Caphalor hat geschrieben:Vielleicht geben sie beim nächsten mal etwas mehr Zeit.
Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein Zeit-Problem war.
EA dürfte beim BioWare-Kauf schließlich bewusst gewesen sein, dass sie da eine Traditions-RPG-Schmiede kauften, die (soweit ich das in Erinnerung habe) bspw. wegen exzellenter Arbeitsbedingungen ausgezeichnet wurde. Würde mich doch sehr überraschen, wenn sich das nur durch den Einfluss von EA so sehr geändert hätte, dass man plötzlich unter viel stärkerem Zeitdruck als sonst leiden würde. Der Zeitplan für DA2 war sicherlich straff, das sieht man an der begrenzten Umgebung und den recycelten Maps, aber ME2 zeigte doch eigentlich keine derartigen Anzeichen.
Das größere Problem war wohl eher wie so oft die Tatsache, dass man massenkompatibler werden wollte.
Aber you know what? Es passt auch irgendwie zur Story!
Wenn die Reaper auf dem Vormarsch sind und die ersten Planeten der Terminus-Systeme zerstören, würde es sich irgendwie falsch anfühlen, anderenorts Allerweltsprobleme von Allerweltspersonen zu lösen und
nicht zu kämpfen, obwohl man es könnte. Da ist mir Glaubwürdigkeit irgendwie wichtiger als um's Erbrechen die Tugenden reiner RPGs aufrecht zu erhalten, was ME sowieso von Anfang an nicht getan hat.
Wenn man die ME-Reihe als Ganzes wie einen Film betrachtet, wird das klarer; der relativ harmlose, ruhige Anfang, der die Welt und die Umstände erklärt, dann die Brückenphase mit ihren tragischen Momenten und zu guter Letzt das fulminante Finale. Wie ein James Bond-Film. :wink:
PanzerGrenadiere hat geschrieben:und was ist mit individueller charackterentwicklung? der skillbaum in me2 ist ein witz und die skills, die im spiel noch enthalten sind, sind so underpowered, dass es am ende doch nur auf dauergeballer hinausläuft. me2 ist ein monotoner 0815 shooter. die loyalitätsmissionen sind völlig unzusammenhängende ballerabschnitte und die hauptstory kann auch nicht ansatzweise die spannung des ersten teils erzeugen. me2 als rpg oder sogar als bestes rpg 2010 zu bezeichnen ist einfach nur ein armutszeugnis @ gaming 2k10/11.
Das gilt hier eigentlich auch.
Lässt man mal die Vereinfachung des Gameplays aus Casualisierungsgründen außen vor, ist das Spiel die logische Konsequenz aus Teil 1. Das muss man nicht mögen, aber es passt. Selbst wenn man ME2 als einen Shooter sieht, ist es zumindest ein überaus interessanter Shooter mit weit mehr Story als alle CoDs zusammen, mit deutlich mehr Charakter und deutlich mehr Möglichkeiten. Das wäre okay für mich.
Dass man generell überhaupt ballert, ist für ein SciFi-Game ja auch nur logisch. In Fantasy-Games läuft man dann eben mit dem Schwert rum und tötet seine Gegnerhorden dann damit. Das läuft schon seit den allerersten RPGs so. So schnell werden wir sicherlich kein zweites Planescape mehr sehen. Ich glaube sogar, dass sich das grottigst verkaufen würde.
Über die Story kann man natürlich streiten.
Isterio hat geschrieben:Trotzdem ist diese Reaktion doch arg übertrieben. Vermutlich ist es nicht der Fehler von Bioware, dass Dragon Age 2 und nun die Folgespiele so zum Einheitsbrei gestampft werden und Charakter einbüssen. Es ist ja erst so, seit EA die Finger im Spiel hat (Wortspiel!!!).
Ich glaube aber auch nicht, dass man jede Schuld nur auf EA schieben kann. Das hätte EA sicherlich gern, denn ein verhasster Publisher ist nicht halb so schlimm wie ein verhasster Entwickler.
Aber die Wahrheit ist doch: BioWare hat genug Einfluss, um sich nicht alles gefallen lassen zu müssen. DA2 war keine Auftragsarbeit, sondern ein eigenes Projekt, für das BioWare auch selbst verantwortlich zeichnet. Straffe Zeit- und Finanzierungspläne sind ja nichts Neues, das ist bei jedem größeren Studio so. Trotzdem hätte man aus DA2 mehr zaubern können als das, was am Ende dabei raus gekommen ist. Das gibt Mike Laidlaw (Lead Designer) mittlerweile sogar offen zu und
gelobt im DA2-Forum Besserung.
Der Mann war vorher übrigens für Jade Empire verantwortlich, was ein gutes Spiel gewesen ist, aber eben eine völlig andere Spielweise besaß als DAO. Das dürfte (neben Zeitmangel und der Casualisierung, mal wieder) einer der Gründe für ein bestenfalls mäßiges DA2 gewesen sein.