bekomme den Mund gar nicht mehr zu, weil mich die Grafik komplett aus den Socken haut. Meine Freundin sitzt neben mir und sagt "naja man sieht schon noch, dass es Figuren aus dem Computer sind".
Unterschätze nicht wieviele Menschen ein Problem mit Spielen haben bzw. diese nicht ernst nehmen können/wollen, weil sie immer noch zu unrealistisch aussehen bzw. inszeniert sind. Und da sehe ich einfach, dass HR einen großen Schritt nach vorne macht.
In dem Punkt, das gebe ich gerne zu, teile ich aber tatsächlich sehr Jörgs Meinung bzw. Hoffnung. Ich würde mir mehr so anspruchsvolle Spiele wünschen. Das bedeutet nicht, dass ich Egoshooter verteufle, Jump'n'runs hasse oder noch nie ein Browsergame gespielt hätte. Es ist einfach eine neue, noch wenig ausgenutzte Facette von Spielen, die ich einfach spannend finde und für die HR ein wichtiger Meilenstein sein KÖNNTE.
Es kann sein, das ich dieses "Ist kein Spiel Zeugs" mittlerweile zu sehr überlese, dass kann sein.
Ich sehe schon dass wir uns bei der Bewertung von HR generell einig sind, aus dem anderen Thread lese ich das du es sogar schon gespielt hast, was dich zwangsläufig zu einer der kompetentesten Personen in dieser Diskussion macht.
Das Problem was ich mit diesen Revolutionsdiskussionen habe, ist dass eigentlich weder Gamer/Entwickler oder Tester wissen was sie damit eigentlich herbeisehnen.
Diese Generation hat da meiner Meinung nach echt ein Problem.
Alle Genres sind mittlerweile im 3d etabliert, die durch 3d neu entstandenen ausgereizt. Die Zwei Revolutionskonzepte die am Anfang dieser Generation standen waren Realismus (HD-Konsolen) und Steuerung (Wii). Das Problem hierbei ist, dass "weder noch" eingetreten ist. Games sehen zwar heute fantastisch aus, von wahren Grafikrevolutionen sind sie aber noch eine Weile entfernt (siehe deine Freundin, die kann das im Grunde besser beurteilen als wir beide). Genauso ist es mit der Steuerung gelaufen. Zwar wird hier fleißig weiterentwickelt MotionPlus, Natal usw. aber wir wissen alle, das das diese Generation nichts mehr wird.
Daher muss nun der Fokus auf ungewöhnlichen Spielkonzepten liegen. HR sticht selbstverständlich aus der Masse heraus, aber wenn wir wieder nachdenken ob wir das schon einmal gespielt haben, vielleicht schlechter aussehend und weniger ausgereift....ja wir haben es schon einmal so gespielt. Und zwar sogar von den gleichen Entwicklern. Ist das nun eine Revolution? Nein, ist es nicht.
Ist das schlimm? Nein, denn es hebt sich ab wie ein Zebra auf der Pferdekoppel.
Heavy Rain kann man daher nicht als Revolution werten, sondern als Fingerzeig, wie unkreativ und langweilig diese Konsolengeneration im Grunde ist. Und das treibt Jörg meiner Meinung nach auch um, wenn er von Revolutionen schreibt...
Okay starker Tobak, vielleicht das eine oder andere nicht ganz so ernst nehmen, sonst explodiert noch was. :wink: