Sehr interessante und nett geschriebene Kolumne. Aber was mir schon bei einigen anderen Kolumnen aufgefallen ist: Jörg reibt sich nicht gerne an konstruktiven Kritikern, sondern lieber an dem Pöbel (womit ich keinen persönlich angreifen möchte, es geht schlicht und ergreifend um den Tonfall, den hier manche an den Tag legen), denen er (was er auch weiß) überlegen ist. Er inszeniert in meinen Augen also lieber eine Mittags-Talkshow als eine ordentliche Diskussionsrunde. Vielleicht auch fürs Publikum? :wink:
Aber es gibt noch weitere Kritikpunkte: zum einen die "hässlich implodierten Spielabkömmlinge". Warum sprichst du die von dir genannten Alpha-Medien so "heilig"? Als ob da nicht genug Schund auf den Markt gekommen wäre und noch kommen wird. Ist zwar ne nette Einleitung aber ich halte es für falsch, die Computerspiele klein zu reden. Zwar sind die anderen Medienformate Älter, aber erzähl mir mal bitte, wie weit sie sich seit ihrer Geburt weiterentwickelt haben. Zu welchen Innovationssprüngen hat es denn das Buch bzw. die Literatur seitdem gebracht (der Vergleich mit Büchern ist irgendwie suboptimal, da sie ja die "Hardware" darstellen
)?
Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits beinhaltet gleichzeitig eine Frage: Warum muss das Medium Spiel unbedingt mit den Medien Buch oder Film mithalten können oder wollen? Warum muss ein Spiel, wie du es so gerne nennst, "erwachsener" werden und was beinhaltet es für dich? Nur eine erwachsene Story oder "erwachsenes" Gameplay? Und wie sieht "erwachsenes" Gameplay aus? Ich möchte diesen Teil, quasi dieses Genre "adult gaming" wenn man es so nennen will, nich aus der Spielwelt raushaben, ganz im Gegenteil. Ich würde es begrüßen, wenn sie diese Sparte weiter entwickeln würde. Aber mit einem weiteren Zitat von Johan Huizinga möchte ich dir (und den anderen Lesern) etwas zu denken mit auf den Weg geben: "Um wirklich zu spielen, muss der Mensch, solange er spielt, wieder Kind sein." (Huizinga 1938, 1987, 2006: 215)
Ich durfte während der GDC Europe 2009 den Vortrag von David Cage anhören und er hat mich ganz schön begeistert. Toll fand ich den Ansatz, dass Spiele nicht unbedingt immer schwer sein bzw. immer schwerer werden müssen. Der Schwierigkeitsgrad hat nichts mit Spielen an sich zu tun. Der steigende Komplexitätsgrad geht auch nicht mit steigendem Spielspaß einher.
Vielleicht gibt es sehr viele Adrenalinjunkies unter den Zockern hier, aber vielleicht sollten diese mal versuchen, ein Spiel einfach nur zu genießen. Es muss nicht schaden. :wink: Aber vielleicht ist das auch für manche einfach nichts. Jemand, der mal von einem Hochhaus gesprungen ist findet vielleicht auch kein gefallen mehr an dem Sprung vom 5-Meter-Brett. :wink:
Ich finde es auch sehr interessant, welche theoretischen Ansätze es hier in diesen Thread geschafft haben. Die haben alle ihre Daseinsberechtigung und sind doch nicht alle richtig. Sie haben alle ihre Schwachpunkte. Die Theorie Huizingas zum Beispiel finde ich super. Nur ist sie sehr allgemein gehalten und dehnt den Spielbegriff zu sehr aus. Was ist zum Beispiel, wenn die Freiwilligkeit wegfällt? Sind Profifussballspieler deswegen keine Spieler mehr? Computerspiele sind sicher ein Teil, aber eben nur ein Teil. Und Computerspiele funktionieren auch anders als andere Spielformen.
Die Diskussion Film vs. Spiel fand ich auch sehr interessant, aber leider auch ziemlich schwierig und der Vergleich funktioniert in meinen Augen nicht. Die Rolle des Nutzers von Film und Spiel ist sehr unterschiedlich: während der Zuschauer "nur" zuschaut, hat der Spieler eine doppelte Position: er ist sowohl Zuschauer als auch Akteur des Spiels. Deswegen funktionieren manche Techniken des Films (z.B. Inszenierung von Humor) in Spielen ganz anders als in Filmen. Der Vergleich hinkt einfach zu sehr, weil die Positionen sehr unterschiedlich sind.
1990-NES-Super Mario Bros hat geschrieben:Akira1983 hat geschrieben:1990-NES-Super Mario Bros hat geschrieben:
Richtig, rafft bloß keiner.
Es ist aber spannend diese Dynamik zu beobachten und ein Teil dessen zu sein. Wenn ich ehrlich bin, vergess ich auch manchmal, dass es nur ein Spiel ist, aber das liegt natürlich in der Natur der Diskussion und des Menschen das er Gegner sucht. Ich mein Gegner keine Opfer so wie Youyouseen eines ist
. Hoffe du nimmst mir das nicht Übel
Ja stimmt, geht mir genauso.
Wer das von Jörg zitierte Buch "Homo Ludens" mal gelesen hat, wird vielleicht ein Bild davon bekommen, dass Spiel nicht unbedingt
nur Spiel ist. Wer sein eigenes Spielen mal reflektiert wird vielleicht feststellen, dass er sich über manche Sachen tierisch geärgert hat (ob es sich nun um technische Probleme oder eigenes "Versagen" handelt, sei mal dahingestellt). In Spiel steckt nicht nur Spaß, sondern auch manchmal "heiliger Ernst". So zumindest nennt es der Autor des oben genannten Buches. Das erkennt man meiner Meinung nach auch ganz gut an den (ich nenne sie mal) Spielkonservativen (oder um sie mit Jörgs Worten zu betiteln: Spielfundamentalisten). :wink: