Kommentar: Die digitale Hexenjagd

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stormgamer
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von stormgamer »

Ups, muss zugeben mich auch ein wenig hingerissen lassen zu haben. Sorry dafür.
Nippy
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Nippy »

Habe jetzt tatsächlich große Ausschnitte des Threads gelesen.

Ich finde es in erster Linie schade, dass einige sich anscheinend ihr Spielerlebnis dadurch zerstören, dass sie Botschaften, die ihnen nicht gefallen, in Spielen sehen. Für mich ist ein Spiel einfach ein Spiel. Manche sind so, dass ich im Nachgang ggf. noch etwas über sie nachdenke (z.B. Beyond Two Souls, durchaus auch The Last of Us 1 durch das für mich wirklich krasse Ende, Witcher 3 weil ich unheimlich dafür schwärme). Andere beschäftigen mich nicht länger und trotzdem haben sie mir sehr gut gefallen, weil sie mich über einen gewissen Zeitraum gut unterhalten haben. Und ja, es kann auch sein, dass Spiele mich darüber nachdenken lassen, welche Sicht ich so auf die Welt habe und ob ich die richtigen Prioritäten oder Sichtweisen habe (z.B. This War of Mine).

Aber für mich steht immer das Spiel an sich im Mittelpunkt: Story, Spielmechanik, das jeweilige Spiel zu erleben. Niemals würde ich mich wegen einer möglichen politischen Intention des Spieleentwicklers davon abhalten lassen ein Spiel zu spielen, wenn das Spiel an sich, losgelöst von dieser "Agenda", einfach ein gutes Spiel ist. Ich bemitleide diejenigen, die sich durch so einen Grund selbst ein tolles Spielerlebnis verwehren.

Mir selbst fällt sowas ehrlich gesagt kaum auf. Ein User schrieb davon, dass Dishonored ebenfalls eine politische Botschaft beinhalten. Mir ist keine aufgefallen, ich fand das Spiel klasse.

Für mich persönlich ist The Last of Us eins der besten Spiele überhaupt und ich kann es kaum erwarten Teil 2 zu spielen. In dem Sinne frohes Zocken allerseits.
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casanoffi
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von casanoffi »

Nippy hat geschrieben: 22.06.2020 11:14 Ich finde es in erster Linie schade, dass einige sich anscheinend ihr Spielerlebnis dadurch zerstören, dass sie Botschaften, die ihnen nicht gefallen, in Spielen sehen. Für mich ist ein Spiel einfach ein Spiel.
Fand es ohnehin schon immer merkwürdig, dass jemand irgendetwas in ein Spiel hineininterpretiert.
Ein Spiel ist ein Spiel und keine Fachlektüre - und schon gar kein Medium mit irgendeiner Agenda.
Es ist ein fiktiver Roman, dessen Geschichte von einem (oder mehreren) Authoren stammt.
Nicht mehr und nicht weniger.

Das schöne daran ist, dass man sich diesem Medium, wenn es einem nicht gefällt, einfach entziehen kann.
Niemand wird gezwungen, sich dieser Propaganda zu unterwerfen (um es mal sarkastisch auszudrücken...).
No cost too great. No mind to think. No will to break. No voice to cry suffering.
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Balla-Balla
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Balla-Balla »

casanoffi hat geschrieben: 22.06.2020 11:25
Nippy hat geschrieben: 22.06.2020 11:14 Ich finde es in erster Linie schade, dass einige sich anscheinend ihr Spielerlebnis dadurch zerstören, dass sie Botschaften, die ihnen nicht gefallen, in Spielen sehen. Für mich ist ein Spiel einfach ein Spiel.
Fand es ohnehin schon immer merkwürdig, dass jemand irgendetwas in ein Spiel hineininterpretiert.
Ein Spiel ist ein Spiel und keine Fachlektüre - und schon gar kein Medium mit irgendeiner Agenda.
Es ist ein fiktiver Roman, dessen Geschichte von einem (oder mehreren) Authoren stammt.
Nicht mehr und nicht weniger.

Das schöne daran ist, dass man sich diesem Medium, wenn es einem nicht gefällt, einfach entziehen kann.
Niemand wird gezwungen, sich dieser Propaganda zu unterwerfen (um es mal sarkastisch auszudrücken...).
Das ist eine seltsame Auffassung. Natürlich gibt es Spiele mit einer Agenda, genauso wie Bücher und Filme, oft sogar erklärtermaßen von den Machern. Man prangert Missstände an, positioniert sich politisch, hebt Menschen oder Taten als besonders herausragend hervor, feiert historische Ereignisse. Nicht jede Story eines Mediums ist eine Seifenoper und selbst diese hat ja unterschwellige Botschaften wenn man so will.

Das Argument, man müsse ein Spiel ja nicht spielen, wenn es nicht gefällt, ist auch eher schwach, dennoch oft gehört. Wir sind hier in einem Spieleforum, dazu gehört doch wohl auch Kritik an games, seien sie inhaltlicher, spielerischer oder technischer Art. Jeder Test macht genau das.
Es kann durchaus interessant sein, wie jemand argumentiert wenn er ein Spiel ablehnt, genauso wenn er das nicht macht. Ein pathologisches Hetzen gegen ein Spiel in jedem dazugehörigen Forum ist eine andere Sache.
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Gex83_2
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Gex83_2 »

Vielen Dank für diesen differenzierten Kommentar. In einer Welt, in der Hetzreden selbst von offizieller Stellen geduldet oder gar gefördert werden, tut es gut moderatete, aber entschlossene Stimmen zu hören. Wie ich an anderer Stelle sage: Unliebsame Meinungen müssen zugelassen werden, aber sie gehören in einer offenen Gesellschaft argumentativ bekämpft.
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casanoffi
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von casanoffi »

Balla-Balla hat geschrieben: 22.06.2020 11:49 Das ist eine seltsame Auffassung. Natürlich gibt es Spiele mit einer Agenda, genauso wie Bücher und Filme, oft sogar erklärtermaßen von den Machern. Man prangert Missstände an, positioniert sich politisch, hebt Menschen oder Taten als besonders herausragend hervor, feiert historische Ereignisse. Nicht jede Story eines Mediums ist eine Seifenoper und selbst diese hat ja unterschwellige Botschaften wenn man so will.

Das Argument, man müsse ein Spiel ja nicht spielen, wenn es nicht gefällt, ist auch eher schwach, dennoch oft gehört. Wir sind hier in einem Spieleforum, dazu gehört doch wohl auch Kritik an games, seien sie inhaltlicher, spielerischer oder technischer Art. Jeder Test macht genau das.
Es kann durchaus interessant sein, wie jemand argumentiert wenn er ein Spiel ablehnt, genauso wenn er das nicht macht. Ein pathologisches Hetzen gegen ein Spiel in jedem dazugehörigen Forum ist eine andere Sache.
Ok, das hatte ich dumm formuliert...
Natürlich können Unterhaltungsmedien eine Agenda haben - und sei es nur die rein persönliche der Authoren, die mit dem geschriebenen "nur" ein Statement abgeben wollen.

Mir geht es in erster Linie darum, dass es sich hier um ein Unterhaltungsmedium handelt.
Daher schrieb ich auch, es sind fiktive Romane - nicht mehr und nicht weniger.

Ob die Authoren damit ein gewisses Ziel verfolgen, kann mir persönlich aber völlig egal sein.
Und wissen kann man es schließlich auch nicht.
Ich werde nie mehr als eine fiktive Geschichte darin sehen - eben weil es mich einfach nur unterhalten soll.

Wenn mir diese Geschichte nicht gefällt (daher auch mein Argument, dass man es einfach ignorieren kann, wenn es so ist), dann muss ich aber rein aus dieser Abneidung und dem öffentlichen Herdentrieb keine Agenda hineininterpretieren, nur um meiner Abneigung mehr Gewicht zu verschaffen, die ich anderen mitteilen möchte.
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j_west3
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von j_west3 »

Wichtiger Kommentar. Danke Jörg.
Yenzen
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Yenzen »

Ich bin auch erst jetzt zu diesem Thread dazugekommen und habe auch nur die letzten drei Seiten nachgelesen. So wirklich arg gestört hat mich daran nun nichts. Fand jetzt nichts besonders "krass" oder beleidigend oder so. Just the normal beef.

Ich finde es gut, wenn es ein Spiel bzw. ein Entwicklungsstudio / Publisher versucht auch politische Themen in einem Unterhaltungsspiel unterzubringen. Sie müssen es meiner Meinung nach sogar noch verstärkter (und gleichermaßen subtiler) tun und hier bei TLOU2 wurde dies in einem Blockbusterspiel ganz gut gemacht (bin aktuell in Seattle Tag 2). Wobei dies auch nur mit absolut angezogener Handbremse und wohl auch mit einem gewissen Maß an Marketingkalkül.

Was wäre wohl los gewesen, wenn es zwei alte, nichtweiße Vollbart-Männer in Liebesbeziehung gewesen wären, die sich zusammen auf den Weg des Rachefeldzugs machen?

Ich kann verstehen, dass manche, die im Spiel konträre Meinungen zu ihrem eigenen Weltbild finden, damit nicht klar kommen (wollen). Ich zum Beispiel könnte es auch nicht ertragen, ständig in einem Spiel "Ausländer raus" oder "Frauen sind scheiße" oder ähnlich doofes zu hören. Und da kann das Spiel ansonsten noch so perfekt sein.

Wichtig ist die Botschaft in TLOU2 allemal, weil sie ein kleines Stück mehr gesellschaftliches / politisches Miteinander zeigt. Sollte eigentlich selbstverständlich sein. Und Spiele erhalten durch sowas noch mehr gesellschaftskulturelle Bedeutung. Auch das ist gut so und macht die gesamte Spieleszene reifer und seriöser, damit auch relevanter. Nicht falsch verstehen: Spaß und Unterhaltung stehen auch für mich im Vordergrund und ich suche meine Spiele nicht nach den passenden politisches Messages aus.

Tatsächlich verstehe ich aber auch die Wahl des Titel des Initialbeitrags nicht: "digitale HEXENJAGD". Bei so einem Titel muss man nicht gemäßigte Polemik erwarten. Andererseits muss Provokation erlaubt sein, dann aber von beiden Seiten. Aber immer aushaltbar. Und das wird zunehmend schwierig. Alleine schon beim Vokabular.
Zuletzt geändert von Yenzen am 25.06.2020 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
PRAISE THE SUN
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IEP
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von IEP »

Yenzen hat geschrieben: 22.06.2020 13:09 Ich bin auch erst jetzt zu diesem Thread dazugekommen und habe auch nur die letzten drei Seiten nachgelesen. So wirklich arg gestört hat mich daran nun nichts. Fand jetzt nichts besonders "krass" oder beleidigend oder so. Just the normal beef.
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Some Guy
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Some Guy »

casanoffi hat geschrieben: 22.06.2020 12:00 Ob die Authoren damit ein gewisses Ziel verfolgen, kann mir persönlich aber völlig egal sein.
Und wissen kann man es schließlich auch nicht.
Ich werde nie mehr als eine fiktive Geschichte darin sehen - eben weil es mich einfach nur unterhalten soll.

Wenn mir diese Geschichte nicht gefällt (daher auch mein Argument, dass man es einfach ignorieren kann, wenn es so ist), dann muss ich aber rein aus dieser Abneidung und dem öffentlichen Herdentrieb keine Agenda hineininterpretieren, nur um meiner Abneigung mehr Gewicht zu verschaffen, die ich anderen mitteilen möchte.
Das Problem ist, dass das fließende Übergänge sind. Ich mache es mal ganz plakativ, da das Thema von Junko vor ein paar Seiten aufgegriffen wurde und ich das ganz spannend fand: Der Fangemeinde ist bekannt, dass Anita Sarkeesian in das Spieldesign involviert war. Die ist vielen als hardcore-Feministin im Kopf. Wenn jetzt also in diesem Spiel alle liebgewonnenen männlichen Charaktere sich plötzlich anders verhalten und alle zu Idioten/Arschlöchern mutieren und bei jeder Begegnung im Spiel die Männer böse und dumm sind und die Frauen sie überwältigen und den Tag retten, färbt dieser politische Einfluss auch hart die Story, selbst wenn sie im Kern gut ist. Nur als beispielhaftes Extremszenario, ich habe das Spiel nicht durchgespielt ;). Durch das Wissen, wer da involviert war, fällt einem sowas automatisch auch mehr auf. In diesem Szenario würde ich mich auch kritisch darüber äußern und eine Agenda vermuten, auch wenn der Sexismus nur gefühlt ist (waren halt zufällig alle 100 männlichen Charaktere dumm/böse und die weiblichen gut).

Verbieten kann/sollte man sowas natürlich nicht, aber sich kritisch darüber zu äußern finde ich dann legitim. Inwieweit das jetzt auf das Spiel zutrifft kann ich nicht sagen. Erfahrungsgemäß eher weniger und Leute, die es umgekehrt gewohnt sind vermuten da nur schneller sowas wenn es ausgeglichener wird.
Zuletzt geändert von Some Guy am 22.06.2020 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
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stormgamer
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von stormgamer »

In den ersten Seiten habe ich mich ja "ge-outet", dass ich nicht einmal wusste was jetzt das Problem ist. Ich finde es auch weiterhin lustig, weil als Folge der Recherche bei mir im Newsfeed jetzt lauter Nachrichten landen mit Titeln wie "Kontroverse Diskussionen um TLOU 2" etc etc... Und in kaum einen dieser News wird -weder in der News selber noch in den hitzigen Kommentaren- ANGESPROCHEN worüber sich jeder aufregt. Und selbst auf Anfrage hier im Forum wurde mir nur gesagt: informier dich selbst :) Und deswegen jetzt noch einmal "in a nutshell": der Aufreger soll sein, dass Ellie als Hauptcharacter homosexuell ist, oder? Gerade diese Schweigsamkeit über die Nennung des eigentlichen Diskussionsthema seitens der "Kritiker" zeigt mir persönlich, dass viele ganz genau wissen, wie unsympathisch diese Ansichtsweise ist.
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casanoffi
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von casanoffi »

Some Guy hat geschrieben: 22.06.2020 13:29 Das Problem ist, dass das fließende Übergänge sind. Ich mache es mal ganz plakativ, da das Thema von Junko vor ein paar Seiten aufgegriffen wurde und ich das ganz spannend fand: Der Fangemeinde ist bekannt, dass Anita Sarkeesian in das Spieldesign involviert war. Die ist vielen als hardcore-Feministin im Kopf. Wenn jetzt also in diesem Spiel alle liebgewonnenen männlichen Charaktere sich plötzlich anders verhalten und alle zu Idioten/Arschlöchern mutieren und bei jeder Begegnung im Spiel die Männer böse und dumm sind und die Frauen sie überwältigen und den Tag retten, färbt dieser politische Einfluss auch hart die Story, selbst wenn sie im Kern gut ist. Nur als beispielhaftes Extremszenario, ich habe das Spiel nicht durchgespielt ;). Durch das Wissen, wer da involviert war, fällt einem sowas automatisch auch mehr auf. In diesem Szenario würde ich mich auch kritisch darüber äußern und eine Agenda vermuten, auch wenn der Sexismus nur gefühlt ist (waren halt zufällig alle 100 männlichen Charaktere dumm/böse und die weiblichen gut).

Verbieten kann/sollte man sowas natürlich nicht, aber sich kritisch darüber zu äußern finde ich dann legitim. Inwieweit das jetzt auf das Spiel zutrifft kann ich nicht sagen. Erfahrungsgemäß eher weniger und Leute, die es umgekehrt gewohnt sind vermuten da nur schneller sowas wenn es ausgeglichener wird.
Ich verstehe vollkommen, was Du meinst.

Worauf ich mit meiner Aussage hinaus wollte war, dass ich mich persönlich nicht von möglichen Einflüssen in diesen Spielen beeinflussen lasse - vor allem nicht von Einflüssen, die ja letztendlich alle nur von außen hinein-interpretiert wurden.
Selbst wenn es offensichtlich erscheint, dass es gewisse Einflüsse gegeben haben dürfte.
Es bleibt Spekulation.

Und selbst wenn, kann es mir ja immer noch egal sein ^^
Genau so, wie es anderen nicht egal sein muss.

Und natürlich darf das jeder kritisieren. Wann immer er möchte.
Es ging auch nur um das Thema, welches sogar im Topic behandelt wird: um eine Hexenjagd.
Und genau diese wollen anscheinend sehr viele heraufbeschwören, weil es gerade in den Kram passt.

Und davon lassen ich mich nicht beeinflussen. Weil es für mich einfach nur Spiele und fiktive Geschichten sind., die für mich mit der Realität absolut nichts zu tun haben. Selbst wenn die Inhalte von der Realität getrieben sein sollten.


Ich wiederhole mich da gerne: es geht hier einfach nur um Spiele.
Nicht um TV-Sendungen oder große Werbeplakate, an denen man wortwörtlich nicht vorbeischauen kann, die nachweislich großen Einfluß auf eine Gesellschaft haben.
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Smartina
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Smartina »

Some Guy hat geschrieben: 22.06.2020 13:29 Der Fangemeinde ist bekannt, dass Anita Sarkeesian in das Spieldesign involviert war. Die ist vielen als hardcore-Feministin im Kopf. Wenn jetzt also in diesem Spiel alle liebgewonnenen männlichen Charaktere sich plötzlich anders verhalten und alle zu Idioten/Arschlöchern mutieren und bei jeder Begegnung im Spiel die Männer böse und dumm sind und die Frauen sie überwältigen und den Tag retten, färbt dieser politische Einfluss auch hart die Story, selbst wenn sie im Kern gut ist. Nur als beispielhaftes Extremszenario, ich habe das Spiel nicht durchgespielt ;). Durch das Wissen, wer da involviert war, fällt einem sowas automatisch auch mehr auf. In diesem Szenario würde ich mich auch kritisch darüber äußern und eine Agenda vermuten, auch wenn der Sexismus nur gefühlt ist (waren halt zufällig alle 100 männlichen Charaktere dumm/böse und die weiblichen gut).
Argumentiere doch bitte nicht mit solchen Falschaussagen! Weder ist der Fangemeinde bekannt, noch entspricht es der Wahrheit, dass Anita Sarkeesian in irgendeiner Weise am Spieldesign oder bei der Spielentwicklung von TLOU2 beteiligt war. Sie hat EINMAL das Studio besucht und mit Druckman geredet, und zwar schon vor Jahren. Und natürlich ist in keinem der beiden TLOU-Teile die Charakterzeichnung so wie in deinem ersponnenen Beispiel angelegt. Hier gibt es keinen Kampf zwischen gute diverse Frauen gegen böse weiße Männer, also erfinde auch keinen, nicht einmal, um deinen zweifelhaften Punkt zu unterstreichen!
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Imperator Palpatine
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Re: »Die digitale Hexenjagd«

Beitrag von Imperator Palpatine »

No Cars Go hat geschrieben: 21.06.2020 16:52 In seinem hunderprozent subjektiven Kommentar »Die digitale Hexenjagd« schreibt Jörg Luibl am 19.06.2020:
Die Vorverurteilung von The Last of Us Part 2 hat auf hässliche Art gezeigt, wie politisiert die Spielewelt ist [...]

Es gibt nicht das eine Feindbild. Und selbst wenn? Auch das wäre natürlich erlaubt, wir sprechen über Fiktion! Schwarz und Weiß haben in der Geschichte der Spielebranche schließlich Tradition.
In meiner hundertprozent subjektiven Replik auf diesen Kommentar möchte ich nun darlegen, warum genau dies nach meiner Wahrnehmung zumeist nicht mehr der Fall ist in der aufgeklärten westlichen Welt.
Los geht es damit, dass man mittlerweile, möchte man nicht die üblichen üblen Bezichtigungen ernten, nichts mehr von sich geben kann, ohne einen Full Disclaimer jener Gattung vorauszuschicken (mich ekelt es immer ein wenig, solche Selbstverständlichkeiten noch betonen zu müssen, aber in diesem Aspekt passe ich mich dann eben der Zeit an):

Ich denke antifaschistisch, antirassistisch, antihomophob, anti-antisemitisch. Und mit der christlichen Lehre hab ich auch so meine Probleme.

So weit, so unkontrovers.

Ebenfalls denke ich: antikommunistisch, antisozialistisch, anti-genderistisch, anti-„israelkritisch“. Und mit der islamischen Lehre hab ich auch so meine Probleme.

An der Stelle bekomme ich potentiell Probleme.
Als einfacher Bürger ohne Prominenz kann ich für fundierte, sachlich geäußerte Kritik an der BLM-Bewegung, am Non-Binary-Genderismus und am Islam noch meinen kleinen Shitstorm ernten und anschließend meines Weges gehen (wenigstens bis zur nächsten Verschärfung des NetzDGs). Als Unternehmer bin ich aber besser beraten, auf Eierschalen zu schleichen, will ich nicht die Existenz meiner Firma riskieren. Wer einen Jahresumsatz jenseits von 100 Mio USD verzeichnet und am 01. Juni nicht automatisch die Regenbogenflagge hisst, macht sich zumindest verdächtig; wer sich wagt, auch nur die geringsten Zweifel an den aktuellen Trends der LGBTQIAPK+-Community zu äußern, der sollte sich besser schonmal darauf einstellen, seine Stelle zu räumen.

Wie in der Tat eklig politisiert die Spielwelt seitens der Spieleschmieden ist, sieht man dieser Tage, wenn man Rocket League, Counter-Strike oder Die Sims startet und mit einer Solidaritätsbekundung für die BLM-Bewegung begrüßt wird. Einer Bewegung, die in militanten Teilen Anfang des Monats ganze Straßenzüge Manhattans und anderer Orte verwüstet hat. Wie gratismutig bis heuchlerisch-hohl derlei Bekundungen tatsächlich sind, zeigte neulich Bethesda, das auf all seinen globalen Twitter-Kanal-Ablegern die Regenbogenflagge als Profil-Avatar hisste – d. h. bei allen außer einem: bei „Bethesda Middle East“ wäre der Mut dann nämlich doch nicht mehr gratis gewesen.
So darf ich zumindest bezweifeln, dass saudische Counter-Strike-Spieler mit derlei Disclaimern begrüßt werden; vielleicht täusche ich mich auch, denn anti-us-amerikanisch anmutende Ressentiments stoßen in der Region Middle East gewiss nicht auf taube Ohren.

Zurück zu The Last of Us Part II: Ich hab mit Ellies sexueller Orientierung oder einem etwaigen Kampf gegen eine christliche Sekte als anti-homophober und antitheistischer Demokrat nicht das geringste Problem. Ich finde es im Jahr 2020 in den Breitengraden zwischen Nordamerika und Europa zwar nicht besonders mutig, diese Themen prominent zu inszenieren, es juckt mich aber auch nicht groß, so lang Drehbuch und Regie stimmen. Man muss ja auch nicht immer das Rad neu erfinden. Was ich aber nicht eine Minute glaube, ist jenes:
Es gibt nicht das eine Feindbild. Und selbst wenn? Auch das wäre natürlich erlaubt, wir sprechen über Fiktion!
So einseitig politisiert, wie es die westliche Welt zunehmend ist, so einseitig, wie sie die Rede- und Kunstfreiheit mittlerweile auslegt, würde ich augenblicklich sprichwörtlich meinen Erstgeborenen darauf verwetten, dass Gebäude gebrannt hätten, wäre The Last of Us Part II antigratismutig ein Spiel über eine charismatische homosexuelle Rassistin geworden, die einen Überlebenskampf gegen, unter anderem, einen sunnitischen Kult führt. In einer derart politisch-korrekt aufgeheizten Atmosphäre, in der bei jeder Werbung mit Frau im Bikini Sexismus und beim Schokokuss Rassismus gewittert werden; einer Kultur, die Eugen Gomringers Gedicht „Avenidas“ von Universitätsfassaden entfernt; einer Kultur, in der der Fußballspieler Aleksander Katai seinen Job bei LA Galaxy verliert, weil seine Frau(!) auf serbisch kritisch über BLM auf Twitter zwitscherte; eine solche Kultur hätte, auch in fiktiver Darstellung im Rahmen eines Videospiels, sicher nicht mehr „das eine Feindbild“ erlaubt.

Diesen Text hätte ich nun gern unter Herrn Luibls Kommentar gesetzt. Leider dauerte es im dedizierten Kommentarbereich auch keine zwei Tage, bis er aufgrund der Einlassungen eines Foristen über die Natürlichkeit von Homosexualität dicht gemacht und die weitere Diskussion damit erst einmal erstickt wurde.

Als großer Fan freier Rede nach Vorbild des us-amerikanischen First Amendments von 1791 hätte ich mir an der Stelle gewünscht, diesen homophoben, nur scheinbar wissenschaftlich argumentierenden ebengenannten Spinner (bei dem Thema darf ich ihn ja problemlos so bezeichnen) einfach labern zu lassen, anstatt gleich ein ans Ordnungsamt erinnerndes Moderatorenteam die Crime Scene abriegeln zu lassen. Aber das scheinen die größten Teile der westlichen Gesellschaft, gleich ob in den USA, in Kanada, in Schweden oder in Deutschland, nicht mehr aushalten zu wollen.
Von mir ein Danke! für diesen Kommentar.
c452h
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Re: »Die digitale Hexenjagd«

Beitrag von c452h »

No Cars Go hat geschrieben: 21.06.2020 16:52 Diesen Text hätte ich nun gern unter Herrn Luibls Kommentar gesetzt. Leider dauerte es im dedizierten Kommentarbereich auch keine zwei Tage, bis er aufgrund der Einlassungen eines Foristen über die Natürlichkeit von Homosexualität dicht gemacht und die weitere Diskussion damit erst einmal erstickt wurde.

Als großer Fan freier Rede nach Vorbild des us-amerikanischen First Amendments von 1791 hätte ich mir an der Stelle gewünscht, diesen homophoben, nur scheinbar wissenschaftlich argumentierenden ebengenannten Spinner (bei dem Thema darf ich ihn ja problemlos so bezeichnen) einfach labern zu lassen, anstatt gleich ein ans Ordnungsamt erinnerndes Moderatorenteam die Crime Scene abriegeln zu lassen. Aber das scheinen die größten Teile der westlichen Gesellschaft, gleich ob in den USA, in Kanada, in Schweden oder in Deutschland, nicht mehr aushalten zu wollen.
Hier gilt Hausrecht und dass nun schon das First Admendment als Argument dafür herhalten soll, sich jeden rechten Unfug geben zu müssen, kann ich wirklich nicht glauben. Du kannst das ja so machen und ergebnisoffen mit diesen Gestalten diskutieren.
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