Death Stranding - Test

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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 16:34 (...)
Wenn ich bedenke, dass es noch Leute gab, die krampfhaft versucht haben ME:Andromeda zu verteidigen...die Japanerin mal ausgenommen, sind die schlechtesten Sequenzen in DS immer noch bei Weitem besser als die Glanzstunden eines ME:A und auch ein Witcher 3 sieht jetzt schon stellenweise arg hölzern daneben aus.
The Witcher 3 ist wie alt? 5 Jahre?

Was die Qualität der Animationen betrifft gebe ich dir recht, was die Dialoge betrifft ist The Witcher 3 eine andere Liga im Vergleich mit DS - auch wenn es dort natürlich Gutes gibt. Im Hexer wird zwar auch viel Information in Unterhaltungen geprügelt, aber zudem gibt es in diesem 100 Stunden Game großartige, natürliche Dialoge: Der Rote Baron, Yennefer, Triss, die Begegnung mit dem Hexer von der Katzenschule, die Gespräche mit Emhyr var Emreis oder Dijkstra.
Zuletzt geändert von Danilot am 25.11.2019 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
Doc Angelo
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Doc Angelo »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 16:34 Der Film hat eher das Problem der Auslese im finalen Schnitt. Bei all der berechtigten Kritik sollten wir nicht vergessen, dass Kojima sich als Solo-Künstler versteht, der versucht alle Zügel selbst in der Hand zu halten, wie ein klassischer Komponist und nicht wie ein Band-Mitglied. Kann man von halten, was man will, aber der Typ muss ein unglaubliches Arbeitspensum an den Tag gelegt haben, da kommst Du aber schnell an die Grenzen deiner Ambition.
Das ist ja gerade eine der Kritiken. Er versucht alles selbst zu machen. Natürlich geht das nicht. Jeder Mensch hat nur einen 24h-Tag. Den Schnitt machen normalerweise Editoren. Das ist ein Job genau wie Writer, Regisseur und Produzent. Kojima macht das selbst, oder lässt es jemanden nach strikten Vorgaben machen beziehungsweise greift selbst ein wenn ihm was nicht passt. Und das merkt man.
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Xris
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Xris »

Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 16:58
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 16:34 (...)
Wenn ich bedenke, dass es noch Leute gab, die krampfhaft versucht haben ME:Andromeda zu verteidigen...die Japanerin mal ausgenommen, sind die schlechtesten Sequenzen in DS immer noch bei Weitem besser als die Glanzstunden eines ME:A und auch ein Witcher 3 sieht jetzt schon stellenweise arg hölzern daneben aus.
The Witcher 3 ist wie alt? 5 Jahre?

Was die Qualität der Animationen betrifft gebe ich dir recht, was die Dialoge betrifft ist The Witcher 3 eine andere Liga im Vergleich mit DS - auch wenn es dort natürlich Gutes gibt. Im Hexer wird zwar auch viel Information in Unterhaltungen geprügelt, aber zudem gibt es in diesem 100 Stunden Game großartige, natürliche Dialoge: Der Rote Baron, Yennefer, Triss, die Begegnung mit dem Hexer von der Katzenschule, die Gespräche mit Emhyr var Emreis oder Dijkstra.
Mal DS außen vor. Kannst du auch benennen was du an den TW3 Dialogen so großartig findest? Mir sind die meisten Dialoge zu sehr in Klischees abgedriftet. Fremdschähmen durfte ich mich auch des öfteren.
Zuletzt geändert von Xris am 25.11.2019 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
Gesichtselfmeter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 16:58
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 16:34 (...)
Wenn ich bedenke, dass es noch Leute gab, die krampfhaft versucht haben ME:Andromeda zu verteidigen...die Japanerin mal ausgenommen, sind die schlechtesten Sequenzen in DS immer noch bei Weitem besser als die Glanzstunden eines ME:A und auch ein Witcher 3 sieht jetzt schon stellenweise arg hölzern daneben aus.
The Witcher 3 ist wie alt? 5 Jahre?

Was die Qualität der Animationen betrifft gebe ich dir recht, was die Dialoge betrifft ist The Witcher 3 eine andere Liga im Vergleich mit DS - auch wenn es dort natürlich Gutes gibt. Im Hexer wird zwar auch viel Information in Unterhaltungen geprügelt, aber zudem gibt es in diesem 100 Stunden Game großartige, natürliche Dialoge: Der Rote Baron, Yennefer, Triss, die Begegnung mit dem Hexer von der Katzenschule, die Gespräche mit Emhyr var Emreis oder Dijkstra.
Naja MGSV ist genauso alt und sieht in den Paar guten Cutscenes, die es hat, viel natürlicher + hochwertiger und hat einfach einen markanten "Stil" -die Reihe hatte aber auch nie einen Schwerpunkt auf Dialogen, sondern auf Inszenierung.
Eine (objektive) Qualität der Dialoge bedeutet mir persönlich nicht so viel. Gute Dialoge können Belanglosigkeiten interessant machen (Pulp Fiction, Seinfeld), aber gute Dialoge bedeuten nicht zwingend eine gute Story. Es gibt Filme ohne großartig Dialoge, die als Meisterwerke gelten (2001) .Im Falle von Witcher 3 ist meine Liebe für Fantasy dann doch arg strapaziert, weil das Spiel sehr schnell ins Klischee abdriftet bzw. sein eigenes Klischee wird. Bin eher Fan von minimalistischer Fantasy als von Fantasy-Operetten mit ihren zu deutlichen Verweisen auf die Fantasy-Tradition (krieg sofort Plaque, wenn ich Elfen und Zwerge sehe). Ich fand die Welt, die mir in Witcher 3 präsentiert wird dann halt ab einem gewissen Punkt genauso unglaubwürdig, wie ein Super-Soldat, der sich in Kartons versteckt. Da helfen auch keine tollen Dialoge.
Mein Lieblingsfantasy-Film ist Excalibur, der lustigerweise fast Kojima-esque Dialoge hat. Da die Schauspieler fast alle einen Theater-Background hatten und die Dialoge so völlig überzogen waren, waren sie für mich selbst damals als Teenager so faszinierend und es entsprach eher meiner Vorstellung wie Leute in alten Zeiten wohl gesprochen haben, wohingegen ein Witcher 3 einfach zu modern klang.

RDR2 ist vielleicht die Benchmark für Dialoge in Videospielen, hat mir am Ende nichts gebracht, weil das Komplettpaket Geschichte am Ende komplett hanebüchen und platt war. Unterhaltsam und authentisch, ja, aber ich habe über keine Szene aufm Klo nachgedacht und für dem emotionalen Impact war ich schlicht zu rational.
Jeder setzt seine Schwerpunkte bei der Evaluation von "Story" und definiert diese entsprechend subjektiv. Bei der Story-Diskussion unter Gamern beobachte ich oft, dass da viele so argumentieren, als hätten Sie Germanistik/Anglistik/Filmwissenschaft/etc. studiert und könnten jetzt per Handbuch jede Videospiel-Story auf Herz und Nieren untersuchen. Nur um es noch einmal zu betonen: writing ist ein sehr dehnbarer Begriff und es ist dabei schon witzig, dass wir alle das englische Wort benutzen. Dialoge können in Ihrer Art und Weise in verschiedenen Kontexten komplett anders gewertet werden. Hatte ich schon vor etlichen Seiten gesagt: wenn Du heute als sagen wir 15-jähriger zum ersten Mal einen Film aus den 50er Jahren schaust, könntest Du dich auch dazu hinreissen lassen, die Dialoge als schlecht zu bezeichnen, weil die Art und Weise des für die Zeit üblichen Schauspiels inklusive Sprechweise einfach anders und teilweise befremdlich ist. Ist das gleiche, wenn Du Filme abseits Hollywood und Europa guckst. Oldboy hatte auch ein Paar debile Dialoge, wird trotzdem als Kult-Film im Westen gefeiert. Da weiß man auch nie, wie sehr die Übersetzung aus einer anderen Sprache und aus einem anderen Kulturraum das Bild verfärbt. Es wäre ja auch fast unmöglich für selbst den besten aktuellen Schauspieler Peter O'Tooles Rolle in Lawrence von Arabien 1:1 zu emulieren und umgekehrt würde das auch nicht gehen.

Kojima hat natürlich noch das zusätzliche Problem, dass er anscheinend nur sehr schlecht Englisch spricht - er bedient ungefähr zur Hälfte den westlichen Kulturraum zur anderen Hälfte halt Japan. Sein Blick auf den Westen ist aber quasi der durch ein Hollywood-Fernrohr aus seiner Jugend. Natürlich kommt da am Ende etwas oft bizarr Anmutendes raus. Einige lieben aber genau dieses Kultur-Frankensteinmonster. Ich will zumindest nicht, dass Kojima CDPR, Rockstar oder ND Dialoge macht, denn das würde seinen Stil verwaschen. Stattdessen soll er einfach das Fett vom Fleisch schneiden und die tatsächlich nicht funktionierenden Stellen cutten (Hallo Atelier-Quest). Er braucht keinen Writer, sondern einen Editor/Cutter an seiner Seite.
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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Xris hat geschrieben: 25.11.2019 18:26
Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 16:58
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 16:34 (...)
Wenn ich bedenke, dass es noch Leute gab, die krampfhaft versucht haben ME:Andromeda zu verteidigen...die Japanerin mal ausgenommen, sind die schlechtesten Sequenzen in DS immer noch bei Weitem besser als die Glanzstunden eines ME:A und auch ein Witcher 3 sieht jetzt schon stellenweise arg hölzern daneben aus.
The Witcher 3 ist wie alt? 5 Jahre?

Was die Qualität der Animationen betrifft gebe ich dir recht, was die Dialoge betrifft ist The Witcher 3 eine andere Liga im Vergleich mit DS - auch wenn es dort natürlich Gutes gibt. Im Hexer wird zwar auch viel Information in Unterhaltungen geprügelt, aber zudem gibt es in diesem 100 Stunden Game großartige, natürliche Dialoge: Der Rote Baron, Yennefer, Triss, die Begegnung mit dem Hexer von der Katzenschule, die Gespräche mit Emhyr var Emreis oder Dijkstra.
Mal DS außen vor. Kannst du auch benennen was du an den TW3 Dialogen so großartig findest? Mir sind die meisten Dialoge zu sehr in Klischees abgedriftet. Fremdschähmen durfte ich mich auch des öfteren.
Puh, dass ist dann wohl eine Frage des Geschmacks oder?

Die meisten Hauptcharaktere hatten eine Sprache, welche ihrem Milieu angepasst war. Emhyr hat ziemlich nachvollziehbar auf die Respektlosigkeit von Gerald reagiert, die Unterhaltung mit dem Katzen-Hexer hat die ganze Problematik der Moral eingefangen: Den Massenmörder-Hexer vs. die geizigen Dorfbewohner, die den Hexer erst betrügen und dann abstechen wollen. Wer ist im Recht? Der Katzenhexer hat zumindest seinen Standpunkt gut rübergebracht.

Die Dialoge mit Triss und Yennefer fand ich meist nicht schmalzig, sie haben deren Charaktere gut wiedergegeben. Dijkstras Anspielungen auf die gemeinsame Vorgeschichte mit Gerald in den Büchern war toll oder sein Hass auf Phillippa war glaubwürdig. Oder wie er es versteht seine Ziele vor Geralt zu verbergen und nur so viel zu sagen wie es sein muss, das war gut.

Dem Hexer muss man dabei zu Gute halten, das seine Dialoge mit einer Fantasyromanreihe konkurriert haben und da waren sie für mich oft genug kokurrenzfähig. Auch wenn hier und da noch mehr der typische Sarkasmus Geralts aus der Buchvorlage hätte drin sein können.

DS konkurriert mit seinen Schauspielern mit dem Realfilm, also mit richtiger Schauspielerei. Mit Sifi-Filmen wie der letzte Marsianer oder natürlich der Serie The Walking Dead - zumindest mit den ersten Staffeln, später hat sich die Serie ja selbst kannibalisiert. Das war weniger konkurrenzfähig, aber da wiederhole ich mich.
Zuletzt geändert von Danilot am 25.11.2019 19:35, insgesamt 4-mal geändert.
Gesichtselfmeter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 19:25
Puh, dass ist dann wohl eine Frage des Geschmacks oder?

Die meisten Hauptcharaktere hatten eine Sprache, welche ihrem Milieu angepasst war. Emhyr hat ziemlich nachvollziehbar auf die Respektlosigkeit von Gerald reagiert, die Unterhaltung mit dem Katzen-Hexer hat die ganze Problematik der Moral eingefangen: Den Massenmörder-Hexer vs. die geizigen Dorfbewohner, die den Hexer erst betrügen und dann abstechen wollen. Wer ist im Recht? Der Katzenhexer hat zumindest seinen Standpunkt gut rübergebracht.

Die Dialoge mit Triss und Yennefer fand ich meist nicht schmalzig, sie haben deren Charaktere gut wiedergegeben. Dijkstras Anspielungen auf die gemeinsame Vorgeschichte mit Gerald in den Büchern war toll oder sein Hass auf Phillippa war glaubwürdig. Oder wie er es versteht seine Ziele vor Geralt zu verbergen und nur so viel zu sagen wie es sein muss, das war gut.

Dem Hexer muss man dabei zu Gute halten, das seine Dialoge mit einer Fantasyromanreihe konkurriert haben und da waren sie für mich oft genug kokurrenzfähig. Auch wenn hier und da noch mehr der typische Sarkasmus Geralts aus der Buchvorlage hätte drin sein können.

DS konkurriert mit seinen Schauspielern mit dem Realfilm, also mit richtiger Schauspielerei. Mit Sifi-Filmen wie der letzte Marsianer oder natürlich der Serie The Walking Dead - zumindest mit den ersten Staffeln, später hat sich die Serie ja selbst kanabalisiert. Das war weniger konkurrenzfähig, aber da wiederhole ich mich.
Und genau diesen Punkt solltest Du schwer überdenken. Die Tatsache, dass echte Schauspieler verwendet werden, hat überhaupt keinen Einfluss darauf, welchen Anspruch an die Story gelegt werden kann oder welche Vergleiche gezogen werden können. Falls Du es noch nicht bemerkt hast, abseits des Face-Scannings verleihen "Schauspieler" schon seit Jahren virtuellen Figuren ihre Persönlichkeit und das auch abseits von Videospielen.
DS konkurriert eben nicht mit den genannten Filmen und Serien, da das Videospiel als junge Kunstform ganz eigene Wege beschreitet. Witcher 3 sähe dann auch neben der HDR-Trilogie alt aus, wobei auch diese ja nicht unumstritten ist und nicht mit der Buchvorlage mithalten kann. Der Marsianer ist so weit von DS entfernt wie ein Frozen 2.
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

Selbstverständlich konkurriert ein Death Stranding in Sachen writing, Inszenierung etc. mit Filmen. Durch den Einsatz von richtigen Schauspielern wird das doch noch betont. Und Kojimas Ding ist doch seit jeher beide Welten miteinander zu vermischen. Dementsprechend muss sich ein DS in den jeweiligen Feldern auch mit Filmen messen.
Gesichtselfmeter
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Ahti Porter Bridges hat geschrieben: 25.11.2019 20:08 Selbstverständlich konkurriert ein Death Stranding in Sachen writing, Inszenierung etc. mit Filmen. Durch den Einsatz von richtigen Schauspielern wird das doch noch betont. Und Kojimas Ding ist doch seit jeher beide Welten miteinander zu vermischen. Dementsprechend muss sich ein DS in den jeweiligen Feldern auch mit Filmen messen.
Nein, echte Schauspieler zu nehmen sollte keinen Einfluss drauf haben, welche Maßstäbe wir anlegen.
Ich persönlich finde z.B. das Venom Snake eine der best designten Videospielcharaktere überhaupt ist in Hinblick darauf, dass wenn es eine reale Person geben würde die 1:1 so aussieht, wäre sie, bei einigermaßen schauspielerischem Talent, automatisch ein heißer Kandidat für Action-Filme. Jetzt könnte einer um die Ecke kommen und sagen "den Typ gibt es, der ist aber unbekannt und wurde voll gescanned"...würde mich auch nicht wundern.
Entsprechend hätte Margarette Qualley, die mir kein Begriff war, auch eine komplett am PC erstellte Figur sein können.
Diese Grenzen sind schon längst verschwommen und ohne Kontext und HIntergrundwissen sehen Venom Snake und Mama halt beide aus wie real existierende Figuren, schlicht weil die Technik mittlerweile so gut ist.
Wohlgemerkt: bei MGSV hat Kojima noch gescannte und selbst-erstellte Figuren vermischt und da war null Dissonanz.

Dann müssen wir fair sein und jedes cineastische Videospiel mit der filmischen Konkurrenz messen. Und dann sollten wir zu dem Schluss kommen, dass Videospiele da den Kürzeren ziehen, was dann jede Diskussion über die Qualität der Inszenierung und des Writing in Videospielen zur Banalität macht, weil wir von bestenfalls 2. Liga sprechen würden. Ein RDR2 ist für ein Videospiel großartig, gemessen an Spiel mir das Lied vom Tod, Erbarmungslos, Nobody, Good, Bad, and Ugly und sogar Young Guns wäre es kaum erwähnenswert. Sollen wir da gnädig sein und den Anspruch runterschrauben weil Arthurs Mimik nur über Mocap eingespielt wurde und halt nicht ein real existierendes Gesicht nachgebildet wurde? Das empfinde ich ehrlich gesagt als sehr engstirnig und seltsam.

Nur mal so am Rande: die Kategorie Best virtual Performance gibt es beim Oscar auch noch nicht so lange. Spätestens
seit Serkins Gollum musste auch Hollywood umdenken.
Zuletzt geändert von Gesichtselfmeter am 25.11.2019 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
Doc Angelo
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Doc Angelo »

Der Verbindung von Film und Spiel war ja einer der Stützpfeiler des Marketings. Zudem wurde von Kojima selbst verkündet, das sein Studio demnächst Filme machen werde, weil man so viel Erfahrung mit DS gesammelt habe. Kojima selbst vergleicht sich mit Filmemachern. Spiele mit Filmen zu vergleichen was Story, Writing und Dialoge angeht liegt für mich auf der Hand. Besonders halt in diesem Fall.
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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 25.11.2019 20:39
Ahti Porter Bridges hat geschrieben: 25.11.2019 20:08 Selbstverständlich konkurriert ein Death Stranding in Sachen writing, Inszenierung etc. mit Filmen. Durch den Einsatz von richtigen Schauspielern wird das doch noch betont. Und Kojimas Ding ist doch seit jeher beide Welten miteinander zu vermischen. Dementsprechend muss sich ein DS in den jeweiligen Feldern auch mit Filmen messen.
Nein, echte Schauspieler zu nehmen sollte keinen Einfluss drauf haben, welche Maßstäbe wir anlegen.
Warum sollte es das nicht? Ich weiß doch, was diese Schauspieler sonst so leisten können. Warum sollte ich da eine andere Qualität erwarten. Das gesamte Spiel hat einen cineastischen Look.

Games wie Uncharted bringen ihre filmischen Abendteuerpistolen super rüber. Das Schauspiel von Joel und Ellie in Tlou muss sich vor keinem Film verstecken.

Ich erwarte von einem Game nicht ein runder Film zu sein. Aber du sagst es selbst: Schauspieler begleiten Games seit Jahren, dann erwarte ich in diesen Elementen (Dialoge und Charakterspiel) handfeste Qualität. Das bekommen andere Storygames auch hin.

Wir reden hier nicht von Tetris, Need for Speed oder einem Super Mario.

Nö diese Erwartung kann ich zurecht haben. Games müssen keine spielbaren, behinderten Filme sein.
Zuletzt geändert von Danilot am 25.11.2019 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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danke15jahre4p
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von danke15jahre4p »

mit der inszenierung vielleicht, mit dem writing oder der story jedoch nicht, denn was hat die leistung der schauspieler mit dem writing oder der story zu tuen?

das writing kann gut sein, die schauspielerische leistung jedoch nicht und umgekehrt wird doch ein schlechtes writing nicht besser wenn die schauspieler auf top niveau agieren.

also die writingqualität von schauspielern abhängig zu machen um sie mit filmen zu vergleichen ist mumpitz und sachen inszenierung, auch natürlich dank der schauspieler, sticht death stranding locker so manchen top blockbuster film aus.

greetingz
Zuletzt geändert von danke15jahre4p am 25.11.2019 21:40, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Xris »

Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 19:25
Xris hat geschrieben: 25.11.2019 18:26
Danilot hat geschrieben: 25.11.2019 16:58

The Witcher 3 ist wie alt? 5 Jahre?

Was die Qualität der Animationen betrifft gebe ich dir recht, was die Dialoge betrifft ist The Witcher 3 eine andere Liga im Vergleich mit DS - auch wenn es dort natürlich Gutes gibt. Im Hexer wird zwar auch viel Information in Unterhaltungen geprügelt, aber zudem gibt es in diesem 100 Stunden Game großartige, natürliche Dialoge: Der Rote Baron, Yennefer, Triss, die Begegnung mit dem Hexer von der Katzenschule, die Gespräche mit Emhyr var Emreis oder Dijkstra.
Mal DS außen vor. Kannst du auch benennen was du an den TW3 Dialogen so großartig findest? Mir sind die meisten Dialoge zu sehr in Klischees abgedriftet. Fremdschähmen durfte ich mich auch des öfteren.
Puh, dass ist dann wohl eine Frage des Geschmacks oder?

Die meisten Hauptcharaktere hatten eine Sprache, welche ihrem Milieu angepasst war. Emhyr hat ziemlich nachvollziehbar auf die Respektlosigkeit von Gerald reagiert, die Unterhaltung mit dem Katzen-Hexer hat die ganze Problematik der Moral eingefangen: Den Massenmörder-Hexer vs. die geizigen Dorfbewohner, die den Hexer erst betrügen und dann abstechen wollen. Wer ist im Recht? Der Katzenhexer hat zumindest seinen Standpunkt gut rübergebracht.

Die Dialoge mit Triss und Yennefer fand ich meist nicht schmalzig, sie haben deren Charaktere gut wiedergegeben. Dijkstras Anspielungen auf die gemeinsame Vorgeschichte mit Gerald in den Büchern war toll oder sein Hass auf Phillippa war glaubwürdig. Oder wie er es versteht seine Ziele vor Geralt zu verbergen und nur so viel zu sagen wie es sein muss, das war gut.

Dem Hexer muss man dabei zu Gute halten, das seine Dialoge mit einer Fantasyromanreihe konkurriert haben und da waren sie für mich oft genug kokurrenzfähig. Auch wenn hier und da noch mehr der typische Sarkasmus Geralts aus der Buchvorlage hätte drin sein können.

DS konkurriert mit seinen Schauspielern mit dem Realfilm, also mit richtiger Schauspielerei. Mit Sifi-Filmen wie der letzte Marsianer oder natürlich der Serie The Walking Dead - zumindest mit den ersten Staffeln, später hat sich die Serie ja selbst kannibalisiert. Das war weniger konkurrenzfähig, aber da wiederhole ich mich.
Dir geht es also dabei um die Glaubwürdigkeit der Charaktere. Ja TW3 hat gut geschriebene Charaktere. Aber ich finde die halten sich höchstens die Waage mit mittelprächtig bis mäßig geschriebenen Charakteren/Dialogen. Du hast in deinem Post eigentlich schon alle Szenen im Spiel aufgezählt die ich überzeugend fand. Es entsteht bei mir, wenn jemand mal wieder TW3 in den Raum wirft, immer der Eindruck TW3 wäre nun das Maß aller Dinge wenn es um RPGs bzw. storylastige Spiele geht.
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Danilot
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

dOpesen hat geschrieben: 25.11.2019 21:38 mit der inszenierung vielleicht, mit dem writing oder der story jedoch nicht, denn was hat die leistung der schauspieler mit dem writing oder der story zu tuen?

das writing kann gut sein, die schauspielerische leistung jedoch nicht und umgekehrt wird doch ein schlechtes writing nicht besser wenn die schauspieler auf top niveau agieren.

also die writingqualität von schauspielern abhängig zu machen um sie mit filmen zu vergleichen ist mumpitz und sachen inszenierung, auch natürlich dank der schauspieler, sticht death stranding locker so manchen top blockbuster film aus.

greetingz
Gute Dialoge befruchten natürlich ein gutes Schauspiel oder umgekehrt die Schauspieler improvisieren die Dialoge (wenn das gewollt ist) mehr oder weniger gut bis brillant. Das Writing kann man vom Schauspiel trennen aber beides muss zusammen gut passen. Das gilt für den Film wie auch storygetriebene Games in denen Schauspiel eine Rolle spielt.
Zuletzt geändert von Danilot am 25.11.2019 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Danilot »

Xris hat geschrieben: 25.11.2019 22:14 Dir geht es also dabei um die Glaubwürdigkeit der Charaktere. Ja TW3 hat gut geschriebene Charaktere. Aber ich finde die halten sich höchstens die Waage mit mittelprächtig bis mäßig geschriebenen Charakteren/Dialogen. Du hast in deinem Post eigentlich schon alle Szenen im Spiel aufgezählt die ich überzeugend fand. Es entsteht bei mir, wenn jemand mal wieder TW3 in den Raum wirft, immer der Eindruck TW3 wäre nun das Maß aller Dinge wenn es um RPGs bzw. storylastige Spiele geht.
Jain ich lobe The Witcher 3 nicht in den Himmel, es hat aber noch ganz andere Stärken. Wenn es um Charakterspiel geht finde ich ein GoW, Uncharted 4 oder Tlou nochmal besser.
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Re: Death Stranding - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

@Danilot:
Ich zitiere:
"Naja ich erwarte einfach, dass er, wenn er mit echten Schauspielern zusammenarbeitet, diese Schauspieler auch überzeugend einsetzt, sie spielen lässt und glaubwürdige Dialoge bietet."

Verstehe ich einfach nicht, aber gut das ist deine Meinung. Wir können Dank Technologie auch fiktive Schauspieler erstellen, wie Du selbst sagst: Ellie war in 2013 genauso überzeugend wie Ellen Pages Charakter in Beyond.
Es spielt keine Rolle, ob reale Person oder aus dem Editor.

Ihr fahrt da irgendeinen seltsamen Film wegen dieser ganzen Film-Freunde Nummer. Ich sehe das Problem einfach nicht.
Gut, vielleicht weil ich außer Mads Mikelsen und Lea Sedoux (in kleinen Nebenrollen) keinen dieser Darsteller auf dem Schirm habe. Er hätte von mir aus auch Köln 50667 Darsteller nehmen können.

Del Torro ist kein Schauspieler und er hat aus seinem Character eine liebenswerte gamey Figur erschaffen, die mit dem echten Del Torro nur das Aussehen teilt.

Wir drehen uns hier im Kreis. Ihr zieht für euch die komplette Story wegen so etwas runter, habt im Gaming keinen Vergleich zu einem Titel mit gleicher Ambition und seht die anderen Story- und Inszenierungs-Aspekte anscheinend überhaupt nicht mehr.
Wenn ihr ehrlich wärt und gleichsam streng würdet ihr merken, dass kein Spiel in allen Belangen der Story zufriedenstellend ist bzw. jeweils war und ihr eigentlich das Hobby wechseln müsstet, wenn euch so etwas so super super wichtig ist.

Ja, ein TLOU hat überzeugendere Dialoge, weil es geerdet ist und sich zumindest an Hollywoods Auslegung von Realismus orientiert. Dafür hat es nicht mal ein zehntel an diskutierbaren Themen, die in DS gebracht werden.
Es traut sich schlicht nicht viel...
Wie oft soll ich betonen, dass Kojima in erster Linie ein Japaner ist. Sein Stil hat Parallelen zu Anime, Manga, und anderen japanischen Spielen. Sein Augenzwinkern beim Writing war und ist mehr als offensichtlich, spätestens wenn Heartman's Herzchen auftauchen.

Wer sich denkt, die Figuren in DS seien blass und unterwickelt, hat es wohl noch immer nicht begriffen: Kojimas Figuren sind Metaphern für Ideen und Konzepte - sie sollen keine real-life Figuren sein, zu denen man eine Beziehung aufbaut, sondern sie sind praktisch immer "bigger than life". Wenn man das ignoriert, hat man schlicht die gesamte Palette an Möglichkeiten Figuren in der Kunst zu kreieren und einzusetzen nicht verstanden. Das ist auch keine Erfindung Kojimas, sondern wird in jeder Mythologie so praktiziert. Mal überspitzt gefragt: vermittelt dir die Bibel, wie Jesus so als Mensch war oder nicht doch eher wofür er steht? Anderes Beispiel: Homers Odysseus dessen Geschichte zu einem geflügelten Wort wurde und wir diesen Namen mit einer neuen Bedeutung versehen haben.
Kojimas Versagen liegt nicht darin, dass er die westliche Formel nicht kopieren kann, er hat ganz andere Einflüsse, baut aber ...tada...Brücken zwischen den Kulturkreisen und das machen nicht viele. Tarantino hat sich von der anderen Seite des Ozeans mit Kill Bill vor seinen Idolen aus Japan verbeugt.

Hollywood Blockbuster sind aber mittlerweile auch kein Maßstab mehr...ich sach nur Star Wars. Die Politisierung und zu offensichtlichen Verweise auf die reale Welt sind viel plumper, als Alles , was Kojima teilweise an Schmontz raushaut.
Da wären wir bei "Joker". Mit anderen Worten: Hollywood zu kopieren sehe ich schon lange nicht mehr als anstrebenswertes Ideal an. Und CDPR könnten mich eines besseren belehren, wenn sie ein wirklich "polnisches" Witcher-Spiel machen.
Zuletzt geändert von Gesichtselfmeter am 25.11.2019 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
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