Rain Effect – Wann ist ein Spiel ein Spiel?
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- johndoe869725
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Der Unterschied ist, dass es auch für Leute wie die konservativen CDU-Menschen begreifbar sein könnte. Es gibt keine fantastischen Superkräfte, keine Matrix-Kämpfe, keine dümmlichen Witze, keine grellen Explosionen; es ist nicht so abstrakt wie praktisch sämtliche anderen Spiele. Man muss kein Zocker sein um hineinfinden zu können. Selbst andere Storylastige Spiele wie die MGS-Serie sind sehr abstrakt. Da gibts Kampfroboter, Blitze verschießende Supermänner und das "Aha ! Eigentlich hab ICH die Fäden gezogen !"- Ende von Teil 2.Asmilis hat geschrieben:Ich verstehe nun überhaupt nicht wo da der Revolutionäre ansatz gesetzt wird. Story ist ja nun nicht neu im Spiel und sie wurde schon auf verschiedenste Weisen in Spiele eingebunden. Ob es nun ein Film ist in dem man nach einer halben Stunde entscheiden kann in welche richtung die weitere geschichte gehen soll, oder das die Geschichte durch das Gameplay erzählt wird, oder oder oder.schlorch hat geschrieben: Um es mit einem kleinen Alltagsbeispiel klarer zu machen: ich spiele Uncharted 2 und bekomme den Mund gar nicht mehr zu, weil mich die Grafik komplett aus den Socken haut. Meine Freundin sitzt neben mir und sagt "naja man sieht schon noch, dass es Figuren aus dem Computer sind".
Unterschätze nicht wieviele Menschen ein Problem mit Spielen haben bzw. diese nicht ernst nehmen können/wollen, weil sie immer noch zu unrealistisch aussehen bzw. inszeniert sind. Und da sehe ich einfach, dass HR einen großen Schritt nach vorne macht.
In dem Punkt, das gebe ich gerne zu, teile ich aber tatsächlich sehr Jörgs Meinung bzw. Hoffnung. Ich würde mir mehr so anspruchsvolle Spiele wünschen. Das bedeutet nicht, dass ich Egoshooter verteufle, Jump'n'runs hasse oder noch nie ein Browsergame gespielt hätte. Es ist einfach eine neue, noch wenig ausgenutzte Facette von Spielen, die ich einfach spannend finde und für die HR ein wichtiger Meilenstein sein KÖNNTE.
Das einzige das Heavy Rain meiner meinung nach macht ist sich auf die erzählung zu konzentrieren. Aber das ist ja nun nicht revolutionär. Und es gibt sogar Spiele mit richtigen Schauspielern. Das berühmteste ist wohl Wing Commander und Command n Conquer. Es gab ne extra Konsole mit Fullmotionvideo die mischung aus interaktivem Film und Spiel sind. Das ist alles nichts neues. Nichts an Heavy Rain ist Revolutionär.
Stattdessen ist es ernst, bodenständig und erzählt von Menschen und Emotionen. DAS ist das was Filme dem Spiel noch voraus haben.
Bei Filmen gibts von albernen Zeichentrickfilmen bis zu düsteren Thrillern wie "Sieben" die ganze Palette. Videospiele sind einfach immernoch Zahlenspielereien. Punkte, Frags, Levels. Spiele wie Heavy Rain oder Fahrenheit (in den ersten 2 zwei Dritteln jedenfalls) brechen dieses Korsett auf und greifen danach, als Erzählmedium, abseits von Punkten, Highscore und Effekthascherei aufzutreten, Erwachsen zu werden.
Ein Bioshock erzählt eine fantastische Geschichte, aber setz mal meinen Vater (66 Jahre alt) daran. Der weiß doch mit den ganzen "Krötenköppen" nichts anzufangen. Setz mal die Freundin meines besten Freundes daran. Die steht auf Filme, aber Spiele sind für sie Kinderkram, Zeitverschwendung.
Spiele wie Heavy Rain machen genau den Schritt vor, der nötig ist um davon loszukommen. Sich aus der Freak-Ecke zu befreien und als Kulturgut anerkannt zu werden.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich sagen will.
Edit: Revolutionär ist es übrigens wirklich nicht, da geb ich Dir Recht. Aber der Grund, warum HR etwas besonderes sein soll, den kann man Dir aufzeigen, wenn Du Dich dem Gedanken gegenüber offen zeigst.
Zuletzt geändert von saxxon.de am 16.02.2010 17:31, insgesamt 2-mal geändert.
"The saloon doors stopped swinging /
The piano player stopped playing /
In the shadows / I could hear Archaic Spanish phrases /
The preacher stood up from his table; in his right hand he held a bible /
And in his left, the business end of a Winchester rifle"
Clutch - A Quick Death in Texas
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Das ist doch alles eine Frage der Interpretation. Motion Pictures sind Büchern erzählerisch überlegen weil sie ihre Geschichte nicht nur in Worten sondern auch in Bildern erzählen, da ist einfach eine dimension die dem Buch fehlt. (Ich habe gezielt Motion Picture gesagt und nicht Filme weil ich finde das Serien wesentlich mehr erzählerische Möglichkeiten bieten als Filme)4P|TGfkaTRichter hat geschrieben:Bringen wir es mal auf den bösen Punkt:
So lange es noch legitim ist, Spiele wie MGS für ihre gute Story zu loben, haben Spiele noch einen unendlich weiten Weg für sich und die Aussage, dass Filme und Bücher ihnen erzählerisch deutlich überlegen sind, bleibt so lange absolut korrekt.
Ich kenne HR nicht und werde es auch nicht kennenlernen, aber dennoch bin ich persönlich bei jedem noch so kleinen Schritt, den Spiele hin zu mehr Film oder auch mehr Inszenierung gehen, skeptisch. Da kann durchaus mal was Gutes bei rauskommen, aber es ist doch einfach so, dass die meisten Spieleschreiber (Kojima ist da ein leuchtendes Beispiel) gerade mal die Fähigkeiten eines Wolfgang Hohlbein erreichen und das ist einfach zu wenig.
bücher sind wiederum Filmen überlegen weil sie sovieles offen lassen und darum Spielraum für die eigene Phantasie ist.
Spiele können theoretisch alles zusammen bieten, was praktisch im Spiel Braid gezeigt wurde in dem die Geschichte sowohl in geschriebener Poesie als auch in bildern erzähltwurde, und hinzu kam noch die dritte dimension die nur Spiele bieten können das es sogar durch das Gameplay das in sich eine metapher zur Geschichte selber ist, erzählen wurde.
Durch die verschiedenen Mögöichkeiten die diese Medien bieten werden sie aber auch völlig anders genutzt. Das Medium mit den wenigsten erzählerischen möglichkeiten hat die meisten guten Geschichten, und das Medium Spiel mit seinen unendlichen möglichkeiten wird viel zu sehr für ganz andere Zwecke benutzt als um Geschichten zu erzählen.
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xD Sehr gut!Wulgaru hat geschrieben:Nach dieser Argumentation ist es revolutionär einfach mal ein gutes Spiel zu entwickeln. :wink:ehlemann hat geschrieben:In Frankreich gab es 1789 die Französische Revolution, 1830 die Julirevolution und 1871 die Pariser Kommune. Eine Revolution muss nicht unbedingt etwas nie dagewesenes sein. Der Vergleich zwischen politischer Revolution und der von Spielen mag zwar sehr gewagt sein (es gibt dann doch einen recht breiten Interpretationsspielraum) aber was ich damit sagen will sollte klar sein: Die Entwickler gehen ein Wagnis ein und stecken lieber Millionen in ein Kunstwerk als den Mainstream Mist des Mediums bis zum vergammeln zu wiederholen. Bezogen auf Activision&EA ist das doch wirklich revolutionärWulgaru hat geschrieben:Daher muss nun der Fokus auf ungewöhnlichen Spielkonzepten liegen. HR sticht selbstverständlich aus der Masse heraus, aber wenn wir wieder nachdenken ob wir das schon einmal gespielt haben, vielleicht schlechter aussehend und weniger ausgereift....ja wir haben es schon einmal so gespielt. Und zwar sogar von den gleichen Entwicklern. Ist das nun eine Revolution? Nein, ist es nicht.
Ich hab noch einen ganz wichtigen Teil vergessen: Die französische Revolution hat Nachahmer auf der ganzen Welt gefunden und bekommt erst dadurch ihre wichtigste Bedeutung. Sollte Heavy Rain ähnlich erfolgreich sein würden wir uns doch sicher auf den Begriff Revolution einigen können
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- johndoe869725
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@ saxxon.de
Ich sehe Spiele wie HR da skeptischer. Sicher sind sie eine Möglichkeit, um Leute, die mit Spielen wenig anfangen können zu diesem Medium hinzuführen, der Anerkennung als Kulturgut (die Spiele im Moment nicht verdienen), stehen sie aber massiv im Weg. Warum? Ganz einfach, weil sie einfach wie Filme, die mit ein wenig Interaktivität angereichert sind, wirken und weil mediumfremde Analysten, auf sie einfach ihre Analysewerkzeuge für das Medium Film benutzen können. Aber das führt zu nichts, weil Spiele 1. unter solchen Umständen gegen Filme keinen Stich sehen und 2. man dem Medium damit unrecht tut.
Ich sehe Spiele wie HR da skeptischer. Sicher sind sie eine Möglichkeit, um Leute, die mit Spielen wenig anfangen können zu diesem Medium hinzuführen, der Anerkennung als Kulturgut (die Spiele im Moment nicht verdienen), stehen sie aber massiv im Weg. Warum? Ganz einfach, weil sie einfach wie Filme, die mit ein wenig Interaktivität angereichert sind, wirken und weil mediumfremde Analysten, auf sie einfach ihre Analysewerkzeuge für das Medium Film benutzen können. Aber das führt zu nichts, weil Spiele 1. unter solchen Umständen gegen Filme keinen Stich sehen und 2. man dem Medium damit unrecht tut.
@stormgamer
hm ... Als fehle etwas. Unterwegs lesen ist als würde man etwas verpassen. Desweiteren mussan sich auf der Seite anmelden. Persönliche Daten gegen vollständiges Leseerlebnis. Das Ganze hat einen fahlen Beigeschmack. Dann dich lieber reines Papier
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- johndoe869725
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@ Asmilis
Ja. Aber dummerweise werden bei den ganzen Diskussionen über den inhaltlichen Wert von Spielen Titel wie MGS als Referenz benutzt, wobei sie eigentlich genau das Gegenteil, nämlich ein Negativbeispiel darstellen, da sie Elemente, die sie von anderen Medien mehr schlecht als recht geklaut haben über das eigentliche Spielerlebnis stellen.
Ich denke, das Problem liegt einfach darin, dass wir mit der Interaktivität noch nicht umgehen können und uns deshalb an den Facetten eines Spiels festhalten, die wir mit bekannten Medien abgleichen können und das ist nun einmal vor allem die Handlung, weshalb sie von vielen bei Spielen auch maßlos überschätzt wird.
Letzten Endes müssen Spiele ihren eigenen Weg finden und der führt allein über den klugen Einsatz der Interaktivität, denn sonst werden Spiele immer mit den anderen erzählenden Medien verglichen werden und da stehen sie einfach auf einem hoffnungslos verlorenem Posten.
Ja. Aber dummerweise werden bei den ganzen Diskussionen über den inhaltlichen Wert von Spielen Titel wie MGS als Referenz benutzt, wobei sie eigentlich genau das Gegenteil, nämlich ein Negativbeispiel darstellen, da sie Elemente, die sie von anderen Medien mehr schlecht als recht geklaut haben über das eigentliche Spielerlebnis stellen.
Ich denke, das Problem liegt einfach darin, dass wir mit der Interaktivität noch nicht umgehen können und uns deshalb an den Facetten eines Spiels festhalten, die wir mit bekannten Medien abgleichen können und das ist nun einmal vor allem die Handlung, weshalb sie von vielen bei Spielen auch maßlos überschätzt wird.
Letzten Endes müssen Spiele ihren eigenen Weg finden und der führt allein über den klugen Einsatz der Interaktivität, denn sonst werden Spiele immer mit den anderen erzählenden Medien verglichen werden und da stehen sie einfach auf einem hoffnungslos verlorenem Posten.
Naja im endeffekt sind Adventure im allgemeinen sehr zugänglich auch für nichtspieler. Im endeffekt ist das einzige was an Heavy Rain wirklich besonders ist, das es soviel aufmerksamkeit bekommt. Aber Point n Click ist meiner meinung nach sogar zugänglicher als Quick time events für nichtspieler, und es gibt einige sehr bodenständige und gute Geschichten in Adventures. Das Genre hat nur abseits von den Lucasarts classics nie viel aufmerksamkeit genossen.saxxon.de hat geschrieben: Der Unterschied ist, dass es auch für Leute wie die konservativen CDU-Menschen begreifbar sein könnte. Es gibt keine fantastischen Superkräfte, keine Matrix-Kämpfe, keine dümmlichen Witze, keine grellen Explosionen; es ist nicht so abstrakt wie praktisch sämtliche anderen Spiele. Man muss kein Zocker sein um hineinfinden zu können. Selbst andere Storylastige Spiele wie die MGS-Serie sind sehr abstrakt. Da gibts Kampfroboter, Blitze verschießende Supermänner und das "Aha ! Eigentlich hab ICH die Fäden gezogen !"- Ende von Teil 2.
Stattdessen ist es ernst, bodenständig und erzählt von Menschen und Emotionen. DAS ist das was Filme dem Spiel noch voraus haben.
Bei Filmen gibts von albernen Zeichentrickfilmen bis zu düsteren Thrillern wie "Sieben" die ganze Palette. Videospiele sind einfach immernoch Zahlenspielereien. Punkte, Frags, Levels. Spiele wie Heavy Rain oder Fahrenheit (in den ersten 2 zwei Dritteln jedenfalls) brechen dieses Korsett auf und greifen danach, als Erzählmedium, abseits von Punkten, Highscore und Effekthascherei aufzutreten, Erwachsen zu werden.
Ein Bioshock erzählt eine fantastische Geschichte, aber setz mal meinen Vater (66 Jahre alt) daran. Der weiß doch mit den ganzen "Krötenköppen" nichts anzufangen. Setz mal die Freundin meines besten Freundes daran. Die steht auf Filme, aber Spiele sind für sie Kinderkram, Zeitverschwendung.
Spiele wie Heavy Rain machen genau den Schritt vor, der nötig ist um davon loszukommen. Sich aus der Freak-Ecke zu befreien und als Kulturgut anerkannt zu werden.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich sagen will.
Edit: Revolutionär ist es übrigens wirklich nicht, da geb ich Dir Recht. Aber der Grund, warum HR etwas besonderes sein soll, den kann man Dir aufzeigen, wenn Du Dich dem Gedanken gegenüber offen zeigst.
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Uncharted 2, Heavy Rain, Alan Wake. Für mich die höchste Form der Unterhaltung. Hoffentlich wird es in Zukunft immer mehr solch cinematische Spiele geben.
Und ich weiß gar nicht, warum hier diskutiert wird.
Heavy Rain ist ein Spiel, weil ich mit einem Controller all die Protagonisten steuern kann. Mehr gibt es nicht zu sagen. ^^
Und ich weiß gar nicht, warum hier diskutiert wird.
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Zuletzt geändert von bnaked am 16.02.2010 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
Bei fast allen Adventures fehlt aber die Inszenierung/llusion/Glaubwürdigkeit. Wenn ich mit einem Adventure Charakter stundenlang in einer Szene rumstehe und Gegenstände miteinander kombiniere (dabei auch noch unsterblich bin) macht das zwar verdammt viel Spaß - ist aber alles andere als realistisch. Ich finde hier macht Heavy Rain einen riesen Sprung nach vorn!Asmilis hat geschrieben:Naja im endeffekt sind Adventure im allgemeinen sehr zugänglich auch für nichtspieler. Im endeffekt ist das einzige was an Heavy Rain wirklich besonders ist, das es soviel aufmerksamkeit bekommt. Aber Point n Click ist meiner meinung nach sogar zugänglicher als Quick time events für nichtspieler, und es gibt einige sehr bodenständige und gute Geschichten in Adventures. Das Genre hat nur abseits von den Lucasarts classics nie viel aufmerksamkeit genossen.
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Ist definitiv ein guter Punkt. Allerdings, und das weißt Du ja selbst, bieten Spiele gegenüber Filmen immernoch den Vorteil der Interaktivität und die Möglichkeit, die Geschichte selbst zu ändern.4P|TGfkaTRichter hat geschrieben:@ saxxon.de
Ich sehe Spiele wie HR da skeptischer. Sicher sind sie eine Möglichkeit, um Leute, die mit Spielen wenig anfangen können zu diesem Medium hinzuführen, der Anerkennung als Kulturgut (die Spiele im Moment nicht verdienen), stehen sie aber massiv im Weg. Warum? Ganz einfach, weil sie einfach wie Filme, die mit ein wenig Interaktivität angereichert sind, wirken und weil mediumfremde Analysten, auf sie einfach ihre Analysewerkzeuge für das Medium Film benutzen können. Aber das führt zu nichts, weil Spiele 1. unter solchen Umständen gegen Filme keinen Stich sehen und 2. man dem Medium damit unrecht tut.
Dass dieses Konzept, auch in der Umsetzung von HR nicht aller Tage Abend ist, ist klar. Unterm Strich sollen Spiele ja auch nicht nur eine Geschichte erzählen.
Sind wir doch mal ehrlich: Wir wollen doch alle Punkte, Frags und Levels. Aber nicht nur. Deswegen sind doch gerade Spiele wie MGS so erfolgreich. Sie bieten die typischen Köder eines Spiels und binden zudem noch eine vergleichsweise anspruchsvolle Geschichte ein.
Aber während die Spielmechaniken im großen und ganzen ausgereift sind, sind es doch die Geschichten, die, wie schon richtig gesagt wurde selbst in den leuchtenden Beispielen der Branche kaum besser als Groschenromane sind.
Und genau an dem Punkt setzen HR, Fahrenheit oder, um ein älteres Beispiel zu nennen, Mafia an.
Verbinde die "tested-and-true" Gameplaymechanismen mit der Methode eines Heavy Rain Geschichten zu erzählen und Du stößt eine Tür auf, durch die bisher nur ganz wenige Games gegangen sind.
Lass mehr Games durch die Tür drängen und sie öffnet sich und dann kommt auch die Akzeptanz und das Prädikat "Kulturgut" von selbst und verdient.
@Asmilis: Sicher gibts bodenständige, erwachsene Adventures. Heavy Rain ist eines. Aber in anderen Adventures bist Du Aussenstehender. Egal, wie gut sie gemacht sind, Du bist auf emotionaler Ebene immer Beobachter. Ich hab eine Menge Adventures gespielt aber ich kenne kein Einziges, in dem das anders wäre. Mit Ausnahme von Fahrenheit. Die emotionale Imersion macht hier den feinen Unterschied.
Den selben feinen Unterschied, den z.b. ICO oder Shadow of the Colossus gegenüber anderen Plattformern haben. Allerdings sind wir hier bei beiden Games wieder bei Abstraktion angelangt.
Zuletzt geändert von saxxon.de am 16.02.2010 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich verstehe was du meinst, und von deinem Standpunkt aus, das sich Spiele dadurch nicht als eigenständiges Medium das seine Möglichkleiten ausschöpft etabliert geb ich dir auch vollkommen Recht. Aber so schlim finde ich Mgs nicht, vor allem Snake eater das mit sehr vielen Mainstreamfilmen ganz gut mithält (ist natürlich nichts gegen den großteil der indipendentfilme) und durch seine Länge punktet da diese dank den Spielphasen dazwischen nicht so schnell langweilig werden, es unterscheidet sich ja mindestens soweit vom Film das man sich in der vom Entwickler erschaffenen Welt bewegt und die Filmchen zwischendurch erzählen warum man sich dort bewegt oder ein Final fantasy X das eben auch durch die tollen spielwelten punktet in dennen die Storie erzählt wird, und das man selber entscheidet wie tief man in die Geschichte eintaucht. Spricht man mit jedem und erfährt so mehr über Charactäre und Spielwelt oder läuft man von Zwischensequenz zu Zwischensequenz und lässt sich die Story nur damit erzählen. Es nutzt seine Stärken nicht vollkommen und nutzt die selben erzählerischen Mittel wie ein Film, aber es geht doch ein wenig tiefer.4P|TGfkaTRichter hat geschrieben:@ Asmilis
Ja. Aber dummerweise werden bei den ganzen Diskussionen über den inhaltlichen Wert von Spielen Titel wie MGS als Referenz benutzt, wobei sie eigentlich genau das Gegenteil, nämlich ein Negativbeispiel darstellen, da sie Elemente, die sie von anderen Medien mehr schlecht als recht geklaut haben über das eigentliche Spielerlebnis stellen.
Ich denke, das Problem liegt einfach darin, dass wir mit der Interaktivität noch nicht umgehen können und uns deshalb an den Facetten eines Spiels festhalten, die wir mit bekannten Medien abgleichen können und das ist nun einmal vor allem die Handlung, weshalb sie von vielen bei Spielen auch maßlos überschätzt wird.
Letzten Endes müssen Spiele ihren eigenen Weg finden und der führt allein über den klugen Einsatz der Interaktivität, denn sonst werden Spiele immer mit den anderen erzählenden Medien verglichen werden und da stehen sie einfach auf einem hoffnungslos verlorenem Posten.
Zuletzt geändert von Asmilis am 16.02.2010 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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