andymk hat geschrieben:Ein Wort zum Wertungssystem von 4p: tendenziell sind die 4p-Wertungen immer, immer, immer näher an meinem Empfinden dran als die Jubelwertungen kommerziellerer Magazine. Mein bestes Beispiel ist und bleibt TwoWorlds 2. Wo das nicht alles 90+ Prozent bekommen hat...
Also: 4p ist schon kritischer, ehrlicher, spricht Punkte klarer an als andere Magazine. Wenn 4p sagt, die Atmo sei scheiße, und GamePro, die Atmo sei klasse, dann glaube ich ungesehen 4p. Was nichts daran ändert, dass ich mir das Spiel hole, wenn mir die Testvideos irgendwie gefallen. Ich ärgere mich dann vermutlich hinterher, aber wayne.
Allerdings: ich kann auch total verstehen, dass man sich über die 4p-Wertungen, zumal von Liubl, aufregt. Der Mann neigt einfach auch bei aller kritischen Ehrlichkeit dazu, an manche Spiele viel zu hohe Maßstäbe anzulegen. Ein Shooter muss nicht eine Story haben wie Heavy Rain, und ein Action-RPG nicht eine Entscheidungsfreiheit wie Planescape Torment. Genre ist nicht gleich Genre, und ein Spiel kann gut sein, auch wenn es kein digitales Kunstwerk ist.
Und dann kommen so Klöpse dazu wie ein Bewertungsabzug für "Feuer beeinflusst Holz nicht". Hallo, gehts noch? Welches Spiel hat denn bitte so ein Feature? Ich kann ja verstehen, dass man sich ein superrealistisches Survivalgame erhofft hat, da warte ich auch noch drauf und es wäre schön gewesen, wäre Dead Island ein solches geworden (I am Alive, der andere Kandidat dafür, ist da wohl auch schon tot... schade, vielleicht wird ja noch ein Zombie draus ^^). Aber deswegen muss man doch keine Abzüge für Dinge geben, die niemand ernsthaft als Feature erwarten konnte?
Warum keinen Abzug für die Tatsache geben, dass man im Spiel kein Gesangsduett mit geilen Zombie-Schulmädchen machen kann? Warum keinen Abzug dafür, dass man keine Flugzeuge fliegen kann? Warum keine Abzüge dafür, dass man nicht zum Zombie werden und die übrigen Menschen töten helfen kann, mit nur zwei klickbaren Tasten (vorwärts humpeln und beißen)?
Wirklich, ich mag 4p, wie gesagt, und bin auch tendenziell immer mit den Wertungen einverstanden. Aber mit solchen Klöpsen macht man sich bloß angreifbar, das könnte man auch einfach vermeiden.
Ist doch auch ganz einfach, wie man es vermeiden kann. Die Wertung ausblenden, aber viele User scheinen das hier nicht zu nutzen und regen sich jedes Mal über eine zu niedrige Wertung auf. Und ich bin mir jedes mal dabei sicher, dass nur die wenigsten den ganzen Test gelesen haben.
Eigentlich stimmt meine Meinung oftmals mit Jörgs Tests überein. Dieses Mal jedoch nicht, aber ich muss ihn nicht gleich diesbezüglich angreifen, nur weil er mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an dieses Spiel herangegangen ist, die er auch noch in seinem schönen Test wunderbar erläutert. Diese Erläuterungen scheinen wie oben schon geschrieben viele ausser Acht zu lassen.
Jörg zählt viele Inkonsequenzen in seinem Test auf mit denen ich persönlich leben kann, Jörg allerdings nicht. Für mich lesen sich diese Inkonsequenzen wie trashige Elemente dieses Spiels und Trash muss für einen selbst nicht gleich immer mies sein.
Für ihn erfüllt das Spiel, ich nenne es mal den "künstlerischen" Aspekt, nicht, was es ja hätte erfüllen können. Hier wird keine verborgene Kritik an die Konsumgesellschaft bzw. im Allgemeinen Sozialkritik a la George A. Romero geboten, die Jörg wahrscheinlich auch gerne gehabt hätte. Aber muss es das überhaupt?
Ich selbst schau mir gerne Mal hirnlose Zombieslasher B-C-D Ware mit Freunden an und kann mich über die übertriebene Gewaltdarstellung in solch Filmen amüsieren. So werde ich mich auch über und bei Dead Island amüsieren können auch ohne jeglichen Tiefgang, was die Story betrifft. Denn der Tiefgang scheint hier meines Erachtens woanders zu liegen.
Naja im Großen und Ganzen sollte sich jeder Mal den guten Test von Jörg durchlesen und dann herausfiltern, was man selbst von dem Spiel erhofft und haben will und sich danach entscheiden, ob es zu seinem eigenem Spielertyp passt oder nicht.
Hier sind aber einige zu einer reflektierten Betrachtung des Tests nicht fähig und heulen wegen einer zu niedrigen Wertung herum. Was dann noch peinlicher wird, wenn dann plötzlich noch Bewertungen aus anderen Magazinen und Reviews hinzugezogen werden.
Das einzige, das man ihm wirklich ankreiden könnte, sind die teils "willkürlichen" Pro- bzw. eher Kontrapunkte am Ende des Fazits.