Vielleicht solltest du diese Theorie erstmal kritisch hinterfragen, bevor du einfach Schlussfolgerungen daraus ziehst. Ich würde mich eher an McPhee's Theorien halten:8BitLegend 8BitLegend hat geschrieben:Tun sie aber nicht. Es wirkt nur so, da sich die Marktanteile dahingehend verschieben, dass die Masse an Low Budget Titeln beginnt die Erträge durch Bestseller zu übertreffen.
Hier ein Diagramm aus der Long-Tail-Theorie zur Veranschaulichung:
Wenn du sagst "ich mag Indie-Games", dann meinst du damit einen Titel, der sich am schmalen Ende der X-Achse befindet. Jemand anders wird dir zustimmen, bezieht sich aber auf einen ganz anderen Titel. Auf der Y-Achse wird die Anzahl der Verkäufe dargestellt. Die Übereinstimmung der Leute hinsichtlich guter Spiele findet eindeutig im Bereich der wenigen AAA-Titel statt. Umso mehr die Anteile aus dem Long Tail aber steigen, sinken die im Bereich der Hits. Es steht durch die Fragmentierung durch Billigsoftware also zunehmend weniger Budget zur Verfügung wirklich gute und technisch hochwertige Spiele zu produzieren, die eine Vielzahl von Leuten ansprechen. Vielleicht sollte man darüber mal nachdenken, wenn man sich "Indie" als förderungswürdig betrachtet. Letztlich sind free-2-play, In-Game-Werbung, DLC usw. alles unliebsame Erscheinungen, die im Zusammenhang mit der Fragmentierung des Marktes stehen.
- Natural monopoly: dass der Großteil der Konsumenten (unsere "casual gamers") den obskuren bzw. wenig bekannten Produkten fern bleibt, sondern hauptsächlich die einfach zugänglichen Hits konsumieren
- Double Jeopardy: dass weniger bekannte Produkte hauptsächlich von Kennern konsumiert werden (im Sinne von: man beschäftigt sich viel mit dem Medium, sei es nun Malerei, Bildhauerei, Filme anschauen, Spiele spielen, usw.) und dass die Kenner mit diesen weniger bekannten Produkten im Durchschnitt weniger zufrieden sind als mit den Hits.
Double Jeopardy lässt sich einfach nachvollziehen: wenig bekannte Produkte sind oftmals deshalb wenig bekannt, weil sie in ihrer Qualität nicht überzeugen konnten. Es gibt natürlich auch andere Gründe für Unbekanntheit und ich streite nicht ab, dass es viele unentdeckte Perlen gibt, die einfach nur nie richtiges Marketing erfahren haben - das Problem tritt natürlich besonders bei unüberschaubaren Sortimenten auf, z.B. bei Büchern. Im Durchschnitt kann man im "Tail" also eine geringere Qualität erwarten.
Wer gibt sich mit der im Durchschnitt geringeren Qualität ab oder investiert die Zeit Perlen zu finden? Die Kenner.
Wird der Tail länger (in unserem Fall also = mehr Indie-Spiele) heißt das trotzdem nicht, dass es irgendeine Auswirkung auf die Casual Player hat. Wenn man nach den Zahlen geht, hat sich sogar gezeigt, dass heute mehr denn je einige wenige Titel einen sehr großen Marktanteil einheimsen können (http://viewswire.eiu.com/index.asp?layo ... er=printer). Siehe z.B. CoD, WoW, DotA (wenn auch nie kommerziell), LoL.
Außerdem kann ein Indie-Titel genauso ein Hit werden und eine AA-Produktion auch floppen, man sollte also Hit nicht mit AAA-Titel und Tail nicht mit Indie-Titel gleichsetzen. Marketing macht viel aus, dazu gehört auch Mund-zu-Mund Propaganda. Das Streben zu einer großen Gruppe dazuzugehören ist auch genug vorhanden.
Insofern bin ich auch nicht so dumm f2p generell zu verteufeln und schaue mir stattdessen lieber den Einzelfall an. Es gibt durchaus Beispiele für dezente f2p-Modelle. Wenn ich das beste derzeit auf dem Spielemarkt vorhandene Spiel kostenlos spielen kann, ohne dass es ein pay 2 win Konzept verfolgt, jedoch mit vollem gameplayrelevanten Funktionsumfang aufwartet - warum sollte ich dazu nein sagen.