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Der böse Busch
Verfasst: 26.06.2007 12:01
von 4P|BOT2
Nein, das ist keine antiamerikanische Kolumne. Auch hinter einem heimischen Busch kann sich das Böse verstecken - vor allem, wenn sich ein frecher Heinrich Christian Wilhelm dahinter verbirgt und keine noch so schändliche Gewalttat scheut! Der Mann aus dem deutschen Tiefland engagierte sich im Gegensatz zum gleichlautenden aus Texas zwar eher humoristisch als außenpolitisch, aber exekutierte mit Stift und Feder sogar Kinder:
...</ein,>
Hier geht es zur Kolumne:
Der böse Busch
der böse busch
Verfasst: 26.06.2007 12:01
von GermanDad
hat sich also an der indizierung "seit langem" nix geändert
aber wir haben KW 26

macht immer wieder hoffnung ;-)
Verfasst: 26.06.2007 12:11
von tom76ka
das denke ich nicht das erste mal, aber
1) woher kennt denn so ein zocker wilhelm busch?
2) wieso zeigt so ein freund dieses teufelswerks hier überhaupt so etwas wie "bildung"?
schön, sowas hier lesen zu dürfen!
Verfasst: 26.06.2007 12:56
von Eisregen121
Öhm ich bin mit Wilhelm Busch groß geworden und würde mich auch als Extrem Spieler bezeichnen. Ich hab noch ein richtig Dickes und altes Wilhelm Busch buch, das leider nicht ganz sanft meine Kindheit überstanden hat (buntstift Kritzler, geknickte seiten...)
Schön zu lesen jedenfalls und schön an diese alten Werke mal wieder erinnert zu werden.
Aber das thema Zensur ist ja auch nicht erst seit Busch da, sondern man denke an Luther oder noch weiter zurück in der Geschichte der Kirche und Politik.
Dennoch ein schönes Beispiel.
In diesem Sinne
"Ritsche, Ratsche voller Tücke, sägen sie eine Lücke in die Brücke"
Hach, da fallen sie mir wieder alle ein

Witwe Polde und ihre Hühner, Lehrer Lempel der sehr schlaksig war mit seiner laaangen Pfeife usw..
Verfasst: 26.06.2007 13:12
von Dyno
Hallo,
ein sehr passendes Essay über einen Dichter, dessen brisanter Sarkasmus und rücksichtslose Übertreibung auch und gerade heute als absolut aktuell gelten darf. Allerdings bin ich mit dem Schluss nur bedingt einverstanden; die bloße Tatsache des nachträglichen, kommerziellen Erfolges rechtfertigt meines Erachtens nicht pauschal die Veröffentlichung und Vermarktung erniedrigender und menschenverachtender Darstellungen - die im Falle von Busch daraus entstandenen Diskussionen aber, die didaktischen Ableitungen, die sich zum Teil bis in den Kanon der (Schul-)Lehrbücher gerettet haben, sie sind der eigentliche Gewinn dieser grenzgängerischen Werke.
Gruß,
Dyno
Verfasst: 26.06.2007 13:26
von TNT.sf
das einzige was die veröffentlichung solcher darstellungen rechtfertigt ist die unterhaltung
busch war für mich der beste autor aller zeiten. lustige bilder und paarreime, was will man mehr?

Verfasst: 26.06.2007 13:51
von Blasebalken
Mir verschließt sich irgendwie der Sinn der Überschrift.
Was hatte Bush mit Manhunt gemein?
Geht es nun um Zensur allgemein, oder ist das einfach nur ein "Loblied" auf einen deutschen Schriftsteller, der sich querstellte?
Nach dem Motto rebelliere und so.
Nach der Überschrift schließe ich auf das Erste. (auch wenn ich mir im großen und ganzen nicht wirklich sicher bin, was mir diese Kolumne mitteilen will.)
Daher finde ich diesen Vergleich doch einwenig gewagt. Zwischen Schrift und Bild besteht doch ein gewisser Unterschied. Bei manchen Sachen, die ich problemlos in Büchern lesen kann, würde ich bei einem Film angewidert abschalten.
Auch wage ich zu bezweifeln, dass die Intention vom "bösen Bush" und Rockstar die gleiche ist. Ich glaube kaum, wie erfolgreich Bücher auch gewesen sind oder seien mögen, sie wirtschaftlich mit der Videospiel Industrie zu vergleichen sind.
Hab schon bessere gelesen

Verfasst: 26.06.2007 16:04
von KleinerMrDerb
Blasebalken hat geschrieben:Mir verschließt sich irgendwie der Sinn der Überschrift.
Was hatte Bush mit Manhunt gemein?
Geht es nun um Zensur allgemein, oder ist das einfach nur ein "Loblied" auf einen deutschen Schriftsteller, der sich querstellte?
Nach dem Motto rebelliere und so.
Nach der Überschrift schließe ich auf das Erste. (auch wenn ich mir im großen und ganzen nicht wirklich sicher bin, was mir diese Kolumne mitteilen will.)
Daher finde ich diesen Vergleich doch einwenig gewagt. Zwischen Schrift und Bild besteht doch ein gewisser Unterschied. Bei manchen Sachen, die ich problemlos in Büchern lesen kann, würde ich bei einem Film angewidert abschalten.
Auch wage ich zu bezweifeln, dass die Intention vom "bösen Bush" und Rockstar die gleiche ist. Ich glaube kaum, wie erfolgreich Bücher auch gewesen sind oder seien mögen, sie wirtschaftlich mit der Videospiel Industrie zu vergleichen sind.
Hab schon bessere gelesen

Also erstens ist es der BUSCH und nich dieser Bush
Zweitens:
Wie sollte man vor 175 ein Spiel bzw. Film indizieren.
Also hat man es mit Schriften getan, weil es eben das gängigste war.
Und damals waren die Leute halt geschockt von solchen Aussagen und fanden es genau so schlimm wie heutzutage ein brutaler Film / Spiel
Der Vergleich passt doch Super.
Ausserdem wird hier doch nichts wirtschaftlich verglichen sondern nur auf die Indizierung allgemein hingewiesen und dass es schon früher so war und auch immer bleiben wird.
Redefreiheit light sozusagen.
Verfasst: 26.06.2007 16:28
von johndoe-freename-2299
KleinerMrDerb hat geschrieben:
Der Vergleich passt doch Super.
Au ja. Manhunt, Postal und Konsorten in einer Reihe mit Max und Moritz. Ich fürchte, der gute alte Wilhelm dreht sich im Grabe um.
Bei "Satire" kommts, wie von Blasebalken schon richtig bemerkt, auch auf die Intention an. Ich glaube nicht, daß Rockstar seine Spiele als Gesellschaftskritik versteht.
Da hätte es bessere Vergleiche gegeben, z. B. mit den (durchaus gesellschaftskritischen) Zombiefilmen der 70er, die heute teilweise als Kunst anerkannt sind, während sie damals einfach nur "schockten" und reihenweise beschlagnahmt wurden (wobei es natürlich auch jede Menge Rotz gab, um den es bis heute nicht schade ist).
Und mal im Ernst: Ich glaube kaum, daß wir (Zocker) in dieser Diskussion um Zensur weiterkommen, wenn wir mit der Brutalität von Max und Moritz argumentieren und die politische Inkorrektheit von Busch und Rockstar auf die selbe Stufe stellen. Das nimmt doch keiner ernst ?!
Verfasst: 26.06.2007 18:13
von Kajetan
President Evil hat geschrieben:Das nimmt doch keiner ernst ?!
Jetzt vielleicht nicht, aber in 20 Jahren schon eher.
Gerade die aktuelle "Killerspiel"-Diskussion ist nichts weiter als das übliche Generationenproblem. Über Goethes "Werther", Wilhelm Busch, die Wandervogel-Bewegung, Jazz, RocknRoll, Beatniks, Hippies, Heavy Metal, Techno, HipHop, Groschenromane, Comics, Zombiefilme, Rollenspiele und jetzt aktuell Computer"killer"spiele.
Immer ist da eine vornehmlich junge Generation, welche "einfach so" oder aus gezieltem Widerspruch zur älteren Generation an Dingen gefallen findet, welche bei der älteren Generation zu Weltuntergangs-Visionen führt, wenn man nicht dagegen einschreitet.
JETZT, heute, kannst Du argumentativ kaum etwas gegen die in bestimmten Bevökerungs- und Altersschichten vorherrschende Meinung machen, dass "Die da oben" schon alles richtig machen, wenn man diesen Schrunz verbietet. Dir bleibt nur zu warten und einen Haufen Geduld zu haben. Ach ja, und keinesfalls, niemals nicht, darfst Du Dich unterkriegen lassen. Selbst wenn es tatsächlich ein "Killerspiel"-Verbot gäbe, dann musst Du Dich einfach in zivilem Ungehorsam üben.
Und in 20-30 Jahren, wenn diese spezielle Hysterie vorbei ist ... und Du selbst älter geworden bist, wirst DU nämlich plötzlich fordern, dass man eine bestimmte Mode/Vorliebe unter den Jugendlichen kontrolliert/einschränkt/verbietet.
Und daran wird sich auch in den nächsten x-tausend Jahren nichts ändern

Verfasst: 26.06.2007 19:01
von step2ice
President Evil hat geschrieben:daß Rockstar seine Spiele als Gesellschaftskritik versteht
Ach nein, dann hast du aber nicht gut aufgepasst.
Sowohl Manhunt als auch GTA San Andreas strotzen nur so von bösem Humor und Überzeichnung was diverse gesellschaftliche Themen angeht.
Schade das deine "Fühler" da drauf nicht reagieren.
Verfasst: 26.06.2007 20:47
von ArthurDentist
rafiniert! :wink:
nur - langsam frage ich mich: beschleicht dich nicht gelegentlich mal das Gefühl, dass die hier die Perlen vor die sprichwörtlichen Säue wirfst?
oder anders gefragt: wirds nicht langsam Zeit für einen "seriösen" Job?

Verfasst: 26.06.2007 22:54
von Blasebalken
Natürlich gab es vor 175 noch kein Videospiele oder Filme.
Was ich meinte ist, dass du brutale Sachen in einem Buch eher lesen kannst, als das gezeigte im Film. Das bewegte Bild wirkt einfach stärker, andernfalls bräuchten wir ja keine Filme.
Natürlich gab es eine Zensur schon früher und neue Medien wurden verteufelt, dennoch bedeutet dies nicht, dass es überhaupt keine Einschränkungen braucht. Wie stands ma schön in einer News von 4Players, dass nämlich bei Filmen und Büchern eine bestimmt kulturelle Normen gibt, die sich in vielen Jahren erst heraus kristalisieren musste, wie es bei Videospielen noch nicht gesehen ist. Es ist ja nicht so, dass es in für Bücher und Filme nicht ebenfalls eine Zensur gibt...
Und die Sache mit der Gesellschaftskritik find ich teilweise ziemlich witzig, da man sie auf alles übertragen kann... Wenn man will ist auch Mario Gesellschaftkritik.
Ich wage es zu bezweifeln, dass Rockstar mit Manhunt bestimmte Misstände anprangern möchte. Da ist doch eher das Verlangen Geld in die eigenen Taschen zu spülen größer.
*muh*
Verfasst: 26.06.2007 23:16
von JimNorton
@Blasebalken
Man muß das alles im Verhältnis zueinander sehen.
Damals war Edgar Allen Poe - The Raven ein richtig guter "Horrorshocker"
heute hört man schlimmeres auf jedem Kindergeburtstag.
Und für die Menschen zu der Zeit war ein geschriebener Text so etwas
wie für uns heute Fernsehen.
In 100 Jahren wird man über so eine unreife unseren heutigen Gesellschaft
lachen, das wir Spiele die nicht in der VR gespielt werden als brutal ansehen.
Rockstar wollte genau das machen was alle Künstler zu ihrer Zeit wollen, für
aufsehen sorgen.
Verfasst: 27.06.2007 09:35
von Jörg Luibl
President Evil hat geschrieben:
Au ja. Manhunt, Postal und Konsorten in einer Reihe mit Max und Moritz. Ich fürchte, der gute alte Wilhelm dreht sich im Grabe um.
Wenn du den Abschnitt mit Manhunt in der Kolumne liest, müsstest du erkennen, dass diese Kolumne gerade
keine Linie zurück von diesem Spiel zu Max und Moritz zieht:
Aber bevor jemand aus aktuellem Anlass an den Gleichschritt von Max & Moritz & Manhunt denkt: Wilhelm Busch war ein politisch inkorrekter Miesepeter, ein scharfer Beobachter, ein harter Kritiker, ein genialer Überzeichner, ein Schopenhauer'scher Pessimist, aber: kein Sadist!
Wilhelm Busch hat auf einem ganz anderen bösartigen Niveau unterhalten als heutzutage Rockstar Games - selbst die brutalste Szene animierte dank ihrer Überzeichnung zum Schmunzeln. Es gibt zwar Parallelen in der gesellschaftlichen Ablehnung, die die Moral und all ihre Jugendschutzbedenken betrifft, aber es gibt große Unterschiede in der Art und Weise ihres kreativen Schaffens.
Rockstar kitzelt die Bestie in uns, Busch den bösen Kritiker. Er wollte nicht einfach schockieren, sonst hätte er die Gesänge des Maldoror illustriert - das wäre übrigens auch ein Kandidat für ein Spiel aus dem Hause Rockstar Games.