Dr.Khaos hat geschrieben: ↑15.10.2018 16:42Teilweise kann man Gegner von hinten nicht mehr mit einem Schlag ausschalten. Somit gestaltet sich die Infiltration teils schwer und es läuft wieder auf Kämpfe aus.
Kann ich nicht bestätigen. Ich kann auf Stufe 39 noch immer jeden Standard-Gegner von hinten ausschalten und viele weitere Gegner lautlos durch eine Kombination mehrerer Fähigkeiten. Dass Stealth-Kills nicht ohne weitere Anstrengungen übermächtig sind, bereichert für mich das Spiel, da man sich so Gedanken über sein Setup machen muss und auch Rüstung und Perks darauf auslegen. Wildes Mischen von Fähigkeiten durch drei verschiedene Bereiche wird so (zurecht) bestraft.
Im späteren Verlauf verkommt alles zu einem einzigen Grind. Man hängt in einer XP-Endlosschleife. Zum Glück kann man hier abhilfe schaffen im Shop
... Ich soll in einem normalen Spiel Geld ausgeben um schneller voranzukommen?
Ich hatte bisher noch keinen Grind, in der Form dass ich z.B. stundenlang Materialien oder Geld durch stupide Aufgaben sammeln musste. Forts und Massenschlachten lasse ich bisher so weit es geht aus, da mir diese auf Dauer zu monoton sind. Wenn es die Story dann trotzdem Mal erfordert, sind die Abstände groß genug um dieses Gefühl nicht aufkommen zu lassen.
In dem Punkt ist das Spiel also angenehmer als viele Vorgänger oder Far Cry, wo man teilweise stundenlang irgendwelche Tiere jagen oder Schiffskämpfe führen musste (oder zumindest konnte, da das Spiel einen zu wenig von diesem schnellen Freischalten abgehalten hat).
Wenn man am Ende jede Rüstung auf Level 50 bringen will, kann ich mir vorstellen, dass das heftiger Grind bzgl. Materialien und Geld ist - das hat aber mit dem normalen Durchspielen, auf Level 50 kommen und 1-2 passende Rüstungen auf Level 50 bringen nichts mehr zu tun. Das sind Fleißaufgaben, nach weit über 100 Stunden Spielzeit für das reguläre Game.
Der XP-Boost ist sinnlos, da man damit immer noch vom Spiel eingebremst wird. Bei den Fähigkeiten durch eine nötige Speer-Stufe, beim Schiff durch die benötigten Tafeln und am Ende durch das harte Level 50 Limit. Damit zerstört man nur eine saubere Progression durch das Spiel hinweg und bekommt alles stärker konzentriert, nur um dann an den jeweiligen Limits und am Ende stundenlang keinen Progress mehr zu haben. Das fällt für mich unter "Spielspaß kaputt cheaten".
Der Gold-Boost mag Sinn machen, wenn man am Ende oder sogar schon während des Spiels viele Rüstungen verbessern will - nur wofür bei einem Single-Player-Titel? Um seine Freunde mit Screenshots zu beeindrucken? Bis Level 50 sind das rausgeschmissene Ressourcen und bei Level 50 ist man dann schon so kurz vor dem Ende, dass es auch nicht mehr lohnt duzende Rüstungen zu optimieren.
Hier hat der Shop Auswirkung auf den progress des Spiels. Ist doch müll da man auch zumeist auf langweilige Sidequests angewiesen ist.
Wenn man in einem Open World Action-Adventure mit RPG-Elementen keine Sidequests machen will (die alles andere als langweilig sind, wenn man nicht gerade die gut erkennbaren Random-Quests macht), dann hat man einfach das falsche Spiel gekauft. So einen Titel holt man sich, weil man die Welt erkunden und erleben will - für lineare Erlebnisse gibt es genug Alternativen.
Jedes Spiel hat zwangsläufig sich wiederholende Gameplay-Elemente, wenn man nicht gerade ein Indie-Experiment mit 1-2 Stunden Spielzeit und genau dem Vorsatz der größt möglichen Abwechslung entwickelt. Wichtig ist, dass diese Element Spaß machen (daher ist das gute Kampfsystem ein großer Pluspunkt) und innerhalb der vorhandenen Beschränkungen genug Abwechslung geboten wird.
Open World Titel laufen durch ihren Umfang besonders leicht Gefahr nach 20-30 Stunden zu monoton zu werden und generell bauen solche Spiele mit der Zeit immer weiter ab - selbst der Genre-König BOTW ist nach 120 Stunden weniger spannend als nach 30 Stunden, wenn noch alles neu und unbekannt ist. Den Punkt hat Odyssey aber nach meinem Empfinden sehr gut hinbekommen und ist eher ein positives Beispiel, wie ein Spiel auch nach 80 Stunden noch überraschen und fesseln kann.
Nicht falsch verstehen, das Spiel wäre definitiv besser, wenn man sich mit dem MTX-Schrott gar nicht beschäftigen oder solche Beobachtungen wie oben immer unter diesem Gesichtspunkt bewerten müsste, aber für das normale Durchspielen und Maximieren aller wesentlichen Elemente sehe ich keinen Vorteil im Kauf von Time Savern oder Materialien. Teilweise sogar Nachteile, durch weniger lineare und schlechter abgestimmte Progression.
Und Time Booster gibt es mind. seit Black Flag - ist also keine neue, böse Entwicklung seit Origin/Odyssey. Jetzt haben es im Fahrwasser der kürzlichen Skandal-Spiele (dort war die Kritik auch tatsächlich berechtigt) ein paar "Möchtegern-Experten" aufgegriffen (Jim Sterling, Polygon & Co.) und dadurch eine negative Stimmung in Teilen der Gaming-Community erzeugt. Gerade für Leute die Ubi und deren Open-World nicht mögen, ein gefundenes Fressen, bei dem einfach mit draufgeschlagen wird.
Objektiv betrachtet sind die Vorwürfe oder Ratschläge (besser mit XP-Boost) aber Quatsch und zeugen entweder von Unverständnis oder dem Versuch über solche Skandale die Reichweite des eigenen Auftritts zu erhöhen. Klappt ja immer wieder ganz gut, beim Herrn Sterling.
Würden diese Leute ihre Kritik gegen Tages- und Wochenaufgaben, damit erkaufbare Legendary-Items und gegen kaufbare Skins als Immersionskiller richten, würde ich zustimmen. Aber es muss ja immer - selbst wenn es objektiv einfach nicht zutrifft - Pay 2 Win oder jetzt wohl neu Pay 4 Fun sein, damit der Skandal möglichst groß scheint.