Larry Crowne
Bitte auch die Leute weggucken, die "Der Plan" noch sehen wollen.
Ich bin mal so dreist und vergleiche Larry Crowne kurz mit Der Plan. Und um die Spannung vorweg zu nehmen: Der Plan hat mir besser gefallen.
Wenn ich ganz neutral an die Sache rangehen würde sogar sehr viel besser.
Beide Geschichten sind sehr seicht erzählt, Herzrasen vor Aufregung darf man absolut nicht erwarten. Im Gegensatz zu Larry Crowne hat Der Plan sogar eine Stelle, die man - wenn man nicht allzu hart mit dem Film in die Kritik geht - als Höhepunkt werten könnte, an dem der Protagonist an einer Stelle in der Beziehung zu seiner Liebsten angelangt ist, die die Beziehung zerbrechen lassen könnte (huh, Bandwurmsatz).
Was beide Filme an dieser Stelle allerdings wieder gemein haben: Beide Beziehungen kann man kaum als - realistisch betrachtet - gefestigt ansehen (im Fall von Larry Crowne sowieso schon mal gar nicht - sie beginnt ja gerade erst am Ende des Films) und trotzdem stehen die Protagonisten die Schwierigkeiten durch, ohne dass das die Beziehung nennenswert erschüttern würde.
Was jetzt kommt, könnte auch reine Geschmackssache sein: Matt Damon und Emily Blunt geben als Pärchen eine bessere Figur ab als Tom Hanks und Julia Roberts.
Beim Aufeinandertreffen erstgenannter wird ganz zu Anfang der Geschichte Sympathie für beide erzeugt. Emily Blunt schafft es, aus Matt Damon, der einen Politiker spielt, quasi einen besseren - ehrlicheren - Menschen zu machen. Und ebenso sind sich beide im ersten Moment bewusst, dass sie sich in den anderen verliebt haben (was übrigens auch in der Story erklärt wird und einen tieferen Hintergrund hat). Diese Sympathie in beide schlägt dann irgendwann auch in Empathie um, weil man merkt, die beiden wollen sich, um jeden Preis. Man möchte sie am Ende als glückliches Pärchen dastehen sehen.
Im Fall von Tom Hanks und Julia Roberts andererseits haben wir da einmal einen etwas, hm, verklemmten Mann, dessen Hintergrundgeschichte im Dunkeln bleibt und im Kontrast dazu eine trinkende, sarkastische, verheiratete Frau, die Tom Hanks noch dazu anfänglich gar keine Beachtung schenkt.
Während Tom Hanks sich nun durch einige Nebencharaktere allzu schnell weiterentwickelt, entwickelt sich Julia Roberts Rolle dadurch weiter, dass sie ihren Ehemann verlässt - was dann genauso aus heiterem Himmel passiert wie ihre Wandlung.
Das macht es schwer, sich mit beiden mitzufreuen. Und um ehrlich zu sein macht es das noch schwerer, Julia Roberts Rolle überhaupt zu mögen. Die ganze Liebelei, die ganzen äußerlichen und innerlichen Neuerungen wirken etwas... ja, ich muss es sagen, lieblos erzählt. Tut mir leid, Tom Hanks.
Rein von der Geschichte her sind beide Ideen vom Ansatz sehr gut, schwächeln aber auch beide an der Umsetzung. Dennoch ist die Idee hinter Der Plan einfach frischer und interessanter und lässt auch die Nebencharaktere mehr aufblühen.
Was die Witze angeht, nehmen sich beide Filme nichts. Keine Brüller, aber schon ganz nett.
Die Kulisse in Der Plan finde ich persönlich ansprechender, ebenso wie den Sound. Aber auch das ist sicherlich Geschmackssache.
Insgesamt 7/10 schlingernden Motorrollern :wink:
Und da ich jetzt
Der Plan eig sowieso "mitgereviewt" habe:
Der Plan
8/10
Huh, ich wundere mich, ob das jetzt jemand liest.
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