Das ist deine spezielle und wenn ich das feststellen darf, sehr deutsche, Sicht. Meine Großeltern waren im Krieg, aber für die Allierten und die haben stets zwar natürlich auch von den Gräulen des Krieges gesprochen, aber eben auch mit Stolz und selbstverständlich auch Freude über den Sieg. Auch meine Gastgroßeltern in den USA haben vom Krieg in Europa als einerseits schrecklichste, aber andererseits auch schönste Zeit ihres Lebens gesprochen. Solche Extremsituationen sind oftmals ambivalent. Es ist ein sehr deutsches Spezifikum, dass solche Emotionen aufgrund der Schuld der Shoa gewissermaßen "aberzogen" wurden und (gerechtfertigte) Gewalt und Rache und (rechtschaffender) Hass all die anderen relativ normalen menschlichen Emotionen Emotionen tabuisiert oder ausschließlich negativ konnotiert werden. Das liegt aber nicht daran, dass das jetzt ultimativ richtig ist, sondern daran, dass aufgrund der eindeutigen und einseitigen Schuldlage ein deutscher Soldat, der am Krieg teilnehmen kann, natürlich keinen positiven Gedanken dazu äußern könnte. Andere Gesellschaften, die eben historisch auf der "Guten" Seite waren, sehen das etwas anders. Daher finde ich persönlich im Gegenteil deine einseitige Sicht auf Gewalt und Rache eher unreif und einseitig, aber da kommen wir vielleicht auch durch unterschiedliche kulturelle Prägungen nicht zusammen.R_eQuiEm hat geschrieben: ↑22.06.2020 14:26unreif ist meine beurteilung. mit wertigkeit hat das gar nichts zu tun. wenn du bei einer derartigen rachegeschichte die dinge in "gewinnen" und "verlieren" einteilen willst, fällt mir keine andere beurteilung ein. Es ist unangebracht. Und jeder Mensch der schon mal im Krieg war, oder ähnliche Geschichten im echten Leben widerfahren ist, reden auch nicht so darüber. Mmn liegt das an Reife. Und wenn du dich dadurch schon respektlos behandelt fühlst, tut es mir zwar leid, aber ändert nichts an meiner Meinung.Sinatra hat geschrieben: ↑22.06.2020 13:57
Nope das ist nicht völlig egal aus meiner Sicht. Und JETZT kann Ellie darüber gerne eine Meinung haben, mit 14 hat sie aber weder die geistige noch die emotionale Reife diese Entscheidung zu treffen, daher war und ist ihre Meinung zu dem Zeitpunkt irrelevant.
Es wäre auch ganz nett, wenn man ein bisschen respektvoller mit anderen Meinungen umgeht, und sie nicht bewertet. Ich teile nicht deine Ansichten, das heißt aber nicht, dass meine Meinung "unreif" wäre oder deine aus irgend einem Grund höherwertig.
Das du den Willen eines Menschen auch bis zum 18 Lebensjahr als irrelevant darstellst, unterstreicht meine Beurteilung nur. Weder ist dies gerecht, noch ist das der Weg dahin.
Sinatra hat geschrieben: ↑22.06.2020 13:57SpoilerShowIch sehe es auch diametral anders, dass Abby nicht gewonnen hätte. Sie hat gerade NICHT alles verloren. Sie hat noch einen Menschen UND sie hat ihre Rache gehabt. Was hat Ellie? Hier gehts nichtmal um subjetive Wertungen, sondern um objektive Tatsachen. Abby hat schlichtweg den besseren Deal gemacht.
Und ja, das Spiel ist nichts für mich mit seiner aufgezwungenen Moral. Das hätte alles entschärft werden können (übrigens auch im ersten Teil), wenn man einfach dem Spieler die Wahl gelassen hätte. Andere Spiele kriegen es hin 2, 3 oder 5 verschiedene Enden zu haben, nur ND möchte halt aus irgend einem Grund immer mehr Filme produzieren, statt Videospiele.
Und auch spielerisch funktioniert es einfach nicht. Zumindest für sehr viele Spieler nicht und in meinem persönlichen Bekanntenkreis ist die Enttäuschungsquote bislang 100%. Niemand konnte irgend eine Sympathie für Abby empfinden, dazu trägt eben auch bei, dass das Spiel so verflucht stumpfsinnig versucht diese Sympathie zu erzeugen.Das du für Abby keine Sympathie aufbringen kannst/willst, ist ja eine Sache. Es gibt viele Faktoren wann und ob eine Erzählung bei einem Menschen funktioniert oder nicht. Aber deine Logik oder Fehler die du zu erkennen magst scheinst, sind total undurchdacht und oberflächlich. Das ist einfach meine Meinung. Ich bin sowieso ein Niemand für dich, und alles was ich sage wird deine Meinung eh nicht ändern, weil sie von Haus aus schon fest vorgebildet war (was deine ganzen vorherigen Kommentare beweisen). Und genau diesen Punkt sehe ich so kritisch durch die Leaks und dem gesamten Verhalten der Leute da draussen. Spiele, oder Filme sind Erfahrungen. Du machst eine Entwicklung bei der Betrachtung mit. Einige mehr, einige weniger. Aber sie ist essentieller Bestandteil. Die Leute die die Leaks gelesen haben und sich darauf eine Meinung schon gebildet haben, agieren oberflächlich und dumm. Als ob man sich auf eine Inhaltsangabe eine Meinung zu einem Film bilden kann. Du kannst höchstens erfahren ob du lust darauf hast. Nichts weiter. Stell dir vor du hättest nur grobe storyleaks von breaking bad vor dir, ohne mit walter, jesse und co die erfahrungen, deren fehler und co miterlebt zu haben. Gott, müssen die durch so eine oberflächliche umschreibung unsympathisch und dumm rüberkommen.SpoilerShowVon Objektivität bei diesem Thema zu sprechen....
Von mir aus bleiben wir bei diesem Gedanken. Du meinst also das sie Lev hat, macht sie zu einen objektiven Gewinner. Was ist mit der Frage ob Lev überhaupt die fahrt überleben wird? Abby soll ja gebissen worden sein. Wo ist dann der Gewinner? Woher willst du wissen das Ellie nach der Farm nicht einfach nach jacksonville zurückgeht und einfach ihre alte heimat mit tommy und dina wider aufsucht? Was sie ja könnte. Kann das Abby? Selbst wenn Abby nicht infiziert ist? Also egal wie du es drehst und wendest, deine Behauptungen sind falsch und haben keine Logik. Keiner steigt da gut aus. Und diese Art der Bemessungsgrundlage von "gewinnen" und "verlieren" ist unangemessen. Unwürdig der Geschichte und deren Philosophie dahinter.
@ Spoiler
Zum Thema Leaks -> wie gesagt, aus genau diesem Grund spiele ich das spiel ja selbst. Aber ich merke ja nun nach kA so grob 20 Stunden, dass mich die Erzählweise null mitnimmt und das, was die Designer probieren für mich einfach überhaupt nicht funktioniert. Dem Spiel fehlt eben das, was LoU so großartig gemacht hat, nämlich die positive Beziehung zwischen Joel und Ellie, die durch nichts vergleichbares ersetzt wird. Der Perspektivwechsel schafft nicht das, was er soll aus den o.g. Gründen.
Ich habe ja nun schon mehrere Analogien bemüht, wie die von einem plötzlichen POV Wechsel auf Joffrey bei GoT. Auch das hätte nicht funktioniert, dafür ist der Charakter einfach zu ekelhaft, er taugt nicht als Identifikationsfigur, völlig egal, was seine Motive oder seine Hintergrundgeschichte ist.