Neue Studie zum Spielekonsum

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+Constantine+
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Beitrag von +Constantine+ »

Flextastic hat geschrieben:ich lese nirgends was von "kellerkinder"-image, was hier alle so aus diesem mini-text rausziehen, wahnsinn.
Um den Text geht es doch hauptsächlich gar nicht mehr. :fupc:
johndoe1044785
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Beitrag von johndoe1044785 »

der beitrag, auf den ich mich bezog, schon.
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+Constantine+
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Beitrag von +Constantine+ »

Flextastic hat geschrieben:einfach nur schrecklich, sein ganzes "soziales leben" ins www zu verfrachten, wenn das die zukunft ist....traurig.
Aber wenn du dir ma so die Jugendlichen von heute anschaust ist das nun mal so. Da kann man auch nichts dran ändern, wenn man bedenkt vor 5 Jahren alles noch per einem anruf geschah oder einer sms, sieht das heute ganz anders aus. Man loggt sich bei facebook und etc. zeugs ein und schreibt sich gegenseitig, weil das anscheind "schneller" geht als sich anzurufen.
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Wulgaru
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Beitrag von Wulgaru »

Also "angerufen" hat man die Mehrzahl seiner Freunde früher auch nicht. Da lief das alles im Schul- oder Unibetrieb ab (auf Jugendliche bezogen).

Wer behauptet Freundschaften haben sich in den virtuellen Raum beispielsweise zu Facebook verlegt, soll mir doch bitte mal sagen, wieviele seiner virtuellen Freunde er denn wirklich als Freunde betrachtet, denen er alles sagen kann und denen er im Zweifelsfalle vertrauen kann.

Um die Antwort vorwegzunehmen:
Diese "richtigen" Freunde mit denen man mehr als die Eigenschaft eine einzelne bestimmte Sache zu mögen verbindet, werden im hohem Maße diejenigen sein, die man auch im "RL" trifft. Was hat sich also geändert?
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+Constantine+
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Beitrag von +Constantine+ »

:D
"Meine Name ist Constantine, John Constantine. Arschloch."
"Du musst um Absolution bitten, damit dir vergeben wird. Arschloch."
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Wurmjunge
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Beitrag von Wurmjunge »

ich hab hier im Thread den Hinweis bekommen und mich schon dafür bedankt, bin aber mittlerweile ziemlich euphorisiert und muß deswegen noch mal auf Jane McGonigal hinweisen - die Frau hat meinen Horizont erweitert.

Ich habe selbst schon einige Zeit mit Nachdenken über soziale Strukturen in Online-Spielen verbracht, wie sich die Idee einer Gesellschaft, in der jeder als nützliches Mitglied der Gemeinschaft willkommen ist, der einzelne trotzdem die Möglichkeit behält sich individuell zu profilieren, in die Realität übertragen ließe. Um das Ganze zu Ende zu denken hat mir wohl immer das nötige Selbstvertrauen gefehlt. Fraglos sind die Theorien von Frau McGonigal überzogen optimistisch, in gewisser Hinsicht ist eben alles nur eine Glaubensfrage, die Frage nach dem "Guten" im Menschen kurz gesagt.

Ist die Mehrzahl nun stinkendfaul und ergözt sich gern am Elend ihrer Umwelt, oder besteht die überwiegende Mehrheit aus Menschen, die, wenn sie nur die Möglichkeit dazu sehen, sich selbst einen Platz in den sozialen Strukturen schaffen, der sie selbst ausfüllt und der Gemeinschaft dient, um sich so die Achtung und Liebe ihrer Mitmenschen zu verdienen.

Und wenn ich mir die Anwort eines deutschen Spitzenpolitikers auf die kühne Behauptung: "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die einzige Möglichkeit, jedem Bürger in diesem Land eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen." anhöre, die da lautete: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -

THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
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Boesor
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Beitrag von Boesor »

Wurmjunge hat geschrieben: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -

THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
Welches Kraut wird denn gerade hier im Thread gereicht?
Bei Bedarf kann ich gerne das eine doer andere zum christlichen Verständnis der Arbeit bzw des Wertes von Arbeit sagen.
Deine in Klammern geschriebene Interpretation eines mir nicht bekannten Zitates jedenfalls ist vollkommen daneben.
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MaxDetroit
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Beitrag von MaxDetroit »

Wurmjunge hat geschrieben:ich hab hier im Thread den Hinweis bekommen und mich schon dafür bedankt, bin aber mittlerweile ziemlich euphorisiert und muß deswegen noch mal auf Jane McGonigal hinweisen - die Frau hat meinen Horizont erweitert.

Ich habe selbst schon einige Zeit mit Nachdenken über soziale Strukturen in Online-Spielen verbracht, wie sich die Idee einer Gesellschaft, in der jeder als nützliches Mitglied der Gemeinschaft willkommen ist, der einzelne trotzdem die Möglichkeit behält sich individuell zu profilieren, in die Realität übertragen ließe. Um das Ganze zu Ende zu denken hat mir wohl immer das nötige Selbstvertrauen gefehlt. Fraglos sind die Theorien von Frau McGonigal überzogen optimistisch, in gewisser Hinsicht ist eben alles nur eine Glaubensfrage, die Frage nach dem "Guten" im Menschen kurz gesagt.

Ist die Mehrzahl nun stinkendfaul und ergözt sich gern am Elend ihrer Umwelt, oder besteht die überwiegende Mehrheit aus Menschen, die, wenn sie nur die Möglichkeit dazu sehen, sich selbst einen Platz in den sozialen Strukturen schaffen, der sie selbst ausfüllt und der Gemeinschaft dient, um sich so die Achtung und Liebe ihrer Mitmenschen zu verdienen.

Und wenn ich mir die Anwort eines deutschen Spitzenpolitikers auf die kühne Behauptung: "Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die einzige Möglichkeit, jedem Bürger in diesem Land eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen." anhöre, die da lautete: "Das ist mit meinen christlichen Grundwerten nicht vereinbar, jeder soll im Schweiße seines Angesichts sein Brot brechen usw." (kurz gesagt, wir sind alle Sünder, die Welt ist ein Platz der Verdammnis und wenn man die Menschen nicht zu harter und unterbezahlter Arbeit zwingt, landen die am Ende doch nur alle in der Hölle), dann glaube ich auch ganz fest -

THE REALITY IS BROKEN, BUT VIDEOGAMES WILL SAVE THE WORLD!
Ich stimme zu, aber:
Das Problem ist, die Resourcen in so einem Online-Spiel sind unendlich. Gegner, Rohstoffe, Loot, alles respawnt. Ist beliebig oft abfarmbar. Den Computerfiguren geht auch nie die Puste aus, sie sterben nie. Die Resourcen auf unserer Erde sind (zum Teil) leider endlich. Und unser Leben ist es auch. Wenn wir das Resourcen-Problem gelöst haben (z.B. weg von fossilen Brennstoffen?!), werden wir vielleicht auch unsere sozialen Probleme lösen. Aber unsere Sterblichkeit werden wir leider nicht so schnell los. ;)

Ich hole mal weiter aus:
In einem Online-Spiel starten erstmal alle gleich, mit den gleichen Voraussetzungen, alle fangen bei Null an. Im realen Leben werden Verhältnisse meist übertragen. Besitz und gesellschaftliche Stellung wandern häufig von den Eltern zu den Kindern, diese müssen vielleicht nicht mehr so viel leisten wie andere, da sie andere Startvoraussetzungen haben ('rich daddy syndrom'). Eine gerechtere Gesellschaft wäre für mich eine mit wirklicher Chancengleichheit, wo zwar jedem alles offen steht, aber jeder bei Null anfängt, ohne Starthilfe der Eltern.

Das nächste Problem ist das diese Spiele erst seit ein paar Jahren laufen, und es immer wieder einen Item- und Status-Reset gibt, wie wenn bei WoW mal wieder das Level-Cap angehoben wird. Man kann dort auch kein Land für sich in Anspruch nehmen. Im realen Leben ist vieles besetzt, und es gibt keine solchen Resets (höchstens wenn ein Weltkrieg tobt) und vielen kommt es so vor das die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Der amerikanische Traum war ja vom Tellerwäscher zum Millionär, aber das reale Leben kennt selbst in den USA diese Geschichten nur noch kaum. Die Eliten bleiben zusehens unter sich (Stichwort: "Privat-Unis") und es als einfaches Arbeiterkind unter die oberen Zehntausend zu schaffen scheint unmöglich.

Da bieten Online-Spiele in denen man vom Niemand zu einem der besten und anerkanntesten Spieler einer Parallelgesellschaft aufsteigen kann mehr als die Realität, hier kann ich noch den amerikanischen Traum leben, von ganz unten nach ganz oben aufsteigen. Und das auch noch mit relativ geringen Aufwand (man muss nur viel Zeit investieren). Ich glaube der Suchtfaktor dieser Spiele geht besonders von dem "hier bin ich jemand, hier kennt man mich" aus. Man fühlt sich benötigt, ist ein wichtiger Teil einer Gilde oder eines Raids, vor allem herrscht dort diese Chancengleichheit, die viele realen Leben vielleicht so sehr vermissen. Ich denke die Flucht in virtuelle Welten ist zu großen Teilen Problemen der realen Welt geschuldet, denn hier ist alles schon so hübsch verteilt, und die mit dem meisten Land, Geld und Kapital, die bleiben natürlich auch darauf sitzen. Hier müssen wir etwas tun, imho besonders beim Stichwort: Chancengleichheit. Aber jetzt geht es wirklcih zu weit ... :D
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Wurmjunge
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Beitrag von Wurmjunge »

Und ich muß auch dir zustimmen, denn im Grunde bin ich ein ausgesprochener Pessimist, wenn ich mir das Leben meiner Urenkel vorstelle, sehe ich immer den glatzköpfigen RobertDuvall als THX1138 mit weißem Overall durch die Gänge schlurfen. Aber hin und wieder werde ich eben daran erinnert, daß es auch die schönen Visionen gibt.

Die meisten Probleme auf der Welt sind Dummheit und Unwissenheit geschuldet, Dummheit die zu Angst führt, Angst vor Fremdem/Neuem, Angst davor die eigene Gesinnung in Frage stellen zu müssen, vielleicht Angst davor überhaupt erst vor Sinnfragen zu stehen, Angst die zu einer permanenten Suche nach Selbsbestätigung führt. Und es gibt Zuviele auf der Welt, die sich diese Angst der Menschen zunutze machen können, um sich ganz schnöde an ihnen zu bereichern, die für jeden die passenden Gründe parat haben, warum man besser/wichtiger ist als irgendjemand sonst auf der Welt, denn genau so beködert man uns.

Warum also nicht glauben, daß die weltweite Vernetzung die Menschheit an sich klüger machen kann, daß online spielen speziell eine neue Dimension der Völkerverständigung eröffnet. Daß mit dem Entdecken des Wertes der eigenen Kreativität auch eine ganz andere Art von Selbstbewußtsein in den Menschen heranwächst, das zu einem neuen Sinn für den Wert der Gemeinschaft führt. Zeit wäre es jedenfalls dafür, den Entwicklungsstand unseres Sozialverhaltens dem unseres Technologischen Fortschrittes anzugleichen. Jeder weiß was passiert, wenn man einer Gruppe Schimpansen ein paar geladene Revolver gibt - das kann einfach nicht gut ausgehen. Über gehobene Neandertaler mit Atomraketen will ich erst gar nicht weiter nachdenken.

Was die begrenzten Ressourcen betrifft, so muß ich sagen, daß die weltweite enorme Verschwendung, die wir heute so als gegeben hinnehmen (ich sag nur Frühstücksbrötchen aus China) ganz stattliche Schildbürgerstreiche dahinter vermuten läßt. Der so adrett einherstolzierende, sich selbstregulierende Weltmarkt ist ja offenbar so gesund wie der Dorfälteste in ner Leprakolonie.


edit.:
ich möchte mich entschuldigen, falls ich evtl. bei Einigen Gefühle religiöser Art verletzt haben sollte. Es lag mir fern das christliche Glaubensbekenntnis herabzuwürdigen. Im Gegenteil empörte mich der Mißbrauch als Erklärung dafür, warum das Ermöglichen eines menschenwürdigen Daseins für Jedermann kein erstrebenswertes Ziel sei. In diesem Kontext benutzt, offenbarte diese einfache Redewendung für mich eine erschreckend menschenfeindliche Gesinnung des Redners.

Vielleicht ist das aber auch der springende Punkt, Fakt ist ja: wir alle tappen einfach im Dunkeln was die Pläne vom Erfinder des Universums angeht. So kann auch jeder glauben was er will, die Einen werden wiedergeboren, die Anderen irgendwann von einem großen Ufo abgeholt, auf manche wartet ein schattiges Plätzchen im Garten Eden. Nur der Atheist ist von vornherein benachteiligt, weil er vom Universum nun mal nichts anderes zu erwarten hat als das bißchen klägliche Existenz hier, und sich deshalb dazu angehalten fühlt, eben zu versuchen das beste daraus zu machen.

Deshalb fühle ich mich auch etwas in meinen Gefühlen verletzt, wenn mir Rauschgiftkonsum unterstellt wird, weil ich die Idee äußere, daß wenn so viele Menschen in virtuelle Welten flüchten, das ja evtl. auch daran liegen könnte, daß die Realität für manche eben irgendwie ein bißchen kacke ist.
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