Es ist völlig irrelevant, was eventuell irgendwie hätte passieren können.Pyoro-2 hat geschrieben:Das würde höchstens iwelche Gaffer-Geilheiten in der Öffentlichkeit zufrieden gestellt und wahrscheinlich werden in ein paar Ländern Botschaften angezündet worden und/oder Leute, mit der Aufforderung entführt worden, den wieder frei zu lassen. Nein, das Ergebnis zählt im offensichtlichen Fall.Beam02 hat geschrieben:Weil nicht nur das Ergebnis relevant ist, sondern auch wie es dazu kam, sprich die prozessuale Dimension.
Und der Fall war offensichtlich.
Sollen wir jetzt aus Angst, dass irgendwo auf der Welt Botschaften der westlichen Staaten angezündet oder Bürger dieser Staaten entführt werden könnten unsere rechtsstaatlichen Prinzipien über Bord werfen? Damit erreichen die Terroristen genau das, was sie auch erreichen wollen. Die westlichen Staaten haben seit den Anschlägen vom 11. September 2001 leider oft genug gezeigt, dass ihre so hoch geschätzten Werte und die Menschenrechte, welche einzuhalten sie andere Länder nur allzu gerne anmahnen, zu großen Teilen nur Fassade sind, die man beim Anzeichen der ersten ernsthaften Bedrohung ganz schnell über Bord zu werfen bereit ist.
Und die Legitimation ist was bitte? Dass man den Mann abgrundtief gehasst hat? Dass er dem internationalen Terrorismus ein Gesicht gegeben hat? Oder dass man seinen Bart nicht mochte?Pyoro-2 hat geschrieben:Tja, manchmal heiligt der Zweck halt auch tatsächlich die Mittel - und hier braucht's nicht legitimiert werden, die Legitimation dafür bestand für die Amerikaner sowieso schon ewig.
Sowas gibt's halt manchmal. Eichmann wäre auch davon gekommen, hätten die Isreali nicht eine rechtlich umstrittene Aktion durchgeführt. Muss auch nicht sein - "gerecht" wär's mMn definitiv nicht gewesen
Eine Legitimation erfolgt nur auf rechtsstaatlicher Grundlage, nicht aus Emotionen heraus. Und er kann sich tausend Mal zu den Anschlägen bekannt haben. Es gilt für die Gerichte, in einem rechtsstaatlich einwandfreien Gerichtsverfahren eine Schuld festzustellen und ein dementsprechendes Urteil zu fällen. Ich finde es absolut erschreckend, wie egal hier einigen die Errungenschaft des Rechtsstaates zu sein scheint. Man muss nur die richtige Person finden, und schon scheint jeder Willkür Tür und Tor geöffnet zu sein.
@Cedem: Es geht hier eigentlich gar nicht um die Todesstrafe. Die ist ja mit dem amerikanischen Strafrecht durchaus vereinbar, auch wenn ich das nach wie vor nicht gutheiße. Aber darum gehts auch überhaupt nicht.
Sondern darum, dass Bin Laden keinen Prozess erhalten hat, er nie rechtskräftig verurteilt wurde. Dass er sich der Festnahme der Navy Seals widersetzt haben mag und deswegen erschossen wurde, ist durchaus möglich. Nicht erfreulich, aber das kann bei so einer Aktion nunmal passieren.
Was aber das Erschreckende ist ist die Tatsache, dass es einigen Menschen scheinbar nicht nur egal ist, dass er keinen Prozess erhalten hat, sondern dass sie das sogar gut finden und meinen, ein Gerichtsprozess wäre ohnehin nicht notwendig gewesen. Und diese offene Ablehnung rechtsstaatlicher Prinzipien finden ich und andere erschreckend.