4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

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Usul
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von Usul »

mr archer hat geschrieben: 18.01.2018 00:26Ich finde es daher wirklich schwierig, Spieleentwicklern dieser Weltgegend (siehe auch die Witcher 3 - Kritik) vorzuwerfen, sie würden z.B. Schwarze unterrepräsentieren - weil das ein US-amerikanischer/westeuropäischer Diskurs ist, der in den USA (oder auch Großbritannien oder Frankreich) seine Berechtigung hat - aber der hier halt irgendwie doch ins Leere läuft und ein bisschen albern wirkt.
Schwierig, vielleicht. Aber nur schwer zu vermeiden, wenn der tschechische Entwickler nicht exklusiv für den tschechischen Markt entwickelt.
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mr archer
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von mr archer »

Imperator Palpatine hat geschrieben: 18.01.2018 00:23


Kannst du mir die fünf Beiträge zufällig nennen ? Unter Umständen kann ich mir so das gesamte Buch sparen oder zumindest gezielter lesen. Es wartet ja immer noch andere lektüre darauf endlich aufgenommen zu werden.
Edit: Kommando teilweise zurück, ich habe übersehen dass es auch eine günstige Kindle Version gibt.
Ich nenne meine Highlights trotzdem mal, bei so einem doch insgesamt unrunden Buch hilft das womöglich, unnötigen Ärger zu vermeiden:

- Stefan Locke: Sächsische Wut. Pegida: Über Ursachen und Entwicklung einer sehr sächsischen Bewegung
- Dirk Laabs: "Wir arbeiten weiter" Der NSU in Sachsen
- Thomas Datt: Flucht aus Colditz. Eine rechtsfreie Zone im mittelsächsischen Hügelland.
- Ali Schwarzer: Eine unversöhnliche Abschiedsrede
- Jaroslav Rudis: Sachsen in Böhmen, Böhmen in Sachsen.
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von billy coen 80 »

mr archer hat geschrieben: 18.01.2018 00:40
- Ali Schwarzer: Eine unversöhnliche Abschiedsrede
Mal ne ganz dämliche Frage: heißt der wirklich so, oder ist das nen witzig gemeintes Pseudonym... 8O
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Imperator Palpatine
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von Imperator Palpatine »

mr archer hat geschrieben: 18.01.2018 00:40
Imperator Palpatine hat geschrieben: 18.01.2018 00:23


Kannst du mir die fünf Beiträge zufällig nennen ? Unter Umständen kann ich mir so das gesamte Buch sparen oder zumindest gezielter lesen. Es wartet ja immer noch andere lektüre darauf endlich aufgenommen zu werden.
Edit: Kommando teilweise zurück, ich habe übersehen dass es auch eine günstige Kindle Version gibt.
Ich nenne meine Highlights trotzdem mal, bei so einem doch insgesamt unrunden Buch hilft das womöglich, unnötigen Ärger zu vermeiden:

- Stefan Locke: Sächsische Wut. Pegida: Über Ursachen und Entwicklung einer sehr sächsischen Bewegung
- Dirk Laabs: "Wir arbeiten weiter" Der NSU in Sachsen
- Thomas Datt: Flucht aus Colditz. Eine rechtsfreie Zone im mittelsächsischen Hügelland.
- Ali Schwarzer: Eine unversöhnliche Abschiedsrede
- Jaroslav Rudis: Sachsen in Böhmen, Böhmen in Sachsen.
Danke.

@ Usul

Ich sehe hier das selbe Phänomen wie im Fall der " neuen " Marvel Comics: Jene die so lautstark das fehlen dieser und jener Minderheit anprangern sind in der Mehrheit umgekehrt jene die kein wahres Interesse am Produkt und dem Genre zeigen.
Dies zeigt sich dann insbesondere bei den Verkaufszahlen.
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 18.01.2018 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
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mr archer
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von mr archer »

Usul hat geschrieben: 18.01.2018 00:40
mr archer hat geschrieben: 18.01.2018 00:26Ich finde es daher wirklich schwierig, Spieleentwicklern dieser Weltgegend (siehe auch die Witcher 3 - Kritik) vorzuwerfen, sie würden z.B. Schwarze unterrepräsentieren - weil das ein US-amerikanischer/westeuropäischer Diskurs ist, der in den USA (oder auch Großbritannien oder Frankreich) seine Berechtigung hat - aber der hier halt irgendwie doch ins Leere läuft und ein bisschen albern wirkt.
Schwierig, vielleicht. Aber nur schwer zu vermeiden, wenn der tschechische Entwickler nicht exklusiv für den tschechischen Markt entwickelt.
Nur weil der Aufschrei schwer zu vermeiden ist, muss ich das ja deswegen nicht gut finden. Es ist einfach ziemlicher Nonsens, diesem typisch tschechischen Mittelalter-Reenactment-Projekt und seinen Machern, die eben nicht in LA oder London sitzen mit diesem Diskurs zu kommen. Wie gesagt - das ist auch nur Ethnozentrismus. Halt diesmal von "links", was auch immer das in dem Fall dann noch heißt.
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Usul
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von Usul »

mr archer hat geschrieben: 18.01.2018 00:45Nur weil der Aufschrei schwer zu vermeiden ist, muss ich das ja deswegen nicht gut finden.
Nein, gut finden mußt du es nicht.
Was ich aber damit sagen wollte, ist, daß es mir etwas zu einfach vorkommt, sich hinter eine nationalen Ebene zurückzuziehen und eine internationale Diskussion abzulehnen - eben weil das Projekt nicht ein rein nationales Projekt ist und sich global gibt.

Rein praktisch wäre die Sache vermutlich gar nicht so hitzig diskutiert worden, wenn der Chef des Studios zumindest einen gewissen Grad an diplomatischen Fähigkeiten hätte. Wurde ja auch schon hier im Thread angedeutet. Ein anderer Umgang hätte die Wogen geglättet.

Imperator Palpatine hat geschrieben: 18.01.2018 00:44Ich sehe hier das selbe Phänomen wie im Fall der " neuen " Marvel Comics: Jene die so lautstark das fehlen dieser und jener Minderheit anprangern sind in der Mehrheit umgekehrt jene die kein wahres Interesse am Produkt und dem Genre zeigen.
Dies zeigt sich dann insbesondere bei den Verkaufszahlen.
Dazu mal einen SZ-Artikel:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/comic ... -1.3450449
[...]

Letzten Herbst brachen die Heftverkäufe ein, was im Traditionshaus, das unter anderem Spider-Man, Captain America und die X-Men beheimatet, für Nervosität sorgt. Denn die Verkaufsflaute geht direkt mit einer ganzen Armada neuer Superheldenkreationen einher, mit denen Marvel eigentlich gern das Image als Nerdverlag für weiße, pubertierende Jungs loswerden wollte.

[...]

Diese neue Heldengeneration, sagte Gabriel, habe sich nun als Ladenhüter erwiesen: "Uns kam zu Ohren, dass die Leute nicht noch mehr Diversität wollen. Sie wollen keine weiblichen Charaktere. Das haben sie gesagt, ob wir das glauben oder nicht." Diese Worte sorgten prompt für einen veritablen Shitstorm im Internet, weshalb Gabriel nun kleinlaut ein zweites Interview gab und zurückruderte. Man sei natürlich stolz auf die neuen Charaktere, Spider-Gwen und ihre Gefährtinnen sollten keinesfalls aus den Geschäften verschwinden. "Wir haben auch von Läden gehört, in denen diese Figuren sehr gut laufen. Deshalb wollen wir sie auch künftig behalten, ohne unsere klassischen Superhelden zu vernachlässigen."

[...]

Die Probleme des Verlagshauses haben vermutlich ohnehin weniger mit den neuen Heldinnen zu tun als mit den alten Leserschichten. Da Marvel seit der Gründung 1939 vor allem die Gelüste der jungen männlichen Zielgruppe bedient hat, werden die neuen Titel natürlich nicht automatisch zu Verkaufsschlagern. Außerdem hat der Kinoerfolg der klassischen männlichen Helden in den letzten zehn Jahren noch ein ganz anderes Problem verursacht, nämlich eine gigantische Superheldeninflation

[...]
Mit anderen Worten: Vllt. ist deine These einfach falsch. Vielleicht liegt es nicht daran, daß Hobby-Empörte nach mehr Diversität schreien, aber kein echtes Interesse haben. Vielleicht liegt es ja daran, daß die alteingesessenen Leser keine Lust auf mehr Diversität haben und das durch Nicht-Käufe zeigen. Oder vielleicht sind die neuen Geschichte auch langweilig. Ich weiß es nicht.
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LeKwas
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von LeKwas »

Bei Gamestar hat man als Reaktion auf Heinemanns Blogpost ebenfalls einen Artikel veröffentlicht:

http://www.gamestar.de/artikel/kingdom- ... 24854.html

Auf den folgenden Seiten hat die GS zudem auch Statements vonseiten Vávra sowie des Executive Producers Martin Klima eingeholt, darüber hinaus möchte die Redaktion bei der Besprechung des Spielinhalts bei Release auch unabhängige Historiker heranziehen.
GameStar-Fazit zu der ganzen Debatte
Wall of Text #1
Show
Ein Medium kann die Wirklichkeit nie genau so einfangen, wie sie ist. Wer uns das nicht glaubt, kann gerne mal die Dokumentarfilmer fragen. Mit diesem Problem schlagen die sich nämlich seit vielen Jahrzehnten herum. Sobald man die Kamera auf etwas richtet, trifft man eine Auswahl, beeinflusst das Gefilmte, klammert bestimmte Dimensionen aus - selbst eine versteckte Kamera fängt keine Gerüche ein, ignoriert bestimmte Töne, ist alles andere als perfekt. Filmschulen haben mit Stoßrichtungen wie Direct Cinema und Cinema Verite versucht, dieses Problem clever zu umgehen - aber immer wieder stießen sie an Grenzen bei der Darstellung »authentischer Wirklichkeit«. Und das ist nur ein Beispiel unter vielen.

Beim Storytelling ist es genauso. In dem Moment, in dem man eine Geschichte erzählt, trennt man das Erzählte vom ungefilterten Geschehen. Man wählt einen Handlungsstrang aus, streicht bestimmte Aspekte weg oder schiebt sie in den Hintergrund. Eine Geschichte ist niemals Wirklichkeit. Und wenn man sie über eine Epoche wie das Mittelalter erzählt, in dem die historische Überlieferung diverse Lücken aufweist, dann wird dieses »Problem« nur noch größer.

Kingdom Come: Deliverance versetzt uns ins Böhmen des 15. Jahrhunderts, einige Jahre vor den Hussitenkriegen.Kingdom Come: Deliverance versetzt uns ins Böhmen des 15. Jahrhunderts, einige Jahre vor den Hussitenkriegen.

Die spannende Frage ist also nicht, ob Kingdom Come: Deliverance mit seinem Plot rund um Schmiedejüngling Henry das Mittelalter exakt so darstellt, wie es wirklich war. Nein, wird es nicht. Behauptet Warhorse auch nicht. Wir dachten immer, das werde in unserer Berichterstattung deutlich, aber wir betonen es hier gerne erneut.

Viel interessanter als das »Ob« ist also das »Wie?« - und hier werden wir das fertige Spiel natürlich unter die Lupe nehmen, so wie wir das immer tun. Nur weil wir den Realismus-Anspruch beim Essen, Schlafen, Kämpfen, Saufen und der Darstellung von Kirchen, Dörfern und Wäldern in unserer Berichterstattung aufgreifen, plappern wir keiner Ideologie nach. Denn umgekehrt macht das Weglassen von einigen Wäldern und Dörfern innerhalb der Spielwelt aus Daniel Vavra keinen Hass-Prediger.

In dieser ganzen Debatte verbleiben diverse Fragezeichen. Beide Seiten liefern eher Indizien als Beweise. Die »Likes« auf Vavras YouTube-Profil konnten wir beispielsweise nicht nachprüfen, weil sie mittlerweile nicht mehr einsehbar sind. Wie die Kumanen im Spiel dargestellt werden, ebenfalls noch nicht. Umgekehrt bleibt der Beweis aus, ob das Burzum-Filosofem-Shirt tatsächlicher Ausdruck von Vavras Ideologie ist - oder ob hier einfach »nur« ein Fan eines Albums sich nicht mit dessen problematischem Kontext befasst hat und sich deshalb auch nicht der Wirkung dieses T-Shirts bewusst war.

Aber wir können euch versichern, dass wir im Umfeld des Releases von Kingdom Come mit unabhängigen Historikern über die ganze Geschichte sprechen werden. Das tun wir nicht, um uns gegenüber Kingdom Come politisch zu positionieren. Aber wir informieren euch über die Ergebnisse, damit ihr euch eine eigene Meinung bilden könnt. Entscheidet selbst, ob ihr den Künstler von der Kunst trennen wollt, ob das für euch überhaupt notwendig ist und ob ihr das Mittelalter von Deliverance als Spielwiese akzeptiert.
Das komplette Statement von Daniel Vavra
Wall of Text #2
Show
Jetzt gerade sollte ich eigentlich daran sitzen, gemeinsam mit unserem internationalen Team unseren Traum eines Spieles zu verwirklichen, an dem wir alle seit Jahren gemeinsam arbeiten. Leider hat sich in den vergangenen Tagen eine Diskussion entwickelt, die sich auf meine Person bezieht und Dinge, die ich gesagt beziehungsweise getan habe. Sie wird von Menschen geführt, denen ich nie persönlich begegnet bin oder die noch nie die Chance hatten, selbst einen Blick auf Kingdom Come: Deliverance zu werfen.

In der Vergangenheit habe ich Dinge schlecht kommuniziert oder nicht sorgfältig genug über meine Äußerungen nachgedacht. Speziell in den sozialen Medien wie Twitter kann so etwas - das habe ich gelernt - sehr gefährlich sein. Diese Kommentare können aus dem jeweiligen Kontext herausgenommen und neu zusammengefügt werden.

Wenn sich die Diskussion nur um mich als private Person drehen würde, fände ich die Anschuldigungen und die Wortwahl immer noch verletzend, würde aber von einer Reaktion absehen und es akzeptieren. Jetzt haben wir aber einen Punkt erreicht, an dem nicht mehr nur ich alleine betroffen bin, sondern mehr als 150 Menschen, die nichts mit meinen Fehlern und Entscheidungen zu tun haben. Menschen, deren harte Arbeit und Zukunft gefährdet wird. Menschen, die hunderte Stunden, Crunch-Time und Herzblut in eine Vision investiert haben, ein Spiel zu erschaffen, dessen Erfolg durch die überspitzte Diskussion nun gefährdet wird.

Ich kann nicht akzeptieren, dass Leute, die mich in das Zentrum jedweder Diskussion stellen, generell alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Teams hier bei Warhorse in einen Topf werfen. Oder unser Spiel verurteilen, auf Basis ihrer Annahmen über meine Person oder Weltsicht.

Ich entschuldige mich für meinen Mangel an Sorgfalt und meine Gedankenlosigkeit in meiner persönlichen Kommunikation, der in der Vergangenheit zu Missverständnissen geführt hat. Sollte ich damit Gefühle verletzt oder den Eindruck erweckt haben, eine wie auch immer geartete Ideologie zu propagieren, bitte ich dafür um Verzeihung. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, um über die aktuell strittigen Punkte zu sprechen.

Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung Böhmens im Mittelalter und in Kingdom Come: Deliverance

Der wohl schwerwiegendste Vorwurf der aktuellen Debatte dreht sich um die Anschuldigung, dass wir das Vorhandensein von Menschen anderer Hautfarbe oder Ethnizität aktiv in unserem Spiel verleugnen würden und damit einem rassistischen Weltbild Vorschub leisten. Das ist falsch. Weder leugne ich persönlich diese Tatsache, noch beschränkt sich Kingdom Come: Deliverance auf eine, wie auch immer geartete Ethnie. Im Lauf der Geschichte gibt es, basierend auf unserem Wissensstand über die historischen Ereignisse, neben Tschechen, Deutschen und jüdischen Bewohnern auch die größte Gruppierung im Spiel, die Kumanen (im Deutschen auch Kiptschak) einen turksprachigen Volksstamm aus der Eurasischen Steppe, der im Zuge der Völkerwanderung und der Verdrängung durch die Siedlungen der Ungarn seinen Weg nach Böhmen zu dieser Zeit fand.

Die Nationalität anderer Charaktere spiegelt wider, was wir über Böhmen um 1403 wissen. Dank intensiver Recherche umfasst dieses Wissen ganze Familienstammbäume und Besitzrechte. Wie bereits erwähnt, ist die Handlung von Kingdom Come: Deliverance beschränkt auf ein begrenztes Areal der heutigen Tschechischen Republik (16qkm), einem Areal, das weit im Landesinneren des europäischen Kontinents liegt. Basierend auf unseren Quellen war die Region hauptsächlich besiedelt von Menschen deren regionale Herkunft im heutigen Tschechien, Deutschland, Polen, Belgien (Wallonen) liegt. Zusätzlich sprechen die Quellen von einigen wenigen Menschen italienischer Herkunft, die hauptsächlich als Steinmetze und Architekten in den großen Städten tätig waren sowie einer jüdischen Gemeinde.

Natürlich sah die Situation zur damaligen Zeit in einigen anderen Ländern bereits heterogener aus. Länder, deren Küsten beispielsweise durch Seehandel stark bereist wurden. Die Menschen in Böhmen waren sich sicherlich auch darüber bewusst, dass es Menschen anderer Hautfarbe oder Abstammung gibt, nicht zuletzt dank der Darstellung biblischer Personen oder anderer Kunstwerke, jedoch ist es mehr als zweifelhaft, dass sie unter ihren normalen Lebensumständen im ländlichen Raum, in dem KCD maßgeblich angesiedelt ist, jemals direkten Kontakt hatten.

Wir haben uns bereits während der Vorbereitung zu den Arbeiten am Spiel intensiv mit Historikern und historischen Quellen auseinandergesetzt. Als die ersten Vorwürfe laut wurden, habe ich diesen Diskurs erneut aufgenommen und intensiviert, um sicher zu stellen, dass wir Geschichte nicht in irgendeiner veränderten Form abbilden.

Die meiste vorliegende Literatur ist auf tschechisch, dennoch hier einige Zitate:

German settlement in Prague is first mentioned in the Privilege of Sobieslaw II for Prague Germans from the second half of the 12th century, however the Privilege notes that they have been present in Prague since the time of Vratislaus II. The document also indirectly mentions a Prague Romance settlement (Walloons, possibly also Italians).

We know about no settlements of other nations in Prague. Outside of Prague it was individual Germans or Jews settled along the trade routes or small groups of foreigners in monasteries and chapters. (Klápšt?, 2005: 354; Žemli?ka, 1997: 211-217).

Overwhelming majority of the male population (female population is likely similar) is biologically rooted in Central Europe for about ten thousand years. It sharply reveals the difference between linguistic and biological identity: while the linguistic identity was formed in early Middle Ages and is undeniably Slavic, that is East European, the biological origin of the population of South Bohemia is local. In laymen terms, these people "came from nowhere". (Between life, death and identity: Archaeology and genetics about the origins of Southern Czechs in Netolice; Jaromír Beneš, Emanuel Ž?árský, History and Present (D?jiny a sou?asnost)7/2011)

Politik und GamerGate

Ein weiterer Punkt, der von den Kritikern an meiner Person vorgebracht wird, ist ihre Interpretation meiner politischen Weltsicht und mein Verhalten im Rahmen des GamerGate-Diskurses. Ich selbst sehe mich als liberale Person, deren höchstes Gut die maximale persönliche Freiheit aller Menschen ist, solange diese Freiheit nicht die Rechte und die Unversehrtheit anderer Menschen beeinträchtigt.

Ich wuchs in einem Land auf, das nach der Besetzung durch die Nationalsozialisten von einem kommunistischen Regime beherrscht wurde. Die Nazis töteten über 300.000 Menschen alleine im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik. Mein Großvater wurde in einem Arbeitslager inhaftiert, aus dem er glücklicherweise fliehen konnte. Nach dem Krieg konfiszierten die Kommunisten das Haus und den Betrieb meiner Familie und unterdrückten für weitere 40 Jahre unsere Freiheit. Ich bin kein Freund irgendeiner, wie auch immer gearteten, totalitären Herrschaft und erachte den Vorwurf, ich wäre ein Nazi oder würde irgendeiner Ideologie nahestehen, die auch nur im entferntesten in diese Richtung geht, daher als absurd, ja sogar persönlich beleidigend und verletzend. Jeder, der mir auf sozialen Netzwerken folgt, wird wissen, dass ich die antifaschistische Bewegung unserer Vergangenheit in Ehren halte und die Menschen, die mir folgen, auch immer an unsere Vergangenheit oder Ehrentage für unsere Vorfahren, die im Kampf gegen dieses Regime standen, erinnere. Ich tue dies, um die Geschichte unseres Landes und seines Kampfes gegen zwei Unrechtsregime in Erinnerung zu halten, damit meine Fans - gerade auch junge Leute - sie nicht vergessen.

Meinen Standpunkt zu GamerGate habe ich in verschiedenen Interviews unter anderem bei Kotaku dargelegt. Zusammengefasst möchte ich sagen, dass es für mich im Kern immer um die Redefreiheit und die Freiheit der Meinung und Gedanken ging. Die Freiheit für Künstler, Kunst zu erschaffen, frei von politischem Einfluss. Für mich persönlich und ich spreche hier nur für mich, sollte das Kunstwerk zunächst immer frei von politischen oder ideologischen Ansichten gesehen werden, außer die Kunst kommuniziert klar und offensiv Rassismus oder jegliche Form von Diskreditierung von Minderheiten. Solche Botschaften können, wollen und werde nicht nur ich, sondern unser gesamtes Team niemals gut heißen.

Heute sehe ich meine damaligen Äußerungen in einem anderen Licht und möchte mich entschuldigen, wenn meine Standpunkte in einzelnen Diskussionen hätten besser von mir kommuniziert werden müssen. Ich bin mir sicher, ich hätte in einzelnen Fällen eine bessere Wortwahl oder Kommunikationsform nutzen sollen. Ich wollte mit meiner Ansicht zur oben genannten Redefreiheit beitragen und meinen Wunsch, Künstlern ihr Schaffen zu lassen, ohne dass sie durch die Meinungsbildung anderer Menschen beeinflusst werden. Dies ist meine persönliche Meinung.

Das T-Shirt

Das war dumm. Ohne Hintergedanken oder auch versteckte Botschaft. Ich höre unterschiedlichste Musikstile, doch bin im Herzen ein großer Heavy-Metal-Fan. Um meine Leidenschaft für diese Musik zu unterstreichen, hatte ich mir vorgenommen, auf der gamescom 2017 jeden Tag ein T-Shirt zu tragen, das ein anderes, weniger bekanntes Album darstellt, zu tragen. Eines dieser Shirts war bedruckt mit dem Artwork des Burzum Albums Filosofem. Dieses Album gilt bis heute als Meilenstein in der Entwicklung des skandinavischen Black Metal und wird weitestgehend als Klassiker dieses Genres betrachtet. Durch das Tragen des besagten T-Shirts wollte ich nichts weiter als die künstlerische Bedeutung des Albums hervorheben.

Das Album selbst ist unpolitisch, größtenteils instrumental und behandelt in seinen Texten Themen wie Einsamkeit, Dunkelheit und Verlust. Es steht bis heute bei allen großen Anbietern zum Verkauf oder als Streaming im Angebot und erscheint bis heute auf vielen Listen, die die besten Black-Metal-Alben aufzählen.

Für mich persönlich am bedeutendsten ist, dass mein Gewissen rein ist. Ich unterstütze keinerlei Form von Extremismus, ganz im Gegenteil, basierend auf meiner persönlichen Lebenserfahrung stelle ich mich strikt dagegen. Ich habe zwei Töchter, denen ich nichts als das Beste für die Zukunft wünsche und dass sie in Freiheit ihr Leben führen können.

Ich selbst habe tatsächlich auch nur rund zehn Prozent der Quests im Spiel selbst geschrieben, der Rest wurde von den sieben anderen Designern beigesteuert, die als Privatpersonen viele Dinge des Lebens vielleicht anders sehen und beurteilen als ich. Wir leben und arbeiten zusammen, weil wir tolerante, vernünftige Menschen sind, die andere Meinungen akzeptieren und in offenem Austausch kommunizieren.

Ich weiß, dass Kingdom Come: Deliverance ein großartiges Stück Unterhaltung ist an dessen Verwirklichung ein großes internationales Team mitwirkt. Ich bin überaus dankbar Teil dieses Teams sein zu dürfen.
Das komplette Statement von Martin Klima
Wall of Text #3
Show
Aufgrund der aktuellen Diskussionen, die sich um die Annahme einer bestimmten Weltsicht meines Kollegen Daniel Vavra und um historische Aspekte unseres Spiels Kingdom Come: Deliverance drehen, an dem wir gemeinsam seit über sechs Jahren arbeiten, möchte ich dazu Stellung nehmen.

Ich möchte beim Spiel beginnen. Uns wird vorgeworfen, wir hätten mit böswilligem Vorsatz und unter dem Einfluss von uns - im Übrigen abgelehnter - Ideologien alle nicht weißen Menschen, die es im mittelalterlichen Böhmen eventuell gegeben hat, aus unserer Darstellung entfernt und durch blonde Super-Arier ersetzt. Hier gilt es verschiedene Ebenen zu betrachten. Um es zunächst einmal einfach zu machen und klar zu sagen: Das ist nicht wahr. Im Spiel gibt es sehr wohl Personen verschiedener ethnischer Hintergründe, so treten neben Menschen aus der heutigen Tschechischen Republik, Deutschlands, Ungarns und jüdischer Abstammung auch die Kumanen, ein nomadisch lebendes Volk aus den Steppen Asiens innerhalb der Handlung auf.

Jetzt kommt das Argument der Kritiker, aber was sei mit Menschen schwarzer Hautfarbe? Nach über vier Jahren intensiver Recherche lässt sich festhalten, dass es keinen Beweis gibt, dass es keine Menschen dunkler Hautfarbe in Böhmen gegeben hat und umgekehrt. Es gibt viele Dinge, die wir nicht beweisen können, sonst müssten wir beispielsweise annehmen, dass in den Wäldern Böhmens Löwen gelebt hätten - immerhin ziert das Wappen des Herrscherhauses ein Löwe. Woher sonst hätten die Menschen dieses Bildnis haben können?

Diese Feststellung verfehlt meiner Meinung nach jedoch den Kern der angesprochenen Vorwürfe. Wir machen kein Spiel über das mittelalterliche Europa, sondern erzählen eine Geschichte, die in einem sehr kleinen Teil des mittelalterlichen Europas angesiedelt ist. Unser Spiel legt den Schwerpunkt nicht auf die "große Geschichte", nicht auf Kriege, Könige oder Päpste sondern auf die Geschichte einfacher Leute. Unser Hauptcharakter ist kein Erwählter, Drachenblut oder Retter, am Ende des Spiels wird er nicht zum König oder Herrscher. Die Spieler werden nicht von weltverändernden Ereignissen mitgerissen, sie bereisen noch nicht einmal Prag oder gar Rom - die Machtzentren der Zeit, deren Bevölkerungszusammensetzung sich sicherlich massiv von der des ländlichen Böhmens unterschied. Daher spielte die Frage über die Möglichkeit der Existenz ethnischer Minderheiten in der Spielwelt für uns keine Rolle.

Ich möchte mich auch über die Person Daniel Vavra äußern. Da dies eine sehr persönliche Stellungnahme werden wird, denke ich, es ist angebracht, zunächst ein paar Worte zu meiner Person zu verlieren. Mein Vater, Jan Klima, verbrachte seine Kindheit im Konzentrationslager Theresienstadt, gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Ivan Klima, der später ein bekannter Autor wurde. Der Rest ihrer Familie wurde in den Gaskammern getötet. Teile meiner Familie (Viktor und Otto Synek) wurden als Widerstandskämpfer hingerichtet, nach ihnen ist heute ein Platz in Prag benannt. Ich entschuldige mich, falls ich mit diesem Hintergrund zu meiner Person langweile, aber ich möchte damit unterstreichen, wie beleidigend ich es für meine Person erachte, beschuldigt zu werden, die letzten sechs Jahre meines Lebens mit einem Mann gearbeitet und verbracht zu haben, dem man eine Nähe zu rassistischem oder Neo-Nazi-Gedankengut unterstellt.

Ich kenne Daniel seit vielen Jahren und stimme nicht zwingend mit all seinen Ansichten überein. Ich widerspreche seiner strikten liberalen Weltsicht, dass Wettkampf der Motor der Gesellschaft sei, ich glaube im Gegenteil, dass die Gesellschaft mehr ist und sein sollte als nur die Summe der Individuen. Und ganz ehrlich, Heavy Metal interessiert mich überhaupt nicht. Aber starke Standpunkte zum Thema Freiheit, eine Leidenschaft für Outdoor-Aktivitäten, Paintball oder das Hören bestimmter Musik machen jemanden nicht zum Nazi.

Daniel ist immer schnell mit Worten, manchmal zu schnell und ich weiß, manchmal wünscht er sich selbst, er würde über Dinge mehr nachdenken, bevor er sie ausspricht. Er scheut nie davor zurück, seine Ansichten zu kommunizieren, egal, wie unpopulär diese sein mögen. Genau diese Charaktereigenschaften machen ihn aber auch zu der wichtigen Person, die er für unser Projekt ist. Jemand der keiner Konfrontation aus dem Weg geht, jemand, der sich nicht mit dem Mittelmaß oder Konsens auf das Mittelmaß zufrieden gibt. Daniel ist ein Mann, der jeden daran erinnert, an welcher Vision wir arbeiten und der die Leute motiviert, ihr Bestes zu geben - genau so jemanden braucht man in der Entwicklung eines solch gigantischen Projektes, wie Kingdom Come: Deliverance.
Inoffizieller 4Players-Discord-Server: https://discord.gg/BQV9R54
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Beitrag von sabienchen.banned »

Usul hat geschrieben: 18.01.2018 01:15 Mit anderen Worten: Vllt. ist deine These einfach falsch. Vielleicht liegt es nicht daran, daß Hobby-Empörte nach mehr Diversität schreien, aber kein echtes Interesse haben. Vielleicht liegt es ja daran, daß die alteingesessenen Leser keine Lust auf mehr Diversität haben und das durch Nicht-Käufe zeigen. Oder vielleicht sind die neuen Geschichte auch langweilig. Ich weiß es nicht.
Vielleicht.. vielleicht auch nicht.. da spielen sicher viele Gründe mit rein.. aber offensichtlich waren die, die nach "Diversität" geschrien haben ebenfalls nicht interessiert daran Marvel Neuausrichtung zu unterstützen... und das hat der Herr Palpatine erwähnt.
Ob dabei anderes unter den Teppich gekehrt wurde ändert an dieser Tatsache nischts.

Usul hat geschrieben: 18.01.2018 01:15 Nein, gut finden mußt du es nicht.
Was ich aber damit sagen wollte, ist, daß es mir etwas zu einfach vorkommt, sich hinter eine nationalen Ebene zurückzuziehen und eine internationale Diskussion abzulehnen - eben weil das Projekt nicht ein rein nationales Projekt ist und sich global gibt.
..wie stehst du in dem Kontext denn so zu BollyWood Produktionen?
Zuletzt geändert von sabienchen.banned am 18.01.2018 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Usul »

sabienchen hat geschrieben: 18.01.2018 01:42Vielleicht.. vielleicht auch nicht.. da spielen sicher viele Gründe mit rein.. aber offensichtlich waren die, die nach "Diversität" geschrien haben ebenfalls nicht interessiert daran Marvel Neuausrichtung zu unterstützen... und das hat der Herr Palpatine erwähnt.
Woher wissen wir das? Sagen die Verkaufszahlen aus, wer letztlich was gekauft hat? Wer sagt denn, daß die, die nach Diversität geschrien haben, nicht doch gekauft haben?
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von sabienchen.banned »

Usul hat geschrieben: 18.01.2018 01:45
sabienchen hat geschrieben: 18.01.2018 01:42Vielleicht.. vielleicht auch nicht.. da spielen sicher viele Gründe mit rein.. aber offensichtlich waren die, die nach "Diversität" geschrien haben ebenfalls nicht interessiert daran Marvel Neuausrichtung zu unterstützen... und das hat der Herr Palpatine erwähnt.
Woher wissen wir das? Sagen die Verkaufszahlen aus, wer letztlich was gekauft hat? Wer sagt denn, daß die, die nach Diversität geschrien haben, nicht doch gekauft haben?
na dann hätten wohl nur sehr wenige sehr laut geschrien... scheint also nicht wirklich genügend interessiert zu haben.. :wink:
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Beitrag von Usul »

sabienchen hat geschrieben: 18.01.2018 01:47na dann haben wohl nur sehr wenige sehr laut geschriehen.. :wink:
Ich habe weder eine Statistik darüber, wer geschrien hat, noch die exakten Verkaufszahlen von welchen Heften auch immer.

Wenn du Zahlen hast, kannst du sie gerne präsentieren.
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Beitrag von sabienchen.banned »

Usul hat geschrieben: 18.01.2018 01:49
sabienchen hat geschrieben: 18.01.2018 01:47na dann haben wohl nur sehr wenige sehr laut geschriehen.. :wink:
Ich habe weder eine Statistik darüber, wer geschrien hat, noch die exakten Verkaufszahlen von welchen Heften auch immer.

Wenn du Zahlen hast, kannst du sie gerne präsentieren.
Also Marvel hat von der Neuausrichtung nicht aufgrund schlechter Verkäufe der neuen Serien Abstand genommen... ?
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Beitrag von Usul »

sabienchen hat geschrieben: 18.01.2018 01:53Also Marvel hat von der Neuausrichtung nicht aufgrund schlechter Verkäufe der neuen Serien Abstand genommen?
Wie so oft habe ich den Eindruck, daß wir aneinander vorbeireden. Bzw. du an mir vorbeiredest, damit du weiter einhaken kannst.

Die Theorie ist:
- Es gibt Leute, die laut nach mehr Diversität schreien.
- Es gibt dann mehr Diversität.
- Die Verkaufszahlen sind nicht gut.
=> Die Mehrheit Leute, die nach mehr Diversität schreien, haben kein Interesse an den Comics und kauften sie nicht.

Es ging nicht darum, daß diese Diversität allgemein offensichtlich keine hohen Verkaufszahlen generieren konnte.

Um die beschriebene Theorie untermauern zu können, bräuchte man mindestens:
- Die tatsächlichen Verkaufszahlen.
- Die Zahl der Leute, die laut nach Diversität gerufen haben.
- Die Zahl der Leute, die laut nach Diversität gerufen haben UND die entsprechenden Comics nicht gekauft haben.

Erst dann kann man sagen, ob diese Theorie so offensichtlich korrekt ist, wie der Imperator und du meinen.
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Imperator Palpatine
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von Imperator Palpatine »

@ Usul

Das eine geht mit dem anderen unter Umständen Hand in Hand. Wenn man die bisherige Zielgruppe zu verprellen beginnt und die neu anvisierte Käuferschicht entweder bei weitem nicht so groß wie die alte ist und/oder zudem die neuen Comics nicht in dem Maße kauft in dem gewisse kreise nach ihnen verlangt haben, gibt es schlicht und ergreifend Umsatzeinbrüche.
Und ja das kann auch daran liegen dass diese neuen Geschichten schlicht langweilig sind. Oder einfach derart politisch korrekt lächerlich dass man sie nicht lesen mag.
Was bei solchen Comics ehrlich gesagt auch kein Wunder ist: https://www.bleedingcool.com/wp-content ... 00x555.jpg

Wenn man vorher mit den Geschichten und Figuren die dem Marvel Cinematic Universe entsprechen ( dort läuft es umgekehrt hervorragend ) konstante Verkaufszahlen hatte und dann nach vielfachen Forderungen einer immer lauten Minderheit, massive Umsatzeinbrüche hat, muss man kein Harvard Business Studium absolviert haben um Ursache und Wirkung zu erkennen.

Ganz schlicht und ergreifend: Alten stabilen Kundenstamm verprellt - neu anvisierter Kundenstamm nicht ansatzweise gross genug um den Weggang der alten Käufer zu kompensieren. Konsequenz des neuen Vorstands: massive Streichung der neuen Figuren und Geschichten, back to the Roots.

Hier ein Link zu dem Thema inklusive dem Hinweis auf eingebrochene Verkaufszahlen in Verbindung mit der neuen " Diversität", ich versuche weitere mit nackten zahlen zu finden :

https://www.theguardian.com/books/2017/ ... ed-readers

" David Gabriel addressed this at Marvel’s Retailer summit a few days ago, telling ICV2, “what we heard was that people didn’t want any more diversity. They didn’t want female characters out there. That’s what we heard, whether we believe that or not.”

“I don’t know that that’s really true,” he continued. “But that’s what we saw in sales. We saw the sales of any character that was diverse, any character that was new, our female characters, anything that was not a core Marvel character, people were turning their nose up against.”

Hier mit ein paar Verkaufszahlen:

https://popcultureuncovered.com/2016/04 ... -buy-them/
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 18.01.2018 02:04, insgesamt 3-mal geändert.
Kirk22
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Re: 4Players-Talk: Die Kontroverse um Kingdom Come: Deliverance

Beitrag von Kirk22 »

Wieso gibt es eigentlich bei Assassin's Creed Origins keine Aliens? Sie hätten theoretisch da sein müssen, auch wenn sie (vermutlich) in der Minderheit waren. Wenn das Erich von Däniken erfährt. :P
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