The Last Of Us Part 2 - Test

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Das Miez
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Das Miez »

Paar Eindrücke der ersten Spielenacht. :)

Ach so, eine kleine Bitte / Anregung: Können wir die Spoilertags noch so kenntlich machen, dass (ungefähr) ersichtlich wird, wann / wo man sich im Spieleverlauf befindet? Ich bin vorhin, wenn ich das richtig gedeutet habe, über das Spielende (oder zumindest einen Aspekt aus dem Spielende) gestolpert, bin es aber auch selbst Schuld, zumal dort deutlich "major spoiler" stand, ich diesen aber auf die ersten Spielstunden gemünzt habe. War für mich jetzt aber nicht so schlimm. :Blauesauge:

Vorab noch: Muss ich mir hinsichtlich Dina Sorgen über mein Menschenbild machen?
Spoiler
Show
Beim allerersten Trailer dachte ich so: Ah, es wird auch eine jüdische Hauptfigur geben.
Jeez, Miez... 🙈🙈🙈

Vom Gameplay, der größeren Bewegungsfreiheit (also sowohl auf die Spielwelt als auch die Körperhaltungen bezogen), der ruhigen Erzählart (die allerdings inhaltlich schnell zur Sache kommt - an der Stelle riesengroßes Lob an ND, dass sie mir meine allergrößte Story-Sorge direkt weggenommen haben!), den tollen Animationen, den guten deutschen Sprecher/innen etc. war ich direkt angetan.

Nur die Grafik im Startgebiet fand ich oftmals echt nicht so schick wie erhofft; bei einigen Objekten (Pappkartons, Wände, Inneneinrichtung) war für mich jetzt nicht so der große Sprung im Vergleich zur Remastered-Edition des Vorgängers erkennbar. Habe auch erstmal im Menü geguckt, ob da ein "Performance"-Modus eingestellt war. Später in den wesentlich helleren und grünen Gebieten wurde es dann doch besser; find's jetzt schick, dafür hat sich der Umstieg auf 4K / HDR schon gelohnt (wenngleich ersteres nicht angeboten wird - mal gucken, was Halo 6 und CP2077 da noch raushauen).

Tolle Erkundungsreize. Musste ein bisschen an GoW, Silent Hill, RDR2, ... denken. Sehr authentisches 2er-Gespann. Gute, natürliche Dialoge / Hilfestellungen bei Bedarf. Wirkt wie aus einem Guss!

Die Brutalität hat mich in den ersten 8 Stunden an mindestens zwei, drei Stellen schon erwischt und ich fühlte mich niedergeschlagen. Sprengfalle in einem Raum mit niedriger Decke ist echt fies. Und die vorherige Begegnung mit einer Nebenfigur war auch wirklich nicht schön. :|

Spiele auf "Schwer". Ressourcenangebot ok, wenngleich Stealth / Nahkampf eine größere Bedeutung erfahren. Ähnlich wie in Teil 1 kommt ab und an die Frage auf: Medikit oder Molotov? Ich nehme letzteres. ;)

Die neuen Bloater sind Pussys. Kein großes Problem, auch nicht in Kombo mit anderen Gegnern. Aber man hetzt in solchen Momenten schon recht gut durch die Gegend und in anderen "Situationen" kommt so richtig der Puls hoch!

2 Uhr nachts wollte ich eigentlich pennen gehen, lag vom gechillten Erkunden so im Sitzsack rum, die Augen fielen etwas zu und auf einmal reißt mich so ne Explosion aus diesem Dämmerzustand. :lol: Ok, dann sind's noch drei Stunden extra geworden. :Blauesauge:

Crafting ganz nice; man kann aber auch ruhig so zig Pillen und Bauteile anhäufen und erst später die Entscheidung fällen.

Fällt allen das nette Designdetail beim Waffencraften auf oder sind hier nur Zivildienst-Noobs unterwegs? :P

Safes per Gehör zu öffnen macht dem Miez Spaß #Ohrenspitz. :Katze: :wink-old: Die Hinweise sind bislang echt zu easy und ich finde sie irgendwie erst nach dem Öffnen. :Blauesauge:

Der hohe Bodycount macht das bisherige Motiv der Protagonisten etwas kaputt, wobei ich hier bislang noch gut einer innerspielerischen Logik folgen kann (auch hinsichtlich anderer Dinge). In zwei Momenten kam mir das Duo etwas cringy / aufgesetzt vor, doch kurz danach konnte ich die zugehörigen Szenen gut akzeptieren.

Bin bisher in positiver Hinsicht sowohl be- als auch zunehmend entgeistert! :!:

PS @CJHunter: Oh ja, cooler Moment! Auch schon das "elektronische Equipment" zuvor. :D
Zuletzt geändert von Das Miez am 20.06.2020 16:58, insgesamt 3-mal geändert.
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Progame
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Progame »

DJ_Leska hat geschrieben: 20.06.2020 16:03 Ich habe Filme gesehen, die waren auf ihre Art und Weise brutaler (so zum Beispiel die Dimension der psychischen Gewalt in einem "Joker")! [...]
Wer The Last of Us 1 gut fand, wird auch mit dem zweiten Teil sehr gut unterhalten werden.
Wie bitte?
Gerade Leute, die den ersten Teil wirklich mochten, ne Beziehung zu dem Hauptcharakter aufgebaut haben, werden doch durch TLOU2 geradezu erbarmungslos zerrissen! Ich spiel das Game gerade selber, kannte alle Spoiler und hab die Szene nach ca. 2 Stunden Spielzeit übersprungen, weil ich mir das nicht nochmal geben wollte.

WENN überhaupt jemand die irrsinnigen Storyentscheidungen von TLOU2 einigermaßen tolerieren kann, dann doch ausschließlich jene, die den ersten Teil NICHT gespielt haben.
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von CJHunter »

DJ_Leska hat geschrieben: 20.06.2020 16:03 Zwischenfazit:
Wer The Last of Us 1 gut fand, wird auch mit dem zweiten Teil sehr gut unterhalten werden. Allen Anderen sei gesagt: Finger weg! Denn das Spiel erfindet nichts neu oder macht etwas "außergewöhnlich einzigartig" (dies war Teil 1 zu seiner Zeit) - eher "More of the Same" und damit ist es für mich persönlich auch kein 94%-Titel geschweige denn ein "bestes Spiel der Dekade" - eher ein sehr guter Titel im 85-89% Bereich!
Was soll ein Nachfolger prinzipiell neu erfinden?. Jeder Nachfolger ist im Idealfall eine konsequente Weiterentwicklung, bügelt die Schwächen etwas aus, erweitert das Gameplay etc. und genau das macht ja Teil 2. Zudem ist es vom Umfang auch nochmal ein gutes Stück größer.
Ein "More of the same" kannst du jedem Nachfolger vorwerfen, aber das ist letzten Endes etwas unfair. Klar für dich ist es jetzt "nur" ein sehr gutes Spiel, für mich nach rund 10h ein absolutes Meisterwerk und mind. eines der besten Spiele der letzten 5-10 Jahre (RDR 2 fand ich im übrigens etwas enttäuschend, wenn auch auf hohem Niveau)...Wenn mich das Spiel so bis zum Ende packt, noch einige Wow-Momente in Bezug auf die Story bietet würde ich sagen, ja, eines der besten Spiele aller Zeiten!...Soweit bin ich allerdings noch nicht:-)
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Bachstail
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Bachstail »

Loci hat geschrieben: 20.06.2020 14:53Ich finde es toll, wie das Spiel der Gesellschaft den Spiegel vorhält.
Das tut es definitiv und alleine deswegen finde ich das Spiel zumindest sehr spannend.

Ich bin und war zum Beispiel auch kein großer Fan von Death Stranding, habe das Spiel aber dafür gemocht, dass es die ein oder andere kontroverse Debatte angestoßen hat.
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 20.06.2020 15:14Was auf jeden Fall absoluter objektiver Schwachsinn ist, ist die Gewaltdarstellung UND gewisse Entscheidungen beim Storytelling generell in einen Topf zu werfen ohne das Drehbuch im Detail kritisch zu betrachten.
Absolut, deswegen schrieb ich ja, dass ich mir ein komplettes Urteil nicht erlauben werde.

Ich bin sehr großer Freund davon, Gewalt in einen Kontext zu setzen, Mortal Kombat tut das satirisch mithilfe kompletter Übertreibung und wenn TLoU 2 es schafft, Gewalt in einen Kontext zu setzen - und so wie ich gelesen habe, tut es das durchaus -, dann ist das in meinen Augen etwas Positives und unterstreicht die künstlerische Freiheit.
SnakeXTC hat geschrieben: 20.06.2020 15:22Aber wo wurde denn gesagt dass, das zu verabscheuen ist?
Ist das nicht eine der Kernbotschaften des Spiels ?

Die schonungslose und verachtenswerte Fratze der Gewalt innerhalb eines Szenarios zu zeigen, in welcher nahezu alle Menschen verzweifelt sind und sich gezwungen sehen, zu dratischen Mitteln zu greifen ?

Daher ja auch Sätze seitens Neil Druckman, dass das Spiel keinen Spaß machen soll, es soll demnach bewusst etwas erzeugt und ausgesagt werden.
Und ganz ehrlich, bei Sniper Elite darfst du via Röntgenaufnahme zuschauen wie Projektile in Zeitlupe Knochen und Organe zerfetzen. Bei Ski Sniper, wohlgemerkt auch auf der Switch, werden völlig sinnfrei Skispringer erschossen. Bei einem Call of Duty muss man an einem Flughafen Amok laufen, und einfach so alle umbringen. Und es gibt noch weit düstere "Spiele". Da soll vergewaltigt werden, Amoklauf an Schulen geübt usw.
Und nichts davon finde ich sonderlich prickelnd, um das mal milde auszudrücken, da mir hier ein Kontext fehlt, diese Beispiele wirken einfach, als wäre übertriebene Gewalt nur im Spiel, um Gewalt im Spiel zu haben und/oder zu schocken und da bin ich kein Fan von.

Beispiel Skyrim, wo mich die Kill Cams eigentlich nur genervt haben (deswegen habe ich mir Mods installiert, die diese abstellen), nicht, weil ich sie geschmacklos oder schlimm fand oder ähnliches, sondern weil es wirkte, als seien diese Kill Cams nur im Spiel, weil es voll cool aussieht und ganz dufte ist und das mag ich schlicht nicht.
Ist TloU2 jetzt wirklich so schlimm?
Schlimm liegt im Auge des Betrachters, ich für mich würde aber behaupten, dass TLoU Gewalt zumindest brutaler darstellt, als andere Spiele, was an sich aber nichts schlimmes ist, denn auf den Kontext kommt es an.
"Scheint" und "definitiv" in einem Satz ist halt schon ne schlechte Ausgangslage
Vielleicht aber ich finde nicht, mich unfundiert ausgedrückt zu haben aber es mag sein, dass ich mich hier irre und gestehe ich mir gerne ein, falsch zu liegen und daran zu arbeiten, sodass das zukünftig weniger/nicht mehr passiert.
Und "oberflächlich"... tja, musst du wissen.
Richtig, rein die Oberfläche betrachtend, ohne in den Kern vorzudringen, denn in den Kern vorzudringen steht mir nicht zu, das obliegt den Leuten, die das Spiel tatsächlich gespielt haben.
Randall Flagg
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Randall Flagg »

Das Miez hat geschrieben: 20.06.2020 16:22
Vorab noch: Muss ich mir hinsichtlich Dina Sorgen über mein Menschenbild machen?
Spoiler
Show
Beim allerersten Trailer dachte ich so: Ah, es wird auch eine jüdische Hauptfigur geben.
Jeez, Miez... 🙈🙈🙈
Also bei dem Zinken dachte ich, die käme aus Aserbaidschan.
Ja ja, Videogamer sind alles Rassisten :ugly:
Czentara
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Czentara »

Meine Kopie kam erst heute und daher hab ich jetzt erst knapp drei Stunden gespielt. Und ich schließe mich denjenigen an, die nach dem langen Einstieg erstmal ein Päuschen machen müssen.

Bislang gefällt mir die Regie sehr gut.
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4P|Eike
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von 4P|Eike »

Wie bitte?
Gerade Leute, die den ersten Teil wirklich mochten, ne Beziehung zu dem Hauptcharakter aufgebaut haben, werden doch durch TLOU2 geradezu erbarmungslos zerrissen! Ich spiel das Game gerade selber, kannte alle Spoiler und hab die Szene nach ca. 2 Stunden Spielzeit übersprungen, weil ich mir das nicht nochmal geben wollte.

WENN überhaupt jemand die irrsinnigen Storyentscheidungen von TLOU2 einigermaßen tolerieren kann, dann doch ausschließlich jene, die den ersten Teil NICHT gespielt haben.
Nein. Das ist so einfach nicht generell richtig.

Achtung: Story-Inhalte. Bitte nicht weiterlesen wenn ihr nichts wissen wollt!
Spoiler
Show
Für mich war Joels Geschichte am Ende von Teil 1 auserzählt. Seine Entscheidung war in meinen Augen verständlich, emotional nachvollziehbar aber völlig falsch. Es gibt in meinen Augen nicht mehr viel, was er zu einer Handlung beitragen kann. Seine Tocher ist tot, seine wichtigste Entscheidung im Leben vermutlich die falsche. Er ist außerdem ein ruchloser Killer.

TLO2: Spoiler: Sein Tod wäre in jedem Western noch Teil des ersten Spiels gewesen. Dass er überhaupt noch auftaucht, wundert mich. Part 2 ist Ellies Geschichte - und mehr als das. Es ergibt erzählerisch völlig Sinn, Joel aus der Gleichung zu nehmen.

Mein Tipp: Hängt nicht zu sehr an fiktiven Charakteren. Das sind keine echten Menschen.
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Das Miez
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Das Miez »

Vollste Zustimmung @Eikes Ausführungen!

Und nach 2 Stunden TLOU2 auch "lesbar". ;)

Kleiner Disclaimer...man könnte ND einen (andererseits wieder nachvollziehbaren) "Dickmove" vorwerfen. ;)

#edit: Zwei Sachen noch von gestern aus der Sparte "contra": Einmal gab's einen (für den Anspruch) starken KI-Aussetzer und einmal ist die Begleitung in eine andere Spielezone verschwunden. :Blauesauge:
Zuletzt geändert von Das Miez am 20.06.2020 17:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Kido
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Kido »

DJ_Leska hat geschrieben: 20.06.2020 16:03 "Bist du wirklich schon ein derart kalter Hund? Oder sind die Anderen alles Weicheier?" :lol:
Du drueckst es zwar sehr umgangssprachlich aus, aber das koennte durchaus so sein.
Die Gehirnforschung sagt, dass der Hippocampus im Gehirn unter Anderem auch fuer unser Empathievermoegen zustaendig ist. Das Ding kann, zb durch viel Stress im Leben und chemische Reaktionen verkleinert werden, und zb durch viel Ruhe auch wieder regenerieren. Wenn dein Hippocampus also kleiner ist, als der von anderen Menschen, dann nimmst du dich als empathieaermer wahr (kalter Hund), und andere sind dann in deinen Augen eher die Weicheier, wenn sie bei bestimmten Szenen mehr fuehlen als du.
Zuletzt geändert von Kido am 20.06.2020 16:56, insgesamt 1-mal geändert.
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bondKI
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von bondKI »

MikeimInternet hat geschrieben: 20.06.2020 15:13
bondKI hat geschrieben: 20.06.2020 09:17
MikeimInternet hat geschrieben: 20.06.2020 09:06

RDR2 war mMn auch ne Spur zu lang, aber insgesamt dennoch großartig. Wenn die Qualität eines Spieles ansich top ist, dann werde ich mich nicht über 5 Std. zuviel Spielzeit beschweren.

Ich frage mich wieviele Leute, die jetzt auf Metacritic die Nuller Wertungen raushauen,
das Spiel tatsächlich durchgespielt haben ? 3% ? Ist doch wirklich lächerlich was da abgeht.
Naja, du musst ein Spiel nicht durchspielen um es zu bewerten. Wenn du bereits nach 5 Minuten keinen Bock mehr darauf hast, hast du halt nach 5 Minuten keinen Bock mehr drauf.
Also nur weil DU nach 5 Minuten keine Lust mehr auf ein bestimmtes Spiel hast, maßt du dir an, dem Spiel den Stempel "Nicht empfehelenswert" aufzudrücken, oder wie darf ich das verstehen ?
Richtig, denn deiner Logik nach, heißt das im Umkehrschluss auch, dass niemand je etwas bewerten dürfte. Selbst wenn er es durchgespielt hat.
Denn nur weil es DIR gefällt, ist das Spiel nicht direkt für andere geeignet.
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Progame
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Progame »

4P|Eike hat geschrieben: 20.06.2020 16:50 Mein Tipp: Hängt nicht zu sehr an fiktiven Charakteren. Das sind keine echten Menschen.
Das ist richtig. Aber du musst zugeben, dass mit den technischen Möglichkeiten des Mediums Videospiele bis zum äußersten Extrem versucht wird, genau diese Differenzierung dem Spieler schwer zu machen.
Mich jedenfalls berühren die Szenen in TLOU2 auf eine Weise, wo ich nicht mehr weiß, ob das richtig ist, ob das in einem "Spiel" versucht werden sollte.
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SnakeXTC
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von SnakeXTC »

Bachstail hat geschrieben: 20.06.2020 16:36 [...]Und nichts davon finde ich sonderlich prickelnd, um das mal milde auszudrücken[...]
Ging auch nur um Gewalt die mitunter noch viel spektakulärer inszeniert wird. Nicht um die Qualität. Habe gar nicht versucht einen anderen Kontext herzustellen.
Bachstail hat geschrieben: 20.06.2020 16:36 Ist das nicht eine der Kernbotschaften des Spiels ?
Bachstail hat geschrieben: 20.06.2020 16:36 Richtig, rein die Oberfläche betrachtend, ohne in den Kern vorzudringen, denn in den Kern vorzudringen steht mir nicht zu, das obliegt den Leuten, die das Spiel tatsächlich gespielt haben.
Fällt dir jetzt langsam was auf?

Nichts gegen einen Dialog, aber du äußerst dich über Inhalte und Botschaften, Widersprüche, und bleibst oberflächlich. Und nein, ich finde nicht dass das (bisher) die Kernbotschaft des Spiels ist. Aber es macht nicht so wirklich Sinn das mit Dir zu erörtern. Ich versprech dir, es bereitet keine körperlichen Schmerzen, spiel doch einfach mal The Last of Us 2...
Zuletzt geändert von SnakeXTC am 20.06.2020 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
Sinatra
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Sinatra »

Usul hat geschrieben: 20.06.2020 15:58
Randall Flagg hat geschrieben: 20.06.2020 15:05Das lässt sich auch 1:1 auf den Presse-Score von Metacritic übertragen.
Ich will nicht wissen, wie viele der dort aufgeführten professionellen Tester das Spiel nur für ein paar Stunden gespielt haben.
Kann man so sehen, auch wenn ich das für eine zu extreme Sicht halte. Dann kannst du also sowohl die Presse-Bewertungen als auch die User-Bewertungen nicht ernst nehmen. Ist auch OK.

Du könntest die Presse-Bewertungen natürlich auch durchlesen - so viele sind es ja nicht im Vergleich zu den User-Bewertungen - und zu dem Schluß kommen, daß die meisten recht fundiert sind.
Naja LoU2 ist ja nicht das erste und wäre auch sicher nicht das letzte Beispiel für ein Spiel oder einen Film, der von Kritikern gefeiert, von den Fans aber gehasst wird. Dafür kann es viele mögliche Ursachen geben und es ist auch noch zu früh, um diesen Befund für LoU2 abschließend zu stellen, aber wundern würde es mich nicht.

Aber naja, wie sollte es anders sein war ich einfach zu neugierig, um diesen kontroversen Titel nicht selbst auszuprobieren. Habs mir also physisch geholt, damit ich es im Zweifel weiterverkaufen kann. Hab jetzt ca. 3-4 Stunden drin und bisher alles wie erwartet. Gameplay und Grafik gut, Story noch nicht sooo viel gesehen aber ich weiß jetzt schon, dass
Spoiler
Show
ich sowas von überhaupt keinen Bock habe mit Abby zu spielen. Vielleicht bin ich auch 1-2 mal "ausversehen" eine Klippe "runtergefallen"...ein bisschen antizipierte Rache, wenn das Spiel mir schon jeden befriedigenden Moment verweigern wird :mrgreen:
Ich gehe jede Wette ein, dass Compilations von Abby's Ableben als "inoffizielles Ende" bei Youtube Millionenklicks erreichen werden. Wenn einer Zeit hat und ein bisschen YouTube Money abstauben möchte, wäre das meine Empfehlung :D
Was ich aber wirklich maximal mittelmäßig finde, ist die Animation. Angefangen von dem völlig bescheuert aussehenden "Sprung" bis zu der immer und immer und immer gleichen Stealthkill Animation. Das finde ich wirklich störend, weil man in einem Raum mit 10 Zombies exakt 10 mal das absolut gleiche macht und sieht. Verstehe nicht, warum man nicht wenigstens 3-4 Bewegungen gescripted hat. Auch sonst bin ich technisch nicht vollends begeistert. Die Grafik ist, wie gesagt, überwiegend sehr sehr schön aber zB. der Dialogsound ist mega schlecht abgemischt. Bei der ersten Tour mit Abby und ihrem Dude hört sich der Typ immer an, als ob er einem was direkt ins Ohr säuselt, dabei reitet er 10m vor einem auf einem Pferd und es schneit. Also das Sounddesign außerhalb der Kämpfe finde ich ebenfalls eher unterwältigend.

Das Charakterdesign ist auch so...eher meh. Ich dachte ja eigentlich, dass Abby eine Transsexuelle Frau sein soll, aber sie ist ja anscheinend einfach eine "gewöhnliche" Frau. Ich weiß nicht, wo die Designer dieses Modell herhaben, aber es gibt doch mehr als genug Vorlage für echte muskulöse Frauen. Bodybuilderinnen, MMA Kämpferinnen usw. Keine sieht so aus wie diese Figur, die einen Mädchenkopf auf einen Jungenkörper mit den Armen eines 34 Jährigen Hells Angels bekommen hat. Das stinkt mir zu sehr nach "wir dürfen bloß keine "Normschönheit" darstellen, weil wir zeigen MÜSSEN dass es ganz viele verschiedene Formen von Körpern gibt"....schön und gut, aber warum dann nicht etwas eben realistisches? Ich verstehe ja den Gedanken, dass man mehr Menschen die Möglichkeit geben will, sich in Videospielen zu finden bzw. mit Figuren zu identifizieren. Aber wer soll sich mit ihr identifizieren? Männer nicht, Frauen nicht, Transgender ist sie auch nicht, also was soll das?

Mal schauen wie es weitergeht :)


@Eike
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Für mich war Joels Geschichte am Ende von Teil 1 auserzählt. Seine Entscheidung war in meinen Augen verständlich, emotional nachvollziehbar aber völlig falsch. Es gibt in meinen Augen nicht mehr viel, was er zu einer Handlung beitragen kann. Seine Tocher ist tot, seine wichtigste Entscheidung im Leben vermutlich die falsche. Er ist außerdem ein ruchloser Killer.

TLO2: Spoiler: Sein Tod wäre in jedem Western noch Teil des ersten Spiels gewesen. Dass er überhaupt noch auftaucht, wundert mich. Part 2 ist Ellies Geschichte - und mehr als das. Es ergibt erzählerisch völlig Sinn, Joel aus der Gleichung zu nehmen.

Mein Tipp: Hängt nicht zu sehr an fiktiven Charakteren. Das sind keine echten Menschen.
Sorry Eike, aber das sehe ich vollkommen anders. Seine entscheidung war sowohl emotional, als auch rational völlig richtig. Abgesehen davon, dass man ein absoluter Psychopath sein muss, um sein Kind oder einen liebgewonnen Menschen freiwillig fürs "Greater Good" zu opfern (oder ne Nordkoreanische gehirngewaschene Drohne vielleicht) - wer sagt denn bitte, dass es auch nur eine annährend realistische Chance auf Erfolg gab? Ellie war nicht die erste Immune Person und selbst wenn, warum sollte ausgerechnet an ihr die Extraktion gelingen? Wer garantiert, dass daraus ein wirksamer Impfstoff hätte werden können? Wie soll überhaupt unter diesen Bedingungen ein impfstoff in Massenproduktion gehen? Es gibt keine Fabriken, es dürfte an ca. allem Notwendigen fehlen.

Insgesamt also sehr geringe Erfolgsaussichten für ein sehr großes Opfer. Weiß nicht, was daran falsch sein soll. Abgesehen davon, dass es schlichtweg gegen die Menschenwürde verstößt einen Menschen zu opfern, um andere zu retten - aber da werd ich gleich wieder zu juristisch (Hallo Flugzeugabschlussfall).

Aber wie gesagt:
Spoiler
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Joels Tod ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich das Arschloch SPIELEN muss, dass den Charakter tötet und ich sie in jeder Sekunde hasse und töten möchte und DANN auch noch die Erlösung durch Ellies Rache genommen wird. Das macht die Story einfach nur völlig unnachvollziehbar, unbefriedigend und frustrierend.
Zuletzt geändert von Sinatra am 20.06.2020 17:51, insgesamt 6-mal geändert.
Gesichtselfmeter
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

Doc Angelo hat geschrieben: 20.06.2020 16:01
Gesichtselfmeter hat geschrieben: 20.06.2020 15:51 Noch mal: die Verwendung des Begriffs "Widerspruch" ist mit Vorsicht zu genießen. Da gibt es null Raum für Subjektivität und das seit über 2000 Jahren, wo die Griechen das schon erkannt haben:
wenn Du vor Gericht aussagst: ich war 10.06.2020 um 18:00h an einer Tankstelle in Augsburgund wenig später sagst: ich war am 10.06.2020 um 18:00h bei einem Freund in Hamburg. Dann ist DAS ein Widerspruch zwischen zwei AusSAGEN.
Du meinst den rein logischen Widerspruch. Wenn man das Wort nur so meint, dann wird da natürlich kein Schuh draus, da hast Du recht. So wortwörtlich hab ich es in diesem Fall nicht gemeint.

Gesichtselfmeter hat geschrieben: 20.06.2020 15:51 Es ist im Kontext Videospiel kein Widerspruch, wenn Neil Druckmann sagt "ich zeige die Gewalt explizit, damit der Spieler sich schlecht fühlt" und ein Spieler die Gewalt dann doch genießt und sich gut fühlt.
So meinte ich das nicht. Ich meine hier nicht was ND angedacht hat, und was beim Kunden ankommt. Ich meine die Inhalte, die auf manche nicht zusammen passend wirken. Hast Du das Video geguckt, was ich oben verlinkt habe? Dort geht Jörg drauf ein, was er damit meint. Genau so meine ich das auch.
Habe ich mir gerade noch mal angeguckt. Könntest Du bitte etwas präzisieren, welchen Punkt Du da von Jörg als Offenlegung eines Widerspruchs verstanden hast? Ich habe ihn so verstanden: erzählerischer Unterbau macht die Gewalt plausibel, der Spieler kann die Gewalt aber dennoch genießen und da wären wir wieder dort, wo ich bereits nen ganzen Essay zu verfasst habe :mrgreen:
Ich stimme Jörg in einem Punkt bei der Wortwahl nicht zu: die Gewalt ist nicht überzeichnet, sondern erschreckend realistisch. Das sind keine Blutfontänen wie in nem Samurai-Film. Wenn überhaupt gibt es eine zentrale Szene, die bei meinem Verständnis von Biologie und Physik stark unterzeichnet und unrealistisch ist ;)

Dass man mit einem Gewehr Gliedmaßen in Tlou2 abballern kann...mit normalen Geschossen eher unrealistisch, aber wer sagt denn, dass die in der Endzeit nicht aktuell durch die Genfer Konventionen geächtete Munition (Teilmantelgeschosse aka dumdum) verwenden? Es gibt also durchaus Munition mit der Du einen Knochen samt Gewebe explosiv durchschlagen kannst. Wenn Zombies dein Primärziel sind, wäre das auch meine erste Wahl. Und normale Munition ließe sich durchaus auch in der Endzeit entsprechend leicht modifizieren. Ein Messer in die Halsschlagader? Wird wohl auch aussehen wie in Tlou2. "Authentische" Darstellung von Gewalt, so unangenehm das klingen mag, wäre hier die richtigere Formulierung.
Gesichtselfmeter
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Re: The Last Of Us Part 2 - Test

Beitrag von Gesichtselfmeter »

@Sinatra: hau mal bitte die Quotes von Eike ganz schnell in Spoiler-tags, sonst hagelt es Heugabeln
Zuletzt geändert von Gesichtselfmeter am 20.06.2020 17:55, insgesamt 2-mal geändert.
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