sabienchen hat geschrieben: ↑16.01.2018 18:55
Ich verwende aus den von dir genannten Gründen den Begriff selber nicht, aber ich wunder mich nicht darüber, dass er sich so "eingebürgert" hat.
Aber wie du es auch selbst am Ende ansprichst...wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Wir müssen ja nur oben zu Usul juggn, der von "rechter Scheisse" spricht...also die Antisemitismus/Nazikeule schwingt... und Schwupps die Wupps meldet sich wer und wirft mit "SJWs" um sich..
"Die anderen haben ja angefangen." Mag ja in bestimmten Fällen vielleicht sogar stimmen. Nur: Wenn man das so wahrnimmt, könnte man zweierlei Schlüsse daraus ziehen.
Entweder: "Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht herab und kontere entsprechend meinerseits
eben nicht mit pauschalisierender Anfeindung."
Oder halt: "Auge um Auge, und endlich haben wir die rhetorische Eskalation, die ich mir eh schon insgeheim wünschte; zudem kann ich dem anderen dafür auch noch den schwarzen Peter zuspielen."
Da finde ich Numero Eins dann doch redlicher. Wer verbale Aggression beklagt und im selben Atemzug betreibt, macht sich unglaubwürdig bzw. verdächtig, vor allem Feindbilder pflegen und Konflikte eskalieren zu wollen.
Temeter hat geschrieben: ↑16.01.2018 19:00
KA ob du meinen Post wirklich gelesen hast, ich habe gerade Leute kritisiert, die völlig unfähig beim Differenzieren sind
Habs sogar mit einem Satz extra herausgestellt. Bin mir wirklich nicht sicher, woher das von dir kommt. Und ob du nun was gesehen hast oder nicht... ist jetzt nicht wirklich ein ausschlaggebendes Argument.
Natürlich ist das eine polemische Bezeichnung, aber du bist ja auch ziemlich fröhlich dabei, jeden potentiellen Benutzer dieses Wortes gerade Vorzuverurteilen und gar eine rechtsextreme Gesinnung zu unterstellen.
Schon ein bischen heuchlerisch, da sollte man drüber stehen und sich nicht die Welt so einfach machen, wie sie einem gerade gefällt.
Klar hab ich Deinen Post richtig gelesen. Dass wir uns da nicht falsch verstehen: Du selbst hast den Begriff ja nicht benutzt. Was Du gemacht hast, ist seine Verwendung als Reaktion auf eine vorangegangene Aggression zu erklären, und da widerspreche ich halt entschieden, bzw. meine, dass eine Verwendung dieses Begriffes jenes vermeintliche Verteidigungsanliegen eben von vornherein ad absurdum führt.
Ih schrieb ja, meine Vorverurteilung ist eine empirische: Ich wiederhole mich, aber eine nicht aggressive, nicht pauschalisierende, nicht verächtlich-machende, dafür aber konstruktive oder mit gutem Beispiel vorangehende (siehe, was ich Sabienchen oben schrieb) Verwendung des Begriffes sehe ich heute schlichtweg nicht. Also wirklich, nirgends.
Außerdem richtet sich der Begriff ausschließlich gegen Leute, die mitmenschliche, (wie der Name bereits sagt) soziale oder gar linke Positionen vertreten (er unterstellt diesen ja lediglich eine unlautere Rhetorik, aber an den inhaltlichen Positionen ändert dies ja nichts). Somit ist er klar einem Spektrum neurechter Rhetorik zuzuordnen. Von "rechtsextrem" schrieb ich nix, vor allem nicht im Bezug auf
Gesinnung, allerhöchstens könnte man hier vielleicht den begrifflichen Vergleich mit "Kulturbereicherer" heranziehen - ein Wort, das zugegebenermaßen schon stark rechtsextrem geprägt ist, gebe ich zu. "SJW" und "Gutmensch" dagegen ist nicht rechtsextrem, sondern (gleichwohl bedauernswerter) neurechter Mainstream.