CJHunter hat geschrieben: ↑20.06.2020 11:40
Die 1000 Kommentare-Marke dürfte geknackt werden und das relativ locker, gabs sowas überhaupt schon mal?^^...Das zeigt dann letztlich doch wie sich etlicher Spieler an diesem "Machwerk" (positiv gemeint) aufreiben...Es wurde ja hier schon mehrfach angesprochen und auch diskutiert, aber der user-score ist schon irgndwie eine Wucht. Mittlerweile tummeln sich da schon weit über 20k User-Wertungen und der Score bleibt weiter so extrem niedrig. Diese Diskrepanz zum metascore ist dann schon sehr überraschend und es können ja jetzt auch nicht nur Hater sein...Aber lassen wir das mal, ich werde jetzt am WE nochmal deutlich weiter kommen und dann schauen wir mal in welche Richtung sich meine Meinung bewegt:-)...Noch bin ich hellauf begeistert, allerdings hatte ich gestern auch erst den ersten Ausritt nach Seattle mit Ellie und Dina...
Oh ja, sogar öfters...Death Stranding und RDR 2 haben hier sogar über 2000 Kommentare, wenn ich mich nicht irre.
Kenniz hat geschrieben: ↑20.06.2020 11:00
Super ausgeführt und kann ich auch voll nachvollziehen. Ich gehöre aber anscheinend zu der langweiligen Mehrheit, die das Spiel so nicht anfassen werden. Mir hätte das Spiel vermutlich
als 88% Gold-Titel mit einer halbwegs vorhersehbaren Story-Fortführung von Teil 1 garantiert besser gefallen....
Was für mich interessant ist, ist die Frage ob sie jetzt weniger oder mehr verkaufen
Ähm, dann hast Du aber eine sehr subjektive Wahrnehmung der Story von Tlou1. Der große erzählerische Kniff, den auch fast jeder Kritiker hervorgehoben hatte, würde z.B. bei einer reinen Nacherzählung der Geschichte komplett verloren gehen und ist für den Spieler nicht vorhersehbar. Wer Tlou1 nur als einen Road-Trip (von A nach B weil C) zweier toll geschriebenen Figuren, die eine grandiose Chemie entwickeln, erlebt hat, blendet einen Aspekt der Story gänzlich aus. ND hätte mit Part 2 reinen Fanservice betreiben können und nur das Erstere bedienen können, wären dann aber Gefahr gelaufen, dass die andere Klientel vielleicht gesagt hätte: "oh, haben wir den zweiten Aspekt überbewertet, war das vielleicht nur ein Zufallsprodukt?"
Ich denke, ND macht in wenigen Spielstunden klar, dass die moralische Message von Teil 1 eben kein Zufall war - das Ende von Tlou 1 hinterlässt viele offene Fragen, nicht etwa erzählerisch: "was passiert als nächstes, wo die Reise zu Ende ist?" sondern "wie geht ein Joel mit seiner Entscheidung um und welche Konsequenzen hat eben diese Entscheidung?"
Bei der ganzen Story-Diskussion geht es den lauten Kritikern nicht etwa um die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Story von Part 2, sondern um die reinen Eckpunkte - sie wollen, dass Tlou Popcorn-Kino ist mit Gewalt, die man aber tolerieren kann und halt kein ernstes, Erwachsenes "Arthouse" Kino, wo es auch mal richtig ungemütlich werden kann.
Man hatte eine ähnliche Entwicklung bei GoT erlebt, wo "Fans" sich auf Figuren eingeschossen hatten und es dabei egal war, was diese so alles auf dem Kerbholz hatten. War das Ende schlecht? Natürlich, aber nicht weil z.B. eine Daenerys dem Wahnsinn verfallen ist, sondern weil diese Entwicklung schlecht inszeniert war. Selbst wenn diese Entwicklung aber fantastisch inszeniert gewesen wäre, hätten die Dany-Stans von einer schlechten Story gesprochen, denn Got hatte sich wohl bei einigen in den Köpfen von einer sehr harten Geschichte mit nur grauen moralischen Nuancen hin zu Berlin Tag & Nacht mit Fantasy entwickelt (Wer kommt mit wem zusammen). Du kannst keinen Autoren dafür verantwortlich machen, dass der Zuschauer mit einer Figur, die im Grunde genommen Massenmord und ähnliche Verbrechen auf dem Konto hat, weiterhin sympathisiert - mittlerweile ist das natürlich chique geworden, die Zuschauer so zu entblößen. Die Reaktion auf Tlou2 zeigt aber deutlich, dass genau das weiterhin absolut legitim ist, weil die Masse anscheinend mit einfachsten moralischen Kopfnüssen nicht klar kommt. Kein Wunder, dass ein Shakespeare immer noch relevant ist.