Nanimonai hat geschrieben:Ich kann das nicht unglaubwürdig finden. Eigentlich finde ich es sogar eher mutig und vor allem ehrlich. Welches Spielemagazin schreibt schon freiwillig "In nur drei Tagen hetzt unser Haupttester durch die dunklen Gänge der Sevastopol, um den Test rechtzeitig zum Release des Spiels fertig zu haben." und ist dann auch noch bereit, die eigenen Ansichten zu überdenken?
Findest du es glaubwürdiger, wenn eine Redaktion einen Schnellschuss abgibt und auf Biegen und Brechen bei der ursprünglichen Meinung bleibt, obwohl sich eben durch die längere Spielzeit, die Gespräche mit anderen und dem Lesen des Forums die Meinung tatsächlich verändert hat?
Sturheit ist nicht authentisch. Nur stur.
Ah ok - weil der Tester auf das Geflame in einem Forum gehört hat, ist er mutig? Sehr gut. Das muss ich mir merken.
Wenn Du die Begründung für bare Münze nimmst, bleibt nur noch die Frage im Raum, ob es nicht besser ist, einen Test zu veröffentlichen, wenn man auch wirklich fertig ist. Als Online-Medium hat man keine Deadline für eine Druckversion.
Ich finde es glaubwürdiger, wenn der Tester sich Zeit nimmt um sich eine eigene Meinung zu bilden, die er vertreten kann. Ganz einfach. Und Gamestar ist weiterhin nicht unbedingt bekannt dafür, "unabhängig" zu bewerten. Deswegen ist es mir auch völlig egal, ob 4players einen Test 1 Tag vor Release, 2 Tage oder 1 Woche nach Release raushaut. Ich hatte nie den Eindruck, dass ein Tester ein Review auf Biegen und Brechen veröffentlichen wollte.
MrLetiso hat geschrieben:Ich finde es glaubwürdiger, wenn der Tester sich Zeit nimmt um sich eine eigene Meinung zu bilden, die er vertreten kann. Ganz einfach.
Korrekt, genau das ist der zentrale Punkt. Man kann den Titeln dieses Jahres zwar vieles vorwerfen, aber nicht ihren Umfang. Der Umfang vieler AAA-Titel ist deutlich gewachsen, und damit brauchen seriöse Tester länger für ihre Berichte. Es gibt aber Magazine, die bewusst die ersten Tests raushauen wollen, um Klicks zu generieren, und diese Schnelltests liegen dann oft leider daneben. Besonders GamersGlobal ist mir in dieser Hinsicht in 2014 mit ständigen Jubel-Schnelltests aufgefallen, die ich oft einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Dagegen werden die 4P-Tests zwar später veröffentlicht, dafür aber auch deutlich ruhiger und reifer. Manche Leute werfen 4P ja vor, mit abweichenden Wertungen Clicks generieren zu wollen, aber wäre dieses tatsächlich das Ziel, dann würden die 4P-Tests sicher schneller erscheinen, weniger ausführlich sein und weniger persönliche Eindrücke enthalten als nötig. Gute Dinge brauchen Zeit. Fehler machen alle Tester einmal, aber wer Testberichte als "Wettlauf" behandelt und entsprechend ins Ziel hetzt, macht sicher auch mehr Fehler. Da warte ich lieber etwas länger auf aussagekräftigeTests.
Bei zweiter Ansicht ergibt sich noch der Anspruch des Spielers und dessen
Hintergrund. Lowbrainer werden bei Highbrainer Spielen eher unzufrieden sein.
Umgekehrt ist es auch möglich.
Manchmal markieren Spiele eben auch den "gefühlten" Stand der Technik, mit
allen Fehlern dieser Messmethode.
MrLetiso hat geschrieben:
Ah ok - weil der Tester auf das Geflame in einem Forum gehört hat, ist er mutig?
Auf Kritik eingehen, dazu zu stehen, dass man sich nur drei Tage Zeit für den Test genommen hat und bereit sein, seine eigene Meinung zu ändern ist mutig, ja. Eben weil man sich damit dem Vorwurf der Unglaubwürdigkeit aussetzt. Insbesondere, wo es doch so leicht wäre, das alles nicht zu tun und die Kritik so stehen zu lassen, wie sie ist.
MrLetiso hat geschrieben:Als Online-Medium hat man keine Deadline für eine Druckversion.
Fällt dir irgend etwas zeitkritischeres ein als das Internet? Die meistgelesenen Seiten und Portale sind die mit der schnellsten und/oder exklusivsten Berichterstattung.
MrLetiso hat geschrieben:
Ich finde es glaubwürdiger, wenn der Tester sich Zeit nimmt um sich eine eigene Meinung zu bilden, die er vertreten kann.
Nanimonai hat geschrieben:
Auf Kritik eingehen, dazu zu stehen, dass man sich nur drei Tage Zeit für den Test genommen hat und bereit sein, seine eigene Meinung zu ändern ist mutig, ja. Eben weil man sich damit dem Vorwurf der Unglaubwürdigkeit aussetzt. Insbesondere, wo es doch so leicht wäre, das alles nicht zu tun und die Kritik so stehen zu lassen, wie sie ist.
Fällt dir irgend etwas zeitkritischeres ein als das Internet? Die meistgelesenen Seiten und Portale sind die mit der schnellsten und/oder exklusivsten Berichterstattung.
Ach was... sag bloß. Schockierend.
- Da sind wir einfach unterschiedlicher Meinung
- Wenn sich der Tester nicht die nötige Zeit nimmt, ist das sein Problem. Deshalb warte ich lieber die Tests von 4players ab, ganz einfach.
- Wie ich sehe, neigt sich Dein "konstruktiver" Diskussionswillen dem Ende. Viel Spaß noch.
Völlig falscher Ansatz. Lauwarme Jahre geben mir immer die Möglichkeit, die Untiefen der Computerspiele nach übersehenen Perlen zu durchtauchen und den von Kajetan so gerne beschriebenen pile of shame abzuarbeiten. Und sieh an, da ist mir dieses Jahr sogar ein brothers a tale of two sons ins Netz gegangen. Wie konnte ich das übersehen haben? Und nein, steams neue unsägliche, ich-weiß-was-du-spielen-willst- Listen haben mich nicht auf die Idee gebracht.
Dass man zum Testen nicht immer den selben Tee aufgegossen haben möchte, ist natürlich klar.
Dafür dass die Spielelandschaft dieses Jahr recht unspektakulär daherkommt, gab es grade im Kino mit Interstellar doch mal wieder ne unerwartete fesselnde Überraschung. Ist doch schön, wenn das eine Medium schwächelt, gibts ja noch ein paar mehr Bildschirme/Leinwände...
(äh ja, ich weiß wie man ein gutes Buch liest)
Dr. Kuolun hat geschrieben:Miesepetrig wegen 2014?
Völlig falscher Ansatz. Lauwarme Jahre geben mir immer die Möglichkeit, die Untiefen der Computerspiele nach übersehenen Perlen zu durchtauchen und den von Kajetan so gerne beschriebenen pile of shame abzuarbeiten. Und sieh an, da ist mir dieses Jahr sogar ein brothers a tale of two sons ins Netz gegangen. Wie konnte ich das übersehen haben? Und nein, steams neue unsägliche, ich-weiß-was-du-spielen-willst- Listen haben mich nicht auf die Idee gebracht.
Dass man zum Testen nicht immer den selben Tee aufgegossen haben möchte, ist natürlich klar.
Dafür dass die Spielelandschaft dieses Jahr recht unspektakulär daherkommt, gab es grade im Kino mit Interstellar doch mal wieder ne unerwartete fesselnde Überraschung. Ist doch schön, wenn das eine Medium schwächelt, gibts ja noch ein paar mehr Bildschirme/Leinwände...
(äh ja, ich weiß wie man ein gutes Buch liest)
Ich stimme dir voll und ganz zu. Durch das schwache Jahr, hatte ich die Gelegenheit Spiele nachzuholen, die ich zum Releasezeitpunkt nicht spielen konnte. Unter anderem führt es auch dazu, dass ich absolut kein Bedürfnis habe, mir eine Next-Gen-Konsole zu kaufen. PS3 und 360 unterhalten mich noch sehr gut. Es wird Zeit, dass auf den neuen Konsolen (The Last of Us zähle ich zu Last-Gen) mal so ein Spiel wie Interstellar erscheint, eines dass einen emotional mitnimmt und packt und nach dem Ende weiterhin beschäftigt. Eines, dass man nach dem Ende nicht ein zweites Mal spielen will, weil dann der Zauber vom ersten Mal nicht mehr da ist.
"Lauwarmes" Jahr, langweilig ?! Anlass für diese Kolumne war ein CRPG. Und gerade in diesem Genre bot 2014 sehr viel - vielleicht war nicht der Knaller dabei, aber davon gab es in diesem Jahrzehnt im Genre auch erst drei oder vier (TW 2 EE, Deus Ex: HR - DC; Fallout: NV in der Goty und vielleicht Skyrim, auffallend, die ersten drei schaffen das erst mit den erweiterten Versionen).
Aber hier mal meine Liste der ersten 15 CRPG (!) in diesem Jahr:
1. D:OS: das einzige Spiel im Genre, dem ich bislang (und ein, zwei CRPG sollen ja noch erscheinen) die 85 geben würde, grandioses Kampfsystem, gutes Charaktersystem, eine interessante Story, viel Interaktionsmöglichkeiten, sehr gutes Crafting, und gute Quests
2. D3: RoS: hasse ja eigentlich H&S, aber das scheint Blizzard nun wieder einigermaßen gut gelungen zu sein
3. DS 2: eine ordentliche Portierung, wäre der erste Teil aber auch ordentlich portiert worden, wäre es das bessere Spiel gewesen
4. Wasteland 2: fast schon überraschend gut, wenn auch an vielen Stellen mit Verbesserungsmöglichkeiten, das Kampfsystem hätte durchaus besser sein können (s. D:OS)
5. LoG II: m.E. wirklich besser als Teil 1, würde ich sicher 80 geben, die Außenwelt überzeugt
6. Risen 3: m.E. das beste Risen, da endlich wieder mehr Freiheiten da sind, leider missfällt der Anfang und einige Gothic - Stärken sind immer noch nicht wieder da
7. Da: I: das Casual - Light RPG, das leider viel zu viele Fehler macht, um um den Titel mitzuspielen, schwaches Charaktersystem, zu viele MMO - Quests, immer noch Respawn, Bugs (Zwischensequenzen, Partygespräche, Ansprache als Frau etc.), aber es scheint ja doch noch einigermaßen Spaß zu machen
8. The incredible Adventures of v. Helsing II: guter Konkurrent für Diablo in 2014
9. Transistor: völlig anderes CRPG, interessante Taktik trotz H&S - Charakter
10. Southpark: für Fans der Serie ein Muss, ansonsten durchaus interessant, aber nicht für jeden was, da im RPG - Bereich einige Lücken da sind
11. Lords of the Fallen: ziemlich gelungen, und ein ernstzunehmender Konkurrent für Dark Souls
12. The Banner Saga: tolles Konzept, interessante Entscheidungen, lachhaftes Charaktersystem, ganz gutes Kampfsystem, aber auch sehr lineares Spiel (kaum Entdeckungsmöglichkeiten, Spiel läuft wie auf Schiene)
13. Child of Light: ein Märchen von einem Spiel, leider teilweise zu wenig Spiel, zu wenig gute Rätsel
14. DSA: Blackguards: mehr Taktik, als CRPG, aber doch mit gut gelungenem Kampfsystem und ordentlichem Charaktersystem, "Quests" laufen alle auf (Taktik-)Kämpfe hinaus, gutes DSA - Setting
15. M&M X: The Legacy: ganz gelungenes Comeback von M&M, wenn auch leider an M&M III/IV angeknüpft worden ist, auch Retro ließe sich allerdings noch verbessern
Und selbst dem Spiel auf Platz 15 würde ich noch gerade so die 75 geben. Und da es da noch mehr CRPG in 2014 gab, ist zumindest an der Menge kein Mangel, wenn auch der klare Meister fehlte (sogar bei D: OS würde es bei mir nur sehr knapp zum Award reichen).
Adelphius hat geschrieben:"Ein Kind seiner Zeit" ist vollkommen korrekt. "Die Kritik ist ein Kind ihrer Zeit" wäre Schwachsinn, weil Kritik als Prinzip zeitlos ist, aber das "Kind" eben die Metapher einer konkreten Manifestation der Kritik, eben in einer bestimmten Zeit, darstellt.
Und nun die Posaune wieder einpacken, meine ist schon geputzt und im Koffer.
Da würde ich dir widersprechen, zumal die Metapher als rhetorisches Stilmittel nicht zur Erklärung grammatikalischer Fragen herangezogen werden kann. Die Frage ist ja: Wessen Zeit ist es? Und es ist die Zeit dieser Kritik, und nicht die Zeit dieses Kindes, das Kind meint ja eher in welchem Verhältnis die Kritik zu dieser Zeit steht: von daher ist "Die Kritik ist ein Kind ihrer Zeit" meiner Meinung nach "richtiger"
Die Kritik ist das Kind.
Also ist die Kritik ein Kind seiner Zeit.