DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Natürlich habe ich schonmal Filme geguckt, die ich von Anfang an als schlecht erachtet habe und am Ende auch schlecht fand. Aber ich bewerte den Film erst, wenn ich ihn komplett geguckt habe und die Geschichte, die der Direktor erzählen wollte, auch vollständig konsumiert habe. Oder ich breche ihn ab...muss das dann aber auch nicht kommentieren. Und das ist der Punkt auf den ich hinaus will.
Das hab ich schon verstanden. Ich sehe das nur anders. Meine Zeit ist mir zu schade, als das ich alles, was abgespielt wird, bis zum bitteren Ende angucke. Manchmal reichen schon 30 Sekunden von einem Trailer. Manchmal weiß man aber auch nach 10 Minuten das der Film nichts für einen ist. Und wenn in den ersten 10 Minuten schon etwas drin ist, das man kritisieren mag, dann kann man das auch tun. Wer sich davon seinen Spaß an der Sache vermiesen lässt, der hat wohl ein Problem damit etwas zu mögen, was andere nicht mögen.
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Um irgendetwas wirklich bewerten zu können, muss man es sich mMn auch komplett angeschaut haben.
Kommt drauf an, was man mit "wirklich bewerten" meint. Da ergibt sich eine Slippery Slope die spätestens bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" keinen Sinn mehr ergibt. Ich muss nicht alle 10 Staffeln einer Serie gucken um sie "wirklich zu bewerten". Ich muss nicht alle Staffeln von Stargate Atlantis gucken um zu wissen, das es mir persönlich nicht so gut gefällt wie SG1. Ich muss nicht alle Staffeln von Star Trek Discovery gucken um zu wissen, das es für mich etwas ganz anderes ist als TNG. Ich muss auch nicht alle Staffeln vom A-Team gucken um der Meinung zu sein, das es nette Unterhaltung für Kinder ist, aber nichts für mich.
Wie gesagt... wenn man eine "abschließende Bewertung aller Episoden" meint, dann natürlich ja. Aber das dermaßen wortwörtlich zu verstehen...? Ist das die Standard-Definition von "Bewertung" im Kontext von Medien? Ich denke nicht.
Jede Serien hat einen Piloten. Das ist eine eigenständige Bezeichung, die jeder kennt. Wofür ist so ein Pilot da, wenn man sich danach keine Meinung über die Serie bilden können sollte? Wofür wird ein Pilot gemacht, wenn nicht dafür, das man durch eben diesen Piloten einen Überblick über das bekommt, was die Serie sein soll?
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Und insbesondere im Gamingbereich ist das doch deutlich schlimmer. Und nein, das liest man nicht nur bei Death Stranding so, sondern auch schon bei vielen anderen Spielen. Insbesondere in Foren, wo lieber erstmal kritisiert wird. Es geht natürlich auch in die andere Richtung, also ein Spiel wird gelobt ohne es gespielt zu haben.
Du meinst das der Hype bei Spiele noch heftiger ist als bei Serien? Das könnte sogar sein. Das sieht man an den zahlreichen 10er-Wertungen am Release-Tag von Death Stranding.
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Beim Gameplay stimme ich dir einfach nicht zu:
DS spielt sich nach 15-20 Stunden DEUTLICH anders als in der ersten 5 Stunden. Das liegt nicht nur an den neuen Gadgets, sondern auch an der Onlinekomponente, dem Straßenbau, etc.. Man muss zwar natürlich immer noch Pakete abliefern, aber das WIE ändert sich doch ziemlich dramatisch und darum geht es beim Gameplayloop.
Während man in den ersten 5 Stunden viel laufen muss, kann man nach ca. 15 Stunden dann mit deutlich weniger Laufaufwand spielen. Sobald ein paar Straßen gebaut sind, kann man viel öfters einen Wagen oder ein Bike nutzen und muss nur noch in ganz bestimmten Gebieten laufen. Selbst im Schneegebiet kommt man gut mit Bike voran (neben dem snowboarden) oder nutzt die Ziplines. Ich habe teilweise wahrscheinlich 15+ Stunden damit verbracht Pakete zu liefern ohne mehr als 5 Minuten gelaufen zu sein.
Ich habe DS nie einen "Walking Simulator" genannt. Das hat mit dem Gegenstand der Diskussion für mich nichts zu tun. Es bleibt dabei. So gut wie alle Spiele bleiben ihrem Kern treu, auch wenn es natürlich immer eine Art von Progression gibt, sei es die Lernkurve des Spielers, oder halt wie bei DS auch die gestufte Freischaltung von Features.
Man schaltet kein vollständig anderes Spiel frei. Es geht immer noch um die gleiche Sache. Hier wird kein RTS zu einem FPS. Da wird kein Text-Adventure zu einem Point'n'Click. Auch HL2 wird durch die Gravity Gun nicht zu einem anderen Spiel mit einer anderen Story und einem anderen Gameplay. Und das wäre schon eher ein extremeres Beispiel.
Ich weiß ja auch was Du meinst. Natürlich spielt sich DS im Detail anders wenn man alles freigeschaltet hat. Aber nur im Detail.
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Wie gesagt: Das Gameplay kann einem missfallen und es hat durchaus viele Macken, aber das Spiel besteht halt auch nicht nur aus Gameplay. Ich rede vom Produkt als Ganzes. Aspekte wie Atmosphäre, Story, Grafik, Sound, Artdesign, Steuerung, etc. gehören auch zum Produkt dazu.
Natürlich gehören die dazu. Das ändert für mich nichts an der Sache. Ist die Grafik schlecht, ist die Grafik schlecht. Dafür muss man nicht jedes einzelne Polygon aus der Endsequenz gesehen haben. Ist der Sound schlecht, dann klingt er auch in den ersten 10 Minunten scheiße. Ist das Artdesign fürn Arsch und passt einfach nicht zusammen, dann sieht man das doch direkt. Ist die Steuerung zu Fuß scheiße, dann wird dieser Umstand nicht von gutem Fahrverhalten von einem Bike verbessert.
Ausnahme hier ist natürlich die Story. Da kann man immer nur das bewerten, was man auch schon davon gesehen hat. Aber das versteht sich von selbst. Aber auch hier gilt: Wenn man die Story bis zu diesem Zeitpunkt scheiße fand (Dialoge, Plotholes, Charaktere), dann ist das halt so. Wer natürlich sagt, das er das Ende scheiße fand ohne es gesehen zu haben, der erzählt Mist. Aber wer würde sowas sagen?
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Und deswegen kann man ein Spiel auch nicht nach 5-10 Stunden als Komplettpaket bewerten. Das gilt für ALLE Spiele (Zeit natürlich von Länge des Spiels abhängig), Filme, Serien oder Bücher.
Wenn wir von User-Bewertungen und -Kommentaren reden... nein. Wenn wir von einem professionellen Review reden... ja. Aber selbst da wirds spätestens bei Serien unpassend. Da dürfte man ja erst dann bewerten, wenn zu 100% klar ist, das die Serie nicht verlängert wird... oder vielleicht doch noch ein Abschluss-Film kommt.
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Wenn ein Spieler mit einem Genre nichts anfangen kann, es dann
trotzdem kauft und ihm nicht gefällt, dann frage ich mich warum er es dann noch kritisieren muss...
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Ich finde es ja an sich gut, dass man sich traut ein Spiel zu spielen, was einem von vorne herein wahrscheinlich nicht gefallen wird.
Bei mir war es genauso.
Wo ist der Unterschied zwischen den Leuten, denen es am Ende nicht gefallen hat und den Leuten, denen es dann doch gefallen hat? Warum darf der eine eine Bewertung abgeben, und der andere sollte sie sich verkneifen? Genau das ist doch der Kern der Frage die wir gerade bearbeiten.
DONFRANCIS93 hat geschrieben: ↑07.12.2019 15:15
Ich mag keine Pilze. Wenn ich mir dann ein Gericht mit Pilzen bestelle, es mir deswegen nicht schmeckt, dann brauche ich ja nicht noch dem Koch/Kellner zu sagen, dass es mir nicht geschmeckt hat. Man MUSS ja auch keine positive/negative Kritik von sich geben.
Natürlich muss man nicht. Aber man kann. Besonders wenn man dem Gericht der Soße wegen eine Chance gegeben hat. Und was wenn die eben diese Soße dann nicht schmeckt? Darfst Du dann immer noch keine Bewertung abgeben?
Und jetzt stell dir mal vor, der Koch oder andere Personen im Restaurant fangen an dir zu erzählen das Du erstmal den Teller ganz aufessen solltest.
Guten Appetit!
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.