ico hat geschrieben:Übrigens kann ich auch ein Haus bauen aufgrund von Google recherchen und Foren etc. Wenn man was selbst machen will kann man das aus. Vorrausgesetzt man hat das menschliche Rüstzeug dazu. Kreativität kann man nicht lernen. Handwerkliches Geschick auch nicht. Es gibt nunmal in jedem Beruf gute und schlechte Menschen und die richtigen zu finden ist das Problem.
Natürlich soll man nicht alles selbst machen. Aber es kann auch nicht dein Ernst sein zu verlangen, daß man nur um der Webdesigner-Zunft willen nicht auf "kostenlose" Ressourcen zurückgreift. Es hat ja keiner verlangt, daß man das Design komplett von den Forenusern erstellen läßt. Aber wenn man schon ein großes Forum hat, kann man es auch gerne nutzen - sollten dabei Webdesigner in die Röhre schauen, ist es schade, aber der Gang der Dinge.
Ich hab keine Ahnung was du arbeitest, aber ich hoffe für dich dass du immer genügend Geld am Ende des Monats für Miete, Leben und Luxusartikel hast. Ich finde es äusserst beschissen kostenlose Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Was ich arbeite, spielt eigentlich keine Rolle, aber ich bin Übersetzer - ebenfalls etwas, was jeder meint, machen zu können.

Klar, ich finde es auch blöd, wenn jemand anderes meinen Job macht und ich dann das entsprechende Projekt nicht bekomme. Aber das bedeutet in meinem Fall meistens, daß ich entweder meinen Job nicht gut genug gemacht habe... oder zu viel Geld koste. Aus dieser Kausalität heraus eine Forderung an die Arbeitgeber zu stellen, daß sie bitte sehr nur Profis ranlassen sollen, halte ich für fragwürdig.
Ich sehe es eher so: Wenn man sich nicht an Profis hält, sondern sich eine billige oder gar kostenlose Arbeitskraft sucht, muß man mit den Konsequenzen leben. Siehe Oblivion: Ich war kurz dran an der Übersetzung, es hat dann aber doch nicht geklappt, wegen Termin- und Geldproblemen. Dann wurde es wohl intern gemacht und es war eine Katastrophe.
Bei Skyrim sieht die Sache schon besser aus. Sie haben also offensichtlich aus ihren Fehlern gelernt.
Wenn also 4P einen Design-Contest gemacht hätten und dabei eine unsägliche Grütze herausgekommen wäre, dann hätten sie aus dem Fehler sicher gelernt. Von daher wäre das kurzfristig schade für die Webdesign-Branche, aber langfristig wäre der Schaden gering.
Was nichts an meiner Meinung ändert, daß für Webdesign viel zu viel Geld bezahlt wird.
Howdie hat geschrieben:Wir reden hier nicht von irgendwelchen Quereinsteigern, sondern ausgebildeten Grafikern mit Studium oder sonstwie gearteter Ausbildung und die haben wie jeder gelernte Handwerker einen Anspruch auf eine anständige Bezahlung. Dein Freund ist selber Schuld, wenn er es nicht schafft einen seriösen Grafiker für sein Projekt zu bekommen. Dasselbe kann dir auch mit einem Handwerker passieren. Der repariert den 10,- Euroschaden an der Waschmaschine für 250 ,- Euro. Und? Ist deswegen die ganze Zunft schlecht?
Erzähl mir doch bitte nix von einer anständigen Bezahlung. 80-150 Euro ist in meinen Augen keine anständige Bezahlung für die geleistete Arbeit. Das mag jeder anders sehen, aber mit dem Argument des Studiums und der Ausbildung kommen wir da nicht unbedingt weiter. Nur weil jemand Grafiker gelernt hat, bedeutet es doch nicht, daß seine Arbeit dann gleich doppelt so teuer werden sollte, wie jemand, der vielleicht nur praktische Grafiker-Erfahrung hat, aber ähnlich gut oder gar bessere Arbeit leistet.
Entscheidend ist das Endprodukt... und wenn dieses nicht dem Geld entspricht, das ich zahle, dann ist mir die Vorleistung des Leistenden relativ egal.
Sorry, aber du hast offensichtlich keinen blauen Dunst von einer Designausbildung. Ich habe 3 1/2 Jahre studiert und mittlerweile 10 Jahre Berufserfahrung. Ich habe mein Honorar sicherlich mehr als verdient, also komm mir bitte nicht mit deinen komischen Ansichten. Ich wünsche dir, dass dein Job bald von einem Billiglöhner gemacht wird, damit du den Ponyhof mal selber kennenlernst. Ich garantiere dir, dass ein ungelernter und unerfahrener Grafiker meinen Job nicht machen kann... was ist denn dein Beruf, dass du glaubst hier den großen Mac machen zu können? Da bin ich mal gespannt wie toll du bist, dass du dir solche Aussagen erlauben kannst Herr Dr. Dr. Prof. Wirtschaftswunder!
Du wirst lachen, aber in vielen Fällen wird mein Job von Billiglöhnern gemacht... denn ich bin wie gesagt Übersetzer. Da stelle ich mich aber nicht hin und heule was von Berufserfahrung, sondern passe meine Arbeit den Bedingungen an. Der Auftraggeber will nicht mehr als so und so viel bezahlen? Gut, dann arbeite ich schneller, sorgloser, schlechter etc., um mit meinen Mitteln den bewilligten Preis zu erzielen. Denn den Auftraggeber interessiert es nicht, ob jemand ein Diplom-Übersetzer ist oder nur einfach so übersetzt. Obwohl sicher nicht jeder übersetzen kann, der als Übersetzer tätig ist.
Anders ausgedrückt: Es ist das Dilemma jedes Dienstleisters. Es gibt immer jemanden, der die Arbeit billiger macht. Da ist es meiner Meinung der falsche Weg, diese Billigeren zu verfluchen und weiterhin seine Linie beizubehalten - AUSSER man ist zufrieden mit seiner Situation. Wenn ich einen Job nicht bekomme, weil ich zu teuer bin, dann sage ich: Tja, da hat der Auftraggeber Pech gehabt. Und schaue weiter.
EDIT: Die Überbezahlung ist übrigens nicht nur auf die Webdesign-Branche beschränkt. Ich bin nur darauf explizit eingegangen, weil es erwähnt worden war. Gemeinhin würde ich sagen, daß in unseren Gefilden für sehr viele geleistete Dienste teilweise zu viel Geld verlangt wird. Mal schauen, wie lange das noch gut geht...