Spielekritik zwischen Tradition und Innovation

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mk4play
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Beitrag von mk4play »

Sehr guter Kommentar, wie wahr wie wahr!

ABER:


Eines von Jörgs (anspornenden) Zitaten: "Die Action soll nach Feierabend etwas leichter sein? Ohne uns!"

Dabei schwirrte sicherlich Prince of Persia im Hinterkopf herum, welches ich allerdings nie gespielt habe. Manch mal ist es jedoch nervig, wenn man irgendwo im Spiel auf der Stelle tritt, weil's einfach zu schwer ist. Deshalb darfs imho ruhig ETWAS leichter sein - gerade, wenn man die 35 schon hinter sich hat (Jahre, nicht Levels).

Eines von Jörgs (anspornenden) Zitaten: "High-Definition-Levelschlauch statt Erkundungsfreiheit? Ohne uns!"

Dann hätte Half-Life 2 (und andere) eine viel schlechtere Wertung bekommen müssen. Auch ein Schlauchdesign kann von Vorteil sein, wenn's darum geht, eine dichte Story voran zu treiben. Einen Film schaut man ja auch von vorn bis hinten und nicht durcheinander (abgesehen von Pulp Fiction <g>).

Ansonsten, wie gesagt: Sehr guter Beitrag. Den sollte man mal einigen Entwicklerstudios und Publishern schicken. Dann wäre C&C 4 so nie erschienen.
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Hank Loose
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Beitrag von Hank Loose »

Das Schwelgen in Tradition ist ja eigentlich nichts anderes als das spielerische Reüssieren über ein damals äußerst innovatives Spiel. Wir feiern wohl manchmal weniger die Tradition an sich als vielmehr die Glorifizierung der damaligen Innovation.... ähhhh... kam irgendwie so gerade aus dem Kopf raus...
TibetanFox80
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Beitrag von TibetanFox80 »

Denke ich auch JesusOFCool. Das Kernelement Stealth von Splinter Cell gibt es nur noch in ganz verkümmerter Form im Hauptspiel und in kompletter Form im Infiltrationsmodus. Es wurde zu unsensibel weiterentwickelt. Ich hab Splinter Cell Conviction jetzt schon 3 mal durch und es ist wirklich cool. Der wandel von Sam Fisher passt storytechnisch einwandfrei und ist schon gnadenlos. Meine Meinung ist, man hätte das Stealth-Element trotzdem noch richtig ausloten können bzw. sensibler integrieren. Dazu hätte man jedoch eine etwas offenere Levelstruktur schaffen müssen um dem Spieler so mehr Zugangsmöglichkeiten verbunden mit Planung zu schaffen bei der Annäherung an das Feindgebiet. Warum kann ich am Weißen Haus (letztes Kapitel) nicht komplett von der anderen Seite heran?! Da wäre dann auch ein großer Gartenkomplex. Also mir quasi eine andere Eingangsmöglichkeit suchen.
Ist schon ein gutes Spiel. Aber irgendwie wirkt es zu überhastet durchgeplant und zu schnell veröffentlicht.
Ist natürlich nur so ein Gefühl;).
Trotzdem wird es als reaktioneres Infiltrations-Actiongame sicher noch öfters in meiner Box landen;).
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Abelard
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Beitrag von Abelard »

Ich stimme dem Inhalt der Kolumne zu. Vereinfachung und Beschneidung althergebrachter, aber komplexer Spielelemente um das Produkt dem durch Effekthascherei manipulierbaren Gelegenheitsspieler zugänglich und attraktiv zu machen, ist ein bedauernswerter Trend.

Vielleicht interpretiere auch ich etwas falsches oder zuviel in diesen Text aber mein Tipp wäre, dass er sich auf Tests wie diese zu Mass Effect 2 oder Final Fantasy XIII bezieht, welche unter anderem viel Kritik einstecken mussten.
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Atain
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Beitrag von Atain »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Splinter Cell kann doch auch unterhaltsam sein! Wir spielen hier auch gerne 70-Prozent-Titel. :wink: Diese Kritik ist auch kein Bashing. Sie ist nur ein Beispiel dafür, wie der Trend zu Neuem nach hinten losgehen kann, wenn man alte Tugenden nicht kreativ weiter führt, sondern nur noch stiefmütterlich als Spieldesignreste mitschleppt.
Da scheiden sich unter Umständen unsere Geister ;-) möchte die sache dabei aber auch belassen und auf den GS/GP-Test hinweisen, der meine Erfahrung mit Splinter Cell Conviction eher trifft ;-) nen schönen Abend noch, aber das Abi muss jetz erst mal ausgiebig gefeiert werden ;-)
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1990-NES-Super Mario Bros.
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Beitrag von 1990-NES-Super Mario Bros. »

Jörg, Du hast es einfach fantastisch auf den Punkt gebracht! Richtig gut beschrieben. :Daumenrechts:
Vielen, vielen Dank, dass du dieses Thema jetzt angesprochen hast!
Ich hab schon gedacht, diese Kolumne kommt nie.

Leider habe ich im Moment nicht den Kopf dafür, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Am Wochenende werde ich mir aber mal die Zeit nehmen und mir Gedanken darüber machen.

Mein Ziel war eigentlich diesen, wie Du es beschrieben hast, heiligen Gral zu finden, dabei hast Du ihn schon gefunden. :D Danke dafür. Hast mir echt aus der Seele geschrieben.

Also ist Red Dead Redemption der gute Anlass für diese Kolumne und nicht Prince of Persia. :wink: Jetzt bin ich echt neugierig auf den Test!
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Sir Richfield
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Re: Tradition

Beitrag von Sir Richfield »

Jörg hat geschrieben:
Ein Name birgt auch ein Versprechen in sich.
X effing Com! ;)

Joah und der Kern der Kolumne ist, warum ich 4P täglich lese und die Gamestar einmal im Monat neben das Klo lege.
Weil ich kein Ipad oder E-Reader habe und Lappi beim Kacken zu schwer ist, was dachtet ihr denn?

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JesusOfCool
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Beitrag von JesusOfCool »

ach bitte, der heilige grahl ist doch beinahe das peinlichste der gesamten kolumne :roll:
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Muramasa
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Beitrag von Muramasa »

mir kamen schon fast die tränen *schnief*
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bruchstein
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Beitrag von bruchstein »

@Jörg ,dein wort in Gottes Ohr....
mich würde mal eine Reportage über asiatische Zocker interessieren, allgemein u speziell wie die zu ubisoft EA und konsorten stehen... oder wie die zu den mommentanen Trends bei den Games stehen...ihre ansichten zu aktuellen Spiele....
könnte einige überraschungen bringen....glaube bei denen schaut es komplett anders aus als bei uns....oder auch nicht, keine ahnung....
Zocken wird immer lahmer und uninteressanter. Anscheinend grassiert da ein GleichmacherBanalitäten Virus. Selbst der Schwerpunkt MP ist mit seinem alleinigen Wussel/Baller Prinzip für die Katz.Leute sucht euch andere Hobbys, zocken verkommt zum hektischem u vorgekautem Grafikgucken im Schlauch....schnarchgeräusche aus Pixelland.....
JohnnyJustice
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Beitrag von JohnnyJustice »

Schreib mal nen Roman, wird echt Zeit. Was der Uschmann kann, das kannst du auch. ;-)
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Skaith
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Beitrag von Skaith »

Wenn man das so liest - und die Tests von 4P kennt - könnten böse Zungen auch behaupten, dass die Tester teilweise einfach in der Vergangenheit hängengeblieben sind. ;)

Es wurde ja schon oft kritisiert, dass Jörg z.B. oft Spiele nachdem bewertet, was er gerne gehabt hätte. Hat das einen Levelschlauch statt wie erhofft Open-World, wird es vernichtet obwohl es vielleicht doch besser so ist. Ich persönlich habe nichts gegen Levelschläuche, bin aber auch Open-World Fan (Ich hoffe btw, dass Red Dead Redemption mehr als GTA 4 bekommt, habe es gerade zuende gespielt und für mich eines der besten Spiele aller Zeiten).

Ich glaube aber auch, dass man seine Vergangenheit einfach nicht vergessen kann und so bleiben die Tester auf ewig in ihrer Nostalgie gefangen, in ihrer "Tradition". Der Gedanken, beim Lesen der Tests, dass der Tester unterschwellig immer wieder sagt: "Früher war das noch alles innovativ und besser." Ja, aber warum? Weil es nichts Vergleichbares gab! Und deshalb waren wir damals auch so geflasht, bei Sachen wie Wing Commander und Co. Diese Innovation kann man einfach nicht wiederholen, weil es schon fast alles gab.

Es ist bedauerlich, dass die Spielestudios ihre Spiele nur auf Kommerz ausrichten, aber dagegen ist man machtlos. Geld hat die Macht und so wird es immer sein. Ist in der Musikbranche genauso. Werden keine CDs mehr gekauft, wird halt nur noch Scheisse produziert.

Trotzdem kommen noch gute Spiele raus, sogar Hervorragende. Nur halt leider nicht viele. ;)


mfG
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GaRp
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Beitrag von GaRp »

Wieder mal ein fazinierender und erfrischend gut geschriebener Beitrag von dir! Große Klasse!

Muss dir in allen Punkten zustimmen ;)
"INOVATION ist das, was die heutige Spielwelt braucht!"
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TibetanFox80
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Beitrag von TibetanFox80 »

Also ich vertreibe mir zur Zeit meine Zeit mit Magna Carta 2. Hat hier 73 % bekommen. Mir macht es super viel Spaß. Die Argumentation kann ich allerdings dennoch nachvollziehen. Das Interressante bezüglich Tradition ist hier allerdings folgendes: Es führt nämlich meiner Meinung nach bekannte Elemente verschiedener Stilrichtungen (asiatisches Design, europäisches, orientalisches, fantasy design, Action RPG Elemente aus westlichen Spielen wie tonnenweise Nebenquests etc.) in einem Gesamtpaket zusammen, welches es in dieser Form noch nie gab, vor allem nicht mit einem koreanischen Charakterdesigner.
Sicher hätte man noch mehr draus machen können aber dieser Mut so ein schönes RPG-Paket wie Magna Carta 2 zu schnüren hat schon Respekt verdient und ist ein wichtiger Schritt in eine interressante Richtung. Achillesverse ist hingegen, dass das Spiel dadurch natürlich keinen Innovationspreis gewinnt, da die Einzelelemente irgendwo schonmal da waren.(aber eben EINZELN und nicht in diesem Paket!)
Storytechnisch bleibt man hingegen traditionell.

Wäre dieses Gesamtpaket in Magna Carta 2 demnach nicht paradoxerweise dann die eigentliche Innovation??

Jörg, was meinst du dazu?

Warum nicht!? ;) Etwas anderes macht ein Uncharted 2 auch nicht (Grafik aussen vorlass;) ). Es kombiniert bestimmte Elemente: Indiana Jones, Tombraider, Schatzsucherabenteuer allgemein, bissl Gears of War Deckungssystem etc. zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk. Die Tradition hierbei ist ganz klar der Indy-Faktor;)!
bubo
Beiträge: 5
Registriert: 24.04.2010 12:05
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Beitrag von bubo »

[...]

Ein Name birgt auch ein Versprechen in sich.

[...]

Kritiker sind auch Bewahrer - und zwar des qualitativ Wertvollen. Der normale Zocker fragt sich vielleicht: Hey, was erwartet ihr denn alles von einem Spiel? Natürlich viel!

[...]
Das ist genau die richtige Einstellung!

Ich finde es gut, dass ein Mass Effect 2 für seine spielerische Untreue gegenüber dem Vorgänger abgestraft wird. Ich finde es gut, dass ein Splinter Cell: Conviction, das im Kern kein Splinter Cell mehr ist keinen Award bekommt. Ich finde es gut, dass ein F.E.A.R. 2, das kein Horror-Shooter mehr ist, sondern ein 08/15-Shooter, dafür auch angemessen abgewertet wird.
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