Luftschlösser aus dem Nichts

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roman2
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Beitrag von roman2 »

Hm, ich muss auch wiedersprechen. Ich liebe alte Spiele, und finde den Pixellook nach wie vor einfach charmant (alte 3D Spiele hingegen mag ich nicht anruehren, die PSX Grafik ist imho sehr schlecht gealtert), aber regt er meine Phantasie mehr an als ein aktuelles, auf hochglanz poliertes Spiel? Nein.
Beispiel Secret of Mana. Grandioses Spiel, und wenn man auf handgepixelte Grafik steht wunderschoen. Aber hab ich mir jemals vorgestellt, wie ein Pogopuschel in der Realitaet aussieht? Nein. SoM war eine eigene Welt, die von Pixelwesen belebt wurde. Keine Abstraktion von etwas "realem".
Aktuelleres Beispiel: Super Meat Boy. Stellt man sich wirklich vor, einen Fleischklops durch die Gegend zu steuern? Nein. Man steuert dieses kleine, rote Pixelding. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. (Wobei es ja unmengen an Fanart gibt, die versucht SMB realistisch darzustellen).
Der Raum fuer Phantasie ist nicht durch Grafik gegeben, sondern dadurch wieviel im off passiert. Wie konsistent die Welt ist, in die man abtaucht.
Wenn ich beispielsweise am Bildschirmrand sehe, wie eine Schlacht o.ae. ableuft, die ich aber selbst nicht erreichen kann. Dann wird meine Phantasie angeregt. Dann hab ich das Gefuehl, in eine glaubwuerdige, lebendige Welt abgetaucht zu sein.
Das Beispiel Mirror's Edge find ich ebenso seltsam. War das Art Design in Mirror's Edge genial? Ja. Habe ich das Spiel geliebt? Ja (und dafuer war unter anderem auch das Art Design verantwortlich). Aber hat es meine Phantasie angeregt? Hat es mir geholfen, eine glaubwuerdigere Welt vor meinem inneren Auge zu erschaffen, als das Braun in Braun eines CoD? Nein, denn das ist imho keine Frage des Art Designs.
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Lt. Körschgen
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Beitrag von Lt. Körschgen »

Ich verstehe die Kolumne aber eher so, dass visuelle Lücken gelassen wurden - früher notgedrungen, heute teilweise als Stilmittel (z.B. in Limbo).
Soll heißen, es geht nicht so sehr darum, dass man den relativ abstrakten Pixelbrei in ein möglichst realistisches Bild verwandelt (wer will sich schon einen dicken, ital. Klempner vorstellen?), sondern der Pixelbrei dazu einlädt, eine gedankliche Fantasiewelt zu konstruieren. Bei einem Spiel mit fotorealistischer Grafik ist ja schon alles da, es gibt nichts mehr zu ergänzen. Bei Limbo kann ich mir die ganze Zeit im Kopf ausmalen, was da wohl alles im dunklen Wald lauern mag.

So wie ein offenes Ende dazu anregt, sich die weiteren Ereignisse selbst zusammen zu reimen. Man kann das auch mit Grusel und Splatter vergleichen: natürlich wirkt es heftig, wenn einem Menschen beispielsweise der Kopft abgetrennt wird. Viel intensiver ist es jedoch, wenn man eben NICHT alles sieht, sondern die Fantasie durch inhaltliche und/oder visuelle Lücken angeregt wird (wie z.B. in Blair Witch Project).

Ansonsten stimme ich dir aber voll zu. Es geht um konsistente Spielwelten - Grafik und Art Design sind lediglich Teile davon.
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denimdnmd
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Liegt es am Alter?

Beitrag von denimdnmd »

Ich stelle mir nun seit einigen Monaten, wenn nicht gar Jahren die Frage, weshalb mich kein Spiel mehr so fesselt wie es früher z.B. Mario 64 tat. Damals war man jung und hatte keine Sorgen.
Nachdem das Interesse für Videospiele mit Wolfenstein 3D entfacht worden war, habe ich Spiele wie Pokemon blau, Harvest Moon 1+2, Zelda - Link's Awakening, Mario 64 oder Ocarina Of Time gezockt und war so unglaublich gefesselt von diesen Games, dass es für mich (und meine Freunde) kaum noch etwas anderes gab. Nunja, zu dem Zeitpunkt war ich aber auch 13-14.
Dann habe ich mich einige Jahre kaum bis garnicht für die neuesten Games interessiert. Nun, vor ca. 2 Jahren kam mir die Idee einfach mal zu gucken, was in der Zwischenzeit so auf welchen Konsolen erschienen war und welche Spiele die besten Bewertungen eingeheimst hatten.
Dann hab ich mir Spiele wie Mario Galaxy, Pokemon Soul Silver, Harvest Moon - Friends of Mineral Town, Mario & Luigi - Bowser's Inside Story oder auch Bioshock besorgt und die meisten durchgespielt - jedoch hat mich keines dieser Games so gepackt wie damals. Alle diese Spiele genießen auf metacritic.com laut verschiedenster Kritiken (Magazine & User) die höchsten Wertungen.
Mir ist klar, dass man älter wird und alles aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt, Alltagspflichten hat und sich beim Zocken eventuell gar Gedanken darüber macht, was der Programmierer sich bei bestimmten Sachen gedacht hat - aber trotzdem frage ich mich, ob es nur daran liegt oder ob nicht auch die Qualität der Games irgendwie abgenommen hat.
Damals, mit dem Erscheinen von Mario 64 bekam man etwas komplett revolutionäres serviert - plötzlich konnte man eine riesige, bunte Welt in 3D erkunden.
Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht das Alter ist.
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4P|Benjamin
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Beitrag von 4P|Benjamin »

schlorch hat geschrieben:Ich verstehe die Kolumne aber eher so, dass visuelle Lücken gelassen wurden - früher notgedrungen, heute teilweise als Stilmittel (z.B. in Limbo).
Soll heißen, es geht nicht so sehr darum, dass man den relativ abstrakten Pixelbrei in ein möglichst realistisches Bild verwandelt (wer will sich schon einen dicken, ital. Klempner vorstellen?), sondern der Pixelbrei dazu einlädt, eine gedankliche Fantasiewelt zu konstruieren.
Das ist in der Tat der zentrale Punkt. :) Für mich macht das in einigen Spielen einen Großteil ihrer Faszination aus. Und heute muss/sollte/könnte man nun mal neue Wegen finden, "Lücken" für die Fantasie zu hinterlassen.

Ben
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Gamer433
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Beitrag von Gamer433 »

Dieses Talent wurde mit den Jahren verlernt ... bzw. haben die aktuellen Entwickler es erst gar nicht GElernt.

Ich daddel nun auch schon seit fast 24 Jahren und kann Deine Kolumne nur bestens nachempfinden!
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stormgamer
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Beitrag von stormgamer »

also das war bisher die beste kolumne die ich bisher gelesen hab, weil sie mir echt nahe ging. nix gegen jörgs kolumnen, die sind genauso gut geshrieben, aber seine themen haben mich zwar auch oft gestreift, aber diesess trifft mal ins schwarze.

die meißten modernen produktionen habenn einfach keine seele mehr. meißt werden storys nicht nur mit roten pfaden, sondern als dicker roter balken erzählt: plumb und vorhersehrbar. analog zu sogenannten "popcorn-filmen", wie independence day oder the expendables, die sich im kino geil ansehen lassen, aber den tiefgang eines planschbeckens haben. klar zur premiere gehen sie dann gut, mehr will die industrie auch nicht.

Zum erforschen und neue welten entdecken wird auch kaum noch eingeladen: zwar alles wunderhübsch und detailliert, aber bevor der spieler die möglichkeit hat eine unschöne ecke findet darf er lieber mal direkt nicht über den tellerrand hinüberblicken. aber das schlimme ist: ich kann hier die hersteller sogar verstehen: popups, kleine außreißer der kamera ins void, unschöne texturen, unnötige Lauferei, zu schwere rätsel, zu schwere gegner... all das wird von testpolitik und community gleich mal bestraft.warum sich dann die mühe geben und mehr orte jemanden geben an denen man rumnörgeln kann. keine experimente. keine wünsche offen lassen. oder besser: keine wünsche entstehen lassen.

aber lieber benny, eines hast du meiner meinung nach völlig vergessen: die musikalische und klangliche begleitung: spiele die ersten töne von tetris an und alle stimmen ein und schwelgen in erinnerung.höre wie jemand 8 dumme töne aus ocarina of time auf einen klavier mühevoll aneinander reiht sodass du dich gleich an stundenlanges durchkämmen von hyrule erinnerst, höre ein paar HUD-sounds aus half life und du erinnerst dich gleich ans brechstangenschwingen.
hier fand ich diesen unterschied den du ansprichst noch vielviel deutlicher: erinnert man sich an die 8-bit zeit zurück, findet man zu so ziemlich JEDEN spiel seine markante melodie: warum? weil man die wenigen mittel die man hatte auch wirklich genutzt hat und mit kreativität gepunktet hat. so ziemlich jedes lied aus der 8-bit megaman reihe ist ein totales schmuckstück. so manches lied wurde zichmal auf youtube gecovered, kann man das von modernen produktionen erwarten? hier warten meißt 0815 lieder auf dich: ein wenig orchester hier mit chor da für die portion "extra epic", ein wenig einfallsloses powercord-egitarren-geschranze für die portion coolness.
markannte melodien? Fehlanzeige.wenns hochkommt ist mal ein themesong zu erkennen. für den rest reicht es ja wenns so in etwa zur kulisse passt.oder man macht es sich noch einfacher und man greift in die aktuellen charts (nicht war EA, Activision?).
hier finde ich hat die spieleindustrie 10 mal mehr nachgelassen wie in story und vorstellungsvermögen.

l
Zuletzt geändert von stormgamer am 31.07.2011 23:23, insgesamt 1-mal geändert.
Malachi80
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Beitrag von Malachi80 »

memento81 hat geschrieben:Was du da beschreibst, ist doch aber gar nicht der Punkt der Kolumne. Oder schweifst du etwa gerade wegen der minimalistischen Grafik tiefer in die Spielwelt, weil das Fehlen von Details deine Phantasie anregt? Genau das ist ja die hier aufgestellte These.
Dein Fun-Faktor kommt offensichtlich eher daher, dass du den Spass eines nahezu ausgestorbenen Genres wieder entdeckst. Schleichfahrt war ja in seiner Steuerung und Gameplayart noch am nächsten mit den Space-Comabt-Sims ala Wing Commander, Freespace und X-Wing vergleichbar. Da wir sowas heute leider, leider nicht mehr auf dem Markt haben, fühlt es sich für dich nach frischem und spassigem Gameplay an (womit ich sehr sympathisiere, weil ich das Genre geliebt und sein Verschwinden betrauert habe). Zum Vergleich mit heutigen Spielen eignet sich das dadurch aber nicht so gut wie zb RTS damals und heute oder Shooter damals und heute.
Ich hab mich unklar ausgedrückt. Doch, gerade durch die reduzierte Grafik, ganz besonders durch die Übersichtskarten bei den Stationen und deren Räume in Kombination, dass die Dialoge nicht gesprochen sind, lassen soweit Raum für meien Phantasie, dass ich nach einiger Zeit wirklich das Salzwasser und die abgestandene Luft riechen konnte. Ein Bioshock 1+2 schafft das trotz ähnlichem Setting und vieler toller Momente nicht. Generell hat es seine Vorteile, wenn man viel zu lesen hat: man bleibt näher am Buch und bemüht mehr das SFX-Studio im eigenen Gehirn. Außerdem werden so längere Dialogszenen möglich, weil man sein eigenes Tempo bestimmen kann und nicht vom zuschauen gelangweilt ist.
Opa
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Beitrag von Opa »

Aber das ist ein guter Punkt - grsprochene Dialoge kosten viel an Phantasie. Dennoch wertet 4-Players fehlende Sprachausgabe in Zelda bspw. Seit Jahren ab. Da bräuchte es natürlich auch eine Konsistenz der Entscheidung...
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Leia2
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Beitrag von Leia2 »

Gamer433 hat geschrieben:Dieses Talent wurde mit den Jahren verlernt ... bzw. haben die aktuellen Entwickler es erst gar nicht GElernt.

Ich daddel nun auch schon seit fast 24 Jahren und kann Deine Kolumne nur bestens nachempfinden!
Ich glaube doch eher, dass es einfach an der Fähigkeit von Kindern / Jugendlichen liegt, sich verlieren zu können. Genauso wie Kinder besser Memory spielen können, weil sie sich drin verlieren können als ein Erwachsener.
Die "Probleme" die man da hat, kann man verknusern. Als Erwachsener hat man einfach zu viel im Kopf.
Spielqualität, Grafik, Sprachausgabe hin oder her - in Nostalgie schwelgt jede Generation, "früher war alles besser" haben sicherlich nicht wir erfunde. Auch nicht in Sachen Spiele.
PS3, Wii, PC, XBox - was soll's?! Hauptsache gute Spiele!
Alles andere ist freiwilliger Spaßverzicht.
Some Guy
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Beitrag von Some Guy »

Für mich ist das Gemeckere nichts anderes als eine Nostalgiebrille, tut mir leid.
Gesprochene Dialoge kosten viel Phantasie? Würden alle Entwickler darauf verzichten hieße es wahrscheinlich "Ah wäre das toll, wenn die Figuren mal richtig sprechen würden. Da würde ich richtig in die Welt eintauchen". Grafik 'reduziert' lassen und mehr dem Spieler überlassen? Da hieße es irgendwann, dass es doch mal klasse wäre, wenn man eine komplette Welt in ihrer vollen Pracht genießen könnte. Visual Novels und Bücher gibt es immernoch für die Leute, die ihre Phantasie so sehr mögen, dass Spiele alles an Mitteln nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, finde ich nur natürlich und wünschenswert.
Ich finde es auch interessant, dass einerseits über alle Spiele der Neuzeit gemeckert wird, andererseits Spiele wie Limbo genannt werden, die genau in diese Phase gehören. Gerade der Indie-Bereich boomt derzeitig total und wird regelmäßig mit interessanten Titeln versorgt. Alleine Minecraft hat viele Leute begeistert und dabei genau das geboten, was ihr euch hier so wünscht. Es muss doch nicht von einem vermögenden Studio gemacht worden sein um als Spiel der Neuzeit zu gelten. Als netter Nebeneffekt zahlt man außerdem kaum etwas dafür, während man früher 100DM+ ausgeben musste.

bzgl. der Musik muss man auch bedenken, dass so ein 8-bit Gedüdel sich auch leichter mitsummen lässt als professionell gemachte Musik, obwohl diese keineswegs schlechter ist. Da gibt es auch Titel, die ich mir so ständig anhöre, beispielsweise aus der Silent Hill Reihe oder von Shadow of the Colossus, nur vor sich hinsummen kann man sowas schlechter. Hinzu kommt, dass so Düdelkrams meistens auch nur zu "Kinderspielen" a la Zelda passt, es muss ja auch stimmig sein.
Weiterhin ist der Markt auch wesentlich größer geworden. Früher hat absolut jeder Mensch, der gezockt hat, Mario und Tetris in den Händen gehabt. Welcher Titel schafft es heute noch, quasi die gesamte Spielerschaft zu gewinnen? Wohl eher keiner, dafür ist die Auswahl viel zu groß und konkurrierende Konsolen, bei denen niemand die Oberhand gewinnt, tun ihr übriges.

Ich kriege immer noch regelmäßig richtig gute Spiele in die Hände und kann mich wirklich nicht beschweren. Mit Deus Ex: Human Revolution kommt dann hoffentlich auch mal wieder ein Titel, der das füllt, was ich persönlich derzeitig vermisse. Aber da Deus Ex selbst der einzige Titel ist, der bisher genau in diese Richtung ging, hat das genausowenig mit "Früher war alles besser" für mich zu tun.

Ich persönlich bin eher begeistert von der technischen Entwicklung. Die teuren Produktionen können mittlerweile bombastische Bilder liefern, die billigen Methoden von früher sind dagegen nun schon für nahezu jedermann möglich und bieten dann die "alten Vorzüge" für kaum bis wenig Geld, weil es meist Privatleute in die Hand nehmen. Man muss nur die Augen mal ein wenig offen halten. Natürlich ist nicht jeder Titel gleich ein Meilenstein, man sollte also nicht die Call of Duty Reihe angucken und sagen "Das sind unsere heutigen Spiele", das ist einfach kurzsichtig.
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Mindflare
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Beitrag von Mindflare »

XCrusherX hat geschrieben:bzgl. der Musik muss man auch bedenken, dass so ein 8-bit Gedüdel sich auch leichter mitsummen lässt als professionell gemachte Musik, obwohl diese keineswegs schlechter ist. Da gibt es auch Titel, die ich mir so ständig anhöre, beispielsweise aus der Silent Hill Reihe oder von Shadow of the Colossus, nur vor sich hinsummen kann man sowas schlechter.
Für eingängie Melodien muss man auch garnciht bis zu der 8bit Zeit zurückreisen. Auch ein Battlefield oder ein Metal Gear haben wunderbar eingängige "Erkennungsmelodien". Silent Hill übrigens auch.
Es geht weniger um das Mitsummen, sondern vielmehr darum, dass heute auch in Großproduktionen vieles austauschbar ist. Früher gab es auch gute und schlechte Soundtracks, genau wie heute. Aktuell nimmt aber einfach der Anteil (gefühlt) zu, der immer nach Schema F komponiert wird.
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Warwick81
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Beitrag von Warwick81 »

Ein ganz wichtiger Punkt in der Kolumne ist das "Nicht gezeigte" - sowohl grafisch, aber auch spieltechnisch. Limbo spielt ja perfekt mit dem "Nicht gezeigten" in grafischer Hinsicht. Wie sieht es da bei der Spielmechanik aus? Ein gutes Beispiel sind die OpenWorld-Rollenspiele, hier will der Entwickler dem Spieler eine komplette Welt bieten und auch in jeder Einzelheit zeigen. So kann ich in Oblivion von Leyawijn bis Anvil reisen, ohne Ladepause in Spielgrafik. Wenn man das tut, merkt man aber, dass die ganze Welt "komprimiert" ist, denn sie ist darauf ausgelegt groß, aber trotzdem komplett begehbar zu sein. Obwohl hier alles gezeigt wird, nimmt das der Welt Glaubwürdigkeit. In manchem Rollenspiel würde ich es bevorzugen, wie damals in Sternenschweif über eine Landkarte zu reisen, ein Abendlager zu errichten, Wachen einzuteilen und Gruppenmitglieder auf die Jagd oder Kräutersuche zu schicken. Das kann man auch heutzutage mit einer schönen Landkarte, atmosphärischer Musik und liebevoll gestalteten Hintergrundbildern machen - die Illusion einer riesigen Welt in dem die Gruppe große Entfernungen zurücklegt würde so für mich im Kopf perfekt werden.
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4P|Benjamin
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Beitrag von 4P|Benjamin »

stormgamer hat geschrieben:eines hast du meiner meinung nach völlig vergessen: die musikalische und klangliche begleitung
Da hast du absolut Recht! Das hat allerdings rein praktische Gründe, denn das Argument wäre unterm Strich ja dasselbe - zur Musik lässt sich tatsächlich fast der gleiche Text verfassen. Zumal mir die Soundtracks ohnehin immer sehr wichtig sind.

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Lt. Körschgen
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Beitrag von Lt. Körschgen »

XCrusherX hat geschrieben:Für mich ist das Gemeckere nichts anderes als eine Nostalgiebrille, tut mir leid.
Gesprochene Dialoge kosten viel Phantasie? Würden alle Entwickler darauf verzichten hieße es wahrscheinlich "Ah wäre das toll, wenn die Figuren mal richtig sprechen würden. Da würde ich richtig in die Welt eintauchen". Grafik 'reduziert' lassen und mehr dem Spieler überlassen? Da hieße es irgendwann, dass es doch mal klasse wäre, wenn man eine komplette Welt in ihrer vollen Pracht genießen könnte. Visual Novels und Bücher gibt es immernoch für die Leute, die ihre Phantasie so sehr mögen, dass Spiele alles an Mitteln nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, finde ich nur natürlich und wünschenswert.
Ich finde es auch interessant, dass einerseits über alle Spiele der Neuzeit gemeckert wird, andererseits Spiele wie Limbo genannt werden, die genau in diese Phase gehören. Gerade der Indie-Bereich boomt derzeitig total und wird regelmäßig mit interessanten Titeln versorgt. Alleine Minecraft hat viele Leute begeistert und dabei genau das geboten, was ihr euch hier so wünscht. Es muss doch nicht von einem vermögenden Studio gemacht worden sein um als Spiel der Neuzeit zu gelten. Als netter Nebeneffekt zahlt man außerdem kaum etwas dafür, während man früher 100DM+ ausgeben musste.

bzgl. der Musik muss man auch bedenken, dass so ein 8-bit Gedüdel sich auch leichter mitsummen lässt als professionell gemachte Musik, obwohl diese keineswegs schlechter ist. Da gibt es auch Titel, die ich mir so ständig anhöre, beispielsweise aus der Silent Hill Reihe oder von Shadow of the Colossus, nur vor sich hinsummen kann man sowas schlechter. Hinzu kommt, dass so Düdelkrams meistens auch nur zu "Kinderspielen" a la Zelda passt, es muss ja auch stimmig sein.
Weiterhin ist der Markt auch wesentlich größer geworden. Früher hat absolut jeder Mensch, der gezockt hat, Mario und Tetris in den Händen gehabt. Welcher Titel schafft es heute noch, quasi die gesamte Spielerschaft zu gewinnen? Wohl eher keiner, dafür ist die Auswahl viel zu groß und konkurrierende Konsolen, bei denen niemand die Oberhand gewinnt, tun ihr übriges.

Ich kriege immer noch regelmäßig richtig gute Spiele in die Hände und kann mich wirklich nicht beschweren. Mit Deus Ex: Human Revolution kommt dann hoffentlich auch mal wieder ein Titel, der das füllt, was ich persönlich derzeitig vermisse. Aber da Deus Ex selbst der einzige Titel ist, der bisher genau in diese Richtung ging, hat das genausowenig mit "Früher war alles besser" für mich zu tun.

Ich persönlich bin eher begeistert von der technischen Entwicklung. Die teuren Produktionen können mittlerweile bombastische Bilder liefern, die billigen Methoden von früher sind dagegen nun schon für nahezu jedermann möglich und bieten dann die "alten Vorzüge" für kaum bis wenig Geld, weil es meist Privatleute in die Hand nehmen. Man muss nur die Augen mal ein wenig offen halten. Natürlich ist nicht jeder Titel gleich ein Meilenstein, man sollte also nicht die Call of Duty Reihe angucken und sagen "Das sind unsere heutigen Spiele", das ist einfach kurzsichtig.
Man muss Nostalgie aber auch nicht so verstehen, dass sie sich gegen das Neue bzw. Aktuelle richtet. Limbo und Minecraft wurden als moderne Gegenbeispiele angeführt, ich verstehe nicht ganz, welches Problem du mit der Nennung dieser Titel hast. Niemand sagt, dass es solche Spiele nicht mehr gäbe - nur dass sie immer seltener werden und im Prinzip nur noch aus dem Indie-Bereich kommen.

Natürlich ist der technische Fortschritt spannend und bietet tolle Möglichkeiten. Letztlich ermöglicht er ja auch, wie du schon sagst, heutige Indiespiele Und früher gab es mindestens genau so viel Schrott (im Zweifelsfall sogar mehr) wie heute. Wer nostalgisch zurück blickt, erinnert sich aber natürlich nicht an den Mist, sondern an Klassiker. Das verzerrt das Bild der Vergangenheit ein wenig, aber ich denke hier wünscht sich niemand, die technische Entwicklung der letzten 10-15 Jahre rückgängig zu machen.

Einige alte Spiele hatten aber einfach Tugenden, die vielen modernen Spielen (auch den Guten!) abgehen. Eigenständigkeit und konsistente Spielwelten zählen dazu.
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Lt. Körschgen
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WizKid77 hat geschrieben:Viele Unternehmen sind heutzutage auch alles andere als mutig. Ständig sehe ich immer die Unreal Engine vor mir und bin dann meistens schon gelangweilt.
Sicherlich ist die Engine super und vom Preispaket vermutlich das Beste, aber es ödet halt an, immer wieder diese Engine zu sehen. Man gibt sich ja noch nicht mal Mühe die Engine so weit zu modifizieren, das es mal nach was anderem aussieht. Es ist ungefähr so, als schaut man sich 10 Filme an und jedes Mal tragen die Darsteller die gleichen Sachen oder drehen am gleichen Ort.

Tja und wer ist schuld? Wir, die Konsumenten, weil wir immer den gleichen Mist kaufen und uns von den Medien blenden lassen.
Wahre Worte, ich kann die Engine auch nicht mehr sehen. Zumal dieser optische Einheitsbrei sich auch inhaltlich nicht unterscheidet.
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