Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

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Easy Lee
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Easy Lee »

no need no flag olulz hat geschrieben:Ok, also ein bisschen überrascht bin ich schon, dass es User gibt, die die Tests auf 4P als lang oder fundiert geschrieben bezeichnen. Wenn man sich die Länge einer Seite anguckt, kann ich auch Tests über zehn Seiten kaum als lang bezeichnen, und in meinem ersten Post hab ich ja schon gesagt, dass es den Texten an viel zu viel fehlt, um wirklich als Test gelten oder als Kaufberatung dienen zu können.
Ja, in der Tat. Ich habe schon lange nichts mehr zur Beschaffenheit der Disc gelesen. Die exakte Gewichtsangabe, der Farbschimmer je nach Lichtstärke - da könnte man noch ein wenig ins Detail gehen.
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no need no flag olulz
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von no need no flag olulz »

8BitLegend hat geschrieben:
no need no flag olulz hat geschrieben:Ok, also ein bisschen überrascht bin ich schon, dass es User gibt, die die Tests auf 4P als lang oder fundiert geschrieben bezeichnen. Wenn man sich die Länge einer Seite anguckt, kann ich auch Tests über zehn Seiten kaum als lang bezeichnen, und in meinem ersten Post hab ich ja schon gesagt, dass es den Texten an viel zu viel fehlt, um wirklich als Test gelten oder als Kaufberatung dienen zu können.
Ja, in der Tat. Ich habe schon lange nichts mehr zur Beschaffenheit der Disc gelesen. Die exakte Gewichtsangabe, der Farbschimmer je nach Lichtstärke - da könnte man noch ein wenig ins Detail gehen.
Wow, jetzt hast du mich aber überzeugt mit diesem Totschlagargument. Gut, dass du auch bewiesen hast, dass du meinen vorherigen Beitrag nicht gelesen hast. Aber Polemik war eben immer schon die einfachste Form der Kritik.
Easy Lee
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Easy Lee »

Ich bitte dich. Das war nur ein wenig Gefrotzel. Und den Hang zur Ausführlichkeit kann ja selbst dein Nickname nicht verbergen ;) Ich persönlich lese keine 6-Seiten-Tests. Drei reichen vollkommen aus, um die für eine Kaufentscheidung notwendigen Infos zu entnehmen.
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WH173W0LF
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von WH173W0LF »

Interessant. Mir fehlen manchmal ebenfalls wichtige Infos wie Drittanbieter Plattform, eingeschränkte Steuerungsoptionen, Auflösungsprobleme etc. Wird zwar häufig per Patch nachgereicht, aber ich bezahle gerne erst dann, wenn Ich die Ware wie gewünscht auch nutzen kann. Bezüglich Test bin ich je nach Titel mal so und mal so. Bei Dark Souls 3 habe ich nur die Wertung angesehen, da der Kauf ohnehin schon in Stein gemeißelt war. Da ich mich vor kurzem mal an Assassins Creed herangewagt habe, habe ich alle Tests zu allen Teilen gelesen, aber kein einziger Test konnte mich auf die gähnende Langeweile vorbereiten. XCOM2 hab ich komplett gelesen, auch wenn klar war, was zu erwarten ist. Ein Klick auf die Wertung hätte gereicht, aber es hat mich einfach interessiert. Manch ein Test wird auch nur gelesen bis die gewünschte Info erfasst wurde und dann wird zur Wertung oder gar auf X geklickt. Grundlegend: Je umfangreicher, desto besser.
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CritsJumper
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von CritsJumper »

Serious Lee hat geschrieben:Ich bitte dich. Das war nur ein wenig Gefrotzel. Und den Hang zur Ausführlichkeit kann ja selbst dein Nickname nicht verbergen ;) Ich persönlich lese keine 6-Seiten-Tests. Drei reichen vollkommen aus, um die für eine Kaufentscheidung notwendigen Infos zu entnehmen.
Weißt du.. ich würde 4Players ja auch empfehlen in jedem "Test". Zwei Varianten anzubieten. Zumindest von den wirklich wichtigen Spielen.

Der erste Test, ohne wenig Spoiler für alle die vielleicht neugierig wollen was das denn für an Spiel ist, und für welche die vielleicht gerade erst anfangen sich überhaupt für Videospiele zu interessieren.

Der zweite Test soll dann eine Hommage sein, für alle die das Spiel schon gespielt haben, da will ich sehen was die Entwickler geschrieben und berichtet haben über ihre Arbeit an dem Kunstwerk. Eine Analyse zu den Teilen davor und ob das nur Werbung war oder Tatsachenbericht. Denn hin und wieder sieht man ja eben nicht wie es sich anfühlt 2016 Videospiele zu Spielen. Was es schon gab und was nicht und warum das wichtig ist.

Aktuell spiele ich halt wieder Uncharted und beim fünften mal Spielen flashed die Grafik nicht mehr so... wir kennen das doch alle. Aber beim ersten mal.. ist es wie im Mittelalter vor einer Kirche stehen und sich fragen wie die Menschheit es überhaupt geschafft hat ein solches technologisches Wunder zu bewerkstelligen.

Genau so geht es mir aktuell. Ich frage mich aber im Gleichen Atemzug warum mir ND wie Kunst vorkommt und mir an manchen Stellen von Assassians Creed, das so lieblos hingeworfen vorkommt.. wahrscheinlich weil ich erst ein Jahr zuvor einen anderen Teil spielte, Neueinsteigern kommt es wahrscheinlich immer noch vor wie ein Heiliger Gral.

Das Schlimme ist aber das ich die ganze Zeit denke, das irgendwann die Menscheit vergisst das und wie solche Wunder überhaupt möglich waren und lediglich ein Archäologe stolpert über Computer und deren Funktionsweise, rekonstruiert sie richtig und bring aktuelle Spiel vielleicht zum laufen.
Zuletzt geändert von CritsJumper am 01.10.2019 01:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Mojo8367
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Mojo8367 »

Ich konnte mit dem redaktionellen Spielejournalismus noch nie wirklich was anfangen, auch nich in der Prä-Internet-Zeit.
Egal ob das nun, wie bei 4Players, als subjektiv beworben wurde oder nich machte/mach ich mir doch lieber selber ein Bild von.

Klar damit geht das Risiko einher Geld zum Fenster rausgeworfen zu haben für nen Spiel das dann keinen Spass macht, auf der anderen Seite wären mir beim Gottvertrauen in den Spielejournalismus auch einige Sachen entgangen die mich begeistert haben trotz schlechter Kritiken.

Ich kenne meinen Geschmack noch am Besten selber und sehe daher über Sachen hinweg die die Wertung eines Test vllt. negativ beeinflussen un umgekehrt werte ich Defizite stärker wenn mir das Spiel von vornherein nich so "sympathisch" ist.

Wie bei Musik entscheide ich nach dem Bauchgefühl un Gurken waren sicher dabei, aber grundsätzlich bin ich damit ganz gut gefahren bisher.
johndoe452118
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von johndoe452118 »

Mojo8367 hat geschrieben: Egal ob das nun, wie bei 4Players, als subjektiv beworben wurde oder nich machte/mach ich mir doch lieber selber ein Bild von.
Es sollte wieder mehr Demos geben. Ich bevorzuge auch eine kurze Demo als einen ausführlichen Test. Meist sind es subjektive Bewertungskriterien, die Spielspaß vermitteln und fesseln. Aber Demos sind ja angeblich aufwendig für die Hersteller und zweitens würde man vermutlich 70% der Spiele nach einer Demo garantiert nicht mehr kaufen (was vermutlich der wahre Grund ist, dass es weniger Demos gibt als früher).

(Steam Rückgabe macht es da zwar jetzt ein klein wenig einfacher, aber nach einer gewissen Zahl von Rückgaben werden die auch nicht mehr so kulant sein. Ich persönlich bin gerade bei 3 Spielen, die ich zurück gegeben habe.)
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Mojo8367
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Mojo8367 »

Ich hab die Steam Rückgabe bisher noch nich in Anspruch genommen, allerdings fänd ich es auch echt schwach wenn sie die Kulanz von der Menge an Rückgaben abhängig machen würden, bzw. überhaupt Kulanz ne Rolle spielen würde.
Entweder ganz oder gar nich!
Dr.Bundy
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Dr.Bundy »

wenzl hat geschrieben: 05.04.2016 17:04 viel
Als langjähriger Zocker verstehe ich natürlich auch was du meinst. Die Lösung ist ganz einfach und du tust es ja auch: gänzlich auf jegliche Vorschau verzichten. Der Hype ist bei mir immer 0, es interessiert mich kein Scheiss und ich vermisse gar nix. Mit dem Test werden die Hosen heruntergelassen und ab da fange ich an mich für einen Titel zu interessieren. Wenn die Wertung auf 4players gut ist, lese ich das Fazit und den Test, vielleicht ein Testvideos. Dann gucke ich mal die User Score auf metacritics und paar Meinungen. Dann landet der Titel auf meine Liste und vergammelt erstmal viele Monate. Ich schaue dann weiterhin bei metacritics und warte bis das Spiel vollständig ist, was auch schon mal 2 oder 3 Jahre sein kann. Dann wird es gespielt und wenn ich es durchgespielt habe, ist es wirklich ein gutes Spiel. Dann kaufe ich es für max. 15€ für die Sammlung. Wenn alle so handeln würden, wäre die Spielebranche viel ärmer und deswegen wird so eine Strategie bekämpft. Jeder soll natürlich das Spiel gleich bei der Veröffentlichung kaufen und jedes DLC, Addon hinterher, vielleicht noch Patches kaufen :lol: . Ja, und lootboxen, pay2win und ah ja und das Spiel darf nicht weiter verkauft werden :lol:
Die aktuelle Liste ist in meiner Signatur.
Jetzt: Freespace 2 ( %, 8,8), NES-Emulator, Gris (90%, 8,6), Die Siedler 3 (8,4), DUSK ( , 8,4), SNES- Emulator, Mega Drive – Emulator, RimWorld ( %, 8,8)

Bald: Bioshock Infinitive (92%, 8,6), Cities: Skylines (83%, 8,9), Doom (78%, 8,4), Far Cry 3 (68%, 8,3), Forza Horizon 3 (89%, 6,8), GTA 5 (90%, 7,7), Metro 2033 Redux ( ,7,9), Metro Last Light Redux ( , 7,6), Pillars of Eternity (90%, 8,3), Prey (90%, 8,0), Skyrim – SV (90%, 8,2), Stalker – SC und CoP, Starcraft 2 – LotV (88%, 8,3), The Witcher 3 (90%, 9,3)

Später: Alien: Isolation (83%, 8,5), Divinity: Original Sin 2 (88%, 8,3), Dragon Quest 11 (87% , 8,7), Final Fantasy 12 (90%, 8,8), Endless Space 2 (88%, 7,8), F1 2018 (86%, 7,3), Fallout 4 (90%, 5,4), Kingdom Come: Deliverance (68%, 8,1), Metro: Exodus, Pillars of Eternity 2: Dreadfire (90%, 8,0), Resident Evil 2 (88%, 9,1), Sekiro (90%, 7,7), Subnautica (83%, 8,3), Yakuza 0 ( %, 8,1)

Unsicher: Okami HD (90%, 7,7)
Mr. Hunter
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Mr. Hunter »

Ich glaube das was du haben möchtest gibt es kaum noch. Es ist halt in der Regel schon alles bekannt und die Magie fehlt. Die Ausnahme die mir einfällt sind die Games von Rockstar. Wir sind weniger als eine Woche von RDR2 entfernt und trotzem ist alles so unbekannt. Bei vielen Dingen ist immer noch ein großes Fragezeichen vorhanden.

Würde jeder so Marketing betreiben würde alles erst 2 Monate vor Release richtig losgehen. Ein Großteil der Features wäre noch gar nicht bekannt. Gameplay in der Öffentlichkeit wäre in knappen Mengen vorhanden und Anspielevents für die Presse wäre auch sehr kurz und knapp.
Rocco Siffredi
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von Rocco Siffredi »

Der Threadersteller spricht mir aus der Seele. Selten so etwas Gehaltvolles für Gamer Ü30 gelesen. Du bist definitiv nicht allein.
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TheoFleury
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von TheoFleury »

Ist hinlänglich bekannt das die Gratwanderung zwischen Publisher und Spielemagazinen mit größerer Leserschaft ein schmaler ist. Oft leider zu offensichtlich das knallharte Objektivität untergraben wird um mehr Käufer für das Produkt zu gewinnen. Ist eben eine Win Win Situation für beide Seiten wenn sich ein Game verkauft. (Meine eher die großen Brocken an Spielen mit viel Werbeausgaben wo ne menge Geld mitspielt)

Völlig Unabhängigen, kritischen und professionellen Spielejournalismus der viele Menschen erreicht die sich dafür interessieren ist aber heutzutage schwierig zu finden?
inmedias
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von inmedias »

Ich lese seit Jahren nur noch 4players.
Sind meiner Meinung nach die einzig halbwegs unabhängigen in der Branche, ich kanns nicht nachweisen oder beschreiben warum ich das so empfinde aber ich denke bei der "Konkurrenz" ist überall zuviel Geld, sponsoring, Werbung, etc. mit im Spiel.
Es ist so mega oft der Fall das alle Journalisten/youtuber/reviewer im allgemeinen auf den Hypewagon aufspring und sich der nase nach hinterher plappern...schönes Beispiel jetzt grade wieder: FireEmblem Three Houses...4players sind die gefühlt einzigen die Kritik auch aussprechen und dementsprechend werten.

Anderes Beispiel:
Ich habs am Rande mitgekriegt, manchma klickt man ja doch noch drauf aber ich mein das Gamestar bis letzte Woche gebraucht hat um finally einzusehn, dass PoE das bessere HnS als D3 ist spricht irgendwie Bände oder nicht?
Wenn man da son bisschen auf das Pensum der Newserstattung zwischen PoE und D3 die letzten Jahre geachtet hat, fragt man sich wirklich was die fürn Hinterzimmer Deal mit Activizzard am laufen haben müssen...

Und an den Threadersteller: Ganz ehrlich, ich bin voll deiner Meinung, dennoch lese ich bevor ich mir ein Spiel kaufe trotzdem noch die Testberichte...aber halt nur die von 4players. Jop aber eigentlich hast du Recht, da wird man auch schon ordentlich gespoilert was Mechaniken etc. angeht...vllt sollte ich auch damit aufhören^^.
spieler_der_welten
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von spieler_der_welten »

Mir geht es nicht mal um die Berichterstattung, sondern eher darum dass das Interesse weg ist. Früher war darauf angewiesen Spieletests etc. durchzulesen, da man jung war sich nicht alle Spiele leisten konnte und man so darauf angewiesen war das beste Spiel zu ermitteln. Heutzutage ist erstens der Kult kleiner, zweites mit Game Pass etc. hat man eh genug Zugriffe auf Games oder man kann sich einfach Gameplay auf Youtube oder Twitch anschauen.
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ThunderBlaze
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Re: Warum ich dem redaktionellen Spielejournalismus den Rücken kehre

Beitrag von ThunderBlaze »

Guten Morgen,

ich hab lange überlegt in welchem Beitrag ich das schreiben werde, und hab mich nun dazu durchgerungen es in diesem alten zu tun.

Das Thema ist natürlich mehr als interessant. Der Journalismus ist in der Tat auf einem absteigenden Ast. Nicht nur im Spielebereich. Aber das der Spielejournalismus völlig "lost" ist war ja schon vor 15 Jahren der Fall. Über das Spiel Americas Army 1.3 bin ich damals in die Esportszene reingerutscht. Die US Army hatte damals immer auf der E3 einen Messestand plus diverse Veranstaltungen um Spieler bzw. Rekruten zu werben. Glücklicherweise konnten wir durch unsere Community einen "Presseoffizier" entsenden. Und die Einblicke waren natürlich völlig grandios. Schon damals kamen Zweifel an dieser Branche auf. Unter anderem wurden Journalisten diverser PC Spielemagazine in Hotels eingeladen und bei einem Umtrunk gedealt um gute Bewertungen in diversen Tests abzugreifen. Teils wurden Übernachten und sogar Flüge von Publishern bezahlt. Seit dem gehe ich perse mit einem ganz anderen Blickwinkel bei Spieletests ran.

Positiv überrascht war ich dann jedoch über 4Players. Registriert hab ich mich ursprünglich rein deshalb weil wir bei 4Netplayers einen Americas Army Server gemietet hatten. Ergo schnupperte man auch hier rein und irgendwann erschien das Special "Der kritische Herbst": https://www.4players.de/4players.php/sh ... erbst.html

Ich glaub 4Players war damals das einzige deutschsprachige Magazin was diverse inakzeptable Vorgänge in der Spielebranche aufgedeckt hat. Ich kann mich auch noch erinnern das 4Players als einziges Magazin ein Embargo nicht mitgetragen hat und deswegen keine Testversion erhielt. Ich glaub da ging es um eine Call of Duty Version. Das sind Gründe warum ich dann bei 4Players hängen blieb und bevor ich ein Game erwerbe prinzipiell hier vorbeischaue. Magazine wie Gamestar und PC Action waren schon immer nicht ganz geheuer. PC Games war in den 90ern Top, ich hab mir selbst die Amiga Games reingezogen (obwohl ich kein Amiga hatte^^). Mein Lieblingsmagazin war allerdings die PC Joker. Der Schreibstil war klasse und recht speziell, nicht so trocken und auch nicht zu sehr in die Länge gezogen. Ich hab das Heft vergöttert. :)

Während meiner Zeit in der Esports-Szene hatte ich auch diverse Möglichkeiten als Betatester von zu Hause für 2 verschiedene Publisher tätig zu sein. Ebenso als Community Manager. Dies hab ich allerdings nicht länger als 1 Jahr ausgehalten da man die widerlichen Vorgänge in dieser Branche besonders intensiv mitbekommt. Dabei geht es nicht nur darum das Spiele veröffentlicht werden im Wissen das (schwerwiegende und viele) Bugs vorhanden sind (das ist ohnehin die Regel). Der Härtefall war ein ganz bekanntes ehemaliges Fussballspiel wo wir Betatester als Team uns zusammengesetzt haben und den Publisher aufgefordert haben dieses Spiel nicht zu veröffentlichen und umgehend einzustellen. Diese Position konnten wir durchdrücken. Allerdings erschien es ein Jahr später zum letzten Mal (offenbar musste das angefangene Material weg usw.). Was dann auch so intern ablief, der Umgang mit uns Betatestern usw. brachte das Faß ohnehin zum überlaufen. Entwickler/Publisher leben derart in einer anderen Welt, die glauben den Mist den die selbst erzählen. Das ist wie wenn Schalke 7:0 verliert und der Coach behauptet die Niederlage wäre zu hoch, in der ersten Hälfte war das Spiel total ausgeglichen usw. :roll:

Später kamen irgendwie immer mehr Spieleportale aus dem Boden. Bei einem davon bewarb ich mich als Spieletester! Da allerdings blieb ich noch weniger. Mir war zwar bekannt wie das so in den Printmedien läuft, aber das selbst die Online-Portale gezinkt werden war übel. Ich sollte damals ein Rally-Spiel testen. Mir wurde es nach Hause geschickt und ich installierte es sofort, war recht begeistert. Es war damals durchaus ein Top-Titel. Diverse Magazine warfen mit 80 bis 90er Wertungen um sich. Bei mir kam es dagegen nicht so gut weg und es erhielt noch eine Wertung im Bereich von 60 oder 70 aufgrund des Umfangs und der Spielmechanik. Als ich den Bericht eingegeben habe wurde ich noch am selben Tag angeschrieben wie es sein könne solch eine Wertung zu vergeben. DAS IST EIN TOP-TITEL!!!! DAS GEHT GAR NICHT!!!!! Mir war das damals egal. Ich sagte: In meinen Augen ist das Spiel nicht Top! Ende. Das war dann auch mein gleichzeitiger Austritt. Was ich am wenigsten leiden kann ist wenn jemand meine offene und ehrliche Meinung beeinflussen will. Da geh ich ab wie ein Zäpfchen. Und für die war ich dann wohl eh untragbar, da nicht bestechlich bzw, kaufbar. :mrgreen:

Alles in allem hat sich in den letzten 15 Jahren nicht soviel getan wie einige vermuten würden. Die Auflagen sind runter gegangen und viele User sind übergangen zu Lets Plays. Aber dieses Grab hat sich die Spielepresse selbst geschaufelt. Wie sag ich immer so schön? Der Krug geht solange zu Boden bis er bricht! Und wenn man jetzt die niedrigen Preise für Spielezeitschriften sieht scheint es auch 5 vor 12 zu sein.

Was ich mir für 4Players in Zukunft wünschen würde ist, mehr Spielepolitische Themen. Einerseits kann man den Publishern nur auf diese Art Druck machen und außerdem klärt es viele Spieler auf und sehen was da hinter den Kulissen abgeht. Mehr Special in der Art wie "Der kritische Herbst" wären nicht schlecht.

Achja und noch was, was mir persönlich aktuell total auf die Nüsse geht ist dieses Gendergaga Das man von Politikern und Journalisten damit heutzutage derart genervt wird ist das eine, aber sowas dann auch noch bei Star Wars: Squadrons und anderen Titeln erleben zu müssen ist schon heftig. Auch heutige Rassismus und Sexismus-Debatten sind einfach nur öde, anstrengend und lächerlicher Kindergarten. Es sind Spiele. Nicht mehr und nicht weniger. Es reicht wirklich wenn mir Medien sagen wie sch... ich bin wenn ich auf der Straße einer Blondinen hinterherpfeife. Da muss ich damit nicht wirklich auch noch bei PC bzw. Videospiele konfrontiert werden. :roll:

Wie ich mich doch an die entspannten 90ern zurücksehne. Zwar in der Schule viel auf die Mütze bekommen, aber die Zeiten waren gesellschaftlich entspannter. :?
Zuletzt geändert von ThunderBlaze am 18.01.2021 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
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