Rain Effect – Wann ist ein Spiel ein Spiel?
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- youyousensen
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Urzeit, 65.000 nach Dragon’s Lair: In den wild wuchernden Urwäldern des grenzwertigen Geschmacks herrscht Aufregung. Zitternd ducken sich geradezu mikroskopisch kleine Kloppmist-Befürworter in ihre dunklen Ecken, selbst der immer mal wieder die friedliche Spielewelt heimsuchende Myrtanaciraptor minor wagt nicht mal mehr, nen Furz abzulassen.
Was ist nur los? Luiblsaurus rex stampft mal wieder urtümlich brüllend und randalierend durch die Pampa! Und er hat eine Mission: Die kleinen Ameisen zu zertreten, die es gewagt haben, seinen geschmacklichen Allmachtstatus in Frage zu stellen. Die sich doch tatsächlich seinem neuen Ziehkind, welches er in einem Nest auf dem Torf-Friedhof des Interaktiven Films gefunden hat, in unrespektierlicher Art und Weise genähert haben! Und es als „Stinker“ bezeichneten, da ihm ein Geruch der Altvorderen anhaften würde!
Welch ein Sakrileg! Das kann Luiblsaurus rex, den jedwede Kritik an seinem Tun und Lassen trotz seiner turmhohen Größe und den riesigen Beißern irgendwie immer noch direkt ins Herzchen zu treffen scheint, natürlich nicht auf sich beruhen lassen! Haben seine selbst gemeißelten Test-Götzenbilder denn noch nicht ausreichend bewiesen, was für ein grandioser Siegvater er ist? Sei es wie es sei: Der Mob hat gesündigt, also muß er alsbald gezüchtigt werden! Mit mächtigen Prankenhieben schlägt er eine Schneise zu einer Lichtung, auf welcher die Kreaturen des Urwalds in unregelmäßigen Abständen ihr Pow-Wow abzuhalten pflegen. Laut dröhnt das Tamtam der Zusammenkunft – denn Luiblsaurus rex thront auf einem gerade aufgeschichteten Haufen, einem Abhub aus Spitzfindigkeiten, Stilmitteln und Geifer - seiner columna. Und donnert los, daß die Wolken bersten möchten. Das niedere Getier wälzt sich im Staub, einige Kopffüßler minderen Ranges freilich jubeln in frenetischer Extase – ob Verständnis oder schierer Demut, man weiß es nicht so genau. Als die Sterne schließlich die Weiten des Landes beleuchten, nimmt der in seinen Hort zurückgekehrte Luiblsaurus rex sein Ziehkind ins Gebet: „Jetzt hab‘ ich deinetwegen einen riesigen Wind gemacht“, schnaubt er. „Sieh zu, daß du mir auch noch nach dem dritten Durchspie…äh, Jahr Freude bereitest!“
Gut denn, verlassen wir diese prähistorische Szene und wenden uns Folgendem zu:
Lieber Herr Luibl,
Das Spielchen, dessen dramaturgische Inszenierung mit „Polanski“ zu umschreiben ist, wird es vermutlich niemals geben. Ganz sicher, daß da nicht eher „Roger Corman“ stehen sollte? :wink: Nicht ausreichend für den Oscar, aber ehrenhalber dennoch adäquat. Gut finde ich jedoch, daß sich nicht auf einen Autor hinsichtlich des Plots bezogen wurde. Hätte da beispielsweise „James Joyce“ gestanden, müßte ich die Seite hier aus Prinzip boykottieren. Denn sehen wir den Tatsachen ins Auge: Heavy Rain hat KEINE derart gute Story, daß sie über literarische Qualität von Pulp herausragen könnte. Das hat allerdings auch kaum ein anderes Spiel, zugegeben. Umso skeptischer werde ich bei derartigen Wannabe-Hybriden – selbst wenn sie anscheinend rasant inszeniert zu sein scheinen.
Des weiteren wird das Schema in der Tat so langsam berechenbar: Kontroverser Test plus Gegenwind in den Kommentaren führt irgendwie symptomatisch zur Kolumne. Ich frage mich nur: Wozu der Aufriß? Warum bleibt Luiblsaurus rex nicht einfach nur im Testland der King? Hier versackt der Nimbus meines Erachtens ein wenig im Sumpf der Belanglosigkeit. Ich verstehe es einfach nicht.
Was ist nur los? Luiblsaurus rex stampft mal wieder urtümlich brüllend und randalierend durch die Pampa! Und er hat eine Mission: Die kleinen Ameisen zu zertreten, die es gewagt haben, seinen geschmacklichen Allmachtstatus in Frage zu stellen. Die sich doch tatsächlich seinem neuen Ziehkind, welches er in einem Nest auf dem Torf-Friedhof des Interaktiven Films gefunden hat, in unrespektierlicher Art und Weise genähert haben! Und es als „Stinker“ bezeichneten, da ihm ein Geruch der Altvorderen anhaften würde!
Welch ein Sakrileg! Das kann Luiblsaurus rex, den jedwede Kritik an seinem Tun und Lassen trotz seiner turmhohen Größe und den riesigen Beißern irgendwie immer noch direkt ins Herzchen zu treffen scheint, natürlich nicht auf sich beruhen lassen! Haben seine selbst gemeißelten Test-Götzenbilder denn noch nicht ausreichend bewiesen, was für ein grandioser Siegvater er ist? Sei es wie es sei: Der Mob hat gesündigt, also muß er alsbald gezüchtigt werden! Mit mächtigen Prankenhieben schlägt er eine Schneise zu einer Lichtung, auf welcher die Kreaturen des Urwalds in unregelmäßigen Abständen ihr Pow-Wow abzuhalten pflegen. Laut dröhnt das Tamtam der Zusammenkunft – denn Luiblsaurus rex thront auf einem gerade aufgeschichteten Haufen, einem Abhub aus Spitzfindigkeiten, Stilmitteln und Geifer - seiner columna. Und donnert los, daß die Wolken bersten möchten. Das niedere Getier wälzt sich im Staub, einige Kopffüßler minderen Ranges freilich jubeln in frenetischer Extase – ob Verständnis oder schierer Demut, man weiß es nicht so genau. Als die Sterne schließlich die Weiten des Landes beleuchten, nimmt der in seinen Hort zurückgekehrte Luiblsaurus rex sein Ziehkind ins Gebet: „Jetzt hab‘ ich deinetwegen einen riesigen Wind gemacht“, schnaubt er. „Sieh zu, daß du mir auch noch nach dem dritten Durchspie…äh, Jahr Freude bereitest!“
Gut denn, verlassen wir diese prähistorische Szene und wenden uns Folgendem zu:
Lieber Herr Luibl,
Das Spielchen, dessen dramaturgische Inszenierung mit „Polanski“ zu umschreiben ist, wird es vermutlich niemals geben. Ganz sicher, daß da nicht eher „Roger Corman“ stehen sollte? :wink: Nicht ausreichend für den Oscar, aber ehrenhalber dennoch adäquat. Gut finde ich jedoch, daß sich nicht auf einen Autor hinsichtlich des Plots bezogen wurde. Hätte da beispielsweise „James Joyce“ gestanden, müßte ich die Seite hier aus Prinzip boykottieren. Denn sehen wir den Tatsachen ins Auge: Heavy Rain hat KEINE derart gute Story, daß sie über literarische Qualität von Pulp herausragen könnte. Das hat allerdings auch kaum ein anderes Spiel, zugegeben. Umso skeptischer werde ich bei derartigen Wannabe-Hybriden – selbst wenn sie anscheinend rasant inszeniert zu sein scheinen.
Des weiteren wird das Schema in der Tat so langsam berechenbar: Kontroverser Test plus Gegenwind in den Kommentaren führt irgendwie symptomatisch zur Kolumne. Ich frage mich nur: Wozu der Aufriß? Warum bleibt Luiblsaurus rex nicht einfach nur im Testland der King? Hier versackt der Nimbus meines Erachtens ein wenig im Sumpf der Belanglosigkeit. Ich verstehe es einfach nicht.
Zuletzt geändert von youyousensen am 16.02.2010 19:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Das hab ich mir auch gedacht. Das Voice-Acting erinnert mich eher an ne Folge Barbara Salesch als an einen ernstzunehmenden Film.Mr.Coconut hat geschrieben:irgendwie wirds hier im forum zunehmend hochnäsiger
"oho die hinterweltler spielen ihren shooter, wir die blaublüter machen uns lieber wieder an unser intellektuelles HR"
1. nein shooter sind nicht das einzige genre bei dem spiele noch spiele sind
2. spiel-definition hin ode her: wenn man ein HR spielen kann wie man will, am ende sieht man sowieso ein ende ... von mir aus solls halt als spiel dastehen, aber spannung ist kaum vorhanden ... warum soll man denn großartig überlegen, wenn man doch gar keinen druck verspürt? "dann stirbt charakter x eben ist doch egal"
gamepro (wo das spiel von mehr als nur einer person getestet wurde) sagt im forum zum test auch, dass die enden sich nur minimal ändern, das grundgerüst bleibt das selbe
nur weil HR etwas "neues" macht, heißt das noch lange nicht, dass es keine kritikpunkte hat (was laut 4players-test aber der fall ist)
wenn die synchro in dem spiel gut sein soll, hätte ich gerne mal ein paar beispiele für eine schlechte haben
die mimik soll gut sein ...
Die Mimik bringt meiner Meinung nach überhaupt keine Emotionen rüber. Total steife Gesichter ohne Bewegung. Da hilft der Detailreichtum auch nicht weiter.
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Super geschrieben. Die Publisher sollen mehr auf qualität als auf quantität setzen. Früher(70') gab's halt nur Pong und Tetris und drei vier andere Spiele und seit es 3D-Rendnering gibt, wird so viel Videospielemüll auf den Markt geschmissen. Da gibt es wenig Spiele-Perlen Heavy Rain ist zb eine davon.
Ich hab den Eindruck, Herr Luibl schreibt zu anspruchsvoll für einige.
Beleidigt wird in der Kolumne niemand und sie richtet sich auch nicht gegen die, die das Spiel nicht mögen, sondern nennt diejenigen, die Heavy Rain nicht als Spiel ansehen, weil es sich nicht an alle bisherigen Standards hält, für konservativ (was ich für sehr richtig halte).
Und wenn man tatsächlich den Sinn hinter dieser Kolumne erkannt hat und anderer Meinung ist, beschwört das doch eig. eine Diskussion über den Inhalt.
Stattdessen plärren viele rum, dass Luibl einen klar anderen Standpunkt vertritt als den eigenen und kritieren, er würde nur seinen für richtig halten und andere für Idioten erklären. Im Endeffekt trifft diese Kritik aber vielmehr auf die Verfasser solcher Posts selber zu.
Wie gesagt, da steht nirgends eine Beleidigung, sondern nur eine Sichtweise auf das besagte Spiel.
Btw. halte ich die Kolumne für überaus gelungen.
Beleidigt wird in der Kolumne niemand und sie richtet sich auch nicht gegen die, die das Spiel nicht mögen, sondern nennt diejenigen, die Heavy Rain nicht als Spiel ansehen, weil es sich nicht an alle bisherigen Standards hält, für konservativ (was ich für sehr richtig halte).
Und wenn man tatsächlich den Sinn hinter dieser Kolumne erkannt hat und anderer Meinung ist, beschwört das doch eig. eine Diskussion über den Inhalt.
Stattdessen plärren viele rum, dass Luibl einen klar anderen Standpunkt vertritt als den eigenen und kritieren, er würde nur seinen für richtig halten und andere für Idioten erklären. Im Endeffekt trifft diese Kritik aber vielmehr auf die Verfasser solcher Posts selber zu.
Wie gesagt, da steht nirgends eine Beleidigung, sondern nur eine Sichtweise auf das besagte Spiel.
Btw. halte ich die Kolumne für überaus gelungen.
Die Verkaufszahlen eines Spiels sind doch nicht dafür ausschlaggebend, wie es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Ich habe schon einige Artikel über HR in Zeitschriften gelesen, die sich nicht primär mit Spielen beschäftigen (z.B. SpiegelOnline). Gerade Spiele die "anders" sind, erregen eher die Aufmerksamkeit des Feuilletons als Halo 33.Erynhir hat geschrieben:Also Nerix, Spiele sind bereits etabliert und zwar bei...na? Genau, bei Leuten die spielen.
Heavy Rain wird sicher nicht dazu beitragen, dass Spiele jetzt irgendwie besser darstehen werden in der Öffentlichkeit.
Letzten Endes ist Heavy Rain ein Nischenspiel und wird nur wenige Käufer finden.
Und seien wir doch ehrlich: im Vergleich zu Filmen oder gar Büchern stehen Spiele immer noch in der Schmuddelecke, die von vielen Außenstehenden verallgemeinernd als "primitiv" bezeichnet (was hinsichtlich der Storyführung leider auch häufig stimmt) oder mit Ego-Shootern respektive "Killerspielen" gleichgesetzt werden. Durch neue Wege - wie sie Heavy Rain beschreitet - können Spiele definitiv aufholen und ernster genommen werden, was im endeffekt auch uns Spielern zugute kommt.
- Lt. Körschgen
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Von einem revolutionären Ansatz habe ich auch nichts geschrieben und auf die Story habe ich mich auch nicht beschränkt. Bitte lies das noch mal genauer und am besten testest du es an HR aus. Es geht mir vor allem um die Inszenierung und darum, dass sich die Steuerung und die moralischen Entscheidungen FÜR MICH viel packender anfühlen als in den meisten anderen Spielen.Asmilis hat geschrieben:Ich verstehe nun überhaupt nicht wo da der Revolutionäre ansatz gesetzt wird. Story ist ja nun nicht neu im Spiel und sie wurde schon auf verschiedenste Weisen in Spiele eingebunden. Ob es nun ein Film ist in dem man nach einer halben Stunde entscheiden kann in welche richtung die weitere geschichte gehen soll, oder das die Geschichte durch das Gameplay erzählt wird, oder oder oder.schlorch hat geschrieben: Um es mit einem kleinen Alltagsbeispiel klarer zu machen: ich spiele Uncharted 2 und bekomme den Mund gar nicht mehr zu, weil mich die Grafik komplett aus den Socken haut. Meine Freundin sitzt neben mir und sagt "naja man sieht schon noch, dass es Figuren aus dem Computer sind".
Unterschätze nicht wieviele Menschen ein Problem mit Spielen haben bzw. diese nicht ernst nehmen können/wollen, weil sie immer noch zu unrealistisch aussehen bzw. inszeniert sind. Und da sehe ich einfach, dass HR einen großen Schritt nach vorne macht.
In dem Punkt, das gebe ich gerne zu, teile ich aber tatsächlich sehr Jörgs Meinung bzw. Hoffnung. Ich würde mir mehr so anspruchsvolle Spiele wünschen. Das bedeutet nicht, dass ich Egoshooter verteufle, Jump'n'runs hasse oder noch nie ein Browsergame gespielt hätte. Es ist einfach eine neue, noch wenig ausgenutzte Facette von Spielen, die ich einfach spannend finde und für die HR ein wichtiger Meilenstein sein KÖNNTE.
Siehst du, und das ist das Problem. Du vergleichst hier gefilmte Zwischensequenzen mit einem Spiel, das sich insgesamt sehr filmisch anfühlt. Dafür muss man sich aber auf HR einlassen und es auch wirklich erleben.Das einzige das Heavy Rain meiner meinung nach macht ist sich auf die erzählung zu konzentrieren. Aber das ist ja nun nicht revolutionär. Und es gibt sogar Spiele mit richtigen Schauspielern. Das berühmteste ist wohl Wing Commander und Command n Conquer. Es gab ne extra Konsole mit Fullmotionvideo die mischung aus interaktivem Film und Spiel sind. Das ist alles nichts neues. Nichts an Heavy Rain ist Revolutionär.
Auf der gamescom beim Anspielen hat es mich auch nicht sonderlich fasziniert. Das wusste ich aber vorher, weil so ein Spiel seinen Reiz nicht in 2 Minuten entfaltet, während um einen herum die Hölle los ist
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Ich fürchte, man kann darauf nur mit ein paar Allgemeinplätzen antworten, wie eben "Spieletests sind immer subjektiv" und "ein bisschen Schwund ist immer"^^4P|TGfkaTRichter hat geschrieben:@ Scipione
Ich muss mich jetzt mal selbst quoten (sorry) um zu zeigen, wo für einige das Problem bei "Brrr, scheiss Wetter" liegen könnte.
Was in meinem Text noch nicht steht, ist der Punkt Schwerpunktsetzung. Dein Herr L. aus HH setzt eben eigene Schwerpunkte, die sich vielleicht auch aus seiner Erfahrung im Laufe der Jahre ergeben haben. Viele Leute setzen aber andere Schwerpunkte von denen sie nicht abstrahieren können. Ich sehe auch viele Sachen anders als Jörg, weshalb ich z.B. ein Tomb Raider Underworld viel besser als er ein Fahrenheit aber viel schlechter finde. Das ist auch ganz normal, nur können die meisten Leute eben nicht von ihren Schwerpunkt abstrahieren und dazu kommt, dass viele Spieletester an ihren Schwerpunkten nicht so festhalten.Ja, aber man liest einen Test eben auch deshalb weil es sich dabei um eine "qualifizierte" Meinung eines Menschen handeln sollte, der genug Spiele kennt, um durch Quervergleiche auch zu einem qualifiziertem Urteil zu gelangen. Das dies am Ende natürlich immer subjektiv bleibt, ist klar, allerdings erwartet man eben von dem Tester auch, dass er aufgrund seiner Erfahrung und analytischen Fähigkeiten zumindest etwas von seinen eigenen Gefühlen abstrahieren kann. Ein guter Lehrer gibt einem Schüler, den er nicht leiden kann auch keine 6, wenn seine Leistungen eigentlich einer 2 entsprechen. Wenn er es doch tut, ist er kein guter Lehrer mehr.
Zugegeben, hin und wieder hatte/habe ich auch noch meine Probleme mit diesem almighty Subjektiv-Schutzschild, weil es dadurch so verdammt einfach ist viele Kritik abzuwehren. Aber was soll man machen, Objektivität geht auch nicht.
Wenn ich da zB mal an mein Lieblingsbeispiel Max Payne denke. Also objektiv betrachtet dürfte das Spiel eigentlich kaum über die 70% Marke kommen. Es ist spielerisch mehr als monoton, der Inbegriff von Linearität, ja man läuft die meiste Zeit sogar wirklich nur durch sehr enge Korridore und die Story ist auch sehr simpel. Im Prinzip ein einfacher Rachefeldzug, auch wenn es nebenbei noch eine etwas grössere Verschwörung aufzudecken gibt. Fürchterlich anspruchsvoll ist es auch nicht, notfalls hilft die Bullet Time^^
Trotzdem ist Max Payne wahnsinnig beliebt. Man könnte es fast schon kultig nennen. Mit objektiven Massstäben nicht messbar, aber subjektiv hat dieses Spiel einfach eine gewisse Magie. Als Tester stünde ich jetzt vor einem Dilemma. Soll ich es künstlich objektiv beurteilen? Dann bekäme es von mir 70% mit 2 zugekniffnen Augen.
Andererseits hatte ich doch aber soviel Spass mit dem Spiel. Hab den 1. Teil mindestens 6 mal durchgespielt und den 2. ungefähr genauso oft. Persönliche Meinung wäre eigentlich 90%. Also was tun? Mittelwert nehmen? Nee, das wäre ja ganz furchtbar und wäre weder dem einen noch dem anderen gerecht. Ich glaub die ehrlichste Entscheidung ist wirklich die subjektive Meinung.
Ausserdem bin ich schon der Ansicht, dass man vom Leser auch ein klein wenig Eigenleistung erwarten darf. Vor allem aus dem Textteil eines Tests kann oftmals sehr gut ableiten, ob das beschriebene einem selbst zusagt, oder nicht. Oder wie sehr bestimmte Negativpunkte für einen selbst ins Gewicht fallen.
Darüberhinaus lernt man mit der Zeit ja auch die Geschmäcker der Tester etwas näher kennen. Irgendwann merkt man, hey der ist auf der selben Wellenlinie und mit jenem kann ich gar nichts anfangen.
Dem Herrn Kautz vertrau ich den meisten Fällen zB auch, nur bei Shootern ist er für mich ein rotes Tuch
Das Problem ist eigentlich nur, dass soviele die Sache mit der Subjektivität immer wieder vergessen und sich da viel zu stark in diese kleine Zahl am Ende reinsteigern. (passiert mir ja auch noch ab und zu^^)
Ein weiterer Punkt ist diese Exklusivitäts-Geschichte. Ganz ehrlich, ME2 und HR haben doch zum Teil nur deshalb so hohe Wellen geschlagen, weil es sich hier um einen Stellvertreterkrieg des Konsolen-Kampfs handelt. Das können jetzt viele leugnen, aber man kennt doch seine Pappenheimer :wink:
----Falls ich Punkte anspreche, die schon genannt wurden, tut es mir leid. Ich hab auf seite 5 aufgehört zu lesen und nur die letzte Seite noch einmal überflogen.----
Prinzipiell würde ich mich meinem Vorredner Nerix anschließen, doch irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack bei mir.
Beginne ich meine Meinung über Heavy Rain - welches ich nicht gespielt habe und niemals spielen werde, da es mich schlicht nicht interessiert - mit einer kleinen Beleidigung aller hier: eigentlich wollte ich diesen dämlichen Haufen... ne, das ist nicht stark genug. Wisst ihr, dieses Forum (und ich habe auch mal 'ne ganze Zeit dazu beigetragen) wäre, auf die reale Welt übertragen, eine schallgedämpfte Gemeinschaftsgummizelle, aus der man das "ICH BIN BESSAAA!" Geschrei der Insassen trotz Schalldämpfung noch aus mindestens 32 Kilometer Entfernung hören kann. Jedem Patienten stehen dabei die Augen weit auseinander, er sabbert, und... okay, ich denke das reicht.
Und ich bin nicht besser, das ist klar.
Aber die ganze Diskussion um Heavy Rain regt mich etwas auf, weshalb ich mal wieder hier rein sehe. Sollen es diejenigen mögen, die es gerne haben und romantische Gedanken um den Titel aufkommen spüren. Sollen diejenigen es nicht mögen, die... ja, die es nicht mögen. Zwei Dinge sind auf jeden Fall falsch: dem Titel die Berechtigung als Spiel abzusprechen, andererseits es als "den nächsten großen Schritt" in der großen graubraunen Wüste dampfender Fäkalien namens "Spielebranche" zu glorifizieren.
Das große Problem dabei ist, dass Heavy Rain sich selber von seinem Medium distanziert: ich habe vor einer Weile auf Destructoid.com einen sehr interessanten Artikel zu dem Thema gelesen. Es wird als Film, oder zumindest als "einem Film nahe kommend" beworben, vermarktet, in Plastikhüllen gesteckt und der sabbernden Masse vorgeworfen; und wir Spieler schlucken ja alles, was erzählerisch knapp über dem Niveau von C - Movies steckt und feiern es als den heiligen Gral von Geschichte und Narration. Die Frage hierbei ist: tut es dem Medium Spiel tatsächlich gut, wenn das beste, was wir vorzuweisen haben - und das kann HR ja meinetwegen sein, ist mir ja wurscht - "nur" ein interaktiver Film ist? Ich hätte eine Story wie von HR lieber in einem klassischem Genre gesehen. Wieso nicht als Rollenspiel; denn ich bin es leid, die Welt/das Universum zu retten. Freilich mit angepasstem Regelwerk und anderen Herausforderungen als Kämpfen, aber auf diese Weise hätte man doch gleich die Mechanik eines ganzen Genres revolutionieren können. Statt dessen geht man den gleichen Weg, den Dragon's Lair schon vor zwanzig - zwanzig! - Jahren ging, lediglich um sehr viele Feinheiten erweitert.
Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, da ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will. Ich möchte nur einen Denkanstoß geben.
Ich hoffe, ich bekomm' jetzt keine Flames für meine persönliche Meinung... aber ich mag Heavy Rain einfach nicht. Alleine schon wegen der Arroganz der Entwickler, mit der behauptet wird, es sei so viel besser als andere Spiele. Und, hehe, das mag sogar sein, aber ich glaube nicht daran, dass es damit auch automatisch besser als ein durchschnittlicher Fernsehfilm ist. Letztendlich habe ich zudem das Gefühl, dass die phänomenale Grafik (und das Ding sieht verdammt gut aus) wesentlich zur Aufnahme in der Fachpresse und Spielerwelt beigetragen hat, denn im ernst, wer würde von dem Titel reden, wenn es ein Nintendo DS - Titel in 2D wäre? Für mich schwingt sehr der Begriff "Grafikblender" im Kopf, und egal was wir behaupten, auch wenn wir ab und zu mal nach nem grob gepixeltem Titel greifen, wir wollen doch alle großartigen Mist auf der Mattscheibe sehen. Wir sind doch alle Grafikhuren. Und wenn man zum beispiel den Hype um The Conduit für die Wii beobachtet, der unter den Nintendo - Fanboys auftrat (ganz egal, was man vom Spiel halten mag), denke ich, das wird wesentlich untermauert.
Egal, ich schweife ab: mein voreiliges Fazit ist, dass sich im Laufe der Jahre zeigen wird, welchen Trend Heavy Rain losgeschlagen hat, oder inwiefern es andere Spiele beeinflusst hat. Mein einziger Wunsch ist, dass HR andere Spiele vielleicht mal von den üblichen Military -, Fantasy - , und Sci Fi - Settings weg zieht. Vielleicht ist es aber auch nur Profilierungsrüstzeug für Spieler, die meinen, ihr Intellekt würde sich dadurch steigern (aus dem gegenteiligem Grund sehe ich Godzilla - Filme, damit ich dümmer werde! HAHA!), oder sie in einem intelligenterem Licht erscheinen lassen. Bei mancher Phrasendrescherei hier kommt es mir so vor, aber hey, sollte ich mich irren, nichts für ungut.
Letzter Absatz, um anfliegende Fanboygranaten abzuwehren: ich hab nichts gegen Sony oder die Playstation 3 und auch nicht aus dem anderen Lager, ich hab meine 360 sogar im Januar diesen Jahres wieder verkauft. Ich bin definitiv kein Kultursnob: sonst hätte ich wohl kaum Spaß an solch primitiven Vergnügen wie Conan dem Barbar, oder öhm, zum Beispiel Frauen verprügeln. Und um ehrlich zu sein, ich weiß selber nicht, warum ich mich mal wieder angemeldet habe, um einen weiteren belanglosen Eintrag zu bringen. Es kam vermutlich einfach über mich, ein bisschen fühlt sich das an wie der Trieb, dem Gegenüber einfach mal eine aufs Maul zu hauen.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich erst einmal wieder und verkrieche mich in meinen Keller, um weiter über die schreckliche Menschheit und meine eigene Göttlichkeit nachzudenken.
MFG,
Christoph Volbers
PS: Ach ja, 4players: nein, ihr seid nicht alternativ mit dieser Wertung, oder gegen den Strom. Oder mit euren anderen Wertungen. Gähn, ich verfolg das schon viel zu lange. Aber egal, wie vermeintlich provokativ ihr auch seid, es gibt immer noch einen, der ein paar ganze Ligen über euch spielt, und er ist auf The Escapist zu Hause. Damit meine ich nicht mich selber, HA HA. Spaß bei Seite, im Vergleich zu Yathzee Croshaw seid ihr handzahm. Woran liegt das? Angst, Werbekunden zu verschrecken? Oder einfach keine Eier? Oh, verdammt, ich muss aufhören, draußen steht schon ein Mob mit Fack...
Prinzipiell würde ich mich meinem Vorredner Nerix anschließen, doch irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack bei mir.
Beginne ich meine Meinung über Heavy Rain - welches ich nicht gespielt habe und niemals spielen werde, da es mich schlicht nicht interessiert - mit einer kleinen Beleidigung aller hier: eigentlich wollte ich diesen dämlichen Haufen... ne, das ist nicht stark genug. Wisst ihr, dieses Forum (und ich habe auch mal 'ne ganze Zeit dazu beigetragen) wäre, auf die reale Welt übertragen, eine schallgedämpfte Gemeinschaftsgummizelle, aus der man das "ICH BIN BESSAAA!" Geschrei der Insassen trotz Schalldämpfung noch aus mindestens 32 Kilometer Entfernung hören kann. Jedem Patienten stehen dabei die Augen weit auseinander, er sabbert, und... okay, ich denke das reicht.
Und ich bin nicht besser, das ist klar.
Aber die ganze Diskussion um Heavy Rain regt mich etwas auf, weshalb ich mal wieder hier rein sehe. Sollen es diejenigen mögen, die es gerne haben und romantische Gedanken um den Titel aufkommen spüren. Sollen diejenigen es nicht mögen, die... ja, die es nicht mögen. Zwei Dinge sind auf jeden Fall falsch: dem Titel die Berechtigung als Spiel abzusprechen, andererseits es als "den nächsten großen Schritt" in der großen graubraunen Wüste dampfender Fäkalien namens "Spielebranche" zu glorifizieren.
Das große Problem dabei ist, dass Heavy Rain sich selber von seinem Medium distanziert: ich habe vor einer Weile auf Destructoid.com einen sehr interessanten Artikel zu dem Thema gelesen. Es wird als Film, oder zumindest als "einem Film nahe kommend" beworben, vermarktet, in Plastikhüllen gesteckt und der sabbernden Masse vorgeworfen; und wir Spieler schlucken ja alles, was erzählerisch knapp über dem Niveau von C - Movies steckt und feiern es als den heiligen Gral von Geschichte und Narration. Die Frage hierbei ist: tut es dem Medium Spiel tatsächlich gut, wenn das beste, was wir vorzuweisen haben - und das kann HR ja meinetwegen sein, ist mir ja wurscht - "nur" ein interaktiver Film ist? Ich hätte eine Story wie von HR lieber in einem klassischem Genre gesehen. Wieso nicht als Rollenspiel; denn ich bin es leid, die Welt/das Universum zu retten. Freilich mit angepasstem Regelwerk und anderen Herausforderungen als Kämpfen, aber auf diese Weise hätte man doch gleich die Mechanik eines ganzen Genres revolutionieren können. Statt dessen geht man den gleichen Weg, den Dragon's Lair schon vor zwanzig - zwanzig! - Jahren ging, lediglich um sehr viele Feinheiten erweitert.
Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, da ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will. Ich möchte nur einen Denkanstoß geben.
Ich hoffe, ich bekomm' jetzt keine Flames für meine persönliche Meinung... aber ich mag Heavy Rain einfach nicht. Alleine schon wegen der Arroganz der Entwickler, mit der behauptet wird, es sei so viel besser als andere Spiele. Und, hehe, das mag sogar sein, aber ich glaube nicht daran, dass es damit auch automatisch besser als ein durchschnittlicher Fernsehfilm ist. Letztendlich habe ich zudem das Gefühl, dass die phänomenale Grafik (und das Ding sieht verdammt gut aus) wesentlich zur Aufnahme in der Fachpresse und Spielerwelt beigetragen hat, denn im ernst, wer würde von dem Titel reden, wenn es ein Nintendo DS - Titel in 2D wäre? Für mich schwingt sehr der Begriff "Grafikblender" im Kopf, und egal was wir behaupten, auch wenn wir ab und zu mal nach nem grob gepixeltem Titel greifen, wir wollen doch alle großartigen Mist auf der Mattscheibe sehen. Wir sind doch alle Grafikhuren. Und wenn man zum beispiel den Hype um The Conduit für die Wii beobachtet, der unter den Nintendo - Fanboys auftrat (ganz egal, was man vom Spiel halten mag), denke ich, das wird wesentlich untermauert.
Egal, ich schweife ab: mein voreiliges Fazit ist, dass sich im Laufe der Jahre zeigen wird, welchen Trend Heavy Rain losgeschlagen hat, oder inwiefern es andere Spiele beeinflusst hat. Mein einziger Wunsch ist, dass HR andere Spiele vielleicht mal von den üblichen Military -, Fantasy - , und Sci Fi - Settings weg zieht. Vielleicht ist es aber auch nur Profilierungsrüstzeug für Spieler, die meinen, ihr Intellekt würde sich dadurch steigern (aus dem gegenteiligem Grund sehe ich Godzilla - Filme, damit ich dümmer werde! HAHA!), oder sie in einem intelligenterem Licht erscheinen lassen. Bei mancher Phrasendrescherei hier kommt es mir so vor, aber hey, sollte ich mich irren, nichts für ungut.
Letzter Absatz, um anfliegende Fanboygranaten abzuwehren: ich hab nichts gegen Sony oder die Playstation 3 und auch nicht aus dem anderen Lager, ich hab meine 360 sogar im Januar diesen Jahres wieder verkauft. Ich bin definitiv kein Kultursnob: sonst hätte ich wohl kaum Spaß an solch primitiven Vergnügen wie Conan dem Barbar, oder öhm, zum Beispiel Frauen verprügeln. Und um ehrlich zu sein, ich weiß selber nicht, warum ich mich mal wieder angemeldet habe, um einen weiteren belanglosen Eintrag zu bringen. Es kam vermutlich einfach über mich, ein bisschen fühlt sich das an wie der Trieb, dem Gegenüber einfach mal eine aufs Maul zu hauen.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich erst einmal wieder und verkrieche mich in meinen Keller, um weiter über die schreckliche Menschheit und meine eigene Göttlichkeit nachzudenken.
MFG,
Christoph Volbers
PS: Ach ja, 4players: nein, ihr seid nicht alternativ mit dieser Wertung, oder gegen den Strom. Oder mit euren anderen Wertungen. Gähn, ich verfolg das schon viel zu lange. Aber egal, wie vermeintlich provokativ ihr auch seid, es gibt immer noch einen, der ein paar ganze Ligen über euch spielt, und er ist auf The Escapist zu Hause. Damit meine ich nicht mich selber, HA HA. Spaß bei Seite, im Vergleich zu Yathzee Croshaw seid ihr handzahm. Woran liegt das? Angst, Werbekunden zu verschrecken? Oder einfach keine Eier? Oh, verdammt, ich muss aufhören, draußen steht schon ein Mob mit Fack...
Heilige Eigenwerbung, Batman!
Sieh dir das mal an: cdvolbers.wordpress.com
Oder hör' mal hier rein: http://www.youtube.com/user/volberszwei ... ature=mhee
Sieh dir das mal an: cdvolbers.wordpress.com
Oder hör' mal hier rein: http://www.youtube.com/user/volberszwei ... ature=mhee
- Lt. Körschgen
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Achnaja, ein bisschen hochnäsig schaue ich wohl auch mal drein, wenn jemand Dan Brown abfeiert, aber bei Spielen bin ich da ziemlich tolerantMr.Coconut hat geschrieben:irgendwie wirds hier im forum zunehmend hochnäsiger
"oho die hinterweltler spielen ihren shooter, wir die blaublüter machen uns lieber wieder an unser intellektuelles HR"
1. nein shooter sind nicht das einzige genre bei dem spiele noch spiele sind
2. spiel-definition hin ode her: wenn man ein HR spielen kann wie man will, am ende sieht man sowieso ein ende ... von mir aus solls halt als spiel dastehen, aber spannung ist kaum vorhanden ... warum soll man denn großartig überlegen, wenn man doch gar keinen druck verspürt? "dann stirbt charakter x eben ist doch egal"
gamepro (wo das spiel von mehr als nur einer person getestet wurde) sagt im forum zum test auch, dass die enden sich nur minimal ändern, das grundgerüst bleibt das selbe
nur weil HR etwas "neues" macht, heißt das noch lange nicht, dass es keine kritikpunkte hat (was laut 4players-test aber der fall ist)
wenn die synchro in dem spiel gut sein soll, hätte ich gerne mal ein paar beispiele für eine schlechte haben
die mimik soll gut sein ...
egal es geht hier nicht um den test, auch wenn mir dieser extrem so scheint als "müsste" er positiv sein
übrigens wurde "waffenporno" in dieser kolumne vergessen
Zu deinem zweiten Punkt möchte ich folgendes sagen: schon mal dran gedacht, dass die Spannung daraus entstehen könnte, dass man einfach nur wissen will wie die Geschichte ausgeht?
Wenns für dich aufregender ist, welches Ende du nun zu sehen bekommst - bitte, mir ist das egal. Abgesehen davon willst du ja wohl nicht behaupten, dass es sich hierbei um ein Kriterium für Spielspaß handelt?
Wieso man überleben soll, auch wenn das Spiel in jedem Fall weiter geht? Weil es Spaß macht! Und weil dieses Spiel nicht den Highscore-Jäger anspricht, sondern den empathiefähigen Menschen (vor allem) auf emotionaler Ebene packt.
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- KugelKaskade
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Nerix hat geschrieben:Die Verkaufszahlen eines Spiels sind doch nicht dafür ausschlaggebend, wie es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Ich habe schon einige Artikel über HR in Zeitschriften gelesen, die sich nicht primär mit Spielen beschäftigen (z.B. SpiegelOnline). Gerade Spiele die "anders" sind, erregen eher die Aufmerksamkeit des Feuilletons als Halo 33.Erynhir hat geschrieben:Also Nerix, Spiele sind bereits etabliert und zwar bei...na? Genau, bei Leuten die spielen.
Heavy Rain wird sicher nicht dazu beitragen, dass Spiele jetzt irgendwie besser darstehen werden in der Öffentlichkeit.
Letzten Endes ist Heavy Rain ein Nischenspiel und wird nur wenige Käufer finden.
Und seien wir doch ehrlich: im Vergleich zu Filmen oder gar Büchern stehen Spiele immer noch in der Schmuddelecke, die von vielen Außenstehenden verallgemeinernd als "primitiv" bezeichnet (was hinsichtlich der Storyführung leider auch häufig stimmt) oder mit Ego-Shootern respektive "Killerspielen" gleichgesetzt werden. Durch neue Wege - wie sie Heavy Rain beschreitet - können Spiele definitiv aufholen und ernster genommen werden, was im endeffekt auch uns Spielern zugute kommt.
Kommt es uns Spielern denn zugute? Spannende Story mit mehr Wendungen, als eine Klapperschlange, starke Atmosphäre, die jeden in seinen Bann zieht schön und gut. Aber es gibt eben auch andere, "primitivere" Spiele. Serious Sam ist da ein gutes Beispiel. Praktisch keine KI, viel Munition und dicke Wummen. Und es macht Spaß.
Heavy Rain mag ja das Medium Spiel erzählerisch voranbringen. Es wird wahrgenommen, nicht an den Pranger gestellt. Aber die Schattenseiten sind man ja schon hier im Forum. "Du bist bestimmt dumm, du spielst Egoshooter und nicht HR." Heavy Rain mag zwar gutes bewirken, aber es lässt damit das vermeintlich schlechte, noch schlechter dastehen.
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Die neue Generation von Spielen stellt eine ernsthafte Konkurrenz für die Filmindustrie dar. Und das nicht nur aufgrund der zusätzlichen Interaktivität die Spiele mit sich bringen. Anspruchsvolle Plots sind in den letzten Jahren Mangelware im Kino gewesen. Der Mainstream scheint auf einem historischen Tiefpunkt des erzählerischen Niveaus angekommen zu sein... dort könnten als Beispiel große Werke wie Twilight oder Transformers 2 genannt werden. Auch ein Avatar aus der Feder von James Cameron hat nicht die ambivalent Erzählkraft seiner früheren Werke Terminator oder Aliens. Durch diese Entwicklung entsteht in der Medienlandschaft ein Kalkül das es nun zu füllen gilt. Diese Aufgabe wird nun scheinbar von Videospielen übernommen. Heavy Rain setzt da an, wo ein Roman Polanski mit einer "Robert Harris-Verfilmung" bei der breiten Masse scheitern wird. (Denn „The Ghost“ wird sicherlich kein großer Publikumsmagnet werden) Hideo Kojima füllt die große klaffende Lücke die ein enttäuschender "Quantum of Solace" hinterließ. Dragon Age erzählt Fantasy Geschichten für Erwachsene abseits von Percy Jackson und Harry Potter. Und Rockstar Games möbelt das völlig missratene Gangstergenre auf. Selbst die „Göttliche Komödie“ wird zur Spieleadaption (Ein Unterfangen an das sich kein Hollywood-Studio wagen würde ... es sei denn das Stephenie Meyer ihren Namen drunter und drüber setzt).
Die Medien „Film“ und „Spiel“ rücken also nicht nur näher zusammen oder fusionieren gar … Das Medium Spiel übernimmt zunehmend die Aufgabe aufrüttelnde, kritische und intelligente Geschichten zu erzählen (Fürs Kino bleibt dann meist nurnoch Trash; allerdings beweisen natürlich auch gekonnte Indepent-Produktionen der letzten Jahre das Gegenteil). Dies erzeugt ebenfalls Reflektionen auf der Leinwand, die man in Werken wie „Gamer“ oder „Surrogates“ beobachten kann, die gekonnt auf „Quake“; „CounterStrike“ oder „Second Life“ anspielen wollen (und dies mit stets kritischem Subton tun). Dass dies in Wechselwirkung nicht immer funktioniert sieht man bereits an der völlig missglückten Resident Evil-Reihe. Diese scheitert allerdings nicht an der fehlenden Umsetzung der typischen Interaktivität eines Videospiels. Es liegt daran das der Film eine schlechte und klischeehafte Geschichte abseits der guten Storylines der Originalreihe erzählt. (Aus diesem Grund wird wohl auch ein Metal Gear Solid-Film gescheitert sein)
Das junge Medium der Spiele ist in diesen trüben Zeiten sehr schnell erwachsen geworden. Das musste es natürlich auch, da es ebenfalls nach und nach die Aufgabe übernimmt wichtige Botschaften in die Gesellschaft zu transferieren und fernab von Stumpfsinn (Wie dem Mainstream-Kinoschrott) unterhalten zu wollen.
Die Medien „Film“ und „Spiel“ rücken also nicht nur näher zusammen oder fusionieren gar … Das Medium Spiel übernimmt zunehmend die Aufgabe aufrüttelnde, kritische und intelligente Geschichten zu erzählen (Fürs Kino bleibt dann meist nurnoch Trash; allerdings beweisen natürlich auch gekonnte Indepent-Produktionen der letzten Jahre das Gegenteil). Dies erzeugt ebenfalls Reflektionen auf der Leinwand, die man in Werken wie „Gamer“ oder „Surrogates“ beobachten kann, die gekonnt auf „Quake“; „CounterStrike“ oder „Second Life“ anspielen wollen (und dies mit stets kritischem Subton tun). Dass dies in Wechselwirkung nicht immer funktioniert sieht man bereits an der völlig missglückten Resident Evil-Reihe. Diese scheitert allerdings nicht an der fehlenden Umsetzung der typischen Interaktivität eines Videospiels. Es liegt daran das der Film eine schlechte und klischeehafte Geschichte abseits der guten Storylines der Originalreihe erzählt. (Aus diesem Grund wird wohl auch ein Metal Gear Solid-Film gescheitert sein)
Das junge Medium der Spiele ist in diesen trüben Zeiten sehr schnell erwachsen geworden. Das musste es natürlich auch, da es ebenfalls nach und nach die Aufgabe übernimmt wichtige Botschaften in die Gesellschaft zu transferieren und fernab von Stumpfsinn (Wie dem Mainstream-Kinoschrott) unterhalten zu wollen.
Selbstzitate sind eitel, aber was solls:Mr.Coconut hat geschrieben:irgendwie wirds hier im forum zunehmend hochnäsiger
"oho die hinterweltler spielen ihren shooter, wir die blaublüter machen uns lieber wieder an unser intellektuelles HR"
1. nein shooter sind nicht das einzige genre bei dem spiele noch spiele sind
2. spiel-definition hin ode her: wenn man ein HR spielen kann wie man will, am ende sieht man sowieso ein ende ... von mir aus solls halt als spiel dastehen, aber spannung ist kaum vorhanden ... warum soll man denn großartig überlegen, wenn man doch gar keinen druck verspürt? "dann stirbt charakter x eben ist doch egal"
gamepro (wo das spiel von mehr als nur einer person getestet wurde) sagt im forum zum test auch, dass die enden sich nur minimal ändern, das grundgerüst bleibt das selbe
nur weil HR etwas "neues" macht, heißt das noch lange nicht, dass es keine kritikpunkte hat (was laut 4players-test aber der fall ist)
wenn die synchro in dem spiel gut sein soll, hätte ich gerne mal ein paar beispiele für eine schlechte haben
die mimik soll gut sein ...
egal es geht hier nicht um den test, auch wenn mir dieser extrem so scheint als "müsste" er positiv sein
übrigens wurde "waffenporno" in dieser kolumne vergessen
Ich hat geschrieben:Yo, QTEs sind kacke?
Was machen denn zB. Ego-Shooter? Ein Gegner taucht auf -> durch Bewegung der Maus das Fadenkreuz auf den Gegner ausrichten -> Linke Maustaste klicken -> Gegner tot. Das Spiel agiert, der Spieler reagiert. Es macht keinen Unterschied ob der Gegner ein perfekt animierter Terrorist oder ein gelber Punkt ist. Letzten Endes ist jeder Shooter nur eine Aneinanderreihung von QTEs mit einem leicht erhöhten Anspruch an die Geschicklichkeit des Spielers.
Die Interaktivität in Shootern ist sogar begrenzter als in Heavy Rain. Während man in Shootern nach gescheitertem QTE bestraft wird, indem man neu laden muss, ist in Heavy Rain das Scheitern fest in der Erzählung verankert. Wie Jörg in seinem Test schreibt, gibt es nach dem Tod eines der Protagonisten kein Game Over. Durch das Fehlen einer Bestrafung, kann das Spiel nahtlos weitergehen.
In (den meisten) Shootern fehlt diese Interaktivität oder immersion wie es bei den englischen New Games Journalists so schön heißt. Stirbt man, verliert man. Aber ist das besonders motivierend? Ein Soldat hat in der Realität zB. immer die Möglichkeit der Flucht. Warum muss ich als Spieler trotzdem bis zum Tod kämpfen, wenn ich einem übermächtigen Gegner gegenüberstehe? Durch das ständige Neuladen werde ich doch gerade daran erinnert, dass ich nur spiele und einer festen Erzählung folge, die keine andere als ihre eigene Möglichkeit kennt.
Natürlich kann man einwenden, dass es nicht besonders Interaktiv ist, wenn man einer festen Erzählung folgt, die ein bestimmtes Ende hat. In Heavy Rain ist der Mörder in allen Enden derselbe. Jason Rohrer schreibt in seinem New Gamist Manifesto, dass Spiele keine Stories haben, außer denen, die Spieler durch sie [die Spiele] erzählen. Das kann zB. ein WoW Raid sein, der einem durch eine besonders ausgefeilter Strategie des Clans in Erinnerung geblieben ist. Oder eben, dass man nach 300 Versuchen endlich den Boss geknackt hat.
http://www.youtube.com/watch?v=GZLLv4s4WvI