Backlog noch ein bisschen durchgestöbert:
Kult: Heretic Kingdoms
In anderen Regionen auch als
Heretic Kingdoms - The Inquisition bekannt, und stammt aus einer Zeit, als jeder Hinz und Kunz meinte, seinen Diablo-Klon auf die Welt loslassen zu müssen. Das vielbeschworene Traumwelt-Feature, bei dem man durch Druck auf die D Taste einen Blaufilter über den Bildschirm legen lassen und eine Parallelwelt mit anderen NPCs und Gegnern betreten kann, stellt sich weniger als gut durchdachte Spielmechanik denn mehr als krampfhaft reingewürgtes Gimmick heraus, um sich zumindest ein bisschen von den zahllosen Mitbewerbern abheben zu können. Nervig ist es zudem auch, denn während man die Spielwelt erkundet, muss man immer wieder zwischen Real- und Traumwelt hin- und herschalten, um nichts zu übersehen, und kann sich beim Weltengehopse auch mal inmitten eines vorher noch unsichtbaren Gegnerpulks wiederfinden.
Die Story rund um eine Inquisitorin inkognito auf der Suche nach einem gestohlenem Schwert ist zwar ganz passabel, doch nagt der Zahn der Zeit stark an diesem Titel. Gemeint ist damit weniger die Grafik bestehend aus Polygonmodellen für Charaktere und 2D-Landschaften (die ist heute ebenso hässlich wie anno 2005 und hinkt im Vergleich zu bspw. einem
Sacred stark zurück - selbst
Revenant von 1999 sieht besser aus), denn mehr das unheimlich dröge und mit billigen Animationen bestückte "Kampfsystem", bei dem es außer der Heilsalbe keine aktiven Fähigkeiten gibt und man durchgängig nur die rechte Maustaste gedrückt hält in der Hoffnung, dass zumindest einer von 20 Angriffen sein Ziel auch mal treffen möge. Die Skillfreiheit ist zudem ein Witz, beim Level-up darf man einen einzelnen Steigerungspunkt in ein Attribut wie Nahkampf, Fernkampf oder Magie investieren - und logischerweise pumpt man alles der Effektivität wegen in einen einzelnen Stat.
Auch trifft man auf bisweilen haarsträubende Gamedesignfehlentscheidungen. Zwar kann man sich durch Drücken der Alt Taste den am Boden liegenden Loot anzeigen lassen, doch um diesen aufzuheben, muss man die Anzeigetaste wieder loslassen und sich in mühevoller und zeitverschlingender Kleinstarbeit durch den Stapel wühlen. Auch sind Dialoge im Spiel nicht vertont, doch sobald man sein Questlog öffnet und die Maus über die Einträge hovert, liest einem ein Erzähler sämtliche aktiven Quests vor.
Fazit: Vergessenswerter Murks.
Interessanterweise konnte sich hierbei trotz des schwachen Auftakts sowie der Insolvenz ihres ehemaligen Publishers bitComposer ein Franchise herausbilden, bei dem in diesem Monat schon der
dritte Teil veröffentlicht werden soll. Dieselben Entwickler haben zwischenzeitlich auch an
Vikings: Wolves of Midgard gewerkelt - mal schauen, ob und was die seither so dazugelernt haben.