Kommentar: Die digitale Hexenjagd

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Gesichtselfmeter
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Balla-Balla hat geschrieben: 20.06.2020 19:23

Ich weiß nicht, in welcher Welt/Blase du lebst. Im RL gibt es ganze Kulturen und Religionen, die Homosexualität ablehnen oder gar verbieten. Schau mal nach Russland, Afrika, in die Länder des Islam, im Iran werden Schwule an Baukränen aufgehängt. Im Westen sind es oft Leute aus Einwandererkreisen aus osteuropäischen und arabischen Ländern, konservative christliche Kreise oder schlicht die Hinterwäldler in der eigenen Bevölkerung. Und alle, tätä, zocken auch gerne. Und Zocker melden sich idR auch zu Wort selbst bei Spielen, die sie gar nix angehen, das hast du auch hier bei 4P.
Und da wunderst du dich und andere, dass eine Kontroverse entsteht und eine Diskussion im Netz mit den üblichen Unterirdischkeiten?

Die eigentliche Frage ist doch, ob Druckman mit der Art der Verarbeitung des Themas seiner Sache überhaupt etwas Gutes getan hat. Für einige hat er so nur den woken US mainstream bedient, der ihn ja auch frenetisch dafür feiert. Nur was nützt es, diejenigen zu überzeugen, die ohnehin deiner Meinung sind, wenn die, die du erreichen willst dann angepisst daneben stehen?
Dass ein shitstorm kommen würde, kann jeder erahnen, der beide Füße im Internet hat. Insofern kann man schon fragen, ob Druckman tatsächlich was erreichen wollte oder einfach nur ein Schulterklopfen bestimmter Leute erheischen. Dass manche, die vorher anders dachten, jetzt bei diversity umdenken, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Na ja, nicht böse gemeint, aber in welcher "Blase" lebst Du dann? Ich denke wir hier in diesem Forum leben in einem FREIEN Land, welches sich das Motto "Leben und leben lassen" auf die Fahne schreibt. Eine moderne Gesellschaft, so wie ich sie sehe, zwingt dich nicht irgendetwas zu mögen, sondern Du kannst dich frei ausleben, solange Du die Freiheit eines anderen nicht eingrenzt und diese respektierst.

Die von Dir genannten Kulturkreise haben ein ganz offensichtliches Problem mit Korruption im eigenen Wertesystem.
Was war denn immer das Argument gegen Homosexualität aus solchen Ecken:
Ist unnatürlich und entgegen der vorgesehenen Ordnung von Familie.
Jetzt meine etwas absichtlich überzogene Frage: werden in all diesen Ländern auch wirklich alle Ehebrecher am Baum aufgeknüpft? Gerade Männer? Man muss nicht gleich die extremen Beispiele nehmen - es gibt bei uns in Europa nach wie vor tolle, fromme Christen, die gegen die Werte des Christentums verstoßen. Das Problem mit religiösem Konservatismus ist, dass er eigentlich kaum Toleranz zulässt und die Freiheit zum Selbsterhalt beschneiden muss. Nur frage ich mich dann, wie das mit der Message z.B. von Jesus zusammenpasst. Und ganz klar sollte sein, was immer die anderen machen,HIER in DE haben wir ganz klare Regeln, die jegliche intolerante Auslebung von Werten nicht duldet, aber keiner verbietet einem z.B. homosexuelle Menschen abzulehnen.
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Usul
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Usul »

Balla-Balla hat geschrieben: 20.06.2020 19:23Die eigentliche Frage ist doch, ob Druckman mit der Art der Verarbeitung des Themas seiner Sache überhaupt etwas Gutes getan hat. Für einige hat er so nur den woken US mainstream bedient, der ihn ja auch frenetisch dafür feiert. Nur was nützt es, diejenigen zu überzeugen, die ohnehin deiner Meinung sind, wenn die, die du erreichen willst dann angepisst daneben stehen?
Dass ein shitstorm kommen würde, kann jeder erahnen, der beide Füße im Internet hat. Insofern kann man schon fragen, ob Druckman tatsächlich was erreichen wollte oder einfach nur ein Schulterklopfen bestimmter Leute erheischen. Dass manche, die vorher anders dachten, jetzt bei diversity umdenken, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, daß man Leute, die z.B. mit "diversity" ein Problem haben, umdenken, nur weil ein Spiel irgendwie das Thema angeht?

Und weiter: WENN jemand solche Leute umzustimmen versuchte, könnte man tatsächlich von einer "Agenda" sprechen - das Unwort der letzten Jahre (nach "Immersion" und "Shitstorm" zuvor, wie ich finde, aber das ist ein anderes Thema).

Aber die negative oder positive (oder auch neutrale?) Darstellung von Homosexualität ohne "spielerische oder inhaltliche Notwendigkeit" sollte eben heutzutage nicht der Rede wert sein. Da eine "Agenda" zu vermuten, spricht meines Erachtens Bände. Das ist auf einem ähnlichen Niveau wie die Frage im anderen Thread (glaube ich), ob die Homosexualität des Spielcharakters einen "Story-mehrwert" habe... :roll:
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Cpt. Trips
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Cpt. Trips »

Balla-Balla hat geschrieben: 20.06.2020 19:23
Cpt. Trips hat geschrieben: 20.06.2020 16:55 Gnihihi, also ganz ehrlich.

Dieser „Agenda-Blödsinn“ ist nicht mehr zum aushalten.
Ganz ernsthaft, wer sich von homosexuellen Charakteren triggern lässt, sollte vielleicht mal über ein Gespräch beim Therapeuten nachdenken. Vielleicht steckt ja mehr dahinter. ;)

Ich frage mich wirklich die ganze Zeit, was das für eine „Agenda“ sein soll, die Naughty Dog da angeblich unter die Spieler bringen will? Wenn es das aufzeigen von Diversität ist, bitte mehr davon. Und gerne so lange und so oft, bis auch der letzte da draußen mitbekommen hat, dass es mehr als Männlein und Weiblein gibt.

...
Ich weiß nicht, in welcher Welt/Blase du lebst. Im RL gibt es ganze Kulturen und Religionen, die Homosexualität ablehnen oder gar verbieten. Schau mal nach Russland, Afrika, in die Länder des Islam, im Iran werden Schwule an Baukränen aufgehängt. Im Westen sind es oft Leute aus Einwandererkreisen aus osteuropäischen und arabischen Ländern, konservative christliche Kreise oder schlicht die Hinterwäldler in der eigenen Bevölkerung. Und alle, tätä, zocken auch gerne. Und Zocker melden sich idR auch zu Wort selbst bei Spielen, die sie gar nix angehen, das hast du auch hier bei 4P.
Und da wunderst du dich und andere, dass eine Kontroverse entsteht und eine Diskussion im Netz mit den üblichen Unterirdischkeiten?

Die eigentliche Frage ist doch, ob Druckman mit der Art der Verarbeitung des Themas seiner Sache überhaupt etwas Gutes getan hat. Für einige hat er so nur den woken US mainstream bedient, der ihn ja auch frenetisch dafür feiert. Nur was nützt es, diejenigen zu überzeugen, die ohnehin deiner Meinung sind, wenn die, die du erreichen willst dann angepisst daneben stehen?
Dass ein shitstorm kommen würde, kann jeder erahnen, der beide Füße im Internet hat. Insofern kann man schon fragen, ob Druckman tatsächlich was erreichen wollte oder einfach nur ein Schulterklopfen bestimmter Leute erheischen. Dass manche, die vorher anders dachten, jetzt bei diversity umdenken, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Trotzdem sehe ich immer noch keine "Agenda" seitens Naughty Dog. Sorry, aber das ist mir dann wohl zu hoch.
Mit der Argumentation, nur weil etwas dargestellt wird, könnte ich auch folgendes behaupten:

In Rosamunde Pilcher Filmen ist es oft das höchste Ziel innerhalb der Story, dass zwei heterosexuelle Menschen heiraten und somit vor den Altar treten.
Jetzt könnte ich als jemand, der im Moment nicht vor hat zu heiraten, ja sagen: "Das kann ja wohl nicht sein!!!!1111 Wollen mir Rosamunde Pilcher (Neil Druckmann) und das ZDF (Naughty Dog) wirklich VORSCHREIBEN das ich heiraten MUSS? Wagen sie es gerade, mir ihre Agenda der "perfekten Ehe"/so lebt man als Pärchen aufzuschwatzen?"

Und ich lebe auch in keiner Blase, mir ist durchaus bewusst, dass die Menschheit in Sachen Akzeptanz noch teilweise einen langen Weg vor sich hat. Ist aber auch gerade deswegen kein Grund bestimmte Dinge in Medien nicht aufzuzeigen.
Und nochmal, keiner muss das Spiel spielen! PUNKT!
Das wäre ja noch schöner, dass sich ein Autor zurücknimmt, nur weil irgendwo auf der Welt jemand was dagegen haben könnte. Am Ende spielen wir alle nur noch Jump and Runs in denen alles total knuddelig und unschuldig ist, nicht das noch jemand was in das Spiel reininterpretieren kann.

PS
Ich versuche mal vom Thema abzulenken.

ICH BEHAUPTE: DIE NEUE PLAYSTATION IST 1000x BESSER ALS DIE NEUE XBOX! IST SO! WEIL. ICH. DAS. SAGE!
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Imperator Palpatine
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Imperator Palpatine »

Usul hat geschrieben: 20.06.2020 20:01
Balla-Balla hat geschrieben: 20.06.2020 19:23Die eigentliche Frage ist doch, ob Druckman mit der Art der Verarbeitung des Themas seiner Sache überhaupt etwas Gutes getan hat. Für einige hat er so nur den woken US mainstream bedient, der ihn ja auch frenetisch dafür feiert. Nur was nützt es, diejenigen zu überzeugen, die ohnehin deiner Meinung sind, wenn die, die du erreichen willst dann angepisst daneben stehen?
Dass ein shitstorm kommen würde, kann jeder erahnen, der beide Füße im Internet hat. Insofern kann man schon fragen, ob Druckman tatsächlich was erreichen wollte oder einfach nur ein Schulterklopfen bestimmter Leute erheischen. Dass manche, die vorher anders dachten, jetzt bei diversity umdenken, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, daß man Leute, die z.B. mit "diversity" ein Problem haben, umdenken, nur weil ein Spiel irgendwie das Thema angeht?

Und weiter: WENN jemand solche Leute umzustimmen versuchte, könnte man tatsächlich von einer "Agenda" sprechen - das Unwort der letzten Jahre (nach "Immersion" und "Shitstorm" zuvor, wie ich finde, aber das ist ein anderes Thema).

Aber die negative oder positive (oder auch neutrale?) Darstellung von Homosexualität ohne "spielerische oder inhaltliche Notwendigkeit" sollte eben heutzutage nicht der Rede wert sein. Da eine "Agenda" zu vermuten, spricht meines Erachtens Bände. Das ist auf einem ähnlichen Niveau wie die Frage im anderen Thread (glaube ich), ob die Homosexualität des Spielcharakters einen "Story-mehrwert" habe... :roll:
Es wäre schön wenn die Produzenten dieser verschiedenen Medienwerke dass auch so sehen würden. Aber da heisst im Vorfeld mehr als einmal immer: " Seht wie progressiv und divers wir sind! Seht hin! Mit entsprechendem Medien Tam Tam.
Da klatschen sich dann Hollywood und Co auf Schultern wie mutig sie doch sind weil sie in Kalifornien für Minderheiten eintreten aber zugleich entfernt man für die Filmplakate in China die schwarzen Schauspieler oder verkleinert sie und " schiebt " sie im Bild nach hinten. ( siehe Star Wars )
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 20.06.2020 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Usul
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Usul »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 20.06.2020 20:23Da klatschen sich dann Hollywood und Co auf Schultern wie mutig sie doch sind weil sie in Kalifornien für Minderheiten eintreten aber zugleich entfernt man für die Filmplakate in China die schwarzen Schauspieler oder verkleinert sie und " schiebt " sie im Bild nach hinten. ( siehe Star Wars )
Ja genau. Das machen sie alle.
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WH173W0LF
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von WH173W0LF »

Ich weiß ja nicht was Ihr alle so für Medien konsumiert, aber ihr solltet es deutlich reduzieren. Tut den meisten hier gar nicht gut. Interessanterweise scheinen die Leute mit einer gemäßigten Meinung die zu sein, die Facebook, Twitter etc. eher weniger bis gar nicht benutzen. Das sollte jedem einzelnen hier mal einen ernsthaften Gedanken wert sein.
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Todesglubsch
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Todesglubsch »

Paulaner hat geschrieben: 20.06.2020 19:52 Aber sobald Homosexualität einfach nur so da ist, weil das Spiel möglicherweise einfach nur ein Abbild der Lebenswirklichkeit darstellt (und da gibt es Homosexuelle), hat man es mit einer Agenda zu tun. Ja nee, ist klar... :lol:
Wie weiter vorne im Thread bereits mal geschrieben liegt diese Denkweise hauptsächlich an schlecht geschriebenen Quotencharaktere, die tatsächlich nur im Spiel sind, um einen auf Diversity zu machen. Dadurch werden manche so getriggert, dass sie auch dann losschießen, wenn der angebliche "Agenda-Charakter" eigentlich gut geschrieben und natürlich ist.

Im übrigen geht der Schwachsinn auch in die andere Richtung: Die Dame die für Gamespot "Days Gone" getestet hat, hat z.B. kritisiert, dass es im Spiel nur weiße Zombies gibt, also keinen einzigen Farbigen (Obwohl das Spiel einem sogar nen Grund dafür gibt). Zusammen mit der Tatsache, dass man dort einen Weißen Hetero gespielt hat, wurde die Dame getriggert. Und dadurch wurde wieder die andere Seite getriggert und habe ich eigentlich schon erwähnt, wie sehr mich dieses gegenseitige Getriggere ankotzt? :D
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 20.06.2020 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
Gesichtselfmeter
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Das Problem ist doch Folgendes:
Ihr habt Recht, wenn ihr sagt, dass ein Spiel mit einem homosexuellen Charakter einen intoleranten Menschen nicht umstimmen wird seine Haltung gegenüber homosexuellen Menschen zu ändern. Warum? Weil dieser Mensch sein Wertesystem auch nicht durch Reflexion hinterfragt und dann bestätigt, sondern durch Konditionierung erhalten hat.
Solch ein Mensch würde auf die Frage "Warum ist X nicht hinnehmbar?" nur antworten: "Isso" und "war immer so".

Was man aber tatsächlich als Agenda einer modernen Gesellschaft interpretieren könnte, ist das Prinzip von Gewöhnung - funktioniert exakt so wie z.B. Arachnophobie therapiert wird: je öfter Du dich der Spinne in kleinen annäherst, umso kleiner wird die Angst.
Ein einzelner Homosexueller in einer 300-Seelengemeinde,über den hinter vorgehaltenen Hand gesprochen wird, ist was anderes, wie wenn plötzlich dieser einer Homosexuelle aus 5000 300-Seelen Gemeinden ins Bewußtsein tritt und man zwangsläufig erkennen muss, dass es sich nicht um ein 1:1.000.000.000 Phänomen handelt. Wenn überhaupt, würde ich vermuten, dass die Medien dieses Prinzip aktiv verfolgen: sie wollen eine gesellschaftlich wahrgenommene Normalität durch verstärkte Präsenz von Minderheiten erzielen.
Zum Thema Gewöhnung mal ein anderes Beispiel: wie haben die Menschen in unserer Vergangenheit auf den Anblick körperlich oder geistig behinderter Menschen reagiert? Brauch ich wohl nicht zu beantworten. Der Mensch reagiert sehr empfindlich auf Alles, was er nicht kennt. Ein behinderter Mensch kann z.B. einem jungen Menschen durchaus Angst machen. Je mehr behinderte Menschen Du aber siehst, umso gewohnter und normaler wird dieser anfangs vielleicht verstörende Anblick für die meisten Menschen werden und dann erkennst Du, warum wir heutzutage uns so viel Mühe geben diese Menschen absolut gleichwertig zu behandeln, weil es eben auch Menschen sind.
Zuletzt geändert von Gesichtselfmeter am 20.06.2020 20:40, insgesamt 2-mal geändert.
Matico
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Matico »

Ich komme auch mit einem Vorurteil um die Ecke.

Dieses Spiel hat einen künstlerischen Anspruch. Ich denke die Schnittmenge der Menschen die digitale Kunst in dieser Form mögen aber Homosexualität verachten ist in Europa sehr klein bis nicht vorhanden.

Ich denke auch nicht, dass es viele Menschen gibt die zum Beispiel Death Stranding mögen und Homosexualität verachten.

Überhaupt kann sich nach meiner Vorstellung niemand zu diesen Dingen hingezogen fühlen wenn es ihn oder sie interessiert mit wem man einvernehmlichen Sex hat. Jedes Medium das diesen Gedanken in die Welt trägt ist mir willkommen.
Paulaner
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Paulaner »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 20.06.2020 20:36 Das Problem ist doch Folgendes:
Ihr habt Recht, wenn ihr sagt, dass ein Spiel mit einem homosexuellen Charakter einen intoleranten Menschen nicht umstimmen wird seine Haltung gegenüber homosexuellen Menschen zu ändern. Warum? Weil dieser Mensch sein Wertesystem auch nicht durch Reflexion hinterfragt und dann bestätigt, sondern durch Konditionierung erhalten hat.
Solch ein Mensch würde auf die Frage "Warum ist X nicht hinnehmbar?" nur antworten: "Isso" und "war immer so".

Was man aber tatsächlich als Agenda einer modernen Gesellschaft interpretieren könnte, ist das Prinzip von Gewöhnung - funktioniert exakt so wie z.B. Arachnophobie therapiert wird: je öfter Du dich der Spinne in kleinen annäherst, umso kleiner wird die Angst.
Ein einzelner Homosexueller in einer 300-Seelengemeinde,über den hinter vorgehaltenen Hand gesprochen wird, ist was anderes, wie wenn plötzlich dieser einer Homosexuelle aus 5000 300-Seelen Gemeinden ins Bewußtsein tritt und man zwangsläufig erkennen muss, dass es sich nicht um ein 1:1.000.000.000 Phänomen handelt. Wenn überhaupt, würde ich vermuten, dass die Medien dieses Prinzip aktiv verfolgen: sie wollen eine gesellschaftlich wahrgenommene Normalität durch verstärkte Präsenz von Minderheiten erzielen.
Zum Thema Gewöhnung mal ein anderes Beispiel: wie haben die Menschen in unserer Vergangenheit auf den Anblick körperlich oder geistig behinderter Menschen reagiert? Brauch ich wohl nicht zu beantworten. Der Mensch reagiert sehr empfindlich auf Alles, was er nicht kennt. Ein behinderter Mensch kann z.B. einem jungen Menschen durchaus Angst machen. Je mehr behinderte Menschen Du aber siehst, umso gewohnter und normaler wird dieser anfangs vielleicht verstörende Anblick für die meisten Menschen werden und dann erkennst Du, warum wir heutzutage uns so viel Mühe geben diese Menschen absolut gleichwertig zu behandeln, weil es eben auch Menschen sind.
Na dann hoffe ich in den nächsten Jahren auch weiterhin auf Homo-/Trans-/Sonstwie-sexuelle Charaktere in Videospielen und Co. Vielleicht hat diese dämliche Diskussion darum dann endlich mal ein Ende :Häschen:
Zuletzt geändert von Paulaner am 20.06.2020 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
Paulaner
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Paulaner »

löschen bitte.
Zuletzt geändert von Paulaner am 20.06.2020 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Sharkie
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Sharkie »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben: 20.06.2020 14:25 Ein radikales, kategorisches Politikverbot würde ja auch die Weiterentwicklung des Mediums in alle möglichen gesellschaftlichen Bereiche konterkarieren; diese Beschneidung kann niemand wollen, der an eben dieser Weiterentwicklung Interesse hat. Politische Bezüge beim Diskutieren über Spiele sind völlig normal, teils unvermeidbar, nur nicht bar jeden Verhältnisses. 4Players ist jedenfalls zu wünschen, dass sie hier weiterhin eine klare Linie gegen diese Takeover-Versuche, dieses politisch motivierte Derailing von Diskussionen finden. Das ist nämlich die Pest, überwiegend mies zu lesen und Gift für jede themenbezogene Diskussionskultur.
Nicht zuletzt ist es ein dreister Bühnenmissbrauch für ideologische Grabenkämpfe, deren zementierte Fronten man sich oft anderswo bereits herbei-konstruiert hat, und die nun auch hier als prima Kampfarena in selbstzweckhafter Weise herhalten müssen, nachdem sie - gerne völlig unpassend und entkontextualisiert, das Spiel bloß noch zum beliebigen Anlass nehmend - in die Spielethreads gezerrt wurden.

In diesen absehbar destruktiven Fällen darf man m.E. ruhig mal häufiger mit dem „Stahlbesen“ der Moderation durchfegen, da habe ich null Mitleid mit den „Betroffenen“ oder Bedenken um unsere Meinungspluralität. Wie gesagt, 4P sei es ausdrücklich gewünscht, das auch zukünftig mit dem richtigen Augenmaß im Griff zu behalten. Und den allermeisten Lesern sowie aktiven Schreibern, die tatsächlich an SPIELEN interessiert sind, allemal auch. Das soll hier ja keine künstlich idealisierte, politikfreie und somit weltfremde Spielspaß-Bubble werden, aber sich vereinnahmen lassen und jedem User seine ihm gerade genehme Agitationsbühne liefern muss man nun wahrlich auch nicht.
Anstatt mich an der erwartungsgemäß eher anstrengenden Diskussion hier zu beteiligen (zumal mit Jörgs Kommentar und Eikes couragierten Posts eigentlich alles gesagt ist), tue ich an dieser Stelle lieber kund, wie sehr es mich freut, mal wieder etwas vom hochgeschätzten Lord zu lesen! :)

Gut, ein kleiner Beitrag vielleicht, um nicht komplett inhaltsleer zu daherzuposten: Der ideologische Grabenkampf ist heutzutage leider eine hässliche, aber allgegenwärtige Realität, die sämtliche Sparten onlinebasierter Kommunikation betrifft, zumindest wenn es um populäre (und damit propagandistisch lohnenswert ausschlachtbare) Medien geht. Ein beliebtes Manöver ist dabei, für sich selbst eine gemäßigte, "mittige" Haltung in Anspruch zu nehmen, während man auf der eigentlichen Aussagenebene Sachen raushaut, die tatsächlich nicht etwa gemäßigt, sondern ziemlich reaktionär sind. Oder wenn mit pseudo-ausgewogenem Duktus darauf verwiesen wird, dass ja "beide Seiten" sehr problematisch agieren würden, während es im unmittelbar vorliegenden Fall vor allem eine Seite ist, die Stress macht. Beides ist ja auch hier im Thread bereits geschehen. Ich finde es gut, dass diese unlautere Taktik mittlerweile immer öfter als solche entlarvt wird.
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Muchomacho
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Muchomacho »

Super Kommentar, kann ich zu 100% unterschreiben.

Es gibt nicht nur schwarz und weiß , sondern ganze viele Grautöne.
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Progame
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Progame »

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Zuletzt geändert von Progame am 20.06.2020 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Usul »

Nickenick hat geschrieben: 20.06.2020 21:43Das ist einfach gegen die Natur und laut diversen Ärzten und Psychologen und deren Veröffentlichungen die ich gelesen habe eine Psychische Krankheit, gleich zu setzen mit Pädophilie oder Sodomie.
Willst du bitte verraten, wer diese Psychologen sein sollen? Das würde mich brennend interessieren.

Zum Rest sage ich nix.
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