Zeitanzeige hat geschrieben:@BeMySlave
Unsere politische Diskussion ist noch nicht vom Tisch, habe nur gerade nicht die Zeit. Bis dahin vielleicht das
http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 56680.html zur Lektüre, das ist auch das was ich an dieser neuen "Regierung" kritisiere bzw. was ich als dummes Verhalten bzgl. EU-Beteiligung beurteile.
Sehr gerne. Solange man mir nicht mit Parolen und einem nichts zum Thema sagendem Youtube-Video kommt, sehe ich auch eine Grundlage.
Im Übrigen kritisiere ich die EU und die Übergangsregierung auch. Erst gestern habe ich an anderer Stelle mein Statement zur aktuellen Lage geschrieben. Da das sehr knapp, aber doch auf den Punkt gebracht wurde, würde ich mich gerne selber nochmal zitieren:
Problematisch ist meiner Meinung nach, dass es kein Politiker schafft alle Parteien unter einen Hut zu kriegen. Entweder ist der Politiker 'proWestlich' oder 'proRussisch'. Entweder fühlen die Einen sich im Stich gelassen, oder die Anderen. Die Ostukraine darf nicht wegbrechen - dort ist nahezu sämtliche Industrie des Landes und dieser Teil ist sehr russisch geprägt. Während der westliche Teil eigentlich nur aus Landwirtschaft besteht und dort die Ukrainer in der Mehrheit sind. Allerdings hat Putin ja mittlerweile auch einen Persilschein für die Ostukraine gekriegt.
Es fing doch schon nach der Machtübernahme mit dem Vorschlag an, russisch als zweite Amtssprache abzuschaffen. Wie kann man taktisch so blöd vorgehen? Die Staatskassen betragen nach der Machtübernahme laut Medienberichten gerade einmal 300.000 $. Der Staat ist Bankrott und auf jede Hilfe angewiesen. Weder die EU, noch Russland können die angesprochenen Summe (35 Mrd. $) im Alleingang stemmen. Beide, wenn man so will, 'Parteien' müssen dabei an einem Strang ziehen.
Und warum wollen beide 'Parteien' das Land zu sich zerren? Warum kann die Ukraine nicht eben Ukraine sein? Ein Land, das sowohl westlich als auch russisch geprägt ist und eine Brücke schlägt ...
Die USA werden einen Scheißdreck militärisch vorgehen. Sie sind kriegsmüde. Sie wollen nichts mehr von Irak wissen, ihre Truppen aus Afghanistan abziehen und Syrien auch endlich von sich schieben. Da wird militärisch nichts passieren. Die EU wird sowieso nichts machen und die NATO auch nicht. Und das ist auch gut so. Sanktionen jeglicher Art sind auch totaler Blödsinn. Es muss ein Dialog stattfinden und nicht das Gegenteil, was Sanktionen bewirken würden. Auch muss man sagen, dass zu Sanktionen nicht viele Mittel bleiben.
Die Krimgeschichte juckt Putin sowieso schon immer. Zarin Katharina II. (?) hat die Krim damals von den Osmanen befreit und 1954 war die Krim ein Geschenk von Nikita Chruschtschow an die Ukraine, als Zeichen sozialistischer Brüderlichkeit. Das haben die Russen nie 'verarbeitet'. Mal von dem militärisch absolut wichtigen Stützpunkt der Russen abgesehen. Denn vom schwarzen Meer aus gelangt man über das Mittelmeer in alle offenen Gewässer. Historisch ist die Krim für die Ukraine natürlich bedeutungslos, aber für die Souveränität, die gerade jetzt verdammt wichtig ist, ist das ein Arschtritt. Anders kann man das nicht formulieren. Viel interessanter wird es, wenn Putin sich wirklich den Osten holen will ...
Aber bitte verschone mich mit Definitionslehren über Souveränität. Denn das ist hier ja schon schlimmer als in linksautonomen Kreisen. Eigentlich solltet ihr genau wissen, was ich meine ...
Nun zum Artikel. Mich verwundert schon alleine, dass gesagt wird:
Unter dem Druck rechter Straßenkämpfer, die das Parlament in bedrohlicher Weise "bewachen", hat die Werchowna Rada ein Gesetz aufgehoben, das den Status der russischen Sprache im Osten und Süden des Landes garantierte.
Das verwundert mich, weil ich die Information habe, dass das ein Vorschlag war, der aber abgelehnt wurde. Marina Weisband hatte in der Talkrunde bei Günther Jauch gesagt, dass dies ein Gerücht sei, welches in den westlichen Medien so dargestellt wird. Natürlich ist auch 'nur' ein Vorschlag schon ein totaler Fehler, da es die beiden Parteien im Lande nicht zusammenführt, sondern das Gegenteil bewirkt. Wenn das Gesetz wirklich aufgehoben wurde, dann ist es noch schlimmer. Jedoch sind in den letzten Tagen wirklich viele falsche Meldungen veröffentlicht. Warum? Um zu polarisieren bzw. zu rechtfertigen. Ich erinnere nur an das Gerücht des Ultimatums seitens der in Krim stationierten russischen Militäreinheiten, dass bis heute morgen um 05:00 Uhr Ortszeit alle Ukrainer ihre Waffen niedergelegt haben müssen, sonst gäbe es einen Angriff.
Wer letztendlich in der Übergangsregierung sitzt ist fast egal (nicht falsch verstehen), denn es gibt nach meinen Informationen derzeit keine neutrale Kompetenz. Es konnte nur nach hinten losgehen. Jeder hätte polarisiert, entweder nach Westen oder nach Russland. Jedoch war klar, dass es kein proRussischer Politiker sein würde - welchen Sinn hätte sonst die Revolution? Von welcher Seite ging sie denn aus? Im Prinzip war alles schon vorher zum Scheitern verurteilt. Das Problem ist allerdings, dass wir im Westen nur Klitschko und Timoschenko kennen. Jedoch hat Klitschko in der Ukraine angeblich soviel Rückgrat wie die NPD in GER.
Dass die EU Verträge mit solchen kuriosen nationalistischen Gestalten macht, finde ich isoliert betrachtet schlecht.
Ich rieche schon wieder Widerworte, weil es ja keine Nationalisten sind, denn sie lieben ja nur ihr Heimatland. Und Zeitanzeige, das Thema ist extrem zäh. Denn wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Und hier spielt nicht nur die Ukraine eine Rolle, sondern auch Deutschlands neue Rolle in der Welt, gekoppelt mit seinem politischen Einfluss und des Kräftemessens mit der U.S.A. und dem Druck auf Putin und, und, und ...
Bevor ich hier lange ausschweife würde ich dann doch lieber gerne hören, was genau dein Vorwurf ist und ob du es nur einseitig betrachtest.