Dass dies nicht jeder so wahrnimmt, ist doch klar. Es war auch nur ein Beispiel.Briany hat geschrieben: ↑27.11.2019 12:16SpoilerShowIch finde ebenfalls, du siehst das zu streng. Bzw. scheinst nicht zu verstehen dass solche Teilaspekte nicht bei jedem dass auslösen was sie bei dir eben auslösen. (Nicht beleidigend gemeint)Ahti Porter Bridges hat geschrieben: ↑26.11.2019 17:12Das hängt aber auch immer von der Gewichtung der einzelnen Elemente ab.Usul hat geschrieben: ↑26.11.2019 14:26SpoilerShowNein.
Wie schon gesagt: Ein Vergleich zwischen solch unterschiedlichen Medien kann nur Teilaspekte betreffen. Du kannst die "Schauspielkunst" von Film und Spiel (mit Schauspielern) vergleichen. Du kannst von mir aus die Kameraführung vergleichen. Du kannst mit Abstrichen die Story vergleichen. Aber das sind eben Teilaspekte. Was machst du mit den Aspekten, die nicht verglichen werden können, weil sie im jeweiligen Medium gar nicht oder nicht nennenswert vorkommen?
Was bringt es uns also zu sagen: Death Stranding ist als Film höchstens Durschnitt.
Was ist mit den Spielaspekten? Was ist mit dem Gameplay? Oder den 50 Stunden mehr Spaß, die man damit haben kann als bei einem Film? Was ist mit der Beurteilung der Grafik, des Sounds?
Der Vergleich von Teilaspekten ist immer gefährlich, weil man schnell dazu tendiert, dann auf Basis dieser Teilaspekte dann das entsprechende Werk schlecht (oder gut) zu finden. Statt eben das gesamte Produkt zu betrachten.
Anderes Beispiel:
Du kannst in Death Stranding offensichtlich Fahrzeuge fahren. Und du hast Shooter-Elemente. Und du hast quasi Jump'n'Run-Teile. Natürlich gibt es Spiele, die diese Teilaspekte jeweils besser realisieren - etwa reinrassige Rennspiele, Shooter und Jump'n'Runs. Aber das heißt doch nicht, daß Death Stranding als Gesamtwerk schlechter als solche Spiele ist. Der Vergleich an sich ist schon deplatziert - außer vllt. um zu sagen: "Beim nächsten Mal dann bitte das Fahrzeug-Handling so geil machen wie in Forza."
Nehmen wir zum Beispiel Metal Gear Solid 4, welches beinahe zur Hälfte seiner "Spielzeit" aus Cutscenes besteht. Diese enthalten nicht selten cheesige Dialoge, peinlich wirkende Situationen usw., die den Spieler/Zuschauer immer wieder rausreißen können und damit möglicherweise sein Gesamterlebnis negativ beeinflussen. Ich würde dann nicht sagen: "MGS4 als Film ist schlecht", sondern feststellen, dass diese Aspekte für mich das Gesamtwerk schlechter machen. Und da es sich offensichtlich so stark an Filmen orientiert, weil die Erzählung, weil die Inszenierung der Cutscenes so eine zentrale Rolle einnehmen, ist der Vergleich zu Filmen ja so naheliegend, im Gegensatz zu, sagen wir, einem Super Mario-Spiel.
Das Gleiche gilt fürs gameplay: Da Fahrzeuge fahren in Death Stranding einen relativ kleinen Teil des gameplays ausmacht, trübt ein möglicherweise unrealistisch oder wie auch immer umgesetztes Fahrverhalten meinen Gesamteindruck nicht so sehr. Würde das Spiel jedoch zu 90% daraus bestehen, dann würde ich es anders sehen.
Es reisst dich raus weil es für dich das Gesamtbild stört. Das gilt aber für sehr viele andere nicht. Man schmunzelt bei solch merkwürdig, peinlichen Situationen einfach und nimmt es hin, oder mag diese Auflockerung sogar. Sie sind halt typisch für Kojima. Man muss nicht drauf stehen, tue ich auch nicht, es reisst mich aber keinesfalls raus. Vor allem weil ich weiß das es absichtlich und mit einem Augenzwinkern so geschrieben und umgesetzt wurde.
Das Gesamtwerk kann bitterernst sein, das muss aber nicht für jeden Teil des Werkes gelten, solange es nachvollziehbar ins Konzept passt. Und das tut es bei DS ganz klar.
Ein Suda-Spiel wie Shadows of the Damned zum Beispiel, hat einen recht makabren Humor, der möglicherweise viele abstößt, mich persönlich aber nicht stört, auch weil er meiner Meinung nach zur Inszenierung passt. Das Spiel inszeniert sich ja als selbstironischer Horrorschinken.
Es ging bei der Diskussion darum, ob man Spiele mit Filmen vergleichen kann oder sollte, und ich hatte MGS4 genannt, weil es so viel Wert auf eine cinematische Inszenierung legt und der "Film-Anteil" so viel vom Gesamtwerk ausmacht. Du schreibst ja selbst, dass du es als "ganz knapp am interaktiven Film" betrachtest.