Rain Effect – Wann ist ein Spiel ein Spiel?

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Asmilis
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Beitrag von Asmilis »

ehlemann hat geschrieben: Und "The Longest Journey" habe ich ganz vergessen! Reden wir vom ersten Teil? Den zweiten habe ich nie gespielt, weiß jemand ob der auch so gut war?

Der Titel hat mich damals unglaublich beeindruckt.
Ich wusste nichtmal das es einen zweiten Teil gibt.
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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

Asmilis hat geschrieben:
4P|TGfkaTRichter hat geschrieben: Edit: @ Asmilis

MGS mag stellenweise mit einem Main Stream Film mithalten können, aber ein Main Stream Film wie Transformers wird eben weder von Zuschauern noch von Kritikern für seine Story gelobt und da sind wir bei Spielen einfach (leider) nicht und ich sehe da auch kein Licht am Horizont.
Hat Transformers eine Story? Ich hab ihn nie gesehen und als Kind hab ich eher mit barbie als mit roboterautodingern gespielt aber ich vermute mal schon das Mgs wesentlich Storylastiger ist als Transformers.
Ich fnde die Story mit dem twist das Big Boss sich für ihr Land geopfert hat schon erwähnenswert, Und die Gedanken zu Krieg und Militär regen zum Nachdenken an für all diejenigen dennen das nicht schon vorher klar war, dann gibt es noch ein paar Geschichtsstunden zum Kalten Krieg und erwähnungen wie das Massaker von Alamo. Ich find das ganz nett.
Ja, aber auf eine extrem platte Art und Weise. Wenn man mit den Positivbeispielen aus Buch und Film vergleicht, wirkt es einfach nur noch lächerlich. Aber ich will hier keine MGS Diskussion führen, bleibe aber dennoch dabei, das ein Film mit der Story von MGS keine guten Kritiken bekommen hätte und das zurecht nicht.
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3nfant 7errible
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Beitrag von 3nfant 7errible »

Also so wie ich das sehe, flatterte eines Tages, vor gar nicht allzu langer Zeit, ein kleines Paketchen in die Büroräume eines Spielemagazins ein. Darin enthalten: das Testmuster zu einem neuen Spiel, nennen wir es mal "Brrr, scheiss Wetter".

Die Redakteure versammelten sich sofort und jeder war begierig es testen zu dürfen. Also wurde sogleich ein spontanes Schnick-Schnack-Schnuck Turnier abgehalten, bei dem sich Herr L. aus HH schliesslich durchsetzen konnte. Er schlug den Favouriten Herrn O. im Finale um haaresbreite mit einem gekonnten Steinwurf auf Herrn O.s bis dahin ungeschlagene Schere.

Mit einem breiten Grinsen und höhnischem "Haha, du Noob!" schnappte sich Herr L. das Spiel "Brrr, scheiss Wetter" und flüchtete in sein "Gaming Room". Schnell den Fernseher angeschaltet, Konsole an, Disc ins Laufwerk gepfeffert, Rollladen runter damit ja kein störendes, reflektierendes Licht auf den Bildschirm fällt, was feines zu Trinken bereitgestellt und...... es kann losgehen.

Was genau in den folgenden Stunden geschah, als Herr L. aus HH so auf seiner Couch saß, völlig versunken in das Spiel "Brrr, scheiss Wetter", darüber lässt sich nur mutmaßen. Doch scheinbar genoss er es, ja dieses Abenteuer schien tatsächlich grossartige Unterhaltung zu offerieren. Angenehm frisch oder andersartig wirkend, emotional, mitreissend, einfach fantastisch.
Zu diesem Zeitpunkt machte sich Herr L. vermutlich noch keinerlei Gedanken, ob das Ding "Brrr, scheiss Wetter" jetzt wirklich ein Spiel, ein Film, ein Filmspiel oder Spielfilm ist, denn das war eigentlich auch nebensächlich. Viel wichtiger war, dass er enorm gut unterhalten wurde, so gut wie schon lange nicht mehr. Wirklich ein einzigartiges, geniales Ding dieses "Brrr, scheiss Wetter", dachte sich Herr L. aus HH. Ich bin förmlich von den Socken.
Negative Dinge, falls es sie überhaupt gab, kamen ihm kaum in den Sinn, da sie von den überwältigend grossartigen Seiten des Spiels exorbitant überragt wurden. Tatsächlich hätte er "Brrr, scheiss Wetter" jederzeit seinem besten Freund mit gutem Gewissen empfehlen können.

Später machte sich Herr L. an den Test, und teilte dabei seine persönlichen Erfahrungen mit dem Spiel "Brrr, scheiss Wetter" mit. Er erinnerte sich, dass er während des Spiels völlig von den Socken war. Also schrieb er in seinem Fazit "Ich war völlig von den Socken", was in spieletestisch soviel heisst wie "94%".


------------


So, also was gibt es hier jetzt wirklich für Diskussionsbedarf? Will jemand ernsthaft dem fiktiven Charakter Herr L. aus HH in dieser kleinen Anekdote absprechen, dass er von dem Spiel wahnsinnig gut unterhalten wurde? Und ist das mit dem Spiel oder Film wirklich so wichtig, wenn für uns mögliche Konsumenten doch nur eine Frage von Belang ist: hat das Ding das Potenzial zur guten Unterhaltung?
Der Tester sagt jedenfalls: Aber ja doch! Mit Zuckerguss oben drauf!

also wtf ist das Problem? 8O
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HanFred
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Beitrag von HanFred »

Asmilis hat geschrieben:
ehlemann hat geschrieben: Und "The Longest Journey" habe ich ganz vergessen! Reden wir vom ersten Teil? Den zweiten habe ich nie gespielt, weiß jemand ob der auch so gut war?

Der Titel hat mich damals unglaublich beeindruckt.
Ich wusste nichtmal das es einen zweiten Teil gibt.
Dreamfall ist schon anders. mehr interasctive movie als TLJ. mir hat's gefallen.
leider wird die geschichte wohl nie mehr in spielform fertig erzählt werden.
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Asmilis
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Beitrag von Asmilis »

4P|TGfkaTRichter hat geschrieben: Ja, aber auf eine extrem platte Art und Weise. Wenn man mit den Positivbeispielen aus Buch und Film vergleicht, wirkt es einfach nur noch lächerlich. Aber ich will hier keine MGS Diskussion führen, bleibe aber dennoch dabei, das ein Film mit der Story von MGS keine guten Kritiken bekommen hätte und das zurecht nicht.
Du wirst sicher keine Diskusion mit mir beenden können wenn du versuchst das letzte Wort zu haben.... Und natürlich ist Metal Gear Solid kein Requiem for a dream oder Memento aber ein interresante Story im Review hätte es allemal bekommen.
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duder
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Beitrag von duder »

4P|T@xtchef hat geschrieben: Ich bin mir als bekennender Bücherwurm sicher: Irgendwann werden Spiele auch die besseren Geschichten erzählen können. Das steckt natürlich auch viel Berufsoptimismus drin, aber die Nachfrage wird steigen. Was am Lagerfeuer vor hunderttausend Jahren gefesselt hat, muss auch auf dem Bildschirm möglich sein.
Hab ich gestern schon mal zitiert: Jason Rohrers New Gamist Manifesto

Punkt 4 halte ich für besonders wichtig:

4. Games do not have stories except for the stories that players tell through them.

EDIT: Eben weil Spiel ein interaktives Medium ist, muss sich die Geschichte aus dem Erlebten ergeben. Siehe z.B. Rohrers Passage. Die Mechanik wird zur Erzählung.
Zuletzt geändert von duder am 16.02.2010 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

@Scipione: Hey, schöner Text! Und woher weißt du das alles? Ist Herr O. vielleicht Herr Oertel? Ich sags ihm auch nicht...

@duder: Jason Rohrer lügt doch! :wink: Nein, aber er meint etwas anderes - auch eine Kulisse mit hüpfender Polygonfigur kann eine Geschichte erzählen.
Zuletzt geändert von Jörg Luibl am 16.02.2010 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe-freename-1384211
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Nun wir leben aber in Deutschland im Land der Proleten

Beitrag von johndoe-freename-1384211 »

Ich könnte wetten, dass die PC Games und Co mit ihren erfolglosen jungen nicht-akademischen Dummschwätzern genau so wie bei Fahrenheit folgendes von sich geben: Dieses Spiel geht spurlos an einem vorbei!
Tja, Menschen die Heidi Klum gegen Jodie Foster eintauschen schreiben meistens so was. Fakt ist, das Quantic Dream wieder zeigt wie schon bei the Nomad Soul und fahrenheit, das man eben auch neue Wege beschreiten kann, vorausgesetzt man ist ein Gourmet und kein deutscher Kartoffelfresser!
In diesem Sinne I have a dream...quantic dream!
Pioniere in Sachen Niveau!
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bnaked
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Beitrag von bnaked »

@Scipione

Ne ja ganz im Ernst, dein Kommentar ist wirklich hervorragend, weiter so..

Naja, neben "Jörg ist scheiße" und "Alta wat labert der da schon wider" sollte sowas finde ich honoriert werden. ;-)
johndoe693224
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Beitrag von johndoe693224 »

/-----gelöscht
Zuletzt geändert von johndoe693224 am 02.08.2011 01:17, insgesamt 1-mal geändert.
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PallaZ
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Beitrag von PallaZ »

es gibt echt unwichtige sachen, über die man sich streiten kann^^
Betrunken sein heißt sich eloquent zu fühlen, ohne es aussprechen zu können.
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johndoe869725
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Beitrag von johndoe869725 »

@ Scipione

Ich muss mich jetzt mal selbst quoten (sorry) um zu zeigen, wo für einige das Problem bei "Brrr, scheiss Wetter" liegen könnte.
Ja, aber man liest einen Test eben auch deshalb weil es sich dabei um eine "qualifizierte" Meinung eines Menschen handeln sollte, der genug Spiele kennt, um durch Quervergleiche auch zu einem qualifiziertem Urteil zu gelangen. Das dies am Ende natürlich immer subjektiv bleibt, ist klar, allerdings erwartet man eben von dem Tester auch, dass er aufgrund seiner Erfahrung und analytischen Fähigkeiten zumindest etwas von seinen eigenen Gefühlen abstrahieren kann. Ein guter Lehrer gibt einem Schüler, den er nicht leiden kann auch keine 6, wenn seine Leistungen eigentlich einer 2 entsprechen. Wenn er es doch tut, ist er kein guter Lehrer mehr.
Was in meinem Text noch nicht steht, ist der Punkt Schwerpunktsetzung. Dein Herr L. aus HH setzt eben eigene Schwerpunkte, die sich vielleicht auch aus seiner Erfahrung im Laufe der Jahre ergeben haben. Viele Leute setzen aber andere Schwerpunkte von denen sie nicht abstrahieren können. Ich sehe auch viele Sachen anders als Jörg, weshalb ich z.B. ein Tomb Raider Underworld viel besser als er ein Fahrenheit aber viel schlechter finde. Das ist auch ganz normal, nur können die meisten Leute eben nicht von ihren Schwerpunkt abstrahieren und dazu kommt, dass viele Spieletester an ihren Schwerpunkten nicht so festhalten.
Arkune
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Beitrag von Arkune »

Wahnsinns Erkenntnis…
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Nerix
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Beitrag von Nerix »

Den Grundtenor der Kolumne - nämlich der, dass es an der Zeit ist für das Medium "Videospiel" auf Augenhöhe mit etablierteren Medien zu gelangen und dafür auch andere Wege beschritten werden müssen - kann ich absolut unterschreiben.

Wenn dieses Medium - welches wohl die meisten der hier mitdiskutierenden als ihr Hobby bezeichnen würden - nicht für lange Zeit in den Kinderschuhen stecken bleiben will (und die damit einhergehende Diskriminierung im Vergleich zu etablierteren Medien z.B. in Form von übertriebenen Indizierungen ertragen möchte), muss es mehr Spiele geben wie HR, welches für mich (nach allem was ich bisher gesehen und gelesen habe) richtungsweisend ist.

Ein Spiel ist für mich eine Form der Unterhaltung, bei der man die Möglichkeit zur Interaktion hat, und wie kann man bei HR ernsthaft bestreiten, dass die der Fall ist? Die viel gescholtenen QTE sind für mich in diesem Fall keine wirklichen QTE (wie z.B. in Actionspielen à la God of War oder ähnliches), sondern eine sehr gelungene Interaktionsform mit dem Charakter. Ein passender Artikel dazu: http://www.gamersglobal.de/meinung/heavy-neuland

Ich stelle es mir faszinierend vor, was in 20-30 Jahren evtl. möglich ist, wenn man das Konzept von Heavy Rain weiterdenkt. Evtl. hat man wirklich irgendwann eine absolute Handlungsfreiheit, kann in einer freien Welt herumlaufen, alle NPCs ansprechen, die nicht nach einem Script reagieren, sondern durch ihre KI.

Und genau für diese Entwicklung sind Pioniere wie David Cage und co. notwendig, die neue Schritte gehen und dabei auch noch gut unterhalten. Genau das kann sich auch durchaus in der Wertung wiederspiegeln, wenn man nicht das Gefühl hat Halo 33 oder R&C 10 gespielt zu haben (was zweifellos auch gute, unterhaltsame Spiele sein können), sondern man den Eindruck hat, etwas wegweisendes zu spielen.

Genau deshalb lese ich auch sehr gerne Tests von Jörg, da ich den Eindruck habe, dass er versucht etwas weiter zu denken und nicht immer nur den oberflächlichen Ersteindruck eines Spielerlebnisses herauszustellt (weshalb ihn manche auch sicherlich kritisieren, da sie nur genau das erwarten) ;)
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Mr.Coconut/sickbiig
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Beitrag von Mr.Coconut/sickbiig »

irgendwie wirds hier im forum zunehmend hochnäsiger :roll:

"oho die hinterweltler spielen ihren shooter, wir die blaublüter machen uns lieber wieder an unser intellektuelles HR"

1. nein shooter sind nicht das einzige genre bei dem spiele noch spiele sind
2. spiel-definition hin ode her: wenn man ein HR spielen kann wie man will, am ende sieht man sowieso ein ende ... von mir aus solls halt als spiel dastehen, aber spannung ist kaum vorhanden ... warum soll man denn großartig überlegen, wenn man doch gar keinen druck verspürt? "dann stirbt charakter x eben ist doch egal"
gamepro (wo das spiel von mehr als nur einer person getestet wurde) sagt im forum zum test auch, dass die enden sich nur minimal ändern, das grundgerüst bleibt das selbe

nur weil HR etwas "neues" macht, heißt das noch lange nicht, dass es keine kritikpunkte hat (was laut 4players-test aber der fall ist)
wenn die synchro in dem spiel gut sein soll, hätte ich gerne mal ein paar beispiele für eine schlechte haben
die mimik soll gut sein ...

egal es geht hier nicht um den test, auch wenn mir dieser extrem so scheint als "müsste" er positiv sein

übrigens wurde "waffenporno" in dieser kolumne vergessen :roll:
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